Wie im Kindergarten mit Beschimpfungen umgehen?

Hallo!

Meine Tochter geht seit vergangenen Herbst in den Kindergarten. Sie hat dort einige Freunde gefunden und kommt insgesamt mit allen gut klar. Vor ca. 4 Wochen fing es aber an, dass sie meinte eine ihrer Freundinnen hätte sie ein Mist.stück genannt, weil sie bei irgendwas nicht mitspielen wollte. Ca. 1 Woche später erzählte sie es wieder - das Kind hätte es da gesagt, weil meine Tochter irgendwann lieber basteln wollte und das Kind aber wohl weiter mit ihr spielen wollte. Dann nun wieder sowas, weil meine Tochter sich im Stuhlkreis nicht neben das Mädchen gesetzt hat.

Natürlich habe ich direkt mit der Mutter (sind befreundet) gesprochen. Das Mädchen behauptet aber steif und fest das nie gesagt zu haben. Meine Tochter sagt aber, dass es so war und das Mädchen das sogar noch öfter zu ihr gesagt hat.

Ich weiß jetzt nicht so ganz was ich tun soll... Ich glaube meiner Tochter, denke aber dass das Mädchen gar nicht weiß was sie da überhaupt sagt, slso sich nicht bewusst ist was sie da sagt. Habe außerdem mal mitbekommen, dass andere (ältere) Kinder auf dem Flur der Kita sich so "beschimpft" haben - kann also gut sein, dass das Mädchen es nur nachgeplappert hat.

Soll ich sowas ignorieren? Was soll ich tun wenn meine Tochter wieder kommt und meint xyz hätte irgendwas zu ihr gesagt?

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Ich würde das bei den Erzieherinnen und Erziehern ansprechen. Die sind tagsüber mit den Kindern zusammen und können (und sollten) direkt intervenieren.

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Dachte ich auch. Von denen kam aber nur ein "haben wir bisher nicht von Kindern gehört". Ärgert mich schon, da ich es ja selber von den Kindern schon das ein oder andere mal gehört habe und nun wirklich sehr viel weniger Zeit in der Kita verbringe wie die Erzieherinnen dort....

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Ich würde die Situation einfach mit meinem Kind besprechen. Also ich würde mit ihr überlegen, wie das von der Freundin gemeint ist und wie sie selbst am besten reagieren könnte.

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Und was sagen?

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Das hängt total davon ab, wie es deiner Tochter damit geht und wie die genaue Situation ist. Aber so grundsätzlich kannst du ja drüber reden, warum du das Wort nicht okay findest, dass das andere Mädchen sich aber vielleicht in dem Moment nicht besser ausdrücken kann, weil es wahrscheinlich Emotion xy spürt. Ob deine Tochter sich eine passende Antwort zurechtlegt, die Aussage einfach ignoriert, oder lieber ganz auf Distanz geht, hängt von so vielen Faktoren ab, da müsst ihr schon selbst in Ruhe überlegen, was deine Tochter in diesen Situationen braucht.

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Ich würde auch noch mal mit den Erzieherinnen sprechen. Sag, dass du das jetzt schon häufiger gehört hast.
Und dann rede mit deiner Tochter, wie ihr in eurer Familie mit solchen Begriffen umgeht.

Die Eltern des Kindes anzusprechen, find ich daneben, wenn ihr nicht gerade privat befreundet seid.

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Hallo,
ich denke auch, das das Mädchen nicht genau weiß, was es heißt und es irgendwie der Frustration, dass ein Kind aufeinmal etwas anderes machen möchte oder vielleicht woanders sitzen möchte (was auch immer) verbal Ausdruck verleien will. Nichtsdestotrotz ist es ein Wort, das nicht schön ist. Vielleicht, ich weiß ja nicht wie weit Dein Kind sprachlich ist und wie Kommunikativ und selbstbewusst es ist, kann es einfach das Kind fragen wieso es das zu ihr sagt. "Warum sagst Du das jetzt zu mir?" Bei unseren Kindern gibt es auch so einen "Schimpfer" und "Anschimpfer" der immer sagt "geh weg, Du bist Blöd, Du bist Kacka...". Unsere sagen jetzt immer zu ihm "guck in den Spiegel, dann weißt Du was Kacka ist." Woher sie das haben? Keine Ahnung #augen
Auch haben sie mal Schimpfworte bei einem Kita-Ausflug in der Straßenbahn aufgeschnappt. Das eine Kind verwendete dann das Wort "behindert", das andere am gleichen Abend "Opfer". Bin aus allen Wolken gefallen (sie waren da 3,5 Jahre alt). Wir haben erklärt was die Worte bedeuten und das wir die niemehr in einem nicht passenden Zusammenhang hören möchten (Kindgerecht gesagt). Bisher kamen die Worte nicht nocheinmal.

Alles Gute.

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Ich würde schon auf das eingehen, was mein Kind mir erzählt, evtl auch einen Lösungsansatz anbieten, aber ansonsten nichts weiter machen.
Wenn dein Kind dir erzählt, dass es beschimpft wird, würde ich mir die Situation genau schildern lassen, Mitgefühl äussern, fragen, wie das Kind sich dabei fühlt. Dann würde ich immer die selbe Antwort geben: Sag, stopp, ich möchte nicht beschimpft werden. Oder: Geh zur Erzieherin und sage, dass du geärgert wurdest.
Schlussendlich werden wir niemals wissen, wie die einzelnen Situationen unserer Kinder im KiGa Alltag wirklich ist und wir tun den Kindern keinen Gefallen, wenn wir ihnen nicht helfen, sich selbst zu helfen. Nachfragen bei den Pädagog*innen kann man natürlich immer mal.

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Hi,
ich würde definitiv nochmal die Erzieherinnen ins Gebet nehmen. Man muss da ja nicht mit der Faust auf den Tisch hauen, aber mal darauf hinweisen, dass du es selbst schon mitbekommen hast und dir klar ist, dass sie nicht alles mitbekommen könnten, aber das Thema dich vielleicht einfach generell mal Thema im Morgenkreis oder so sein könnte.

Mal aus eigener Erfahrung.
Auf einer Treppe hat meine Tochter mal einem Jungen in der Kita gesagt, dass er sich am Geländer festhalten soll, weil das dort so eine Regel ist.
Der Junge hat daraufhin zu ihr gesagt : Ich schneide dir den Kopf ab.
Hat natürlich keiner mitbekommen.
Nachmittags hat mir meine Tochter davon erzählt und dass sie nun Angst hat in die Kita zu gehen, weil sie nicht will, dass ihr einer den Kopf abschneidet. Ich hab mit ihr darüber gesprochen und am nächsten Tag die Erzieher informiert.
Die haben dann (ohne Namen zu nennen) einfach mal ein Gruppengespräch gemacht zum Thema Beleidigungen und Drohungen. Warum das nicht schön und richtig ist und wie die Kinder stattdessen mit so einer Situation umgehen können.
Seitdem ist es viel besser geworden in der Kita.
Liebe Grüße