Kitakind beißt - Erzieher tuen nichts?!

Hallo ihr Lieben,
in unserer Kita gibt es einen Jungen der schon seit langem auffällt durch Schubsen und Hauen. Seit Neuestem beißt er nun auch. Unser Sohn wurde letzte Woche gebissen und hat es uns am Wochenende erzählt. Von der Kita kam dazu nichts. Nun haben wir nachgefragt und es kam ein:"Jaa.. im Überschwang der Gefühle ..." Am Freitag haben wir gesehen, wie der Junge ein Mädchen übel geschubst hat und die Erzieher haben quasi garnicht reagiert. Ich würde schon erwarten, dass es Konsequenzen für den Jungen hat. Bisher waren wir sehr zufrieden mit der Kita.. aber das gefällt uns nicht.. Wie seht ihr das? Was würdet ihr erwarten? Wir wollen gern ein Gespräch führen dazu. Unserer Großer geht in zwei Wochen zwar in eine andere Kita, aber unser Kleiner soll auch dorthin. Und es wird wohl immer so einen Rabauken geben..

1

Hallo ,

Ich erzähle dir mal aus Sicht einer Mutter eines solchen "Rabauken"...

Bei uns sind die Eltern auf die Kindergärtnerinnen zugegangen. Und am Ende hat sich das so hochgeschaukelt, dass die Kinder in der Kita alles, was falsch lief, meinem Sohn in die Schuhe schieben wollten, auch wenn er etwas nachweislich nicht getan hat.

Deshalb würde ich dich gerne fragen: Habt ihr die Möglichkeit, direkt mit den Eltern zu sprechen? Das macht die Sache für alle Beteiligten angenehmer. Mir hätte das damals total geholfen, denn ich war die Mutter des schwierigen Kindes, habe von der Kita Rückmeldung bekommen, dass es Beschwerden gibt und wusste nie, von wem sie kommen. Das war wirklich schwierig.

Und unser Sohn wurde nicht zum Rabauken erzogen. Unser älteres Kind, selbe Familie, selbe Erziehung, war das komplette Gegenteil. Es war wirklich zum Verzweifeln damals.

Eine einzige Mutter hatte den Schneid, uns darauf anzusprechen. Das war so heilsam. Sie kam selbst aus dem pädagogischen Bereich. Am Ende hatten wir die Idee, dass unser Sohn einen Boxsack in die Kita mitbringen durfte, um Aggressionen abzulassen. Das funktionierte ganz gut.

Heute ist er Teenager und sehr sozial eingestellt, Freiwillige Feuerwehr, hilft ehrenamtlich im Tierheim. Überhaupt kein Schlägertyp, gar nicht aggressiv. Er hat einen sehr starken Willen, das macht ihn sportlich sehr erfolgreich, ist in seinem Sport amtierender deutscher Juniorenmeister. Bei ihm wurde letztendlich Hypersensibilität sowie ein überdurchschnittlich hoher IQ diagnostiziert.

Vielleicht steckt hinter dem Kind auch ein verzweifelter kleiner Charakter und könnt ihr als Eltern positiv einwirken und 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen.

2

Hallo,
ich weiß durchaus, dass der Junge kein "böses" Kind ist. Wir waren mit den Eltern auch eine zeitlang befreundet und sie haben in meinen Augen durchaus angemessen auf seine "Angriffe" reagiert. Ich denke er hat eine ausgeprägt fehlende Impulskontrolle und schien selbst von seinen Aktionen überrascht. Das tat mir auch Leid. Leider wollte unser Sohn verständlicherweise irgendwann nicht mehr mit ihm Spielen und da die anderen Eltern auch nicht sehr engagiert waren ein Treffen zu forcieren hat sie die anfängliche Freundschaft verlaufen. Mein Problem ist aber eigentlich nicht, dass die Eltern was falsch machen könnten, sondern, dass die Erzieher scheinbar null reagieren. Er soll doch auch nicht lernen, dass er in der Kita konsequenzlos wüten kann, oder wie ist da deine Sicht? Also, auch wenn mein Sohn hauen oder beißen würde, möchte ich dass die Erzieher ihm irgendwie mitteilen, dass es nicht in Ordnung ist und es nicht weg ignorieren.

3

Mir tut das übrigens total Leid, dass es sich bei euch so hochgeschaukelt hat. Das dir dann mitgeteilt wird, dass es Beschwerden gab, find ich auch total Panne! Das ist in meinen Augen mit Aufgabe der Erzieher Lösungen zu suchen und sowohl dem "schwierigen" Kind zu helfen mit seinen Impulsen umzugehen als auch andere Kinder zu schützen. Ich meine Erzieher kommen auch aus dem pädagogischen Bereich 😉, hätten sie da nicht auch drauf kommen können mit dem Boxsack? Oder erwarte ich da zu viel? 🤔

4

Wie alt ist denn das Kind, um das es geht?
Was heißt „quasi nicht reagiert“? Haben sie sich umgedreht? Was ist dem anderen Kind passiert?

Was erhofft ihr euch durch das Gespräch?

5

Es ist 2,5. Die Erzieher haben es gesehen und nichts gemacht. Das andere Kind ist gestürzt und hat geweint. Natürlich würde es dann getröstet. Aber es gab wohl keine Reaktion auf den "Schubser".
Wir haben ja nur einen Randeindruck, wir wollen in dem Gespräch erfahren wie mit solchen Situationen generell umgegangen wird. Es könnte auch sein, dass sie ein bisschen resigniert sind, weil das Kind die Kita eh bald verlässt und alles nix hilft.. Oder sie waren im Gespräch, weil es Abholzeit war.. 🤷 Gibt ja viele Gründe.. uns geht's eigentlich hauptsächlich darum uns selbst wieder wohl zu fühlen unser Kind dort abzugeben.

6

Frage doch mal wie sie in der konkreten Situation reagieren. Wird dein Kind getröstet? Des Weiteren steht es dir zu, über solche Vorfälle informiert zu werden (nicht durch dein Kind, nicht durch andere Eltern, sondern durch die Erzieher. 😉). Das habe Ich selbst betont.

Ich weiß nun nicht, was „quasi nichts tun“ bedeutet. Wir haben aber auch so einen Beißer/Schubbser/Werfer/setze alle Möglichkeiten ein wie ein Kind einem anderen wehtun kann. Bei uns läuft es so ab, dass der Beißer im Vorbeigehen eine scharfe Ansage bekommt, während die Erzieherin immer zum Opfer geht und es betüdelt. Nachdem das Kind beruhigt ist, wendet sie sich zum Täter zu und wiederholt die schraffe Ansage und zeigt andere Möglichkeiten auf die Situation zu lösen.
Ich finde das Vorgehen so in Ordnung. Allerdings hatten wir auch die Situation, dass mein Kind mit einer fetten Bisswunde und übergeben wurde und nichts gesagt wurde. Das ist im Affekt passiert (glaubhaft für mich), aber die Nicht-Information führt dazu, dass wir Eltern uns ein Gedankenkonstrukt aufbauen.

Auf der anderen Seite hatte dein Kind scheinbar keine sichtbaren Spuren, denn dann wäre Wander wohl hoffentlich gleich aufgefallen, also kann es nicht so schlimm gewesen sein. Klar ist es nicht schön, aber es gehört zum Repertoire der Kommunikation eines Kleinkindes und ich würde versuchen mich zu beruhigen, wenn es an sich nicht so schlimm.ist.

7

Ja, genau das wollen wir fragen. Aber am Besten ohne andere Eltern in Hörweite. Wir wollen sie ja nicht vorführen oder Unsicherheiten auf andere übertragen! Klingt gut, wie es bei euch gemacht wird. Danke für deine Erfahrung!
Nein so schlimm scheint es nicht gewesen zu sein. Unser Sohn hat es auch erst später erzählt und er wurde am Rücken gebissen. Den scannen wir allerdings auch nicht täglich 😉
LG

9

Stimmt. 😅

Du kannst dir mal Handlungsanweisungen für Erzieher durchlesen, wie es nach aktuellem Wissensstand am besten gemacht wird. Das entspricht nicht dem was wir Opfer-Eltern uns wohl wünschen. Aber wenn man einen Scshritt zurück geht, ist es wohl objektiv das beste für beide Seiten. 🥴

8

Hallo, ich hab unten gelesen, das Kind ist 2,5. Die Erzieherinnen haben nicht reagiert?
Das kann den Grund haben fast jedes Kind mit rund 2 (der eine früher der andere später) macht diese beiß, hau schubsen oder Haare ziehen Phase durch. Meistens ist es ne Phase von ein paar Tagen oder Wochen. Evtl haben sie nicht reagiert bzw ignoriert damit das Kind sieht es passiert nix, wenn ich es mache, also ist es bald langweilig.
Wird es öfters gemacht. Vorallem bei ältern Kindern wird eher eingeschritten.

So war es zumindest in unserer spielgruppe, das auch die bravsten Kinder plötzlich richtige Tyrannen waren.
Die Erzieherin hat dann gesagt, daß es zur Entwicklung dazu gehört und das die Kids eben erst lernen müssen mit ihren Gefühlen umzugehen und sich oft einfach nicht anderes zu helfen wissen.

Meine Tochter(damalsl würde mal von ihren 1.5 jährigen Cousine in die Schulter gebissen, als diese sie umarmt hat.
Plötzlich schrie sie auf und der biss / blaue Fleck war tagelang zu sehen