Beziehung Erzieherin - Kind

Hallo zusammen!

Ich muss jetzt mal nachfragen, ob nur ich das seltsam finde (weil ich nicht so der Kita-Typ bin) oder ob das tatsächlich seltsam ist.

Meine Kleine ist jetzt 4 und hat gerade mit dem Kindergarten begonnen. Wie beschrieben bin ich kein großer Fan davon, unsere Kinder wachsen hier in großer Freiheit auf einem mini Dorf auf und spielen die Nachmittage mit allen Nachbarskindern. Der Große ging mit 5, paar Stunden am Vormittag und ich habe keinerlei Ansprüche an die Kita im Sinne von Förderung der Kinder oder gar - und jetzt sind wir beim Thema - Ersatz von Bezugspersonen.

Meine Kleine ist ein sehr aufgeschlossenes, kontaktfreudiges Mädel und wollte unbedingt schon dieses Jahr in die Kita. Mir hätte auch ein Jahr Vorschule gelangt, aber ok. Sie geht auch - genau wie die meisten Kinder hier - nur vormittags und soll da halt spielen, Spaß haben, sich an Gruppenregeln halten, diese Dinge eben, ... Ich wünsche eigentlich nicht, dass die Erzieherin eine kleine Ersatzmama spielt. Versteht mich nicht falsch, ich schrei sicher nicht sexuelle Belästigung, wenn sie dem Kind den Hintern wischt, wenn sie grad Durchfall hat, und wenn die Kleine stürzt oder so, dann streichelt man so ein Kind auch mal oder nimmt es in den Arm. Aber grundsätzlich ist meine 4jährige nicht andauernd darauf angewiesen, sich von fremden Leuten kuscheln zu lassen. Sie ist sehr selbständig und kuscheln tut sie am liebsten mit mir. Klar, sie sitzt auch mal bei anderen Leuten gern auf dem Schoß oder so, aber sie bleibt auch liebend gern einen ganzen Nachmittag bei ihrer gleichaltrigen Freundin, ohne deren Mama für IRGENDWAS zu brauchen. Wieso sollte es in der Kita plötzlich so anders sein? Sie ist wie gesagt keine 3 mehr und häufig mit dem großen Bruder (10) und seinen Freunden auch allein unterwegs (natürlich in der Nähe), war jetzt im Urlaub viel im Miniclub - selbständig halt.

Tja, und jetzt kommts: Gleich am ersten Tag flechtet die Erzieherin meiner Kleinen eine aufwändige Frisur - sie lässt sich von mir nicht mal einen Pferdeschwanz binden, sie mag die Haare offen ;-). Wieso? Am zweiten Tag dieselbe Geschichte. Am dritten Tag (Kind wurde von Oma hingebracht) bittet meine kleine Schlaue die Oma, ihr die Haare schon frühs zu flechten (Oma kann das zum Glück). Als sie dann heimkommt, nimmt sie zuerst alle Bänder und Spangen aus dem Haar. Die beiden Tage gab es massives Weinen beim Abgeben (obwohl ich das so von ihr überhaupt nicht kenne). Wir haben mit ihr geredet und sie hat gemeint, sie mag "Fliegehaare" und die Erzieherin soll sie nicht frisieren. Mein Mann hat nun mit der Erzieherin geredet und seither hat sie die Haare offen morgens und wird auch nicht mehr frisiert. Ich bin ja auch total stolz auf meine Kleine, dass sie es gleich formulieren konnte bzw. auf die Idee kam, Oma solle flechten. Ist auch beruhigend, dass sie "meldet", wenn sie sich bedrängt fühlt.

Aber meine eigentliche Frage: Findet ihr das nicht auch komisch, dass eine Erzieherin völlig ungefragt und ohne ein Kind zu kennen an dem rum frisiert? Tut man sowas? Reagiere ich über? Ich verstehe ja, dass sie mit diesen ganzen sehr kleinen Kindern anders umgehen müssen als man vielleicht mit Vorschülern umgeht und dass die mehr Körperkontakt brauchen. Aber so? Hm.

Versteht mich nicht falsch, ich werde mich da auch sicher nicht beschweren. Die ist eigentlich eine Nette (mein Großer hatte die auch schon - da hatte mich das Frisieren auch gestört, nur hier in dem Sinne, dass sie halt immer mit den Mädels beschäftigt war und die Jungs von vornherein draußen, er hat sie aber gern gemocht). Sie hat ja auch gleich aufgehört damit. Aber mich würde interessieren, ob ich einfach überreagiere und es "normal" ist, dass die Kinder so eine enge Beziehung zu den Erziehern haben sollen. Ich hab auch schon von Kitas gehört, wo die Kinder nachmittags, wenn nicht mehr viel los ist, in der Badewanne plantschen dürfen. Häh??? Sowas macht man doch daheim. Wie gesagt, kein Ding, wenn sich ein Kind von oben bis unten voll Dreck macht und man die dann mal abbraust. Aber in die Badewanne als "Programmpunkt"??? Ist sowas heute echt normal??? Dass die Kita quasi so ein zweites Zuhause wird????

Vielen Dank für eure Einschätzung.

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Meine Einschätzung: Du hast doch überhaupt keinen Bock darauf, das dein Kind in den Kindergarten geht/ fremdbetreut wird....also suchst du jetzt nach dem Haar in der Suppe.

Ja, für viele Kinder ist es ein zweites zu Hause, logisch wenn man überlegt wie viel Zeit sie dort verbringen. Sie Essen, Kacken, Spielen, Ruhen sich dort aus, müssen nach einer Matschepampen-Party sauber gemacht werden, kennen die Regeln dort. Wenn sie dann auch dort noch Nähe und Geborgenheit bekommen, dann ist das ein 6er im Lotto für das Kind.

Und wenn dein Kind so fit ist, wie du es beschreibst, dann hat sie selber einen Mund und kann der Erzieherin sagen, das sie keinen Zopf möchte. Nee, an Tag 3 macht der Papa eine Ansage und das Kind bekommt sie mit.

Ich setze noch einen drauf, ein pfiffiges Kind in dem Alter spürt, wenn die Mutter etwas ablehnt. Hast du schon mal drüber nachgedacht, das sie die Zöpfe der Erzieherin eigentlich cool findet, deine aber doof...und schwupp sitzt sie zischen den Stühlen. Das Oma einen Zopf machen soll, ist ihre Lösung. Wenn du mit deiner Grundeinstellung ein Gespräch mit ihr über die Zöpfe hattest, dann ist klar was sie antwortet. Man kann nämlich mit Kindern immer ein "Gespräch" führen, wo man als antworten das bekommt, was man hören will.

"Ist auch beruhigend, dass sie "meldet", wenn sie sich bedrängt fühlt." Ich kann mit keiner Silbe erkennen, wo dein Kind bedrängt wurde.

Ich weiß jetzt nicht wie lang die Haare deiner Tochter sind, aber ab einer bestimmten Länge mussten bei uns Zöpfe gemacht werden, ob das Kind die nun toll fand oder nicht. Vielelicht war das auch ein Wink mit dem Zaunpfahl.

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Die Erzieherinnen meiner Tochter hat das auch gemacht. Es hat mich nicht gestört, die Resultate wären gut! Ich hätte es nicht als "übergriffig/distanzlos" gesehen. Eine Jungs-Mama hat sich nur mal drüber geärgert, dass die Erzieherinnen mit Flechten ihre Zeit verschwenden, sie hätte sich mehr Zeit für bessere Projekte für die Kinder gewünscht. Und in die Richtung hab ich auch gedacht. Die Frisier-Phase verginge auch recht schnell wieder!

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Hallo du
Ja. Stueckweit normal. Also mit Badewanne kenn ich nicht aber planschbecken
Viellwicht fand es deine tochter zuerst gut.... Mit dem flechtenoder Friseur.... Bin selber Erzieherin... Bevor meine Kinder kamen.
die Kinder sind oft die meiste Zeit in der Einrichtung.mamche aiuch langen tag und da haben die erziwher die meiste zeit.......
Aber dein mann hat doch mit ihr gesprochen.
lg andrea

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Ich finde das nicht weiter komisch.
Natürlich haben die Kinder eine enge, auch durchaus körperliche Beziehung zu ihren Erziehern. Das ist ja auch ganz gut so, schließlich gibt es viele Kinder, die einen Großteil ihrer wachen Zeit in der Kita verbringen. Also, ist es für viele wirklich ein zweites Zuhause. Und auch sonst will man ja keine Kinderaufbewahrungsstätte.

Dass Erzieherinnen Haare flechten finde ich nicht so ungewöhnlich.
Zum einen mögen das viele kleine Mädchen und es ist eine Möglichkeit gleich mal das Eis zu brechen und Kontakt aufzubauen.
Zum anderen siund "Fliegehaare" oft nicht besonders gern gesehen im Kiga, weil sie unpraktisch sind und gewisse Gefahren mit sich bringen.
Das Flechten verbindet also gleich zwei sinnvolle Dinge miteinander.

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Hallo

in der Kita benehmen sich Kinder ganz anders, als zuhause oder bei Freunden und vielleicht entwickeln sie auch andere Vorlieben.

Ich finde das ok. Deine Tochter wollte die Zöpfchen vielleicht doch mal ausprobieren und hat aber dann festgestellt, dass das doch nicht ihr Ding ist. So lange die Erzieher das dann akzeptieren, ist alles ok meiner Meinung nach.

Allerdings hätte ich auch kein Problem damit, wenn mein Kind die Kita als sein 2. Zuhause ansieht. Im Gegenteil. Ich bin den Erziehern dankbar, dass sie sich so gut kümmern, dass mein Sohn so gerne bei ihnen ist.
Sein richtiges Zuhause ist bei Mama und Papa und das ist auch konkurrenzlos. :-)

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Vielleicht hat sie gefragt und deine kleine sagte ja und hat sich doch noch umentschieden? Ich würde da mal nachfragen meiner erzählt manchmal auch dinge und wenn ich nochmal frage ist es doch anders gelaufen.....

Aber es ist ja geklärt und sie läst es ja jetzt ich würde darum kein Drama machen. Bei uns haben die Kinder auch eine Beziehung zu den Erziehern, sie sehen diese ja auch täglich, ichweiß nicht warum das für dich so anders ist?

Das mit der Badewanne ist mir allerdings auch neu, bei uns werden im Garten Wasser becken mal aufgestellt wenns warm ist

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Hallo,
dass Kinder richtig in der Kita baden, davon habe ich noch nichts gehört. Aber zu den Erfahrungen, die du aus eurer Kita schilderst, fällt mir nichts negatives auf. Lange Haare müssen beim Schulsport ja zB auch zusammen gebunden werden, aus Sicherheitsgründen, vielleicht war das der Hintergrund? Du machst auf mich aber auch eher den Eindruck, als ob du dich durch die Erzieher/innen etwas bedroht fühlst und kein zu enges Band zwischen deiner Tochter und ihnen möchtest. Deine Tochter scheint da aber ja anders zu ticken und die Kita zu genießen, wird aber sicher deine Ablehnung auch spüren. Ich vermute also, dass deine Tochter gern hin geht, die Zöpfe vielleicht auch mal testen wollte, vielleicht auch den Kontakt zur Erzieherin genossen hat oder es vielleicht einfach nur nicht schlimm fand. Das kann sie aber Zuhause nicht zugeben, weil Mama sowieso gegen die Kita und die dortigen Kontakte ist. So, wie du deine Tochter schilderst, ist die ja nicht auf den Mund gefallen. Ist aus der Ferne natürlich alles eine Mutmaßung, aber ich würde mal versuchen der Kita positiver gegenüber gestimmt zu sein, das würde deiner Tochter sicher das Leben erleichtern. Falls deine Tochter die Zöpfe tatsächlich nicht wollte, finde ich es trotzdem nicht schlimm, wenn sie sich vor Ort nicht „gewehrt„ hat. Es ist nur Zöpfe flechten... dann habt ihr ja nun kund getan, dass ihr das nicht wollt und gut ist es!
Ich bin froh, dass mein Kind in einer Kita ist, in der nasse Hosen ausgezogen und trockene angezogen werden, in der Kinder mal auf einen Schoß dürfen, wenn ihnen danach ist und wo die Kinder sich ein ganz klein wenig Zuhause fühlen.
Viele Grüße...

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Hey, ich bin selbst Erzieherin und vll kann ich dir zumindest die Sicht von meiner Einrichtung ein wenig schildern :-)
Auf die Frage hin, ob man einfach an Kindern rumfrisiert, kann ich dir sagen, ja das kann vorkommen. Es gibt im Kita-Alltag so viele Situationen wo "Fliegehaare" leider unpassend sind. Z.B. beim Turnen, beim Essen, bei Angeboten und Projekten. Ich gehe da regelmäßig hin und mache den Kindern (auch Jungs, wenn sie längere Haare haben) die Haare zusammen. Ich erkläre dabei aber auch, dass das für die Situation jetzt sein muss und die Haare sonst im Weg sind. Sobald sie fertig sind, können sie die Haare wieder auf machen. Bei den ganze Kleinen wird auch gerne mal für den ganzen Tag ein Bommel auf den Kopf gezaubert, weil da die Haare oft noch beim Spielen stören und sie die noch nicht selbst aus dem Gesicht machen können.
Ansonsten haben wir viele Kinder in der Einrichtung, die sich gerne und auch mutwillig von uns frisieren lassen. Teilweise wird das sogar darauf bestanden, dass wir das machen, weil Mama oder Papa "das nicht richtig kann und doof macht".
Für manche Kinder ist es auch eine Form der Zuneigung und Trostes. Ich habe oft Kinder, die ich in Empfang nehme, die dann noch eine halbe Ewigkeit bei mir auf dem Schoß sitzen und sich einfach die Haare kraulen lassen um ganz im Kita anzukommen.

Natürlich sollte hierbei niemals die Grenze vom Kind überschritten und übergriffig gehandelt werden. Mag ein Kind die Haare in Ruhe gelassen bekommen, dann werden sie in Ruhe gelassen - sofern die Situation es nicht anders erfordert. Von daher würde ich in deiner Situation erst einmal kein Problem sehen. Ihr habt es der Erzieherin mitgeteilt und sie hat es seitdem unterlassen, anders hätte ich auch nicht reagiert.
Ansonsten würde ich dir nur raten mit deiner Tochter nochmal über das Thema "Fliegehaare" zu reden und ihr zu sagen, dass sie durchaus klar machen darf, ob sie die Haare offen oder geflochten haben will.

Und das mit der Badewanne kenne ich so auch nicht. Wir stellen zwar im Sommer den Kindern Wasser zu Verfügung - und klar sitzt da dann auch öfter mal einer drin - aber als festen Punkt im Alltag haben wir das nicht. Das sind dann wirklich eher die Ausnahmen, z.B. wenn die Windel beim Schlafen so übergelaufen ist, dass man das mit Feuchttüchern nicht mehr in den Griff bekommen würde. Da ist baden oder duschen einfach schneller. Ich weiß aber auch nicht ob das planschen nicht so betrachtet wird, wie bei uns das Wasserbecken - einfach als Spielmöglichkeit - oder ob sie da wirklich baden, mit Seife, Haare waschen, etc.
Ansonsten ist es leider auch normal, dass die Kita einem zweiten Zuhause gleicht. Wir haben Kinder die kommen mit 8-10 WOCHEN zu uns - nicht Monate, Wochen! Die bleiben den ganzen Tag, "wachsen" praktisch mit bei uns auf, da ist es klar, dass wir auch zu einer Art Zuhause werden. Die Gründe, warum die Kinder so früh und so lange kommen, seien erst einmal dahin gestellt - manche verstehe ich, manche nicht, aber das ist nicht meine Entscheidung, sondern Sache der Eltern.

Vielleicht konnte ich dir damit deine Bedenken ein wenig mildern :-)
Liebe Grüße

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... dass die Erzieherin eine kleine Ersatzmama spielt...

Das klingt unheimlich abwertend. Eine Erzieherin will sicher nicht "spielen", sondern übt einen Beruf aus, den sie (im Gegensatz zu dir, die du als Mama lediglich auf deinen eigenen Erfahrungshorizont zurück greifst und auf das, was du im Netz und in Büchern gelesen hast) jahrelang gelernt und in Fortbildungen gefestigt hast.

Wenn Du so eifersüchtig auf die Beziehung deines Kindes zu seiner Erzieherin bist, dann erklär deiner Tochter, warum sie Vormittags bei dir bleiben soll.

Meine Töchter haben ihre Erzieherinnen immer geliebt, mit ihnen gekuschelt, getobt, gespielt. Haben ihnen auch Dinge anvertraut, die sie Zuhause ganz anders formuliert haben. Manchmal sind wir dadurch erst auf Probleme gestoßen, die wir sonst nie entdeckt hätten, die das Kind mit sich selbst ausgemacht hat.

Die Erzieherinnen waren im besten Sinne wie eine tolle Oma, Tante etc. Nur besser, weil sie eben auch noch einen professionellen Blick aufs Kind hatten.

Und beide Mädels bekamen gelegentlich die Haare frisiert und haben es geliebt! Meistens von einer netten jungen Praktikantin, die viel Zeit hatte.
Die Kinder sind doch da ganz unbefangen. Ich lasse an meine Haare nun wirklich nicht jede neue Bekannte - aber meine Töchter frisieren sich jetzt in der Schule bei Spieleverabredungen mit ihren Freundinnen gegenseitig.
Du meine Güte - es sind nur Haare! Dass die schon zum Intimbereich gehören, kenne ich allenfalls aus dem Islam...

Ach ja: die Erzieherin ist kein Ersatz, aber natürlich ist sie eine Bezugsperson. Das soll sie sein, das erwarte ich von ihr und das hat sie gelernt.
Und nur weil DU keinen Anspruch an kindliche Förderung hast, heißt das nicht, dass dein Kind nicht gefördert wird.
In der Politik wird gerade darüber diskutiert, Erzieherinnen besser zu bezahlen, um ihre Ausbildungsleistung anzuerkennen und ihnen berufliche Perspektiven zu bieten.

Wenn Du auf deinem Bullerbü-Dorf lieber nur eine nette Tante hättest, die neben ihrem Strickstrumpf ein Auge auf die Kinder hat, dann musst du leider weiter suchen.
Sorry, wenn das polemisch klingt aber dein ganzer Post liest sich so, als ob du das Kind eigentlich gar nicht in einem professionellen Kindergarten sehen willst.
Was tut sie dann da?

LG!