Hochsensibles Kind

Hi
Gibt es hier Eltern von hochsensiblen kinder?
Wie äusserst sich das genau? Wie verhalten sich eure Kinder?

Meine Tochter ist sehr sensibel. Sie ist ängstlich und anhänglich. Fröhlich aber auch sehr weinerlich. Ich möchte sie einfach besser verstehen und unterstützen. Oft denke ich sie ist eventuell mehr als eben nur „sensibel..“
Sie war schon immer so.

Würde mich interessieren wie es bei anderen ist. Vielen dank!
Lg

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Hallo bella.marie,

ich gehe davon aus, dass unsere Tochter (4Jahre) hochsensibel ist.

„ Oft denke ich sie ist eventuell mehr als eben nur „sensibel..“
Sie war schon immer so. “

Dieser Satz könnte auch von mir stammen. Sie war einfach schon immer so. Ihre tolle Persönlichkeit kann sie nur zeigen, wenn sie sich sicher fühlt.

Alles Neue ist erstmal richtig blöd und wird abgelehnt und dabei steht sie sich schon mal selbst im Weg. Alles was unerwartet kommt, verweigert sie und bevor sie etwas falsch machen könnte, tut sie lieber nichts.

Aber sie ist auch unglaublich emphatisch, fürsorglich und liebevoll. Sie hat einen tollen Humor und kann sich so sehr freuen. Sie ist so interessiert an allem und stellt unglaublich kluge Fragen (und argumentiert uns an die Wand 🙈). Sie beobachtet unglaublich gut und kann daher bereits Puzzle mit 150 Teilen alleine machen.

Auch mit vier Jahren will sie in unsicheren Momenten am liebsten auf den Arm. Haare kämmen ist ein tägliches Drama (tut weh) und sobald sie müde/hungrig ist, kann sie ihre Emotionen nur schwer regulieren.

Wir brauchen im Alltag viel Routine und geplante Pausen. Auf neue Situationen muss ich sie immer lange vorbereiten (erzählen, Rollenspiel), sonst verweigert sie komplett (geht noch bei einer Impfung, war beim Hörtest nicht ganz so lustig 🙈).

Manchmal ärgere ich mich, weil jedes Mal das gleiche Drama ist und dann ärgere ich mich noch ein zweites Mal - über mich. Weil ich weiß, das sie sich nicht so verhält, weil sie mich ärgern will, sondern weil das für sie ein echtes Problem ist und wenn ich mit ihr schimpfe kommt nur noch dazu, dass sie sich unverstanden fühlt...

Lg
Beerle

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Vielen Dank für deine Antwort.

Bei uns isr es ähnlich. Sie ist 4.5j alt.

Es braucht soooo viel Geduld. Manchmal hab ich die nicht.

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Ich habe die letzten Tage erst ein Buch hierzu gelesen, und ich finde, vieles passt zu meinem Kind, vieles nicht. Jeder, der Parallelen finden will, wird beim lesen welche finden. Wichtig wäre es meiner Meinung nach, Verhaltensweisen, die nicht altersgerecht erscheinen, genau im Auge zu behalten. Nicht selten stecken Wahrnehmungsprobleme dahinter, die gut mit Ergotherapien in den Griff zu kriegen sind, je früher um so besser. Ein Gespräch mit den Bedenken beim Kinderarzt macht denke ich oft Sinn, bevor man das Verhalten als hochsensibel erklärt und gut sein lässt.
Alles Gute Euch.

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ADS ohne H hat auch viele Parallelen zu Hochsensibilität.
Ich sehe das, wie Du.
Man muss aufpassen, dass nicht das wirkliche Problem unter den Tisch fällt.
Hochsensibilität ist, meiner Meinung nach, meistens eine Folge oder ein Bestandteil von etwas anderem.
LG
Heike

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Hi

Und danke für deine Antwort. Das ist genau meine Sorge! Oft wird mir gesagt.. ja deine Tochter ist halt sensibel. 😕 aber ich frag mich einfach, ob das alles noch „normal“ ist. Der Kinderarzt nimmt mich nicht richtig ernst und meint nur meine Tochter sei prima entwickelt.

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Hallo
Ich erkenne unser ältestes Kind rückblickend sehr darin. Damals war das aber noch viel weniger bekannt und angesehen als heute, ich habe mich auch erst vor ein paar Jahren wirklich damit beschäftigt.
Bei ihr war es vor allem folgendes:
- Vielschichtige Gedankengänge
- Sehr detailreiche Wahrnehmung der Umgebung
- Sehr hohes Einfühlungsvermögen
- in jüngeren Jahren starke Reaktion auf bestimmte Laute und unruhige Situationen
- sehr tiefgründig
Auch sie hat sich das Leben oft schwerer gemacht, auf der anderen Seite sind das aber auch viele Eigenschaften, die sehr positiv und hilfreich sind. Man muss lernen, damit richtig umzugehen. Das ist bei jüngeren Kindern natürlich noch nicht ganz so einfach.
Was sind das denn zB. für Situationen bei euch? Habt ihr das mal genau analysiert und seid beim nächsten mal anders an die Sache heran gegangen?
Bei unserer Tochter war viel reden immer hilfreich. Was wird passieren, was könnte passieren, was kann in Fall x gemacht werden,... Es ist wichtig, die Gefühle Und Sorgen ernst zu nehmen, auch wenn man sie selbst vielleicht nicht so nachvollziehen kann, sie aber gleichzeitig auch nicht zu verstärken. Das ist manchmal nicht so einfach.

LG

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Wir nehmen die Sorgen und Ängste sehr ernst!

Es sind vor allem Situationen im Alltag, die aber manchmal so schwierig sind. Zum Beispiel drückt jeder schuh, jedes tshirt kratzt, die Socken zu eng usw.. sie weint jeden Tag beim anziehen. Ich habe die Kleider natürlich mit ihr ausgewählt aber die „Probleme „ tauchen meistens erst später auf.

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* Kann sich schwer auf neue Situationen einstellen
* Mag keine Veränderungen
* ist anhänglich
* ist sehr emotional in alle Richtungen (Freude, Trauer, Wut, Enttäuschung)
* stört sich an Kleidungsstücken, die nicht perfekt sitzen
* heikel beim Essen
* zurückhaltend, vorsichtig bei fremden Personen

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Manchmal denke ich es auch. Aber ich bin mir nicht so sicher, vielleicht ist seine Persönlichkeit einfach sehr "stark" ausgeprägt.
Er fühlt extrem. Also wenn er glücklich ist flippt er aus vor Freude, ist er traurig dann ist er kaum aus dem Loch zu holen, ist er wütend kann er seine Gefühle nicht kontrollieren. Er mag kein Trubel, keine große Feiern. Besonders bei uns zuhause. Geburtstage hier bei uns, seins eingeschlossen, war schon immer ein Alptraum. Oft muss er sich zurückziehen wenn es ihm zu viel wird. Dann wackelt er einfach in sein Zimmer und will alleine sein. Schon mit 3 hat er das gemacht. Er redet wie ein Buch, ohne Punkt und Komma, kommt mit Erwachsenen sehr gut klar, kann sich aufm Spielplatz mit fremden Eltern über Gott und die Welt unterhalten. Mit manchen Kindern, besonders jüngere, hat er oft sehr wenig Geduld.
Er hat eine sehr bunte und explosive Persönlichkeit und manchmal frage ich mich ob das am Rande von Hochsensibilität ist. Aber vielleicht ist es einfach normal.

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"So viel Freude, so viel Wut" finde ich ein gutes Buch. Vielleicht passt das ja auch bei euch

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Hallo Du

Privat wieauch als Pädgogin war dieses Buch eine grosse Hilfe punkto Verständnis für mich.

Das hochsensible Kind Buch von Elaine N. Aron

Lg

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Hallo zusammen #winke

Mir scheint es als wird hier Hochsensibilität mit sehr sensibel
sein verwechselt.
Hochsensibilität bezieht sich auf sensorische Verarbeitungssensität.
Auf die Sinne also.
Ich bin Hochsensibel und auch in einer Forschungsgruppe rund um das Thema,
da es wie bereits hier erwähnt noch sehr unerforscht ist.
Alle Hochsensibele die ich bereits kennengelernt habe, besitzen eine erhöhte sensorische
Verarbeitungsintensität. Alles was Sie durch Ihre Sinne wahrnehmen,
hören, riechen, fühlen, schmecken, sehen wir ungefiltert ans Gehirn weitergehende.
Somit nehmen Sie mehr war als andere.
Natürlich gibt es zig andere Eigenschaften die mit Hochsensibilität einhergehen.,
aber die könnten auch zu anderen Verhaltensmuster passen.
Gerade bei Kindern ist so eine Diagnose sehr schwierig zu stellen.

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Hallo,

wir haben höchstwahrscheinlich auch eine hochsensible Tochter, sie ist fünf Jahre alt inzwischen. Und ja, sie war und ist schon immer anders, spezieller als ihre beiden Brüder, obwohl wir nie einen Unterschied gemacht haben in der Erziehung.

Als Baby hat sie viel geweint, kam sehr schlecht mit neuen Situationen zurecht. Hat keinen Brei gegessen und war immer sehr sehr klein und zart (ist sie heute noch, 98cm und 14Kg).

Als sie größer wurde, hatte sie ständig ein Problem mit der Kleidung - regelmäßige Dramen auf dem Flur - „das stört, das ist zu eng“ usw. nichts darf ihren Hals berühren, kein Kleidungsstück drücken oder übereinander liegen. Der Sommer mit barfuß laufen und möglichst wenig Kleidung ist unsere liebste Jahreszeit ;-). Auch jetzt noch ist es ein täglicher Kampf.

Im Alltag sind neue Situationen schwierig, sie muss neue Leute etliche Zeit kennen, ehe sie mit Ihnen kommuniziert, nicht alltägliche Situationen wie zb Weihnachten und die Zeit darum herum lösen bei ihr Stress aus. Sie kratzt sich vermehrt, isst schlechter und schläft unruhiger.

Im Dezember hat sie zur U9 das erste Mal mit ihrem Kinderarzt gesprochen und die Untersuchungen mitgemacht, wir waren begeistert. Nächstes Jahr kommt sie mit sechseinhalb Jahren in die Schule...

Seit letztem Jahr sind wir im KINZ (Kinder neurologisches Zentrum) mit Überweisung vom Kinderarzt. Dort sind sie nicht nur auf Neurologie spezialisiert sondern eben auch auf Psychologische Dinge.

Lg Sternchen