Mädchen (3) - Bedenklich oder einfach Typsache?

Ich muss Mal eure Meinung zu unserer 3jährigen einholen. Sind diese Eigenheiten behandlungsbedürftig oder einfach Typsache?

- Sie ist sehr ungeschickt, stürzt und fällt oft (sie hat von Anfang an eine geringe Körperspannung), beim Laufen, Klettern, Hinsetzen etc
- sie trottet gern hinterher, läuft nicht gern an der Hand
- sie hat Probleme, in Menschenansammlungen unseren Anweisungen zu folgen, es kommt scheinbar nicht zu ihr durch
- sie geht dadurch häufig verloren...ist uns 1x im Urlaub und 2x im Freizeitpark passiert. Das ist uns noch nie bei unseren anderen Kindern passiert!!! Sie läuft einfach woanders hin als der Rest der Familie.
- z.b. geh bitte zu Papa (der 10m entfernt steht), sie sieht ihn bei 10 Leuten um Blickfeld aber nicht heraus
-z.b. mit Papa und Schwester auf Toilette: Papa sagt "Geh bitte schon mal die Treppe rauf zu Mama"...sie kommt aber nicht an, da sie zur Tür raus geht und woanders hin läuft (ich war gerade mit anderem Kind beschäftigt und habe die Tür nicht beobachtet)
- sie läuft und schaut dabei zur Seite und kracht entweder in andere Leute oder gegen eine Laterne
- sie steht im Sommer mit nackten Füßen auf heißen Steinboden und schimpft wie heiß es ist. Ich sag ihr sie soll sich schnell auf die Liege daneben setzen, sie reagiert aber nicht und schimpft weiter. Ich nehme sie also und setze sie auf die Liege.

Ansonsten ist sie motorisch sehr weit, fährt z.b. gut Fahrrad und ist immer in Bewegung. Sprachlich ist sie verzögert aber alles am Aufholen und schnappert den ganzen Tag.
Die Kinderärztin sagt es sei wahrscheinlich Typsache und ich solle beobachten und es zur nächsten U mit 4 nochmal ansprechen. Was meint ihr?

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Wo ich das jetzt selbst nochmal durchlese zur Ergänzung: Sehtest bei der U und auch mit Infrarotgerät bei der Orthoptistin waren ohne Auffälligkeiten.

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Hör- und Sehtest wäre jetzt genau meine Frage gewesen.

Mit fällt dazu auch leider nichts ein. Die geringe Körperspannung kann ja eigentlich nicht so das Thema sein, wenn sie auf der anderen Seite schon mit 3 Radfahren kann.

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Zum Thema Hören haben wir einen Termin beim HNO, da der Test bei der U nicht gut auswertbar war. Es ist nicht sicher, ob sie wirklich auf einer Seite nur 50% hört oder einfach keine Lust mehr hatte auf der zweiten Seite.
Zur Motorik: sie hat von Anfang an einen geringen Muskeltonus, kam spät in Bewegung (z.b. erstes Drehen mit 7 Monaten), hat aber viel aufgeholt. Ich glaube aber die Stürze könnten immer noch mit mangelndem Tonus zusammenhängen.

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Huhu

Ich würde das ganze mal beim Kinderarzt ansprechen und eventuell nach Physio und/oder Ergotherapie fragen.
Gerade das mit den Füßen auf heißem Boden klingt für mich nicht unbedingt normal, das tut ja weh!

Liebe Grüße

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Für mich klingt es bisschen, es würde sie öfters in einer Traumwelt abdriften… Bist du denn der Meinung, dass sie sich zum Beispiel bei gemeinsamen Tischspielen /puzzeln etc. gut konzentrieren kann oder ist sie da in Gedanken auch woanders?
Das mit dem träumen/nicht zuhören hab ich auch bei meinem fünfjährigen noch ab und zu. Ich gebe die „Anweisung“, dass er ins Bad auf Toilette soll. Er geht ins Bett, wäscht sich aber die Hände. Hat in dem Moment wohl nur „Bad“ gehört 🤷🏼‍♀️

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Bei gemeinsamen Puzzeln ist sie eigentlich ganz gut dabei.
Das normale kindliche Träumen ist meiner Meinung nach etwas anderes. Das machen meine anderen Kids auch. Also entweder bei meiner Tochter ist es einfach enorm stark ausgeprägt oder sie hat einen anderen Grund warum sie häufig so stark abdriftet. Ich hab manchmal den Eindruck sie kann viele Eindrücke gleichzeitig um sich herum nicht verarbeiten.

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Ja, also entweder das, dass sie die Eindrücke noch nicht so gut verarbeiten kann (ist sie eigentlich drei geworden oder schon fast vier?) oder sie ist einfach ein super schlaues Denker-Kerlchen, was viel hinterfragt.
Wenn sie auf dem heißen Asphalt steht könnte sie ja genauso gut in Gedanken versinken: warum zur Hölle ist es hier so heiß, das war doch letztens noch nicht, hier ist doch irgendwo ein Feuer etc.? Ehe sie dann auf den Gedanken mit der Sonne kommt…
Vielleicht stand in ihrem Kopf die Ursache nach dem „warum“ im Vordergrund mehr als das „wie komme ich da weg“.

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Hallo :)
Informiere dich doch mal über Hochsensibilität…das war’s zumindest bei mir 😉. Man nimmt dabei so viele Eindrücke gleichzeitig auf, dass man sich etwas verlieren kann. Als Kindergartenkind war ich auch mit ständigem Beobachten beschäftigt und war deswegen immer die Letzte oder hab nicht alles mitbekommen. Und es hat wenig damit zu tun, dass man besonders „sensibel“ ist (Füße auf heißem Boden sind nicht so wichtig, wie das darüber Nachdenken). Wenn’s das wäre: nicht weiter schlimm, ist auch eine Qualität und als Erwachsene sehr viel besser zu steuern. Liebe Grüße!

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Hey 👋🏻 ich finde das mega interessant, dass du diesbezüglich über Hochsensibilität sprichst...mein Sohn ist nämlich ähnlich wie es die TE beschreibt.

Die Erzieherin im Kiga sagt sogar, dass es gefühlt länger dauert bis das Gesagte bei ihm im Kopf ankommt, sie aber denkt, dass er ein schlaues Kerlchen ist und nachdenkt oder beobachtet.
Er findet auch nicht so vertieft ins Spiel wie man es von anderen Kindern kennt, weil er lt Erzieherin alles drum herum noch irgendwie beobachtet. Gleichzeitig wirkt er oft angespannt, wird aber auch als humorvoll und freundlich, aufmerksam für Kleinigkeiten beschrieben.
Eine Frage dazu noch: hattest du als Kind auch das Gefühl, dass du dadurch müder warst? Mein Junge hat mehrmals am Tag solche müden Durchhänger und ich konnte mir vorstellen, dass es daran liegt, dass ein Hirn den ganzen Tag rattert! (ich glaube bei mir ists auch so).

@TE: Ich kenne es genau wie du beschreibst, auch mit der geringen Muskelspannung. Aber was produktives dazu beitragen kann ich noch nicht. Mein Junge ist diesbezüglich auch etwas besonders und wir wissen noch nicht recht wo die Reise hingeht (wir hatten sogar schonmal den Verdacht auf Autismus bekommen, aber das scheint es nicht zu sein).

Liebe Grüße
Juju

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Das ist sehr interessant! Ich dachte Hochsensibilität hat eher etwas damit zu tun, dass diese Kinder durch die vielen Reize, die sie aufnehmen, schwieriger in den Schlaf finden und allgemein eher "drüber" sind.
Meine Tochter ist aber auch ein absolut ausgeglichenes Vielschläferkind und das immer und überall.
Mit Autismus hatte ich mich anfangs auch schon Mal beschäftigt, aber da fehlen wirklich die auffälligsten Anzeichen, das passt einfach gar nicht mehr.

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Mein Sohn kam als Frühchen zur Welt und wegen geringer Körperspannung konnte er sich auch erst mit 10 Monaten bewegen. Wir waren damals auch bei der KG deshalb.
Ich finde auch dass er öfter tollpatschig ist und wo gegen läuft.
Das muss ich echt mal beobachten ob es da einen Zusammenhang gibt.
LG

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Hallo, geht deine kleine denn schon in den Kindergarten?

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Ja, seit über 1 Jahr.

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Hat der Kindergarten denn auch was angemerkt oder sind das jetzt nur deine eigenen Beobachtungen?

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Mein Großer (8) ist in vielen Dingen wie deine Tochter. Gerade die geringe Körperspannung/ komische Körperwahrnehmung.
Er ist ständig gestolpert, gestürzt, gegengelaufen etc. Augen ok, Ohren ok, bei zig Ärzten, Ergo etc gewesen -- anscheinend wirklich "Typsache", keine Diagnose. 🤷‍♀️ Er konnte aber z.b. auch recht schnell Rad fahren, was damals alle verwundert hat. 😅
Er ist heute noch ein kleiner Tollpatsch, kommt aber gut durchs Leben. Wo er sich aber immer noch schwer tut, ist Koordination (z.b Turnen an den Ringen - der Kleine sieht es - und macht es. Er probiert und probiert und kann das Gesehene einfach nicht bzw sehr schwer in Bewegung umsetzen- v.a wenn Muskeltonus gefragt ist.

Was er auch hat, ist das "Menschenmassen"-Phänomen. Das hab ich selbst aber auch. Ich bin da selbst schnell überfordert bei vielen Menschen. Das ist aber auch Typsache - kannst ja mal hochsensible Kinder googeln- da ist diese Überforderung in Menschenmengen recht typisch.