Vorzeitige Einschulung

Liebe Eltern,

hat jemand von euch Erfahrung mit einer vorzeitigen Einschulung der Kids aufgrund der diagnostizierten Hochbegabung? Ich hätte gerne ein paar Meinungen/Erfahrungswerte dazu. Wir wohnen in Hessen. Ich möchte aber auf keinen Fall mein Kind besser darstellen als der Rest oder ähnliches... Meine Tochter soll im Alter von 5 Jahren und 7 Monaten eingeschult werden. Zumindest versuchen wir das, da es im Interesse des Kindes ist und sie vor allem kognitiv bereit ist. Der Kindergarten unterstützt uns. Wir haben demnächst die schulärztliche Untersuchung. Über ein paar Tipps würde ich mich ebenfalls freuen. :)

Vielen Dank an alle!

Viele Grüße
Julie

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Unser jüngster Sohn wurde mit 5,4 Jahren eingeschult, es gab keinerlei Probleme, weder in der Grundschule noch am Gym, auch nicht in der Pubertät. (Das sind die häufigsten Vorbehalte, denen Eltern von früheingeschulten Kindern begegnen).

Wir fanden eine Früheinschulung - vor allem nach der Erfahrung mit dem älteren Bruder - besser als einen Sprung.

Wenn sich die Kinder an Regeln halten können, auch mal warten, bis sie dran sind, Arbeitsaufträge einigermaßen zuverlässig ausführen und die Konzentration (ca 20 Minuten an einer Sache bleiben) stimmt, spricht bei begabten Kindern viel mehr dafür als dagegen - wenn das Kind auch selbst will, natürlich.

Gut wäre es, wenn deine Tochter in eine leistungsstarke Klasse kommt und die Lehrerin keine Vorbehalte gegen jung eingeschulte Kinder hat.

Ich wünsche euch viel Spaß bei den Vorbereitungen.

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Vielen Dank für Ihren hilfreichen Kommentar!

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Hallo, bei uns stand es im Raum. Da er im Kindergarten aber gut zurecht kommt, wir ihn privat fördern und fordern und wir ihn für sozial nicht reif genug befinden, bleibt er im Kindergarten. Er hat hier viele Freunde, aber verhält sich eben noch wie ein 4,5-Jähriger. Er wird im April 5 und wäre dann 5 Jahre 4 Monate alt, wenn er vorzeitig eingeschult wird. Er hat teilweise noch eine zu geringe Frustrationstoleranz, möchte noch nicht immer Dinge machen auf die er grade keine Lust hat und das muss er in der Schule ja. Zusätzlich sind alle Schulkinder älter und sozial-emotional kann das in dem Alter große Unterschiede machen. Er wird regulär eingeschult und könnte dann immer noch überspringen, wenn es sein müsste.
Das sehen auch die Grundschullehrerinnen in unserem Freundeskreis so.

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Vielen Dank für die Antwort!! Das verstehe ich absolut. In dem Fall würden wir auch so machen. Wenn noch Bedenken seitens der Ärzte bzw. Schule geäußert werden sollen, bleibt sie im Kindergarten für ein weiteres Jahr. Wir beobachten auch die emotionale Entwicklung und fördern z.B. die Anstrengungsbereitschaft bzw. Wiederholung von langweiligen Aufgaben. Hier hilft z.B. das Lernen von Musikinstrumenten sehr und die Übung klappt aktuell gut, sodass sie 10 Mal am Stück die gleichen Noten freiwillig üben kann, damit es besser klingt. Den Fortschritt sieht sie ja dann selbst.

Bei uns ist aber so, dass fast alle Freunde von ihr dieses Jahr eingeschult werden. Sie findet selbst, dass sie zu ihnen eher gehört, als zu den jüngeren/gleichaltrigen Kindern. Sie ist gerade 5 geworden. Die Freunde sind teilweise schon 6,5 J. und werden erst mit 7 eingeschult.

Bearbeitet von Jules32
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Ähnlich war es bei uns. Der Kindergarten hätte uns zwar unterstützt, wenn wir eine frühere Einschulung gewünscht hätten, aber sie sagten uns im Gespräch auch, dass er sich im Kindergarten noch sehr wohlfühlt, beliebt ist in der Gruppe und auch noch gut ins Spiel findet.

Ein wichtiges Indiz, ob eine frühe Einschulung auch von der Kita befürwortet wird, ist nämlich auch, wie gut das Kind in der Kita noch zurechtkommt. Ob es sich langweilt, "fehl am Platz" fühlt oder eher Außenseiter wegen der Hochbegabung. Das war bei uns nicht der Fall und ich war froh drum.

Unser Sohn wäre mit 5,5 in die Schule gekommen. So blieb er ganz normal in seinem Jahrgang, bei seinen Freunden, und kam dann mit 6.5 in die Schule. Zwar fing er schon mit 2,5 an zu schreiben und hat mit 3 auch fremde Wörter richtig buchstabieren können, aber bei allem anderen war er ganz "normal".

Gelangweilt hätte er sich im Unterricht sicher auch mit 5,5, denke ich - aber das ganze "Drumherum" gelingt ihm natürlich viel besser, jetzt wo er ein Jahr älter ist. Auf seine Sachen aufpassen, sich Dinge merken/notieren, selbstständig organisieren, an etwas denken, Ansagen beim ersten Mal verstehen, usw. Diese Art von Schulreife kam bei ihm dann doch erst ganz altersgerecht mit 6 (und später ;-) )

Bei uns stand auch mal im Raum, ihn eine Klasse springen zu lassen. Wurde dann aber verworfen, weil er zwar sehr schnell lernt und versteht, aber bei allen anderen Dingen (Sport, Kunst, Musik, Selbstorganisation etc.) den anderen nicht voraus ist. Bei unserem Sohn, sagte die Psychologin, liegt keine richtige Hochbegabung vor, er ist einfach insgesamt überdurchschnittlich in den Leistungstests gewesen - und das schnelle Lernen und Verstehen bliebe auch in der nächsten Klasse ein "Problem". Sein bester Freund hingegen ist hochbegabt im MINT-Bereich und hat die 2. Klasse übersprungen. Er wird auch die 5. nochmal springen. Aber man merkt ihm auch an, dass er mit Gleichaltrigen nicht viel anfangen kann und in Mathe bereits jetzt mit 9 seinen Eltern überlegen ist.

Grundsätzlich würde ich mit dieser Erfahrung eher auf die sozial-emotionale Seite achten bei der Entscheidung und weniger auf das reine Können. Unsere Tochter ist jetzt 3,5 und fängt an zu lesen. Ich denke trotzdem nicht, dass ich sie mit fünfeinhalb einschulen würde, da sie super klein ist für ihr Alter.

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Meine Tochter ist im Dezember 5 geworden.

Alle ihre Freunde gehen dieses Jahr in die Schule, im Kindergarten wären nur noch wesentlich jüngere Kinder.

Sie ist zudem groß für ihr Alter (größer als die 6 jährigen zum Teil) und sowohl kognitiv als auch körperlich sehr fit. Sehr selbstständig, organisiert und ehrgeizig.
Sie rechnet viel, übt schreiben und lesen (von sich aus, ich unterstütze nur wenn sie kommt und was wissen will).

Wir mussten im September entscheiden und anmelden, war dann zum Anmeldegespräch in der Schule und der Direktor hat direkt gesagt, auf jeden Fall anmelden.
Ende des Monats ist die Schuleingangsuntersuchung, wenn da nix dagegen spricht, kommt sie dieses Jahr in die Schule.

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Klingt ähnlich wie bei uns und wir haben auch die Untersuchung Ende des Monats. Ich bin super aufgeregt und werde natürlich auf das Feedback hören. Wir wollen auch nichts falsch machen...
Unsere Tochter ist auch sehr groß für ihr Alter. Sie ist schon 1,20 cm mit gerade erst 5. Daher fällt es nicht auf, dass sie deutlich jünger ist. Sie ist auch selbständig, lernt schnell etc. Sie liest jetzt schon wie eine Drittklässlerin, kann rechnen etc. sie musste sowas überhaupt nicht richtig lernen oder üben, sie kann das schon irgendwie. Daher gingen wir zum IQ Test etc. Ihre Anstrengungsbereitschaft ist aber eher gering, da sie gewohnt ist, die Dinge sofort zu können. Daran arbeiten wir aktuell. Musik und Sport helfen sehr :)

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Ja, meine ist auch bei 117 cm, fällt also nicht auf.

So krass mit dem lesen ist es bei uns noch nicht, aber es wird immer mehr.

Das mit dem anstrengen haben wir auch hauptsächlich beim Sport. Sie hat im August das Seepferdchen gemacht, wo sie auch die Baderegeln lernen musste und beim schwimmen durchziehen.
Beim Taekwondo hatte sie jetzt ihre erste Gürtelprüfung, wo sie Vokabeln lernen musste und im Training halt auch Sachen dran kommen, die jetzt nicht nur Spaß machen :-D Das funktioniert eigentlich ganz gut.

Aber auch ihre Ballettlehrerin (Pädagogin) hat uns empfohlen, sie einschulen zu lassen. Auch da ist sie weit vorne, ist schon vor ihrem 5. Geburtstag in die Gruppe ab 7 Jahre gewechselt.

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Ich würde es nicht nur von der Hochbegabung abhängig machen, sondern auch von der emotionalen Reife. Letzteres hat zB bei meinem Patenkind damals gefehlt, weshalb sie dann regulär eingeschult wurde.
Lieber dann irgendwann eine Klasse überspringen lassen.

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Ich wurde selbst mit 5 Jahren eingeschult, und habe durch 3 übersprungenen Klasse und G8 mit Ende 14 mein Abi gemacht.
Da ich am Gym an einer Art Drehtürmodell mit der Uni teilnehmen konnte (man besucht in der Oberstufe schon Univorlesungen und kann da ganz normal CP erwerben), habe ich auch viele andere Leute kennengelernt, die in meinem Alter waren. Einige wenige wurden zurückgestellt, hatten schlechte Noten etc., bei den meisten war es die absolut richtige Entscheidung. Und aus der Erfahrung heraus würde ich sagen:
Ich würde NIE ein Kind wegen einer diagnostizierten Hochbegabung früher einschulen lassen.
Ich finde das ehrlich gesagt echt grob fahrlässig und frage mich, wieso so etwas als Grund genügend ist.
Die Sache ist nämlich die: Mit Hochbegabung wirst du lerntechnisch NIE auf dem Stand deiner Mitschüler sein. Völlig egal ob du mit 6 in der ersten, dritten oder achten Klasse wärst - du lernst nichts in der Schule und bist unterfordert. Mir ist bewusst, dass es für viele Eltern nicht möglich ist, im Homeschooling das Kind zu fördern und dann Klassen überspringen zu lassen. Aber einem hochgabtem Kind ist mit einer frühzeitigen Einschulung nicht geholfen, es wird dann nur ein Jahr länger in einem starren Schulsystem in einer Klasse festhängen, welches nicht an seinem Bedürfnissen ausgerichtet ist. Wäre mein Kind hochbegabt (ist es nicht, ist vollkommen normal, vielleicht clever/schlau, aber das wars) würde ich es versuchen so viel wie möglich zu fördern und ggf. eine Einschulung in einer höhere Klassenstufe zu erwirken, aber nicht freiwillig früher als in das für das Kind unpassende System geben als notwendig.

Auch für mich war die Schule immer maximal 6 Monate nach dem nächsten Überspringen spannend (wobei die 6 Monate immer richtig klasse waren!) Danach ist alles eingegroovt, man schreibt halt wieder überall 15 Punkte und Ende der Geschichte. Die Langeweilige und die dummen Mitschüler fangen wieder von vorne an, nur dass der Altersabstand immer mehr und Freundschaften "auf Augenhöhe" immer weniger werden.

Du deutet ja an, dass es noch andere Gründe gibt. Es gibt z.B. Entwicklungsvorsprünge die eine frühere Einschulung sinnvoll machen. Oder ein anderes Schulsystem weil man aus einem anderen Land kommt oder weil durch ältere Geschwister etc. der Stoff der ersten Klasse gut beherrscht wird und emotional/sozial alles super ist. Abereine Hochbegabung ist nichts, was man mit vorzeitiger Einschulung behandeln kann.
Demnach wäre auch mein Tipp: Nicht zu viel von der Schule versprechen. Tochter außerhalb der Schule so fördern, dass sie genug Futter hat. Ist anstrengend, aber lohnt sich. Das deutsche Schulsystem ist leider nicht für leistungsbereite Menschen ausgelegt, das ist weder leistbar noch gewünscht, weil wir ganz andere Baustellen in unserem Bildungssystem haben.

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Deine Erfahrungen in allen Ehren, aber was du beschreibst, nennt sich: anekdotische Evidenz. Daraus abzuleiten, wie Hochbegabte Kinder generell das System Schule erleben, ist nicht seriös.

Meine Kinder haben beispielsweise ganz andere Erfahrungen gemacht. Auch das muss aber für andere HB-Kinder gar nichts bedeuten, denn auch HB-Kinder unterscheiden sich wie alle anderen auch (auch in der Höhe des IQ bzw. Spreizung des Begabungsprofils).
Meine Kinder besuchten eine Grundschule mit HB-Klassen. Auch in diesen Klassen gab es zwischen den HB Kindern große Unterschiede und obwohl es einen sehr anregenden, nach oben fördernden Unterricht gab, sind manche Kinder aus dem Raster gefallen. Da müssen dann individuelle Lösungen gefunden werden. Aber für die meisten Kinder hat es ganz gut gepasst, sie sind alle auf sehr leistungsstarke Gymnasien gegangen und die Lebenswege, die ich mitverfolgen konnte (weil wir Eltern noch Kontakt hatten oder die Kinder, auch wenn sie an unterschiedliche Schulen gingen), waren sozial unauffällig und leistungsmäßig gut bis sehr gut (mit pubertätsbedingten Hängern zwischen klasse 7 und 10).