Kind meiner Freundin benimmt sich daneben - Sorry, lang!

Ihr Lieben,

Ich würde gern mal wissen, wie ihr mit so einer Situation umgehen würdet... bin gerade sehr am grübeln, was ich machen soll.

Ich war heute mit meinem Sohn (3,5 Jahre) und meiner Tochter (knapp 6 Monate) bei meiner Freundin zu Besuch. Ihr Sohn ist 4 und unsere beiden Jungs spielen öfter und wir quatschen.

Heute ist mit aufgefallen, das ihr Kleiner meinem immer wieder Sachen verboten hat, wie lass die Stifte liegen, das Buch darfst du nicht, das machen wir jetzt nicht usw. Mein Kleiner ist da ziemlich flexibel und sucht sich dann was anderes zum Spielen und solche Phasen haben ja auch viele Kinder, nicht so toll für den Besuch, aber was solls?

Irgendwann hat aber ihr Kleiner angefangen, wild in einem hängesessel zu schaukeln, der quasi direkt über dem Teppich hängt, auf dem wir alle saßen. Ich gesagt, Vorsicht, hier liegt ein Baby. Ihm war es egal, hat weitergemacht. Freundin so: "Ach süßer, das passt jetzt aber nicht so gut..." Ihm egal, er macht weiter. Schaukelt mich an. Ich nehm meine Tochter und bring uns auf dem Sofa in Sicherheit, wo mein Sohn auch schon ist. Und Freundin sagt nichts dazu! Sagt nur "Och mensch, gleich müssen wir den Tannenbaum zur Seite schieben! " Seh ich das falsch, oder ist es da nicht normal, seinem Kind zu sagen: "Hör mal, hier sitzen Leute und das wird echt gefährlich. Mach mal ruhiger?", und es dann auch durchzusetzen? Sie war davon sogar genervt! Und er machte immer weiter. Irgendwann sagt mein Sohn, dass er nach Hause will und die Kleine fängt an zu quaken, weil zu wuselig, also gehen wir. So blöd gelaufen, das ganze!
Jetzt hab ich keine Lust mehr dahin, auch weil das nicht das erste Mal war, dass der Kleine sich so blöd verhält! Bin irgendwie enttäuscht von meiner Freundin. Sooo lange kennen wir uns noch nicht und eigentlich mag ich sie sehr!

Stell ich mich an, oder sollte ich sie drauf ansprechen? Mein Kleiner hat schon gesagt, sein Freund ist zu wild, er will da lieber nicht mehr hin.
Was würdet ihr machen?

Liebe Grüße!

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Mein Sohn ist auch 4 und zeigt das selbe Verhalten wie der Sohn deiner Freundin. Ich bin froh so ein tolerantes Umfeld zu haben und ich nicht völlig alleine da stehe. Ich stelle mir gerade in der Situation diverse Szenarien vor, die alle damit enden das die Situation eskaliert oder ich den Bespaßer für mein Kind mache und mich zerteilen muss, weil du das Bedürfnis hast zu quatschen und mein Sohn aber seine Energie los werden muss, gestresst ist von der Situation what ever. Entweder hatte sie gute Gründe sich nicht durchzusetzen oder sie ist überfordert oder sie hat es nicht so schlimm empfunden. Irgendwann passen Konstellationen nicht mehr.

Ich treffe mich vorwiegend ( mit und ohne Corona) draußen auf dem Spielplatz oder im Wald. Da habe ich tatsächlich mehr Zeit zu quatschen, wobei dann die anderen Mütter oft damit beschäftigt sind, ihren eigenen Kindern hinterher zu rennen. Das finde ich wiederum anstrengend und käme nicht auf die Idee mich nicht mehr zu treffen.

Ich behaupte mal, dass jede Familie irgendwo Baustellen früher oder später hat. Da hilft gegenseitige Toleranz ungemein.

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"Ich behaupte mal, dass jede Familie irgendwo Baustellen früher oder später hat. Da hilft gegenseitige Toleranz ungemein."

Das ist ein wirklich vernünftiger, guter Ansatz. Man sollte diesen Satz ganz oben an jedes Urbia-Unterforum gepinnt, am besten mit verpflichtender Lesebestätigung bevor man hier irgendwo antworten darf.

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Wie wahr🙏🏻

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Find ich nicht so schlimm. Ich würde mich auch einfach mit Baby woanders hinsetzen und die Jungs toben lassen. So kommt man meist besser zum ratschen.
Hätte deine Freundin ihn z.B. angehalten, aus dem Sitz gehoben und er hätte wütend 20min rumgebrüllt, hättet ihr euch ja auch nicht wohler gefühlt bzw. auch nichts mehr vom Treffen gehabt. Oder deine Freundin hätte ihn anders beschäftigen/austoben müssen oder mit ihm spielen, ihm was vorlesen.
Manchmal muss man das kleinere Übel wählen.
Trefft euch das nächste mal bei dir, und dann gibst du einfach die Regeln vor:-).

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Hm, ja du hast recht, wahrscheinlich hätte er gebrüllt und man muss auch manchmal das kleinere Übel wählen, seh ich auch so.
Aber wenn jetzt im Prinzip vier Leute davon genervt sind, keine Unterhaltung mehr möglich ist... ich finde, da hört es auch mal auf. Mir wäre das unangenehm. Sowas ähnliches hab ich schon mal erlebt, bei ner anderen person. Ich frag mich dann, sagt man den Kindern das heute nicht mehr, wenn sie den Bogen überspannen? Bedürfnisorientiert ist ja gut, steh ich auch hinter, aber ich hab ja auch Bedürfnisse?!

Liebe Grüße!

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Ich finde es ist wichtig, dass Kinder auch lernen, dass andere eben auch Bedürfnisse haben und man sie darauf hinweist, dass man auch Rücksicht nehmen muss.
Den Hinweis hat deine Freundin ja auf ihre Art erstmal gegeben. Das Verständnis eines 3 Jährigen für die Gefühle, Pläne und Bedürfnisse anderer ist allerdings noch begrenzt. Und wenn es dann in so einer Situation eigentlich auch kein Problem ist, dass die anderen ausweichen, weil der Sohn gerne im Hängesessel spielen möchte, finde ich das eigentlich auch nicht verwerflich.
Ihr musstet ja nicht im Regen sitzen.
Darauf zu bestehen, dass er damit aufhört, nur damit sich keiner umsetzen muss, käme mir in dieser Situation wie ein sinnloser Machtkampf vor, bei dem es nur darum geht, dem Kleinen zu demonstrieren, dass er jetzt man zurückstecken muss, ohne, dass es dafür an dieser Stelle wirklich einen guten Grund gibt.

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Wenn das meine Freundin wäre, hätte ich ihr gesagt, dass der kleine damit aufhören soll, weil dich das als Gast stört. Oder ich hätte es direkt dem kleinen gesagt. Ich finde du bist sehr höflich, im Gegensatz zu deiner Freundin. Gruß

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Ja, ich hab auch überlegt, ob ich was sage. Aber irgendwie wäre das ihr Job gewesen, der meine Freundin, meine ich. Sie war ja anwesend. Und manche Mütter fühlen sich dann ja auch sofort auf den Schlips getreten, deshalb hab ich mich zurück gehalten. Und überlege jetzt, ob ich das im Nachhinein mal anspreche.

Liebe Grüße!

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Unabhängig davon, ob das Verhalten der Freundin hier wirklich zielführend war und ich da wohl anders reagiert hätte,

würde ich einen Gast, der sich von meinen Kindern in ihrem eigenen Zuhause gestört fühlt und das auch noch laut äußert, höflich bitten, dann vielleicht lieber in die eigenen vier Wände zurückzukehren.

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Ich verstehe dich. Bei mir hätte ich nach ein zweimal sagen, mein Kind aus dem Sessel genommen und es verboten.
Ich habe auch Freunde die sich nicht durchsetzen. Sie bitten das Kind freundlich, hört es nicht, dann machen sie einfach nichts. Ich sage Ihnen dazu nichts, sie wären nur beleidigt und verstehen es nicht. Wenn es mich allerdings betrifft, und es mir bei mir zu wild ist, dann sage ich etwas. LG

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Hi,
irgendwann passen manche Konstellationen nicht mehr. Dann macht man es anders und fertig.

Selbst Dein Sohn, hat schon keine Lust mehr auf den "Kumpel", also lass es. Verabrede Dich nur mit Ihr, abends ohne Kinder und fertig.

Wenn Sommer ist, und ihr auf den Spielplatz könnt, kann man es ja nochmal probieren. Aber manche Freundschaften entwickeln sich auseinander.

Eine Ex-Kollegin und ich, haben im selben Jahr entbunden, August und Dezember. Die ersten 3 Jahre ging das wirklich gut. Aber dann.........................

Aber dann ist sie GsD wieder arbeiten gegangen, der Vater brauchte mehr Hilfe, und ich hatte 2 Kinder, und ging wieder arbeiten als der Kleine 11 Monate als war. Da sahen wir uns manchmal in der Firma, oder danach beim Einkaufen, und fertig. Manches besteht nur eine Zeitlang und ist nicht für ewig.

Alle Beteiligten müssen sich wohl fühlen. Dein Sohn fühlt sich nicht mehr wohl, Du meinst, sie könnte mal mehr "erziehen". Verschiebt das ganze, "Corona" auf den Spielplatz ab April und schaut dann weiter.

Alles Gute

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Vielleicht solltest du mal mit deiner Freundin reden? Es kannauch einfach sein dass sie denkt du bist da um mit ihr zu reden und nicht um zuzusehen wie sie ihr Kind erzieht? Meine Freundin und ich sind uns da nämlich einig und lassen den Kids mal was durchgehen wenn wir nich was loswerden wollen und wissen dass das Treffen sonst zu Ende wäre.

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Ich kenne auch so eine Familie. Allerdings wäre schaukeln noch harmlos...
Zu eurer Situation :
Ich hätte den Platz gewechselt und mich weiter unterhalten und das schaukelnde Kind ignoriert. Das Kind hatte zu viel Energie und wollte sie loswerden. Wenn das Mit schaukeln klappt ist doch super. Da muss ich doch nicht im Weg sitzen bleiben wenn es für mich eine Alternative gibt.

Wenn er den Baum umgeschmissen hätte wäre es schlimmer gewesen, aber auch hier wäre es nicht deine Aufgabe was zu sagen.

Deiner Freundin war es bestimmt auch unangenehm, dass ihr Sohn nicht auf sie hört. Welches Elternteil gibt schon zu dass ihre Kinder "nicht hören" oder vielleicht sogar "schlecht erzogen" sind.

Jetzt ist eh Weihnachten, zwischen den Jahren braucht man sich nicht zu treffen, und im Januar macht ihr wieder was aus.
Vielleicht lieber einen waldspaziergang.

Gruß

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Jeder hat seine Marotten. Meine Freundin hat einen Sohn der ist mittlerweile 10 Jahre alt (entwicklungsverzögert) und mein Sohn 2 liebt ihn über alles. Zusammen spielen ist da zwar nicht aber mein Sohn ist ja noch ganz unbefangen und spielt mit dem was ihm möglich ist, da er auch nicht mit allem spielen darf.

Oft fällt dem großen Mist ein und sagt das war der kleine. Ist ne Phase wohl. Wenn etwas wirklich gefährlich wurde habe ich den Mund auf gemacht und es ihm erklärt manchmal habe ich auch geschimpft.

War wohl aus Reflex. Habe mich auch bei meiner Freundin entschuldigt das ich da auch was zu sagte aber sie fasste es locker auf. Denn wenn mein Sohn was macht was sie in ihrer Wohnung nicht machen soll muss sie ja auch mit meinm Kind sprechen.

Das Verhältnis ist trotzdem super gut. Mein Sohn konnte aber trotzdem viel aus der Situation gewinnen und hat vom großen viel gelernt.

So ist es jetzt auch bei meinem Sohn fast 3 und Tochter 8 Monate . Manchmal tobt er so will das ich ein Machtwort spreche. Erst gestern ist er ihr mit dem Knie auf die Hand gefallen. Das tat natürlich weh. Aber es war auch ein Unfall.

Gefahren sehen die Kinder in dem Alter nicht so. Wenn was überschaubare passiert bin ich zum trösten da, wenn es gefährlich wird spreche ich ein Machtwort.

Aber sie spielen auch immer wieder zusammen in ihrem Zimmer. Dann schau ich ab und an heimlich rein ob alles noch gut ist.

Vielleicht hilft es auch den Sohn deiner Freundin für das Baby zu sensibilisieren indem du ihn mit einbringst. Z. B. Wickeltasche reichen, beim Wickeln helfen. Flasche halten.

Mein Sohn hilft immer mit und vielleicht finden das andere Kinder dann auch Interesse und wollen mitmachen.

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Jedes Kind ist anders und man muss auch seine Forderungen in der Erziehung daran anpassen was das Kind kann. Es gibt viele Kinder die nicht der Norm entsprechen aber das sehen Eltern immer nur beim eigenen Nachwuchs. Es gibt Kinder mit ADHS, mit Entwicklungsverzögerungen, bei Frühchen entwickelt sich die Struktur des Gehirnes anders als bei ausgetragenen Kindern.... dazu kommt dass gerade für 6 jährige die nochmal viel bewusster die momentane Situation wahrnehmen als ein 4,5 jähriger einfach auch das Leben Kopf steht.
Warum hockt ihr in der Bude und Power die Kinder nicht draußen aus? Gerade aktive Kinder gehen gerade die Wände hoch weil ihnen Auslastung fehlt.
Das Kind musste sich mal irgendwie austoben und du jammert weil ihr auf das Sofa ausweichen musstet? Klar hätte er dich nicht snschsukrln sollen sondern fragen ob ihr zur Seite geht. Eigentlich hätte die Mutter euch Matschkleidung leihen müssen und die ganze Blase vor die Türe jagen müssen, das wollte sie euch vielleicht auch nicht antun wenn euch schon ein Umzug aufs Sofa nicht paßt? Etwas mehr Verständnis dafür dass Kinder verschiedene Bedürfnisse haben und man vielleicht nicht wenn man gerade reden will jeden Kampf austragen will der sich anbietet würde helfen. Sonst sehe ich es wie du, vielleicht bist du als ihre Freundin ungeeignet.

Rede doch erst mal in Ruhe mit ihr wie sie die Situation sieht und bewertet und vielleicht kannst du sie ja doch verstehen.... oder sie sieht dann erst dass du die dinge so nervig findest. Gerade Eltern mit zb hyperaktiv Kindern haben im Laufe der Zeit eine ganz andere Reizschwelle.

Ich bin gerade echt froh dass meine soviel Verständnis dafür hat dass unser Lütt anders tickt und ich eben in der Erziehung teilweise erst lerne damit richtig umzugehen. Wenn man von Kindern zuviel verlangt, mehr rumerzieht als sie leisten können, kann man ihnen auch nachhaltig seelisch schaden. Zuwenig schadet aber auch. Und das richtige Maß ist bei jedem Kind anders.