Kind vermissen

Hallo zusammen,

Mein Partner hat eine 4 jährige Tochter. Er und die Mutter haben sich kurz nach der Geburt getrennt. Wir sind ein paar seitdem die Tochter ein Jahr alt ist. Wir haben alle eine gute Beziehung zueinander. Es gibt kein Ärger. Wir haben das Kind 50% der Zeit.
In letzter Zeit vermisst sie ihre Mutter sehr wenn sie bei uns ist. Mir ist aufgefallen wenn sie zurück zur Mutter kommt sagt die Mutter ihr immer sehr emotional wie sehr sie sie vermisst hat. Kann das damit zusammen hängen? Mir stellt sich die Frage ob diese emotionalen Gefühle des vermissens der Mutter „negativ“ aufs Kind wirken?
Leider finde dazu im Internet. Wäre um Meinungen dankbar :)

Bearbeitet von Jenni220897
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Also ich sage meiner Tochter auch manchmal, dass ich sie vermisst habe - z.B. wenn ich sie wegen der Fahrt zur Arbeit morgens nicht gesehen habe (da bringt die Oma sie) und sie an solchen Tagen auch erst um 4 von der Kita abhole. Bin noch nie auf den Gedanken gekommen, dass sowas "negativ" sein könnte. Meine Tochter sagt mir auch ab und zu, dass sie mich vermisst hat - mal mehr und mal weniger, ich glaube das sind auch immer Phasen bei den Kindern.

Ich glaube nicht, dass sowas negative Auswirkungen auf das Kind hat. Eher das Gegenteil - es ist doch gut, wenn das Kind sieht, dass man "Gefühle" hat und die kommuniziert. Natürlich sollte man nicht seinen kompletten emotionalen Ballast am Kind abladen, aber ihm zu zeigen, dass man es gern hat, dass man es vermisst hat (bei einer längeren Trennung z.B. übers Wochenende oder auch nur wenn man sich den ganzen Tag noch nicht gesehen hat) und ihm zu sagen dass man es liebt ist doch eher positiv.

Kinder haben in diesem Alter auch immer wieder Phasen wo sie mal anhänglicher sind und quasi an der Mutter oder dem Vater "kleben". Das ist ganz natürlich und sagt weder etwas negatives über die Mutter oder den Vater und deren Beziehung zum Kind aus.

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Ich würde nicht auf die Idee kommen, dass so etwas negativ ist. Finde es völlig legitim, wenn man einem Kind sagt, dass man es vermisst hat, wenn man es eine zeitlang nicht gesehen hat.

Finde es auch vollkommen normal, wenn das Kind einfach grad ne Phase hat, wo es ohne Mama bissl schlechter zurecht kommt. Würde da jetzt keine Küchenpsychologie betreiben.

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Ich denke schon, dass sich kleine Kinder verantwortlich fühlen, wenn sich die Bezugspersonen schlecht fühlen. Und ich glaube auch, dass wenn eine Mutter das beständig sagt es beim Kind ein Verhalten hervorruft, mit dem es dafür sorgen will, dass es der Mutter gut geht. Denn wenn es bei i her wäre, wäre es ihr ja nicht schlecht gegangen, oder?
Aber selbst wenn es so ist: Welche Konsequenzen würdet ihr euch daraus wünschen? Du schreibst ihr habt alle ein gutes Verhältnis. Daher denke ich, dass keine bewusste Manipulation stattfindet. Und seine Gefühle zu äußern sollte möglich sein. Nichtsdestotrotz wird auch hier bei Eingewöhnungen immer empfohlen das Kind nicht mit den eigenen Sorgen zu belasten, damit sich das Kind einlassen kann. 😉
Dass du als Quasi-Stiefmutter fragst, lässt mich aufhorchen: Warum du und nicht der Vater? Ist fas Verhältnis von dir zur Ex tatsächlich so gut, wie du geschrieben hast? Wenn ihr alle gut und entspannt miteinander wärt, könnte das Thema (wie geht ihr damit um, dass das Mädchen seine Mutter vermisst) besprochen werden. Es könnten ja auch tägliche Videotelefonie oder so gemacht werden.

Vielleicht ist das Forum Patchworkfamilien für dich noch interessant.

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Hi,

ich glaube nicht, dass es daran liegt. Unsere Tochter ist jetzt 5 geworden im Mai und hatte eine ausgeprägte Mama Phase. Sie konnte sich zwar von mir trennen, aber brauchte immer etwas Zeit und hat manchmal im Kindergarten angefangen zu weinen, weil sie mich vermisst hat. Und ich bin ja 100% der Zeit sonst da. Ich habe ihr da auch schon gesagt, dass ich sie auch vermisse und es ganz normal ist und sie dann ja immer Trost bei den Erziehern bekommt (was auch problemlos funktioniert, nach 5 Minuten ist wieder alles gut und sie spielt fröhlich).
Von daher glaube ich nicht, dass es ein Problem ist, dass die Mama sie vermisst hat. Es ist einfach eine Phase. Vielleicht hilft ein extra Kuscheltier, dass die Mama ihr mitgibt oder ein Schal oder ähnliches, was sie dann einfach etwas trösten kann.

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Meine Kinder haben auch immer mal Phase wo sie mehr an mir oder meinem Mann kleben. Und das obwohl wir nicht getrennt sind und mein Mann genauso viel Zeit mit den Kindern verbringt wie ich. In der Regel kleben sie mehr an mir muss ich sagen. Wieso das so ist kann ich nicht sagen. Das muss man einfach so akzeptieren. Das hat sicherlich nichts damit zu tun dass die Mama ehrlich sagt, dass sie vermisst wurde.

Wechselt ihr denn wochenweise oder wie macht ihr das? Das würde ich zu lang finden.

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Sie ist Montag und Dienstag bei der Mama. Mittwoch auf Donnerstag bei uns. Donnerstag auf Freitag bei Mama. Freitag für ein paar Stunden bei uns. Dann übers we bei Mama.
Danach die Woche ist sie mo und die bei Mama und dann von Mittwoch bis Sonntag komplett bei uns.
Danach gehts wieder von vorne los.

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Natürlich gibt es immer wieder Phasen in denen Kinder mehr an dem einen oder anderen Elternteil hängen.
Dennoch kann (nicht muss) das Verhalten der Mutter sehr wohl einen Einfluss auf das Kind haben. Es kommt ganz stark darauf an WIE sie es sagt. Ein einfaches „hab dich vermisst. Schön, dass du wieder da bist“ wird da wahrscheinlich wenig negatives auslösen.

Die Mutter meiner Stiefsöhne hat zum Beispiel jedes Mal wenn sie bei uns waren ins Telefon geheult, dass sie ihre Babys so vermisst (auch als die „Babys“ schon älter waren), sie könne ohne ihre Babys nicht glücklich sein und würde jetzt weinen bis sie wieder bei ihr sind. Beim Wiedersehen dann ein ähnliches Drama, von den Abschieden spreche ich besser garnicht 😶🙄
Das ist natürlich sehr extrem gewesen. Aber so ein Verhalten kann sich negativ auf die Kinder auswirken und war bei uns auch der Fall. Immerhin haben sie (im Normalfall) ja Spaß, sehen ihren Papa, den sie auch lieben, usw. Wenn das die Mama unglücklich macht, kommen sie in einen Loyalitätskonflikt und das kann gravierende Folgen haben.

Daher kommt es meiner Meinung nach sehr stark darauf an was und vor allem wie die Mutter es sagt. Ändern wirst du es aber wahrscheinlich nicht können. Denn wenn die Mutter es manipulativ einsetzen will, wird sie es machen, egal was ihr davon haltet. Und in dem Fall werden die negativen Folgen normalerweise dann auch komplett ausgeblendet.

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Was irgendwie noch keiner thematisiert hat - Du schreibst ja:

"...wenn sie zurück zur Mutter kommt sagt die Mutter ihr immer sehr emotional wie sehr sie sie vermisst hat.."

Ich bin über das "sehr emotional" gestolpert.
Grundsätzlich finde ich es positiv dem Kind zu sagen das man es vermisst hat, mache ich mit meinen Kindern auch wenn sie eine Weile woanders waren.
Aber was müssen wir uns unter "sehr emotional" vorstellen?

Ein einfaches "Habe Dich vermisst, freue mich Dich zu sehen" ist doch was ganz anderes als z.B. auf die Knie sinken, Tränen in den Augen, nicht enden wollende Umarmung oder sonstwas aus dieser Kategorie.
In dem Fall fände ich das durchaus negativ. Das signalisiert meiner Meinung nach mir geht's schlecht wenn Du nicht da bist, mir fällt ein Stein vom Herzen weil jetzt alles wieder gut ist.
Gerade halbwegs sensible Kinder könnte sowas in einen Loyalitätskonflikt bringen. Die Freude auf Papa aber die Sorge um Mama und das schlechte Gewissen - immerhin geht es Mama schlecht wenn und weil ich nicht da bin.

Ist es sowas würde ich das durchaus mal ansprechen.

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Vielleicht hängt es auch damit zusammen wie sie es rüberbringt?
Ich sage meiner Tochter auch immer, dass ich sie vermisst habe und viel an sie gedacht habe. Es aber vollkommen ok ist, wenn sie mich nicht vermisst hat, ich aber dennoch eine schöne Zeit hatte.
Wenn die Mutter das natürlich sehr emotional rüberbringt nach dem Motto, mir ging es schlecht als du nicht da warst, Gott sei Dank bist du jetzt erstmal wieder bei mir bist, könnte ich mir schon vorstellen, dass sie dann zu Mama möchte.

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Mein Kind ist 2. Es geht aktuell 3h am Tag in die Kita. Ja, ich arbeite in der Zeit und ja ich vermisse mein Kind. Vor allem dieses regelmäßige Abgeben. Alle paar Wochen für ein paar Stunden bei der Oma waren nie das Problem. Aber dieses tägliche für mehrere Stunden ist schlimm emotional. Es tut dem Kind gut und ich sage ihm auch manchmal: "Ich habe dich vermisst, hattest du denn viel spaß?" ich versuche das: "ich habe dich sooooo vermisst" nur selten zu machen, weil ich nicht will, dass das Kind anfängt die Kita abzulehnen, weil es angst hat, ich leide zu sehr.
Alternativ könntet ihr das Kind genauso enthusiastisch abholen. Dann wird das Kind glauben, dass es das Zentrum von euch allen ist und wird von euch allen soooooo geliebt, dass sie es soooo vermissen :)

Ich denke nicht, dass die Mutter es macht um euch zu sabotieren, aber wenn ihr das Gefühl habt, dass das Kind dadurch nicht so gerne zu euch kommt, dann würde ich ihm auch immer sagen wie sehr ich es vermisst habe. Oder besser, redet mit der mutter und sagt ihr, wie sich das Verhalten des Kindes ändert, wenn es das von der Mutter hört.