Sorge um Entwicklung von fast 4 jährigen Sohn

Hallo liebe Community,

ich hätte gerne mal ein paar "andere" Meinungen zu der Entwicklung meines Sohnes bzw. würde es mich interessieren, ob es Mamis gibt, deren Kinder ähnliche Verhaltensweisen zeigen. Mein Sohn wird im Mai 4 Jahre alt und in letzter Zeit habe ich immer wieder das Gefühl, dass er sich anders verhält als andere Kinder bzw. das er vielleicht kognitive Einschränkungen hat. Er war schon immer ein kleiner Nachzügler, hat erst mit 18 Monaten begonnen unsicher zu laufen, konnte vor seinem 2. Geburtstag noch nicht sprechen und war sehr, sehr schüchtern. Er hat motorisch gut aufgeholt (fährt z. Bsp. sehr sicher Laufrad über verschiedene Parcours) und auch die Sprachentwicklung ging dann ordentlich voran. Er hat einen guten Wortschatz und formuliert grammatikalisch richtige Sätze. Allerdings lispelt er noch recht stark. Er hat großes Interesse an Puzzeln und löst diese sehr konzentriert. Er kann die Zahlen von 1-9 lesen und spielt Spiele mit einem "normalen" Würfel. In einer großen Gruppe ist er nach wie vor sehr zurückhaltend, aber er hat trotzdem einige Freundschaften geschlossen und wir treffen uns außerhalb des Kindergartens mit anderen Kindern. Und genau in diesen Situationen habe ich manchmal den Eindruck, dass andere Kinder viel bedachter und intelligenter sind. Er ist zunächst ganz aufgeregt und rennt erstmal gefühlt 10 Runden um das Sofa oder dreht sich. Allgemein ist "Fangen spielen" eines seiner Lieblingsbeschäftigung. Manchmal wiederholt er in diesen Situationen ganz ganz oft einen Satz, z. Bsp. "Juhu, ich freue mich das ihr da seid!"oder er will allen etwas zeigen und wiederholt das dann ständig, obwohl alle schon 10x hingeschaut haben. Als würde er immer wieder eine Art Rückversicherung brauchen. Auch wenn wir keinen Besuch haben, sind die Gespräche mit ihm sehr einfach gestrickt. Manchmal erzählt er, obwohl es gerade gar nicht zur Situation passt, von Paw Patrol (das ist die einzige Serie die er schaut) oder weißt täglich auf dieselben Dinge hin (Jetzt gehen gleich die Laternen an...) und möchte von uns diesbezüglich eine Bestätigung. Manchmal reagiert er auch überhaupt nicht auf Fragen oder Impulse, außer es ist eine Albernheit die ihm zum Lachen bringt. Er kann sich, gerade beim Essen, total abschotten und möchte dann gar nicht in Kommunikation treten und reagiert folglich auch nicht auf Ansprache. Wenn ich ihn abends im Bett frage, was er heute besonders schön fand, erzählt er manchmal irgendwas, was überhaupt nicht passt oder macht nur alberne Geräusche. Er merkt sich auch wenig von dem, was tagsüber passiert ist. Deutet das vielleicht auf eine fehlende Merkfähigkeit hin bzw. die oft recht einfachen und wiederholenden Inhalte auf kognitive Defizite? Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Er ist übrigens auch noch nicht trocken und macht diesbezüglich auch keine Anstalten.

Danke vorab für ein paar Rückmeldungen:)

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Ich würde mal sagen nein. Er ist ja ERST 4.
Da haben manche gerade 3 und 4 Wortsätze gelernt😅 und du erwartest schon komplexe zusammenhängende Sätze? Außerdem muss ja auch nicht jeder super intelligent sein, er wird bestimmt eine durchschnittliche Intelligenz aufweisen und das reicht ja wohl aus ! Kinder mit einem niedrigeren IQ, also leichte geistige Behinderung oder einer Lernbehinderung fallen im übrigen schon früher beim Kinderarzt auf da sie meistens Entwicklungsverzögert sind. Scheint ja bei deinem Sohn nicht der Fall zu sein, also wird er einfach nur durchschnittlich sein.

Bearbeitet von Inaktiv
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also 3 und 4 wortsätze spricht mein kind seit sie 17 monate alt ist. das ist eher früh aber mit 4 sollte das ja wirklich normal
sein oder?

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Hallo, mit 17 monaten ist das natürlich extrem ungewöhnlich. Ja mit 3 Jahren werden bei der U-Untersuchung 3 Wortsätze verlangt. Mit 4 Jahren glaub 5 Wort Sätze. Gibt aber natürlich Kinder die da etwas langsamer sind

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich finde es auch eher nicht auffällig. Ich hab das Gefühl, dass grade bei Besuch einige Kinder irgendwie emotional überfordert sind und dann irgendwie am Rad drehen, überdreht sind, sich schlecht konzentrieren können. Finde ich nicht so ungewöhnlich. Wenn er eher schüchtern ist, dann ist es für ihn wahrscheinlich eine krasse Situation. Vielleicht kannst du ihm ein bisschen helfen und davor etwas besprechen, was man so mit Besuch macht. Aber ich würde kein drama draus machen, alle Kinder müssen ja auf die ein oder andere Art üben, wie sie sich in sozialen Situationen verhalten sollen.

Lispeln würde ich zur U mit dem Kinderarzt besprechen, da gehen einfach die Meinungen auseinander, bis wann es normal ist. Manche schicken ab 4 zum Logopäden, manche ab 5, ein bisschen ist es ja auch vom Ausmaß abhängig. Aber ein kognitives Problem würde ich da jetzt nicht ableiten.

Meine fast 3,5 jährige Tochter macht auch oft Quatsch, wenn sie müde ist oder nicht weiß, was sie sagen soll. Ist abends auch öfter mal der Fall und da bin ich bisher nicht auf die Idee gekommen, dass es ein Problem ist. Ich frage mal, wie es war, am Tag, im Kindergarten etc. Manchmal erzählt sie was passendes, manchmal brennt ihr ein anderes thema auf der Seele, mal ist es einfach "schön", mal kommt nur Quatsch. Ist halt so. Ich habe auch das Gefühl, dass in dem Alter die Zuordnung von Wörtern wie "heute, gestern, übermorgen, letztes Jahr, nächste Woche, in 3Stunden" noch schwer ist... Also, vielleicht weiß er auch nicht so genau, was du meinst und weicht aus.

Trocken werden kann ich schwer was dazu sagen, ich bin ja eher ein Fan davon, es dem Kind früh irgendwie nahe zu bringen. Aber sonst ist das wohl auch im Rahmen und eine grundsätzliche Entscheidung.

Und normal finde ich es, dass sie immer eine Bestätigung brauchen. Meine Tochter hat jetzt den Anfangsbuchstaben für sich entdeckt. Sie erzählt mir immer, wenn sie ihn wo entdeckt hat (normal häufig) und ich muss jedes Mal gucken, sagen, dass ich es auch gesehen habe und wie schön das ist. Füt sie ist es halt besonders.

Gegen Fangen als Lieblingsspiel finde ich jetzt nichts einzuwenden:-)

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Also ich glaube du musst dir keine Sorgen machen. Meine Tochter wird im März 4, kann einiges besser als dein Sohn, aber einiges auch schlechter.
Das hängt total vom Typ ab und muss nichtmal was mit der Intelligenz zu tun haben. Mein großer Sohn ist sehr intelligent und kognitiv sehr fit, aber sprachlich war er zurück. Dadurch war er unauffällig in seinen Begabungen und im Vergleich zu Besuchskindern hinterher. Eine frühe motorische und sprachliche Entwicklung ist viel auffälliger, als ein Kind, dass z.B. technische Zusammenhänge versteht, aber diese nicht sprachlich ausdrückt.

Dein Sohn scheint mit den Brettspielen übrigens sehr fit zu sei. Meine Tochter zählt noch nicht sicher bis 6 (manchmal wird etwas übersprungen) und den Würfel erkennt sie nicht gleich.
Bei Spielen werden auch oft eigene Regeln aufgestellt. ;-)

Sie ist aber motorisch sehr fit und konnte mit Anfang 3 Rad fahren. Das ist aber auch eine Frage der Übung und der Motivation. Wir fahren viel Rad und ihre großen Geschwister auch.

Das wiederholen macht sie sehr oft und sie kann einen Satz zehnmal wiederholen bis man adäquat drauf reagiert hat. Ein einfaches "Ja" reicht dann nicht aus. Sie erzählt auch gern mal etwas über einen ganz anderen Sachverhalt.

Und bei den Gruppensituationen sind die Kinder sehr unterschiedlich. Mein Sohn ist eher introvertiert und braucht nicht so viele Kinder. Meine Tochter mischt jedoch total gern mit. Ist am Anfang aber auch etwas schüchtern.

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Das ist doch alles total normal 😅 Mein Kind war genau so, nur dass sie die Zahlen bis 9 erst mit 5 erkennen konnte. Es kommen immer wieder Phase wo sie alles 10 mal zeigen wollen. Auch mit 4, 5 und 6. ja, es nervt. Ist aber normal. Die Bestätigung wird eben oft eingefordert und gehört dazu. Mein Kind ist jetzt in der Schule, was meinst du wie anstrengend das ist. Sie ist total oft weg Gegebeamt und nicht ansprechbar. Kindergarten ist mit 3 auch eine harte Nummer. Aber wirklich, nichts von dem was du geschrieben hast hört sich ungewöhnlich an. Da kannst du entspannen. Alles Liebe

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Das kommt mir alles so bekannt vor, nur, dass mein Sohn mittlerweile fünf ist🫠
Er lieeebt fangen spielen. Ich glaube, das gibt ihm Sicherheit, weil er einfach unsicher ist im Umgang mit anderen Kindern. Es ist hier wohl auch einfach mitunter Corona verschuldet, weil wir da ja alle sehr isoliert waren.
Und da er eh ein sehr schüchterner Typ ist, der in den Entwicklungsschritten auch im späten Normbereich ist, erkläre ich mir das so.
Ich habe schon von verschiedenen Seiten gehört, dass er ggf eine höhere Intelligenz hat und bei ihm dafür dann der soziale Teil leidet. Wir sind da aber in der Abklärung diesbezüglich.
Er hat in der Kita drei Freunde, mit denen redet und spielt er aber nur außerhalb der Kita, entweder direkt danach oder nachmittags. In der Kita schottet er sich dafür total ab und möchte mit keinen Kindern etwas zu tun haben, auch nicht den eigentlichen Freunden. Ob das Stress, Sensibilität oder Unsicherheit ist? Keine Ahnung..
Als wir das letzte Mal Besuch von einem der Jungs hatten, ist er erstmal mit dem Kind durch alle Räume und hat ihm alle unsere Uhren gezeigt😂 und wenn wir woanders sind rennt er anfangs nur durch die Wohnung und möchte fangen spielen..
Seit fast einem Jahr ist er bei der logopädie in Behandlung, weil er auch lispelt(e) und nicht gut Sätze formulieren konnte. Naja, und jetzt ist es zwar so, dass er gut in rollenspielen usw reden kann, oder wenn er aktiv etwas erzählen möchte, aber wenn ich ein smalltalk- Gespräch führen möchte, ist er direkt gehemmter und schweift oft ab bzw erzählt nichts passendes. Wie gesagt.. es kommt mir sooo bekannt vor, was du da schreibst..
Mach einfach mal mit deinem Kinderarzt einen Gesprächstermin aus. Vielleicht würde ihm ja auch ergotherapie oder so helfen.

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Hallo co235,

Dein Kind ist noch recht klein und kann doch schon viel. Ich arbeite in einer Kita und würde dir raten, deine Sorgen in einem Entwicklungsgespräch mit den Erziehern anzusprechen. Haben sie ähnliche Beobachtungen wie du gemacht? Vielleicht können sie dir auch einige Sorgen nehmen.
Vielleicht bekommt ihr auch das Angebot einer Frühförderung (viele Kitas haben die Möglichkeit, das in den Vormittag, hausintern zu integrieren)
Falls auch die kita denkt, dass man deinen Sohn unterstützen sollte.
Sprich die Erzieher an, teil ihnen deine Sorgen mit!

Ich wünsche dir gute Gespräche und wieder sorgefreie Nächte! 🤗

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Ich danke euch allen ganz sehr für die sehr ausführlichen Antworten und eure Meinungen. Es tut gut, die Sache von ein paar anderen Blickwinkeln zu betrachten und auch von der Entwicklung eurer Kinder zu erfahren! Dankeschön! Ich glaube, ich sehe nun alles etwas gelassener.
Mit dem Kindergarten gab es bereits nach wenigen Wochen ein nettes Gespräch, da ich gerne wissen wollte, wie sich mein Kleiner so eingelebt hat. In der Kita zuvor, die nur Altersgruppen bis 3 Jahre betreut hat, standen wir auch im engen Austausch. Zu Beginn wurde uns dort Physiotherapie empfohlenen und angeraten, die Sprache im Auge zu behalten und einen Test durch die Frühförderung zu machen. Mein Kleiner hat sich dann wirklich gut weiter entwickelt und der jetzige Kindergarten lobt sogar die Grammatik, die Satzbildung und den Wortschatz von unserem Schatz. Das zeigt er besonders im Morgenkreis. Bis auf das Lispeln ist diesbezüglich nun also alles unauffällig. Auch in anderen Dingen heben sie ihn eher positiv hervor. Die Erzieher sind dort allgemein sehr positiv eingestellt. Um den vierten Geburtstag herum wollen wir dann nochmal ein Entwicklungsgespräch führen. Er war die letzten Tage viel mit seinem kleinen Cousin zusammen, den er nur selten sieht, weil er im Ausland lebt. Mit ihm hat er wirklich gut gesprochen und wollte ihm Sachen beibringen, hat eigene Spielideen entwickelt und gezeigt. Da war ich richtig überrascht...Das kann er in naher Zukunft ganz oft machen - im April bekommt er nämlich einen Bruder und eine Schwester :) Egal wie die Reise für ihn weiter geht, wir sind unglaublich glücklich und stolz auf ihn. Danke nochmal für eure lieben Beiträge und Ratschläge.