mein Kind entwickelt sich zum Problemkind im KiGa

Ich bräuchte mal einen Blick von außen. Hier eskaliert es derzeit ständig, Sowohl daheim als auch im Kindergarten.

Ich selbst steh daneben und hab mich inzwischen auch nicht mehr immer im Griff und werde laut, weil ich einfach selbst am Ende bin. Wegen der Situation und weil ich gleichzeitig arbeitstechnisch auch extrem gefordert werde.

Ich weiß nicht ob ich es alles auf Corona schieben will, aber es hat mit Sicherheit seinen Anteil :-(
Irgendwie wurde es seit Monaten schlimmer. Angefangen hat es schon im Sommer als mein Kind wegen einem bestimmten Kind nicht mehr so gern in den Kindergarten wollte. Dann fing das neue Kindergartenjahr an und die Probleme wurden größer. Sein bester Freund hatte in einen anderen Kindergarten gewechselt und das bis dahin offene Konzept (50 Kinder) musste in Gruppen aufgeteilt werden. In seiner Gruppe waren keine der Freunde mit denen er nach dem Kindergarten von sich aus Kontakte pflegt.

Ich habe sogar noch mit dem Kindergarten gesprochen, da hieß es aber, ich hätte keine Ahnung wer seine Freunde sind und im Kindergarten wären teilweise ganz andere Freundschaften als draußen. Ich solle ihnen vertrauen.

Was sollte ich auch machen, daheim lassen war keine Option. In seiner Gruppe ist das Kind, wegen dem er im Sommer nicht in den Kindergarten wollte und der ist echt nicht ohne. Gefühlt ist das Personal den halben Tag damit beschäftigt diese Kind in den Griff zu bekommen (nicht nur mein Eindruck)
Jetzt fängt mein Kind aber plötzlich an Angewohnheiten zu entwickeln, die einfach gar nicht gehen. Meiner Meinung nach teilweise abgeschaut, aber auch Sachen die wir gefühlt schon längst geschafft hatten.

z. B. Wutausbrüche. Irgendwas passt ihm nicht und plötzlich wie Schalter umgelegt, geht er auf alles und jeden los. Wirft Dinge um sich, schreit, schlägt, tritt wie wild geworden. Mein Kind ist 6 Jahre alt und so ein Verhalten hatten wir eigentlich schon längst hinter uns. Er heult auch wegen jeder Kleinigkeit und das nicht nur kurz sondern ausdauernd (1 Std ist da nichts).

Jetzt wurden wir auch vom Kindergarten angesprochen, dass so ein Verhalten nicht geht und er wegen allem sofort ausflippt

Mir ist klar, dass es ihm dabei vermutlich auch nicht gut geht, aber ich habe keine Idee mehr, was ich noch machen könnte.

Mir geht dieses ganze Verhalten im Moment extrem an die Nieren. Ich versuche ruhig zu bleiben und vernünftig mit ihm zu reden. In ruhigen Momenten ist er auch einsichtig und verspricht es beim nächsten Mal anders zu machen, aber nächster Tag selbes Spiel.

1

Du sagst es ja selbst: deinem Kind gehts nicht gut.
Wenn dir nichts einfällt, dann wende dich an eine Erziehungsberatung.
Bitte um einen Termin mit den Erzieher*innen.
Wechsle den KiGa.
Schau hinter die Fassade.
Stell dir vor, du müsstest mit einem äusserst schwierigen Vorgesetzten arbeiten der dich ärgert und dir das Leben auf der Arbeit schwer macht. Dazu käme, dass all deine Mitarbeiter, mit denen du äusserst gut zusammmenarbeitest plötzlich weg wären und du müsstest mit einer völlig neuen Gruppe klarkommen, die nicht wirklich auf deiner Wellenlänge sind. Die Vorgesetzten haben kein Verständnis für deine Probleme.
Wäre auch schwierig, oder? Würde zuhause vielleicht auch für Durchhänger sorgen.
Dein Kind „funktioniert“ im Moment nicht, wie es soll. Aber Kinder sind nicht da, um zu funktionieren.
„Er heult auch wegen jeder Kleinigkeit.“
Wenn es einem schlecht geht, dann weint man schon mal schneller. Ich habe gerade erst mit einer 70-jährigen gesprochen, die eine (!) Woche „nur geweint hat“ (ihre Worte), weil es ihr so schlecht geht. Die ist doch 70. Sollte man sich da nicht besser im Griff haben? (Achtung: Ironie.)

2

Das Verhalten deines Kindes klingt nach einer sog. Wackelzahnpubertät. Das Kind kann seine Gefühle wie Wut, Traurigkeit usw nicht kontrolieren. Die Gefühlsausbrüche kommen unangekündigt und gehen auch wieder. Meistens weiß man gar nicht, warum etwas passiert ist.

Es ist eine schwierige Zeit.

3

Hallo,

für mich liest sich das wie eine Kombination aus der "Wackelzahn-Pubertät" und einem zusätzlich unglücklichen, vollkommen frustrierten Kind.
Bester Freund weg, ungünstige Gruppenzusammensetzung, eine wegen der Arbeit gestresste Mama, und dann ist das Vorschulalter ja auch grundsätzlich schon eine eher schwierige Phase.

Du klingst nicht zufrieden mit dem Kindergarten. Hast du dort mal einen richtigen Gesprächstermin gehabt, nicht nur "zwischen Tür und Angel" (was ja wegen Corona zur Zeit zusätzlich erschwert ist)? Dass ihr euch mal in Ruhe zusammengesetzt habt, um zu ergründen, was die Ursachen seines Verhaltens sind und was man ändern könnte?

Was sagt denn dein Sohn, warum er sich so verhält? Wie geht es ihm im Kindergarten, was stört ihn, was war vorher schöner?

Zu Hause würde ich versuchen, gerade wenn du auch gerade arbeitstechnisch so gefordert bist, trotzdem viele schöne Erlebnisse und Momente zu ermöglichen. Plätzchen backen, einen Ausflug machen, viel vorlesen, wenn er das mag, Lego bauen... oder, wenn du selbst auch zu kaputt bist, vielleicht ausnahmsweise mal einen gemeinsamen Filmnachmittag machen mit einem altersgerechten Film, was zu knabbern, gemeinsam aufs Sofa kuscheln und sich hinterher über den Film unterhalten... Einfach dann, wenn du die Möglichkeit dazu hast, dir Zeit nehmen und positive Erinnerungen schaffen.

Ansonsten, ja, wenn die Erzieherinnen keinen Rat wissen und du auch nicht, dann würde ich mich auch an eine Erziehungsberatung wenden, wie vor mir schon jemand schrieb.
Die Frage ist nur, ob es überhaupt daran liegt, oder ob eine Änderung der Situation im Kindergarten nicht viel effektiver wäre. Aber ein Wechsel des Kindergartens, wenn das überhaupt bei euch möglich ist, und dann auch noch so kurz vor der Einschulung... vermutlich eher auch keine Lösung.

4

Danke erstmal für die bisherigen Antworten!

Ich glaube auch das es eine Kombination aus ganz vielen Dingen ist, die einfach sehr unglücklich gleichzeitig zusammen kommen.

Grundsätzlich bin ich mit dem Kindergarten nicht so unzufrieden wie es vielleicht geklungen hat. Ich würde mir die Zusammenarbeit zwar intensiver wünschen (bin selbst auch Elternbeirat). Mir ist eben auch klar, dass die derzeit ganz viele Rahmenbedingungen vorgeschrieben bekommen und einfach nur versuchen in diesem Rahmen zu arbeiten. Ich bin überzeugt dass sie das nach bestem Wissen und Gewissen tun, auch wenn mein Kind dabei vielleicht etwas unter gegangen ist.

Ansich sollen die Eltern der Vorschulkinder den Kindergarten gar nicht mehr betreten und auch diese Gespräche zwischen Tür und Angel sind nicht unbedingt der Rahmen in dem ich es klären will, auch weil Kind da ja mithört. Ich will ihm nicht das Gefühl geben dass er alles falsch macht, wenn er eh schon unglücklich ist. Ich werde heute noch mit der Kindergartenleitung telefonieren und versuchen einen Termin (vielleicht telefonisch) zu bekommen, um da genauer zu hinterfragen.

ein Wechsel des Kindergartens ist nicht möglich (kleiner Ort mit nur einem Kindergarten) und im letzten Jahr glaube ich auch nicht sehr zielführend.

Ich versuche regelmäßig mit ihm in den Wald zu gehen, dass tut uns beiden gut. Dabei können wir uns auch am besten unterhalten, weil die Grundstimmung ruhiger ist.

Wirklich begründen kann er es mir nicht, warum er z.B. so ausflippt. Er sagt dass seine Knochen das einfach machen und er sie nicht mehr aufhalten kann. Er weiß wie er anders damit umgehen könnte, in dem Moment ist laut seiner Aussage der Kopf aber zu langsam.....

5

Dein Sohn befindet sich in der „6 Jahres Krise“ und da ist es fast normal, dass er derzeit seine Emotionen nicht in den Griff bekommt. Das einzige was hilft ist, dass du dir viel Zeit für ihn nimmst und ihm einfach zuhörst und ihn bestärkst, wenn Dinge gut geklappt haben. In dieser Phase erleben die Kinder von allen Seiten nur Gemecker. Wut ist ein Gefühl, das normal ist. Er hat halt noch nicht gelernt, wie er richtig damit umgehen kann. Da hilft es auch nicht, wenn er dir irgendetwas verspricht. Er kann es derzeit einfach nicht anders. 😊