Jeden Morgen weinen im Kindergarten

Ich bin ein bisschen verzweifelt. Meine Tochter ist 2 Jahre und 9 Monate alt und geht seit sie 2 ist in den Kindergarten.
Sie hat sich von Anfang an schwer getan. Die Eingewöhnung ging nur schleppend voran und es hat sehr lange gedauert, bis ich mal gehen konnte ohne dass sie geweint hat. Trotzdem schien sie nicht so recht glücklich. Wenn ich sie fragte, ob sie gern in den Kindergarten geht sagte sie grundsätzlich nein. Die Erzieherin sagte mir nach ca. 3 Monaten, dass sie das Gefühl hat, dass meine Tochter ihre Zeit im Kindergarten nur „absitzt“ und die ganze Zeit drauf wartet, dass ich wieder komme.
Mit der Zeit hat sich das etwas gebessert und sie schien aufzutauen, schloss auch Freundschaft mit einem anderen Mädchen, mit dem sie gerne spielt. Allerdings sind die Abschiede am Morgen inzwischen wieder die reinste Katastrophe. Sie weint und klammert sich an mich, sobald wir den Kindergarten nur betreten. Schon beim Aufstehen morgens sagt sie, dass sie nicht in den Kindergarten will. Ich habe noch ein 5 Monate altes Baby und von Seiten des Kindergartens werden alle Probleme darauf geschoben („Ihre Tochter will halt wie das Geschwisterchen zuhause bleiben“). Mag ja auch sein, dass das mit beiträgt, aber es war ja wie ich schrieb von Anfang an nicht einfach mit ihr und da gab es das Geschwisterchen ja noch gar nicht.
Auf Nachfrage braucht meine Tochter morgens eine halbe Stunde bis sie sich akklimatisiert hat und anfängt zu spielen wenn ich weg bin. Ich finde das sehr lang.
Es bricht mir das Herz sie jeden Morgen weinend zurück zu lassen. Wie soll ich mit dieser Situation umgehen? Vor allem mit dem Abschied morgens? Hauruck-Methode und einfach schnell gehen oder ein bisschen dabei bleiben bis sie sich beruhigt? (Wenn sie es denn tut). Ca 5 Minuten bleibe ich an sehr schlimmen Tagen immer dabei und spreche ihr Mut zu.
Wie lange soll ich die Situation so noch hinnehme? Ich habe langsam Angst, dass mein Kind einen Schaden davonträgt 😢

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Hallo,
warum darf sie mit ihren 2 Jahren denn nicht zuhause bleiben, genau wie das Geschwisterchen?
Die von dir beschriebene Situation hätte ich mir keine 3 Wochen angesehen. Ich bin kein Freund von "Geschwisterchen kommt, Mama braucht Zeit für's Baby, großes Kind muss jetzt fremdbetreut werden". Den Altersabstand hat man doch (ein Stück weit) in der Hand. Meine Ältesten sind exakt 24 Monate auseinander. Die Große kam mit 3,3 in den Kindergarten und das mit Freude.
VG

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Bist du auf die Betreuung angewiesen? Oder kannst Du sie erstmal wieder zu Hause lassen und ein Jahr später versuchen? Es gibt Kinder, die schaffen es nicht weitere Bezugspersonen anzunehmen, fühlen sich in Gruppen nicht wohl. Es ist meist nicht anerzogen, sondern eher Typsache. Meine Tochter würde mit 2 Jahren den Kiga auch nicht annehmen. Sie wird mit 3 eingewöhnt und auch da werden wir sie nur lassen, wenn sie es möchte. Sind auf Betreuung zum Glück nicht angewiesen. Eine Nachbarin sagte, sie hat 2 Kinder, sie hätte rückblickend ihren ersten Sohn nie in den Kindergarten schicken dürfen. Aber von aussen bekommt man vermittelt, dass die Kinder unbedingt hin müssen, wegen sozialen Kontakten. Deswegen mach dir erstmal klar, warum Deine Tochter hin muss, vielleicht hast Du die Möglichkeit wenigstens die Zeit zu kürzen? Wenn Du drauf angewiesen bist, hab ich leider kein Rat für Dich.

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Vielen Dank für deine Antwort!
Momentan bin ich tatsächlich nicht auf die Betreuung angewiesen, da ich noch in Elternzeit mit meiner kleinen Tochter bin. Als wir den Platz damals beantragt hatten, hatte ich vor mit dem 2. Geburtstag meiner Tochter wieder arbeiten zu gehen, kurz nach der Bewilligung bin ich dann aber schwanger geworden. Und wie du schon schreibst, von allen Seiten wurde mir dann gesagt ich soll bloß den Platz nicht absagen, weil der Kindergarten ja so toll ist für die Kinder. Als es dann nicht gut lief hieß es, da muss sie durch. Mein Gefühl sagt mir schon lange, dass ich sie besser rausnehmen sollte. Leider ist auch mein Mann der Meinung, dass sie hingehen soll. Wir hatten deshalb schon das ein oder andere Gespräch, aber ich stoße immer wieder auf Unverständnis 😒
Die Zeit hab ich schon auf das Minimum reduziert, sie ist meist nur 3 Stunden da, höchstens 4.
Ich glaube du hast es wirklich auf den Punkt getroffen. Meine Tochter ist einfach nicht der Typ dafür mit 2 Jahren schon in den Kindergarten zu gehen. Sie hängt schon immer sehr an mir und ich glaube nicht, dass ich ihr das anerzogen habe. Sie ist einfach so.
Es hat mir jetzt wirklich gut getan mal zu lesen, dass es durchaus in Ordnung das Kind wieder rauszunehmen. Ich danke dir für deinen Rat. Ich werde heute Abend nochmal mit meinem Mann reden und ich hoffe, ich kann ihn überzeugen. Ich möchte diese Entscheidung ungern alleine treffen.

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Deine Worte finde ich sehr vernünftig #pro! Nimm die Maus da raus und in einem halben, dreiviertel oder Jahr startest du nochmal ganz in Ruhe. Du wirst merken, wann der richtige Zeitpunkt da ist.
Ein 2Jähriges "muss durch" garnichts "durch" - zumindest nicht in so einem Fall. Das würde ich meinem Mann an deiner Stelle auch genauso sagen. Alles Gute!

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Hallo,

Ich würde
1. positiv an die Sache heran gehen (Zweifel merkt deine Tochter!)
2. morgens gar nicht auf die Kitafrage eingehen
3. immer den Abschied in der Kita ganz kurz halten!

Meine sind beide ab 1 Jahr in die Kita und sie lieben es! Klar haben wir auch schlechte Phasen gehabt, aber darauf lasse ich mich nicht ein!
Sie haben dort so ein tolles Angebot, wenn ich sie abhole spielen sie immer ganz glücklich.

Wie viele Stunden geht denn deine Tochter?

Lg

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Vielen Dank für deine Tipps!

Ich versuche schon die Kitafrage am Morgen weitestgehend zu ignorieren und antworte nur kurz darauf bzw probiere es ihr schmackhaft zu machen. Zum Beispiel sag ich sie darf ein Spielzeug von zu Hause mitnehmen, das sie grad gerne mag, oder statt mit dem Auto fahren wir mit der Straßenbahn, weil sie das so toll findet. Dann geht sie auch erstmal bereitwillig aus dem Haus, aber sobald wir am Kindergarten sind geht es wieder los 😒

Den Abschied kurz zu halten fällt mir ehrlich gesagt schon schwer, deshalb machen wir es meist so, dass wir uns an der Garderobe schon nochmal richtig knuddeln und dann im Gruppenraum der Abschied kurz ausfällt. Wenn die Erzieherin sie übernimmt, winke ich nur noch kurz und gehe. So ist es auch von den Erziehern gewünscht.

Sie muss auch nur 3, maximal 4 Stunden bleiben.

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Hallo,
Wie stehst du denn dem Kindergarten gegenüber? Fällt es dir schwer sie loszulassen? Oft tunsich gerade diese Kinder schwer deren Eltern sie nicht loslassen können oder deren Eltern ein negative Haltung gg über der Einrichtung haben.

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Der Kindergarten ist toll. Ich habe gar keinen Zweifel, dass sie dort gut aufgehoben wäre - wenn sie es denn wollen würde.
Sie loszulassen fällt mir grundsätzlich nicht schwer. Aber natürlich muss ich zugeben, dass es mir ganz schwer ums Herz wird, wenn ich sie weinend zurücklassen muss. Aber wie soll ich das abstellen?

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Ich finde du musst es nicht abstellen. Du siehst, dass dein Kind leidet, dann ist doch klar, dass du nicht glücklich damit bist. Und ich finde man sollte nicht immer der Mutter die "Schuld" geben, dass sie nicht loslassen kann.

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Hallo!

Bei uns war es genau wie bei euch...mein gesamtes Umfeld meinte, 2 wäre das beste Alter, ich fühlte mich schlecht dabei meine Motte weinend im KiGa zu lassen und war dann noch die Glucke, die nicht loslassen kann 🙄🙄🙄 Ich hab es nur 6 Wochen ausgehalten, bevor ich Mausl abgemeldet hab und kann nur sagen: Beste Entscheidung! Sie ging dann mit 3 wieder (mit mulmigem Gefühl auf beiden Seiten) hin, anfangs nicht gern aber ohne Panik beim abgeben. Sie ist nun im zweiten KiGa Jahr und ich hab erst jetzt das Gefühl, dass sie was vom KiGa hat. Ihren “Schaden“ (ja, den hatte sie meiner Meinung nach) hat sie hinter sich gelassen, aber was soziale Kompetenz angeht, hat sie vom ersten KiGa Jahr tatsächlich GAR NICHT profitiert...ich finde sogar im Gegenteil!
Sicher gibt es Kinder, die mit einem Jahr glücklich in der Kita sind....sind aber nicht alle! Unsere gehören nicht dazu...Ich würde raten: Wenn du die Möglichkeit hast, nimm sie da raus!

LG Elisel

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Vielen lieben Dank auch dir, dass du mir von deinen Erfahrungen berichtet hast.
Ich hätte schon viel eher handeln sollen, das wird mir an eurem Beispiel am Deutlichsten. Aber es freut mich sehr für euch, dass ihr das so toll für euch gelöst habt.
Alles Liebe 💖

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#winke

Meine Tochter hat letztes Jahr mit knapp 3 den ersten Eingewöhnungsversuch gehabt. Katastrophe! Im November meldeten wir sie ab und haben jetzt in einer anderen Kita mit knapp 4 nochmal angefangen.

Es klappt gut und bisher völlig ohne Tränen. Klar, es können auch schlechten Phasen kommen aber es ist kein Vergleich zum letzten Jahr.

Ich persönlich halte Kita für 'nice to have' aber es geht definitiv auch ohne!
Wenn du die Möglichkeit hast, melde sie ab und gib ihr die Zeit, die sie braucht.

Lg
Nina

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Hi,
Als erstes würde ich sagen, das Dein Kind nicht nicht 2 Jahre alt ist, sondern fast 3 Jahre. Mit 2 Jahren und 9 Monaten, startet ja in der Regel die Eingewöhnung für den Kiga, für die 3 jährigen.

Sie braucht max. eine halbe Stunde um anzukommen, das ist doch ok. Mach weiter wie bisher und fertig.

Gönne dir die Zeit fürs Baby. Sei froh ums Herz, wenn Du sie abgibst. In wenigen Monaten hättest du dann 2 Kinder zum Eingewöhnen, und den Termindruck da dein Start ins Arbeitsleben wieder beginnt.

Und dann? Kündigen,weil es wieder nicht klappt?

Alles gute
Claudia

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Bei uns hat die "Eingewöhnung der 3Jährigen" mit 3,3 gestartet (da Beginn immer August). Ein halbes Jahr kann VIEL ausmachen bei so Kleinen. Ich halte es für verkehrt, da völlig ohne Not mit Unbehagen auf allen Seiten etwas über's Knie zu brechen, nur weil es ein Geschwisterkind gibt!

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Die Kindergärten bei uns, ich habe mittlerweile 20 Erzieherinnen im Freundeskreis, Bekannte und Verwandtschaft, nehmen das ganze Jahr über auf.

Und da wäre genau jetzt die Eingewöhnung.

Eher würde ich den Vater oder Großeltern, mal bringen lassen, ob sie dann immer noch Theater macht.

Ich kenne jetzt kein Kind, was mit 2 Jahren nicht absolut reif für den Kiga war. Kenne aber etliche Mütter, die sich nicht trennen konnten.

Hat der Vater oder die Oma gebracht, war es gut.

Auch die Eingewöhnung von 3 jährigen dauert in der Regel länger und ist schwieriger, lt. Erzieherinnen im Umfeld.

Ich kenne es nur aus der Krabbelgruppe Dez.Jan 2009/2010, TJ war der erste mit 9 Monaten, 2 Tage war ich im Kindergarten dabei. Der letzte war 3 Jahre, da ist die Mutter 5 Monate mit hingerannt. Heulerei ohne Ende, Mutter mehr als Sohn. Kaum bringt der Vater, ein fröhliches Kind, was sich umzieht und anstandslos in die Gruppe geht.

Jetzt mit fast 3 Jahren, wurde ich es auf keinen Fall mehr daheim lassen. Eher andere Personen schicken.

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