Tränenreiche Umgewöhnung von Krippe zu Kiga - Hilfe!

Liebe Community,

ich muss das einfach loswerden, suche aber auch euren Zuspruch und Rat.

Meine Tochter (3) ist frisch von der Krippe in die Kindergartengruppe gewechselt. Selbe Einrichtung, ein Stockwerk höher. Und es ist ein absolutes Trauerspiel. Sie weint beim Abgeben herzzerreißend, schläft schlecht, will immer zu uns ins Bett und hat echte Verlustängste. Das kennen wir von ihr gar nicht.

Die Eingewöhnung in die Krippe war damals ein Traum. Ein wahnsinnig ausgeglichenes und in sich ruhendes Kind - so haben wir sie erlebt und auch die Erzieherinnen. Abgesehen von den altersentsprechenden Trotzphasen. Deswegen haben wir ihr jetzt beim Wechsel alle viel zugetraut. Vielleicht zu viel?

3 Wochen vor den Ferien hatten wir nach viel krankheitsbedingten Verschiebungen das Wechselgespräch. Gleich ein paar Tage später war sie immer zeitweise in der neuen Gruppe. Anfangs in Begleitung einer vertrauten Erzieherin, dann dort auch allein. Kurz vor ihrem Abschied sollte ich sie sogar schon direkt hochbringen. Was gut anfing ging ab da alles den Bach runter. Sie war komplett überfordert und ich zugegeben auch. Ich dachte sie wird irgendwie abgeholt oder in Empfang genommen, aber stattdessen wird direkt erwartet, dass sie loszieht und sich was zum Spielen sucht. Ihre neue Bezugserzieherin, die eh nur 4 von 5 Tagen da ist, war kaum präsent. Wie gesagt man hat ihr viel zugetraut.

1,5 Wochen haben wir dann jeden Morgen ein komplett aufgelöstes Kind dort zurückgelassen bis die Ferien kamen.
Uns wird zwar versichert, dass sie sich rasch beruhigt, Freunde gefunden hat und den ganzen Tag super spielt. Ich hole auch ein begeistertes Kind ab dass alles toll findet. Aber auch jetzt nach drei Wochen Ferien wird es nur schlimmer mit dem Abgeben. Und vorallem hat sie echte Angstschübe zuerst nur nachts und letztens auch tagsüber und erzählt uns das Mama nicht mehr da wäre. Das ist nach ihrer Aussage auch der Grund warum sie nicht zur Kita will, weil Mama nicht dabei ist.

Aber was soll man da tun? Müssen wir da einfach durch?
Wir haben schon getauscht, dass der Papa sie bringt aber es ist das selbe Drama.

Eine klassische Eingewöhnung mit Begleitung durch die Eltern ist übrigens nie vorgesehen gewesen. Weil es sich ja "nur" um einen Gruppenwechsel handelt und die bisherige Bezugserzieherin das übernommen hat.

1

Hi,

ohje. Ich denke, dass die umgewöhnung wahrscheinlich trotzdem für sie zu schnell ging. Es gibt ja sensible Kinder, vorallem jetzt mit 3 verstehen die das nochmal ganz anders.

Ich würde es dort ansprechen, dass du gerne möchtest, dass sie morgens in Empfang genommen wird, weil dir das so schwer fällt oder vielleicht kannst du sie auch in den Raum zu einer Freundin begleiten ? Oder zur selben Zeit kommen, wenn die Freunde deiner Tochter kommen ?

Ich weiß, dass mein Sohn zum Beispiel im Kiga "der Anker" eines anderen Kindes ist. Aber er kommt eher und muss leider auch etwas länger bleiben. Er fragt dann den ganzen Morgen über, wann unser Sohn kommt und findet vorher nicht ins Spiel. Ebenso ist es wenn wir ihn abholen, dass er fragt wo seine Mama denn bleibt und wartet dann auch nur noch. Die Mama von dem Kind geht arbeiten, aber neulich fiel ihm das besonders schwer,.schon morgens. Da ist sie dann später mit mir zusammen gekommen und das Kind ist so rein mit unserem Sohn.
Vielleicht geht das für euch ?

3

Danke für deine Antwort. Ihre beste Freundin aus der Krippe kommt in ca. 3 Wochen in ihre Gruppe. Und ihr wird der Wechsel damit schmackhaft gemacht, dass meine Tochter dort schon wartet. Wir hoffen sehr, dass sie das dann gemeinsam besser meistern.

2

„Eine klassische Eingewöhnung mit Begleitung durch die Eltern ist übrigens nie vorgesehen gewesen. Weil es sich ja "nur" um einen Gruppenwechsel handelt und die bisherige Bezugserzieherin das übernommen hat.„

Und sowas kommt von sowas.
Das ist kein Vorwurf an dich, sondern an die Kita. Ü3 ist viel trubeliger als U3. Andere Kinder, andere Erwachsene, mehr Kinder, anderer Tagesablauf.
Und dann kommen 3 Wochen Ferien und danach soll es weitergehen wie zuvor - wo’s ja auch schon schwierig war. Unverständlich, dass einige Kitas das so machen.

Ich befürchte, da müsst ihr einfach durch. Vielleicht können so Kleinigkeiten wie ein verbindendes Symbol auf der Hand helfen. Das malt ihr euch gegenseitig und immer, wenn sie es anschaut, denkt ihr aneinander. Ein Foto von dir? Vielleicht auch als Kette. Aber bitte mit der Kita absprechen, es gibt bestimmte Regeln, was Ketten angeht. Ein Kuscheltier mit Mama-Liebe auftanken? Immer wenn sie das knuddelt, kriegt sie deine Liebe ab.

Ansonsten ist es wichtig, ihr immer wieder klarzumachen, dass Mama nicht weg ist. Am besten sagst du ihr, wo du bist, wann genau du wiederkommst. Diese Verlustängste sind bei Eingewöhnung aber durchaus normal. Wichtig ist, sie ernst zu nehmen und sensibel damit umzugehen.

4

Danke für deine Antwort. Ja wir sprechen viel mit ihr und nehmen sie durchaus ernst.

Absprache ist aktuell, dass wir mit ihr zum Raum gehen, auf uns aufmerksam machen und sie dann mit einer Erzieherin zum Winke-Fenster geht. Ich gehe also raus und winke nochmal. Danach wird sie zum Spielen mitgenommen. Das ist eigentlich ein schönes Ritual aber leider brauchen wir manchmal etwas bis wir eine freie Erzieherin finden und zum anderen ist das Drama dann schon in vollem Gange. Sie heult schon beim Hausschuhanziehen und sitzt aufgelöst an ihrem Gaderobenplatz. Sie windet und streckt sich auf dem Arm der Erzieherin dann nach mir und das ist ein echter Kraftakt.

Aber so ein Anker wie ein Bild oder Foto könnte helfen. Ich überlege mir mal was. Komischerweise fragt sie wohl den Rest des Tages gar nicht nach uns.

5

Meist ist es zum Glück wirklich „nur“ die Übergabe und die Kinder beschäftigt das danach meist gar nicht mehr.
Frag sie wirklich mal: „was brauchst du, um jetzt reinzugehen?“ vielleicht kommt ja von ihr auch selbst ne gute Idee. Und wenn nicht, dann kannst du ja fragen: „brauchst du noch mehr Mama-Liebe? Pass auf, ich knuddel den Bär jetzt ganz fest. Den tanken wir mit Liebe (oder laden ihn auf, irgendein Wort, das sie kennt). Wenn du ihn knuddelst, kriegst du die ganze Mama-Liebe da drin. Evtl mit ganz viel Tamtam „boah, der is schon ganz schwer, weil soooooo viel liebe drin ist.“ oder am nächsten Morgen „warte, er ist noch gar nicht ganz voll Liebe. Da passt noch mehr rein.“
Allein dieses „albern sein“ kann schon reichen. Im Idealfall kann sie nach ein paar Tagen mal eine der unerreichbaren Erzieherinnen fühlen lassen, wie schwer der Bär ist. „Zeig mal der Johanna, wie viel da drin is. Sie ist dort in der Bauecke!“

Und analog eben mit nem Bild auf der Hand oder wofür ihr euch entscheidet. Bald kannst du soe hinschicken zu einer Erzieherin, um ihr das tolle Herz zu zeigen etc…