Schreien/Verweigern im Treppenhaus

Hallo,

gerade bin ich mal wieder mit meinen Nerven am Ende.
Mein Sohn wird diesen Monat 4 Jahre alt und ist an sich ein ganz verständiger, lieber Junge, der eher ruhig ist und alles andere als ein raufbold.

Wir wohnen in der vierten Etage eines Mehrfamilienhauses, natürlich ohne Fahrstuhl. Mein Sohn kennt das Treppensteigen von klein auf und rein von der Kondition und Kraft her schafft er das locker.
Immer wieder hat er Phasen, wo er einfach partout keine Treppen steigen will. Manchmal geht das schon im Erdgeschoss bei Stufe 1 los, manchmal erst später. Dann trödelt er, bockt oder verweigert einfach komplett und schmollt.

Alles mögliche hab ich schon probiert (kleine Spiele, Stufen zählen, wer ist erster oben,...). Hochtragen ist keine Option mehr, da er schon Recht schwer und unhandlich ist und ich zudem schwanger.
Einige Male hab ich nun probiert, alleine vor zu gehen. Ich erkläre ihm, dass ich nicht ewig im Treppenhaus sitzen möchte und er entweder mit mir zusammen hochgehen kann oder dann eben alleine nachkommt, wenn er soweit ist. Sobald ich dann aber tatsächlich gehe, heult und tobt er wie verrückt. Da tun mir die Nachbarn echt leid. Manchmal bleibt er noch kurz ruhig und schreit dann erst später das Treppenhaus zusammen. Alles reden und erklären hilft dann nicht.
Was macht man denn in so einer Situation? Bisher hab ich bei solchen Schreiattacken kurz erklärt und ihn dann letztlich doch entnervt hochgetragen und später in Ruhe mit ihm geredet. Dass das nicht sonderlich konsequent ist, ist mir klar, aber was kann man denn sonst tun?

Ich freue mich über Vorschläge!

Lg

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Und was immer mein absoluter Notnagel war und immer geklappt hat. Es gibt halt Tage da sind die Zwerge komplett durch. Wir gehen jetzt hoch und dann darfst Du was um Fernseher schauen. Mal 10 Minuten. :-) ist ja echt kein Drama.

Und ich wohne übrigens gerne mit so vielen Stufen, dafür bin ich nämlich fit. #winke

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Als Notnagel werde ich das auf jeden Fall probieren.
Manchmal sträubt sich da aber alles in mir, wenn ich es zu spät bemerke, dass er durch ist. Wenn er dann schon total bockt, möchte ich nur ungern auch noch mit TV belohnen :D
Aber vielleicht kann ich das mal versuchen, möglichst bevor es schon zum Wutanfall kommt.
Danke!

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Du empfindest es als bocken. Was ich vollauf verstehen kann. Ist der "Elternautimat" erst mal an, sieht man ganz schnell nur das, was man gelernt hat: das Kind will bocken, ärgern, mich tyrannisieren, "gegen mich gewinnen".

Das will es aber nicht. Kinder wollen kooperieren, das ist sogar erwiesen. Dh wenn er "bockt", dann mit Grund - es ist ihm in dem Moment tatsächlich zu viel. Zu anstrengend. Mein Kind war in dem Alter und nach einem KiGa-Tag ebenfalls fix und alle. Und ja, da helfen keine Spielchen mehr, denn müd is müd.

Wenn fernsehen echt zieht dann nutze es ;)
Hab und zeig Verständnis. Wenn du nach einem anstrengenden Tag k.o. bist, willst du doch sicher auch nicht als bockige Zicke dargestellt werden :)

Hier hst übrigens die "Krafthand" geholfen.
Kind die Hand geben und sagen, dass man ihm etwas von der eigenen Kraft abgibt.
Bissl zappeln, bissl zucken beim "Transfer", dann ging es meist für das Stück Treppe-hoch.

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Wir haben 70 Stufen, Hanggrundstück. Ich hatte das selbe Problem in dem Alter. Vor allem am Nachmittag. Da kommt dann die Müdigkeit dazu und dann ist es halt einfach anstrengend und steil für die Zwerge.
Tipps außer den bereits beschrieben hab ich nicht. Es wird besser. Mit 5 war das Thema dann durch. :-)

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Ja, insbesondere am Nachmittag nach der Kita haben wir das Problem. Kann ja auch total verstehen, dass er dann kaputt ist.
Aber du machst mir Mut, dass das bald besser wird ;)

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Umziehen. Wer wohnt denn heute noch im 4. Stock ohne Aufzug? Wer lässt sich sowas bieten?
Das mit dem im Geplärre im Treppenhaus geht nicht, und da würde ich nicht mehr ruhig bleiben. Da gäb‘s ne Ansage

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Haha, du bist ja ne ganz lustige!

Danke für die äußerst wertvollen Tipps! Ich werde natürlich unverzüglich in eine der vielen freien, bezahlbaren Wohnungen im Erdgeschoss ziehen!

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Ach Quatsch, wozu der Aufwand. Du siehst doch: eine ordentliche Ansage genügt. Mach es Dir doch nicht so schwer #schein

Ich muss grad sehr lachen. Sorry! Als ob Du auf die Idee der "ordentlichen Ansage" noch nicht selbst gekommen ist. #rofl

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Ob die Vorschläge sinnvoll sind weiß ich nicht, sind mir aber spontan eingefallen:

1) wenn du merkst, dass er sich langsam verweigert, komm ihm zuvor und leg eine Pause ein. "puh ich bin k. O, ich muss mich jetzt mal setzen". Nach 1 Minute kannst du ihm ja sagen dass du jetzt wieder Kraft hast und bedanke dich bei ihm dass er mit dir gewartet hat 😉

2) geh auf Jagd! Erzähl ihm bevor ihr reingeht, dass du beim gehen gesehen hast dass ein Tier reinkam. Das müsst ihr suchen. Oben vor eurer Tür, hast du beim gehen schon ein Stofftisr platziert. Vielleicht hast das Tier ein Gummibärchen oder Schokobon in der Pfote.

3) loben loben loben loben
Wenn ihr oben angekommen seid, egal ob mit Spiel oder ganz alleine, lobe ihn dafür dass er es bis nach oben geschafft hat!

4) Rede mit ihm und erkläre ihm warum das hochtragen nicht geht. Und sag ihm, wenn er eine Pause braucht nach so einen langen Tag, dann könnt ihr bei der Stockwerk mit z. B Der Pflanze auf dem Fensterbrett eine Pause machen.

5) Sternchen kleben fürs jede erfolgreiche hochlaufen
Bei 10 Sternchen bekommt er ei e Kleinigkeit oder darf was kurzes schauen. Sachen die er wirklich sonst gar nicht bekommt und dann nur fürs Treppenstufen einlösen.

Viel Erfolg

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Danke für die Liebe Antwort!

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Super Ideen! Positiv, mit Spaß verbunden und empathisch 😀👍

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nicht zurückrudern, -- sondern mit den Nachbarn sprechen und es eben ein paar Tage wirklich durchziehen. Werfe ihnen eine kleine Aufmerksamkeit in den Briefkasten und sei einfach ein paar Tage stark.

Du bist unglaubwürdig, wenn du zurückruderst oder das nächste mal wieder Handstände machst und so mätzchen. -- Treppe ist Treppe - und Weg ist Weg. -- wenn er noch ne Weile alleine unten spielen will, kann er das ja, aber er soll dann alleine hochkommen. (vorausgesetzt ihr wohnt wo, wo man ihn auch unten gut alleine spielen lassen kann. Mit 4 hab ich meine Kids schon alleine vor die Türe lassen können bei uns.

Schon unten bei den ersten Schritten sagen, dass du nicht anhalten wirst und dann aber auch alleine hoch laufen...
er muss ein paar Mal merken, dass es keine Reaktion mehr von Dir gibt. Dazu gehört vielelicht auch ein paar Mal Theater im Treppenhaus, - aber ohne das zu ignorieren und es durchzuziehen, wirst du das Thema Treppe wohl noch ewig führen müssen....

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Wir wohnen im 3. Stock, ich würde das von der Situation abhängig machen. Wenn sie von der Kita durch ist, insbesondere nach einem Waldtag, trage ich sie kommentarlos hoch, ich denke nicht, dass Erziehungsmassnahmen in dem Zustand noch gross bei ihr ankommen. Ansonsten machen wir ab und zu den Deal, dass sie die Hälfte der Treppe geht. Ich versuche Konfrontationen, bei denen es nur noch ums Prinzip geht, eigentlich eher zu vermeiden. Da gibt's Gewinner und Verlierer, bei einem gemässigten Ansatz wie z.B. einem Kompromiss gibt es dagegen nur Gewinner.

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Ich würde ihn glaube ich bestechen. Mit irgendetwas, was er gerne mag.

Immer vor der Treppe sagen, "Erinnerst Du Dich noch? Wenn Du nicht weinst und ruhig die Treppe rauf gehst, macht Mama Dir gleich einen leckeren warmen Kakao"...oderso....;-)

Dann ihm immer wieder erzählen, das hier in diesem Haus noch gaaanz viele andere Menschen wohnen und die erschrecken sich, wenn er aufeinmal so laut losschreit. Die würden sich ganz doll freuen, wenn er das leise schafft.


Oder das Spiel "Wer zuerst oben ist, hat gewonnen oder bekommt dieses oder jenes"...
Du täuscht an, das Du die schnellere sein willst und lässt ihn schneller hochlaufen.

Und WENN er mal einen schlechten Tag hat, dann ist es eben so. Dann kreischt er mal das Treppenhaus voll, na und?:-)

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Hat nichts allein mit der 4. Etage zu tun, mein Vierfamilienhaus hier hat nur einen 1. Stock und ALLE Kinder, die oben wohnten, brüllten eine Zeitlang wie die Irren beim Hochgehen, aktuell auch wieder - ein Vierjähriger und seine zweijährige Schwester aus Solidarität gleich mit. Ich bin sicher, die brüllen nur wie die Stiere, weil es so toll hallt, denn Erschöpfungsgründe gibts keine.
Der Mama ist das sooo peinlich,.aber ich grinse nur, wenn ich zufällig im Treppenhaus bin. Ich versuche sie gerade zu überzeugen, die Brülläffchen stehenzulassen und hochzugehen, es kann ja nicht viel passieren. Irgendwie schafft sie das aber (noch) nicht, sie tröstet sich zutode, auch wenn es überhaupt nichts bringt, irgendwann zerrt sie sie nacheinander am Arm hoch, völlig fertig.

Rede mit den Nachbarn, dass sie bitte etwas Verständnis haben sollen, Du möchtest versuchen, einfach hochzugehen, damit er hinterherkommt.
Belohnungen sind recht und schön - aber für Selbstverständlichkeiten wird er im Kindergarten auch nicht belohnt; dass er mit Dir hochgeht, IST selbstverständlich und keine besondere Leistung.
LG Moni

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Danke für die liebe Antwort!

Mir ist das Geschrei eben auch ziemlich unangenehm, darum knicke ich dann oft ein und schleppe ihn nach oben. Und das, obwohl ich sonst wirklich die Konsequenz in Person bin #kratz
Vielleicht werfe ich den Nachbarn tatsächlich mal eine kleine Nervenstärkung in die Briefkästen und lasse ihn einfach. Er ist ja nun wirklich alt genug und du hast völlig Recht: ich verlange nun nichts unmögliches von ihm.
Normalerweise spielt er auch lange alleine und hat kein Problem mit einer "Trennung" von mir...nur im Treppenhaus mutiert er zum nähebedürftigen Brülläffchen #schwitz

Lg

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Was sagt der Kindergarten? Die Erzieherinnen kennen ihn und haben vielleicht auch einen Tip.

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Wir wohnen im 5.Stock ohne Fahrstuhl. Bei uns hat nach der Kita geholfen ehrliche Kompromisse einzugehen. Habe meiner Tochter erklärt, dass sie schon schwer ist und ich sie nicht mehr komplett hochtragen kann. Dann haben wir uns drauf geeinigt bis zum weißen Regal (3.Stock) läuft sie und den Rest trage ich. Mittlerweile läuft sie oft am weißen Regal vorbei. ;-)

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Kannst du ihn vielleicht Huckepack nehmen? Da ist das Gewicht anders verteilt und du kannst ihn, im Notfall, etwas entspannter und kräfteschonender hochtragen.
Und ja, ich würde es, wenn du es körperlich packst, tun. Der Kleine scheint einfach durch zu sein, und dann sind 4 Stockwerke für ein recht kleines Kind, das noch keine ausgeprägte Frustrationstoleranz und Empathie für die schwangere Mama und die Nachbarn hat, einfach viel.

Wenn du es schaffst: mach KEIN Machtkampf draus. Kommentarlos tragen, wenn möglich, und es anerkennen, wenn er es doch alleine schafft.

Dein Kind will dich nicht ärgern. Es braucht dich einfach.

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Huckepack ist ein guter Tipp! Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin #danke
Auf dem Arm ist er echt zu unhandlich...
Naja, zumindest für die letzte Etage ist das bestimmt eine Option, wenn gar nichts mehr geht.
Lg