Ärgernde Kinder im Kindergarten - ab wann reagieren?

Hallo zusammen,

mich würde mal Eure Einschätzung interessieren.

Unser Sohn ist knapp 4, und bisher war immer alles gut, sowohl in der Krippe als auch jetzt im normalen Kindergarten. Er geht gerne hin, hat da seine festen Freunde, mit denen er gerne spielt und ist auch sonst sehr pflegeleicht in der Hinsicht.

Das sind gemischte Gruppen mit verschiedenen Altersklassen. Seit einiger Zeit erzählt er aber immer wieder von 2 älteren Jungs. Das sind solche Dinge wie "die schubsen uns Kleine immer, die haben uns das Spielzeug weggenommen, die bewerfen uns ständig mit Sachen usw."
Haben wir bisher immer so zur Kenntnis genommen als Konfliktsituationen im "normalen Kindergartenalltag", wo man als Kind wahrscheinlich durch muss, wenn verschiedene Altersklassen aufeinandertreffen. Vor allem, weil er es halt so erzählt dann, dass das eher nervt, aber wir nicht den Eindruck hatten, dass er da drunter leidet.

Nur es geht jetzt langsam in Bereiche die nicht mehr so schön sind. Er hat ein kleines Muttermal auf der Nase, nix Schlimmes oder besonders auffällig sondern eher süß. Gestern hat er traurig erzählt, diese beiden Jungs hätten sich die ganze Zeit über ihn lustig gemacht, weil er einen Pickel auf der Nase hat, und er will nun, dass wir den wegmachen...

Meine Hauptsorge nun: er hatte letztes Jahr einen Sturz bei dem er oben alle Frontzähne verloren hat. Man hat sich damit arrangiert, er hat keine spürbaren Einschränkungen im Alltag und man kommt inzwischen gut damit klar. Alle seine Freunde kennen ihn so, das war nie ein Thema. Wir haben versucht, mit ihm da relativ normal mit umzugehen - die sind jetzt halt weg, wachsen aber irgendwann nach, bis dahin geht es auch so, und es war für ihn auch nie eine große oder belastende Sache (als Eltern leidet man da wohl wesentlich mehr)
Nur wahrscheinlich kann man die Uhr danach stellen, bis diese beiden Jungs sich nicht nur über sein Muttermal lustig machen, sondern darüber, dass er oben keine Zähne hat, dass er wie ein Vampir aussieht oder sowas in der Art, und damit vielleicht einen Punkt treffen, der bisher für uns Normalität war, aber dann evtl irgendwas bei ihm auslösen, dass er dann doch anfängt darunter zu leiden, weil er merkt, dass andere ihn deshalb auslachen. Ihr wisst sicher, was ich meine.

Meine Frage ist jetzt: ist da nun ein Punkt erreicht, wo man mal das Gespräch mit den Erziehern bzw. den Eltern der beiden größeren Jungs suchen sollte, bevor das immer mehr wird? Oder ist das eher übertrieben und das alles sollte man noch als normale Prozesse im Kindergarten einfach weiterlaufen lassen...? Wie würdet Ihr das handhaben?

Über Meinungen würd ich mich freuen

1

Da es dir Sorgen macht, würde ich auf die BezugserzieherIn zu gehen und deine Sorgen ansprechen, sie wie hier bei uns im Forum. Dann können sie die vielleicht gleich eine Einschätzung der Situation geben und sind auf die Situation nochmal hingewiesen worden von die. „ja haben wir schon beobachtet, wir sind da dran“ oder „werden wir verstärkt beobachten und nochmal deutlicher drauf achten“. Und dann können sie auch aktiv Intervenieren und die Situation beobachten.

2

Also erstmal zu der Sache mit den Zähnen . Je nachdem wie alt die Kids sind sind fehlende Zähne ja eventuell nichts besonderes. Mein Sohn hat 2 wackelzähne vorne und wird bald auch so aussehen „befürchte“ ich. Also vielleicht habt ihr da Glück.
Ich verstehe dich aber 100%.
Ich würde jedenfalls mit den Erziehern sprechen. Das du dir eben Sorgen machst..

Bearbeitet von mamsi18
3

Die Eltern würde ich erstmal nicht ansprechen. Aber das bei den Erziehern anzusprechen, finde ich vollkommen legitim und auch nicht übertrieben. Wenn es immer die beiden gleichen Jungs sind, ärgern die ja vielleicht auch andere kleinere Kinder und da ist es ja nicht schlecht, wenn die Erzieher das im Blick haben. Falls sie die beiden ohnehin bereits im Auge haben, ist es umso besser, aber Du selbst fühlst Dich dann auf jeden Fall auch besser, wenn Du weißt, das die ein Auge drauf haben.

4

Ich würde auch sagen: Wenn es dir Sorgen macht, rede mit den ErzieherInnen. Definitiv nicht die Eltern ansprechen, für die Dynamik im Kindergarten sind die ErzieherInnen zuständig.
Wenn mein Kind von Problemen im Kindergarten erzählt, lasse ich mir immer auch erzählen, was davor und danach war. In eurem Fall fände ich besonders das danach relevant. Vielleicht sind die ErzieherInnen sowieso eingeschritten? Manchmal stelle ich fest, dass die Situation dann eh gut gelöst wurde und mein Kind mir einfach berichten wollte. Manchmal wurde sie nicht gut gelöst, dann überlegen wir gemeinsam, wie er sich beim nächsten Mal verhalten könnte (z.B. an ErzieherIn wenden). Es beruhigt ihn dann auch immer, eine "Lösung" zu haben.

5

Das machen wir tatsächlich auch immer. Bislang war es ja auch immer nur dieses "ärgern", dass sie das Spielzeug wegnehmen, oder die kleinen Kinder bewerfen. Wir fragen ihn dann immer, ob die Erzieher das gesehen haben und wie die reagiert haben. Im Normalfall kommt dann auch die Antwort, dass sie dann mit den beiden Jungs geschimpft haben. Es ist also schon so, dass das keine "Unbekannten" sind. Mein Problem war eben in erster Linie, dass es jetzt von diesen normalen eher alltäglichen Ärgersituationen weggeht in diese persönlichen Schiene, dass man sich jetzt körperliche Auffälligkeiten des anderen sucht, um sich darüber lustig zu machen. Damit kann man mMn dann mehr Schaden anrichten, als wenn man einem jetzt mal ein Spielzeugauto wegnimmt oder so.

6

Ja da hast du sicherlich Recht. Toll wäre es, wenn die ErzieherInnen das aufgreifen würden und mit der ganzen Gruppe zum Thema machen würden, warum es nicht okay ist, sich über Körpermerkmale von anderen lustig zu machen.

7

Auf jeden Fall zu den Erziehern gehen.

Was das alltäglich angeht, mit mal schubsen usw. da würde ich die Kinder immer bestärken selbst zu den Erziehern zu gehen und das zu schildern. Als Elternteil würde ich da nur eingreifen, wenn ich merke es belastet das Kind und das traut sich nicht selbst was zu sagen.

Aber sich über jemanden lustig machen, hier würde ich aktiv werden, weil das dein Kind offensichtlich ja stark belastet. Nimm deinen Sohn zu dem Gespräch mit, so dass er auch der Erzieherin dann schildern kann, was passiert ist. Das wird ihm dann hoffentlich auch für weitere Gelegenheiten den Mut geben, sich selbst Hilfe zu holen.

8

Neben den Tipps mit den ErzieherInnen zu reden - das ist am allerwichtigsten - würde ich dir noch den Tipp zu geben deinen Sohn zu stärkern. Aus eigener Erfahrung (hatte in der Schule ein medizinisches Korsett) hilft das am besten das aus "Macken" Stärken werden und ein Kind wächst das sich "wehren" kann.

Ich würde dir raten mit den ErzieherInnen mal zu reden ob man das mit den Zähnen mal thematisieren kann wo das her kommt - dann wissen es alle. Am besten dein Sohn erzählt es sogar selbst im Stuhlkreis oder so. Das ist besser als wenn es so aussieht als ob es die ErzieherInnen tun müssen. Wenn er es erzählt soll er es ruhig etwas "heroischer" aussehen lassen. Etwas... Nicht lügen - übertreiben ist OK.

Dann solltest du mit ihm üben schlagkräftig zu sein.
Muttermal: "da hab ich mir Lord Voldemort gekämpft", "Wunschpunkte", "ach weißt du Mädchen finden das süß" (eher wenn er älter ist)... Oder sogar "besser so ein kleiner Fleck auf den Kopf als nix im Kopf" - wichtig er lacht dabei und lässt sich nichts anmerken.
Zähne: "du müsstest den anderen sehen"
"Na dann pass mal auf dass der Vampir dich nicht beißt"
Cool wäre wenn er sogar an Fasching als Vampir kommt. Das würde zeigen wie egal ihm das ist, was geredet wird...
Und die alle Fälle noch ein paar Standart Sätze: "ach du schon wieder. Hat du nix besseres zu tun.", "bist du so ein Weichei dass du kleinere ärgern musst? Traust du dich nicht bei größeren?", "du hast Recht und ich meine Ruhe", "Nerv einen anderen aber nicht mich", "du ich hab jetzt keine Zeit für dich, ich muss XYZ", ...
Der Mobber muss immer wieder quasi ins leere laufen. Und dein Sohn muss so sicher sein, dass es ihm nichts ausmacht. Dann schafft er das und es hört auf und kommt nicht zurück.
Wenn dir nicht alle Sätze gefallen, lass die weg die du nicht für angebracht hälst.

Vielleicht würde Selbstverteidigung helfen? Vielleicht kann er ja Judo oder so machen? Er muss es nicht anwenden. Soll er ja auch nicht. Aber zu wissen dass er sich in Notfall wehren kann, stärkt das Selbstvertrauen.

Bearbeitet von Inaktiv
9

Ich würde es der Erzieherin sagen.
Wir hatten vor ein paar Monaten dass Problem, dass mein Sohn wegen seinem Schielpflaster geärgert wurde und nicht mitspielen durfte.

Eigentlich habe ich es nur gesagt damit sie ein Auge drauf haben können...sie haben das Thema geärgert/ausgegrenzt werden dann aber aufgegriffen und es in der Gruppe richtig zum Thema gemacht (ein anderes Kind hatte zu dem Zeitpunkt ein Gipsbein, ein anderes ein Hörgerät usw.) Was oder wie genau es aufgearbeitet wurde weiß ich nicht im Detail, aber es gab nie wieder einen Vorfall und nachdem die Hänseleien gleich im Keim erstickt wurden, war es auch kein Problem mehr für ihn

10

Danke schonmal für die vielen Antworten. Ich denke, wir werden es dann auch so machen, und die Sache erstmal bei den Erziehern ansprechen, ohne da jetzt schon an irgendwelche anderen Eltern ranzutreten