Panische Angst vor Hunden!

Hallo!

Meine Tochter (5 Jahre alt) hat panische Angst vor Hunden und ich habe keine Ahnung, wie ich sie ihr nehmen kann.

Kleine Vorgeschichte: Sie hat schon immer Angst vor Hunden gehabt, egal ob groß oder klein. Wir hatten es schon soweit, dass ich ihr gesagt habe, dass sie die Hunde ignorieren soll. Ich nehme sie an die Hand, wenn wir an einem Hund vorbei laufen müssen, bzw. stell mich vor sie, wenn einer im Fahrstuhl mit einsteigt.
Jetzt waren wir im Urlaub und da kam ein unangeleinter Schäferhund auf uns zu gerannt, er wollte spielen. Herrchen war nirgendswo und sie schrie wie am Spieß. Ihr Papa hat den Hund immer gestreichelt und von ihr weggehalten, aber der machte sich immer wieder los und hat sie angesprungen, angeleckt. Irgendwann kam noch jemand anderes und hat dem Hund gesagt er soll weg gehen. Ihr Papa hat sie erstmal getragen.
Seitdem ist ihre Angst jetzt auf dem Höchststand.
Sie springt vor kleinen Hunden hoch, Fahrstuhl darf keiner mehr rein, oder sie verkriecht sich richtig und wird panisch. Selbst an angeleinten Hunden habe ich sie neulich nicht vorbei gekriegt, sie fing an zu schreien/jammern und blieb wie angewurzelt stehen, ich hab sie dann hochgenommen und ein Stück getragen. Bei der nächsten Hundebegegnung sprang sie mich dann an, dass ich sie hochnehme, ging da aber grad überhaupt nicht.
Ich weiß nicht, was ich machen kann. Ich hab selbst Angst vor Hunden und bin früher vor einem Schäferhund weggerannt, der mich fast gebissen hätte.
Ich versuch ihr das nicht weiter zu zeigen, aber ich habe auch Angst, dass wenn sie so panisch wird, dass dann als recht was passiert.
Hat jemand Rat?

LG Anja

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Hi, deine Tochter hat eine Phobie. Da wirst du mit Logik nicht weit kommen. Die Phobie an sich kannst du nicht bekämpfen. Aber ihr beibringen mit ihr zu leben. Wenn euch also ein Hund zu nah kommt - lass sie ausweichen. Bring ihr aber bei, dass sie nicht rennen darf. Sie darf dem Besitzer, wenn das Tier nicht angeleint ist oder es eng wird, klar und deutlich darauf hinweisen, das Tier heran zu nehmen (leider müßt ihr euch da jetzt schon auf manch dummen Kommentar einstellen). Schreien und wegrennen werden ihr nicht helfen. Zeige ihr im Alltag wie sie sich am besten verhalten kann.
Und ansonsten nicht weiter darauf eingehen. Also nicht immer wieder durchkauen: "Warum hast du denn Angst", "Du brauchst doch keine Angst zu haben" etc. Das nervt dann nur und hilft deiner Tochter auch nicht weiter - nur eins lernt sie dann: Keiner versteht mich, keiner hilft mir, keiner glaubt mir. Akzeptieren und lernen damit zu leben.

LG maupe

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Hallo!

Ich wurde selber als Kind von einem Schäfterhund gebissen und hab vor vielen Hunden Angst. Meine Eltern haben auch einen Hund (den liebe ich über alles). Es ist schon sehr blöd, wenn ich zu Bekannten gehe, die auch einen Hund haben und ich mich nicht wohlfühle.

Vielleicht hilft es ja deiner Tochter ein bißchen die Angst zu nehmen, wenn ihr z.B. beim spazieren gehen einen kleinen süßen angeleinten Hund seht und du hingehst, den Besitzer fragst, ob du ihn streicheln darfst und ihn dann streichelst..., also deiner Tochter es vormachst, daß man keine Angst haben braucht, sie aber dabei auch nicht drängelst selbst den Hund zu streicheln.

LG Claudia

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Hallo Claudia!

Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ihre Freundin hat z.B. einen kleinen Hund, ich hab überlegt, dass man sich da vielleicht mal treffen kann, wo sie dann auch sieht, wie ihre Freundin mit dem Hund umgeht.
Bzw. hat mein Vater einen, der nix macht, nur laut ist (davor hat sie auch Angst).
Beim spazieren gehen kann ich mir es nicht vorstellen, ich versuch zwar meine Angst nicht zu zeigen, aber das mag ich auch nicht drauf ankommen lassen. Ich weiß, wie das Gefühl war, als der Schäferhund ankam. Kniee waren weich, mein Herz hat genauso gepocht wie ihrs und ich konnte nix machen. Grausam dieses Gefühl.
Von den Hundebesitzern hört man dann immer nur wieder den gleichen Satz "der tut nix, brauch keine Angst haben", super da könnt ich immer ausflippen.

Danke und noch LG Anja

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Ja, ich finde es auch schrecklich wenn - vor allem - größere Hunde ohne Leine rumlaufen... Auch wenn die Hunde eigentlich brav sind, kann es ja trotzdem vorkommen, daß die Hunde mal "durchdrehen" und beißen.

Das mit der Freundin hört sich doch gut an. Probiert es doch mal vorsichtig aus.

Alles Gute
Claudia

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hallo,
bei uns ist es leider ähnlich, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt und es wird besser....glücklicherweise. celina (3) hat mir erzählt, dass sie angst vor hunden hat, weil der hund von oma und opa sie abgeleckt hat (woran ich mich allerdings nicht erinnern kann), dieser ist aber schon über 1 jahr tod und sie hat es mir erst vor kurzem erzählt. seitdem ist es sprunghaft besser geworden, vor grossen hunden hat sie zwar immer noch extrem angst (muss sie dann auf den arm nehmen) aber bei kleineren ist es nicht mehr so schlimm, aber streicheln würde sie trotzdem nie einen. ist das bei deiner tochter nur bei hunden? bei celina war es nämlich anfangs bei allen tieren ausser katzen, sie hat nicht mal ein häschen gestreichelt. deswegen haben wir uns überlegt mal urlaub auf dem bauernhof zumachen, damit sie mehr kontakt zu tieren hat (da sie vor allem auch extrem angst vor pferden hat, was bei mir leider auch so ist). wenn du aber wirklich nicht an sie rankommst, und sie dir nicht sagt warum sie sie angst hat (bzw. es nicht sagen kann) solltest du vielleicht mal mit eurem kinderarzt sprechen, ich denke, so jemand kann das objektiver beurteilen was da das richtige ist.
gruß feli

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Hallo Feli!

Also meine Tochter ist allgemein ziemlich ängstlich. Wir haben einmal etwas bei einer Nachbarin gemacht, sie hat eine Katze und da hat sie schon geschaut, wobei die Katze mehr Angst hatte und schnell weg ist. Katzen laufen ja draußen weiter nicht rum, also kann ich es nicht so beurteilen.
In den Tierpark z.B. geht sie auch gerne. Im Löwenhaus hat sie dann wieder Angst, dass die Löwen laut brüllen.

So richtig panisch reagiert sie jetzt erst nach dem Hundevorfall im Urlaub.
Im Kindergarten haben sie jetzt auch ein Zwergkaninchen. Vor den hat sie keine Angst, den würde sie am liebsten mit nach Hause nehmen.

Aber ich denke auch, wenn es in den nächsten Tagen nicht besser wird, dann werde ich mir Rat bei ihrer Kinderärztin suchen.

Danke und LG
Anja

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Hallo Anja!
Super, daß Du Deiner Tochter die Angst nehmen möchtest, obwohl Du selbst ein mulmiges Gefühl bei Hunden hast.
Ich habe festgestellt, daß man Menschen/Kinder am besten die Angst nehmen kann, wenn man ihnen Wissen über Hunde vermittelt.
Ich bin der kein Anhänger der 'Die tun doch nix - die wollen nur spielen'-Fraktion. Jeder Hund ist mit 42 scharfen Zähnen ausgestattet, verdammt schnell und ab einer gewissen Größe kommt noch ein gewisses Gewicht dazu.
Gestehe Deiner Tochter die Angst zu, aber erkläre ihr, was sie machen kann, wenn ein Hund kommt. Denn wenn sie weiß, was sie in bestimmten Situationen tun kann, wird sich das positiv auf ihr Selbstbewußtsein auswirken und sie wird viel lockerer damit umgehen lerne.
Das absolut Verkehrteste ist quietschen, schreien, weglaufen, herumzappeln, mit Armen und Beinen fuchteln, den Hund ansehen.
Versuche mit ihr zu trainieren, daß sie sich vorstellen soll, daß ein Hund auf sie zu kommt. Dann muß sie ganz still stehenbleiben und darf den Hund nicht ansehen. Tu so, als ob der Hund an ihr schnüffeln oder ihr die Hand abschlecken möchte. Auch da darf sie sich nicht bewegen. Sie kann auch ruhig die Augen dabei zumachen.
Irgendwann verlagert ihr die Trainingseinheiten nach draußen, unter 'realen' Bedingungen. Halt sie an der Hand, wenn ein Hund kommt, bleibt stehen, schaut woanders hin. Mit der Zeit wird Deine Tochter merken, daß sie für Hunde uninteressant ist, wenn sie sie nicht beachtet.
Ach ja, und wende Dich eine eine gute Hundeschule oder an einen guten Hundetrainer. Vielleicht gibt es dort eine Möglichkeit, daß man Deiner Tochter vorsichtig helfen kann.
Viele Grüße
Trollmama

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Hallo Trollmama!

Vielen Dank für deine Tipps!

Jetzt heißt es nur, zu schauen wie sie sich umsetzen lassen. Ich geh ja selbst an vielen, vor allen großen Hunden mit mulmigen Gefühl vorbei. Jetzt ist mein Gefühl noch schlimmer, weil ich momentan nicht mehr weiß, wie meine Tochter als nächstes reagiert. Dass man Hunden z.B. nicht in die Augen gucken soll, dass sage ich ihr immer wieder und ich erkläre ihr auch warum. Erst gestern hatten wir wieder so eine Situation, wo ich ihr erklärt habe, dass sie den Hund ignorieren soll und mir ein schönes Lied singen soll. Aber Blickpunkt lag nur auf den Hund, darauf was er macht und ob er nicht doch vielleicht näher kommt.
Es war kein schönes Gefühl, einerseits hat sie sich die Ohren zu gehalten wegen Baulärm, andererseits wimmert sie total und ist hecktisch.

Danke nochmal
LG Anja

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hi!

also, wie man die angst bekämpfen kann, weiss ich leider nicht. hab selbst vor keinem tier angst, was einem so begegnen kann.

ABER:

bring deiner tochter auch jeden fall bei, dass sie vor hunden (egal welcher größe!!!) NIEMALS weglaufen darf! jeder hund ist schneller als ein kind... und ein wegrennendes kind reizt das "beuteschema" beim hund. das muss nicht zwangsläufig in einer beisserei enden, aber alleine das anspringe und umrennen brigt gefahren.

bring ihr bei (auch wenn sie sehr viel angst hat) auf jeden fall stehen zu bleiben, den hund nicht anzustarren und auch nicht wild mit den armen zu fuchteln (da schnappen hunde gerne nach - auch wenn es oft spiel ist!) - dann "stellt" sie ein normal soizalisierter hund einfach und wartet, bis herrchen kommt (oder jemand anderes). je ruhiger dein kind ist, umso uninteressanter ist sie für hunde.

paralell dazu solltest du aber mal mit dem kinderarzt sprechen, ob man hier nicht psychologisch helfen kann. denn diese angstzustände sind für ein kind nicht normal (zumindest nicht in diesem maß und wenn du deine eigene angst nicht zeigst). versuche auch sie nicht immer hochzunehmen - das steigert die angst. versuch statt dessen sie an die hand zu nehmen, etwas abstand zwischen euch und den hund zu bringen und einfach weiterzugehen. dann vergisst sie hoffentlich mit der zeit das urlaubserlebnis und kann zumindest die hunde ignorieren.

vielleicht gibt es ja auch einen hundezüchter (seriös! z.b. vdh) in eurer nähe, wo ihr welpen schauen könnt oder eine hundeschule, wo ihr in der welpenstunde mit dabei sein könnt. vielliecht verliert sie dann die generelle angst vor hunden und behält nur noch einen gesunden respekt zurück.

ach ja, was ich so geschrieben habe ist eigene erfahrung: wir haben 3 absolut kinderliebe hunde, aber die nachbarskinder hatten anfangs auch schon angst, wenn nur gebellt wurde (rannten dann schreiend weg oder fingen hysterisch an zu heulen). beim weglaufen rannten unsere hunde (speziell der jüngste) immer hinterher, kniff in die pullover (wenn ich nicht schnell genug war) und bellte die kinder an. war ich dabei habe ich mich zu den kindern gehockt, sie nur in den arm genommen und sie beruhigt. als die kinder ruhiger wurden - wurde es auch der hund. heute wissen die kinder: kommt einer angelaufen - stehenbleiben und nichts passiert (wir haben im ort ein paar freigänger). mit unseren hunden haben sie gar keine probleme mehr (bis auf den knapp 3jährigen der nachbarn - der hat unseren jüngsten hund so oft gezankt (treten, wasser spritzen, etc.)- manchmal sieht man es leider nur aus ein paar metern entfernung - dass der dieses spezielle kind sofort stellt, wenn er eine andeutungsweise aggressive handlung macht). ich kann den hund verstehen...

lg
kim

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Hallo Kim!

Danke auch für deine Tipps!

Auch vor unserem Urlaubserlebnis war ihre Angst ja schon da, aber nicht so schlimm. Da hab ich ihr auch schon so einige Dinge erklärt.

Jetzt kann ich nur noch reden und erklären und hoffen, dass ich ihr irgendwie helfen kann.
Das die Panik da nicht weiterhilft weiß ich und erkläre ich ihr auch.
Ist ja meine eigene Erfahrung die ich früher gemacht habe und ich war froh, dass es nicht zum Biss gekommen ist, ich bin danach auch nie wieder vor einem Hund weggerannt.

Das mit dem Hochheben habe ich auch schon gehört, dass man das auch nicht machen soll, weil der Hund dann grade drauf reagiert und denjenigen angeht.
Bei unserem Erlebniss mit dem Schäferhund wollte ich sie deshalb nämlich auch nicht hochheben, weil ich nicht wußte wie der Hund dann reagiert.

Eigentlich kann ich im Moment nur versuchen den Hunden aus dem Weg zu gehen, ist hier aber ziemlich schwierig :-(

Danke und LG
Anja