KiGa attestiert Vorschulkind jede Menge Probleme

Hallo zusammen,

ich suche ähnliche Erfahrungen, Tipps oder Hinweise wie Ihr damit umgeht/ -gehen würdet:

Wir haben unseren Sohnemann dieses Jahr zurückgestellt da kurz vorm Stichtag geboren ist und lediglich noch in der Feinmotorik Übungsbedarf hatte.

Im KiGa blieb er aber weiterhin in den Vorschul-Aktivitäten dabei.
Die Erzieherinnen meldeten dann irgendwann jede Woche etwas Neues. Zappelphillip, Feinmotorisch schlecht, keine Körper- oder Muskelspannung.
Nachdem man uns sagte, unser Kind sei sehr auffällig, man müsse dringend was tun, Ergotherapie, Prüfung der Muskelspannung, irgendwas stimme mit dem Kind nicht, sind wir zum Kinderarzt. Der schaute und nahm sich wirklich Zeit. Schließlich ärgerte er sich über die Aussagen des Kigas und sagte, alles sei ok.
Wir sind aufgrund anhaltenden Rückmeldungen Körperspannung zur Physio: alles ok. On top sind wir auch zur Logopädie, da läuft die Einschätzung noch.

Jetzt wieder Vorschulrunde, nun gehts weiter. Die Rückmeldung der Lehrerin, Feinmotorisch wäre schwierig, keine Verbesserung zu letztem Jahr sehen wir ein: malen tut er nicht gerne und macht er so gut wie nie: Der KiGa mit offenem Konzept, 120 Kinder, hat keine Mal- oder Bastelrunden für alle sondern nur wer will. Unser Sohn ist in Ganztagesbetreuung dort und wollte und will dort weder Basteln und Malen.

Nun üben wir zuhause seit ein paar Wochen täglich abends noch und das Ausmalen und auch Nachfahren von Linien und Buchstaben schreiben. Alles hat sich deutlich verbessert. Zuhause macht es ihm auch richtig Spass, zT macht er viel mehr als besprochen.

Aber der KiGa meldet nun wieder neues:
ZUSÄTZLICH zu allem nun auch die Grobmotorik auffällig, die Augen müssten dringend geprüft werden, und wir warten ja schon was es noch alles gibt. Denn:
Wenn wir Rückmeldungen zusammenfassen, stimmt mit unserem Sohn stimmt gar nichts, was wir zuhause gar nicht so erleben.

Ich ärgere mich einerseits, dass ich mich so anstacheln lasse und bin gleichzeitig verunsichert was der richtige Weg ist.
Läuft man jetzt doch alle Stellen an und lässt ihn auf alles testen? Was würdet Ihr denn tun?

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Hm, dass das alle so unterschiedlich sehen, finde ich wirklich merkwürdig. Die Einschätzung des Arztes ist ja mal eine ganz andere als die des Kigas.

Habt ihr dem Kiga mal Rückmeldung gegeben, was Arzt und Physiotherapeut gesagt haben? Was sagen sie dazu?

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Hallo Tomate,

Danke Dir für Deine Antwort.

Der Kiga war der Meinung, wir hätten Ergotherapie machen müssen als Bedingung für die Rückstellung (stimmt aber nicht).
Sie reagierten ziemlich pikiert als ich sagte, dass Kinderarzt und Physio keine Auffälligkeiten sehen. Sie würden es ja schließlich sehen und bei Ihnen würde er sich so auffällig benehmen. Die zuständige Erzieherin zuckte mit den Schultern und sagt eher zickig sie es wäre ihre Pflicht sowas zu melden und sie fänden (plural!) eben er sei auffällig.

Was uns auffiel nach dem Gespräch mit der für unsere Gruppe zuständigen Lehrerin war: Die Einschätzung des Kigas ist auffälligerweise um gute 80-100% schlimmer als die Sicht der für unsere Gruppe zuständigen Lehrerin.
Mit der Lehrersicht (Feinmotorik-Problem) gehen wir mit, das passt auch mangels Übung.

Ich könnte mir vorstellen, dass unser Sohn - WENN man im Kiga mit ihm so umgeht, wie man mit uns spricht - deswegen dort Lustlosigkeit mit Rumliegen auf dem Tisch signalisiert sowie mit schlampigem Arbeiten.
Andererseits könnte es auch sein, dass er es wirklich nicht im Kiga-Umfeld KANN.

Deswegen bin ich verunsichert und frage mich auch, was der Sohnemann dann in der Schule macht später mal....

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Als Ergotherapeutin kann ich dir sagen, dass solche "Diagnosen" leider häufig von Erzieher*innen erstellt werden🙄

Mein Ausbildungsleiter kam mal schallend lachend in den Unterricht und verkündete, dass sein Sohn jetzt Ergotherapie bekäme, weil die Erzieher ADHS diagnostiziert hätten. Nach 10 Einheiten war das Thema vom Tisch.

Wenn dein Sohn an euren abendlichen Aktivitäten Spaß hat, ist das toll und du kannst durch die Abklärung bei den Experten beruhigt sein.

Alles Liebe!

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Hat der Kindergarten denn im Vorfeld nie was geäußert? Finde das seltsam, dass erst jetzt was kommt.
Ist das mit der Rückstellung bei euch echt so einfach? Kenn das bei uns nur so, dass wirklich kaum ein Kind zurück gestellt wird, da muss schon einiges vorliegen damit das passiert.
Augen würde ich kontrollieren lassen wenn ihr das noch nie gemacht habt. Kann nicht schaden und dann habt ihr wirklich alles getan.
Grundsätzlich finde ich, dass der Kindergarten näher am Kind ist und das Kind natürlich besser einschätzen kann als jemand, der das Kind nur mal eben 45 Minuten gesehen hat ABER: dann muss das Vertrauensverhältnis auch passen, das klingt bei euch eher angekratzt wenn ich das richtig interpretiere. Und wenn es auf einmal kommt finde ich das seltsam... Bei uns wird früher schon was angemerkt wenn noch genug Zeit ist was zu unternehmen. Eigentlich wäre das Kind doch jetzt schon in der Schule und ist auf eure Initiative zurück gestellt worden.. Seltsam. Würde da trotzdem vermutlich weiter dran bleiben und evtl auch ne weitere Diagnostik einholen.
Alles Gute euch

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Kinder verhalten sich im Kindergarten häufig anders als Zuhause. Da er einen Ganztagsplatz hat, sehen die Erzieherinnen deinen Sohn mehrere Stunden täglich und können schon eine Einschätzung abgeben. Zudem haben sie auch noch einen direkten Vergleich mit Gleichaltrigen.

Bevor eine Empfehlung an die Eltern geht, wir dies im Team besprochen und gemeinsam entschieden. Dies wird bei euch auch so sein, oder?

Was steht denn in den Protokollen der einzelnen Gespräche? Dort werden die Defizite aufgeführt mit den entsprechenden Handlungsempfehlungen?

Konkret: was ist das Problem mit der Grobmotorik? Bei welcher Tätigkeit äußert sich das Defizit? Unabhägig davon: kann er gut Fahrrad fahren, Fußball spielen, Ball werfen und fangen, Inliner fahren, schwimmen, klettern und rennen?

Feinmotorik: wenn dies seit 1 Jahr bekannt ist: warum habt ihr nicht früher mit dem Üben begonnen? Hier würde ich die KiTa in die Pflicht nehmen: mindestens einmal in der Woche muss das Kind in den Malraum; auch gegen den Willen und trotz offenem Konzept.

Logo: wo liegen da die Probleme? seit wann sind diese bekannt? Was habt ihr bisher unternommen?

Zappelfillip: woher kommt seine Unruhe? Ist er zu Hause auch so?

Freue dich über die Rückmeldung der KiTa und versuche mit deinem Sohn an den Baustellen zu arbeiten. Vielleicht sollte man sich zukünftig monatlich mit der KiTa austauschen (keine Tür- und Angelgespräche).

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Hallo Agneswa,

danke für Deine Rückmeldung.
Soweit ich weiß gibt es 2 Erzieherinnen, die die Vorschüler betreuen. Sie übten 1x die Woche mit den Kids.
Meist meldet nur eine davon zurück und das seit März, als wir überhaupt mal eine Rückmeldung forderten aufgrund der Kiga-Empfehlung Rückstellung. Bis zu dieser wussten wir nur, er wäre im Vergleich zu den anderen Vorschülern der jüngste. Auf dem Kalender wie auch von der Entwicklung her.
Wir wissen erst seit März von den Problemen Feinmotorik, aber erst seit Sommer gibt es Handlungsempfehlungen. Im März fand der Kinderarzt alles ok.

Wir haben bisher kein einziges Protokoll oder eine Dokumentation gesehen.
Es gab genau 1 offizielles Gespräch über den Entwicklungsstand mit Kita-Leitung. Dieses fand diesen Juli direkt vor den Ferien statt. Ein Protokoll dieses Gesprächs kennen wir nicht.
Die besprochenen Maßnahmen (KiArzt die 2., Physio, Malen zuhause) umgesetzt. Nur die Ergotherapie haben wir in Absprache mit dem Kinderarzt nicht gemacht (bisher).

Konkrete Empfehlungen gibt es nicht, ausser Feinmotorik fördern und "gesamtheitlich" prüfen lassen. Was und wohin wissen sie auch nicht...bzw Ergotherapie wird ständig gerufen.

Grobmotorik gab es 1 Rückmeldung/Situation, die wir kennen: In Fliegerposition durch den Raum. Da wäre er so schnell müde geworden.
Allerdings schwimmt er locker 200m am Stück, so dass ich mir nicht vorstellen kann, warum er nicht 1 min mit ausgestreckten Armen rumlaufen können sollte...
Fußball geht so, Werfen/Fangen mittelmäßig, Fahrrad, Klettern, Rennen super. Inliner nicht aber Skifahren recht gut.

Logo sahen wir selbst: Zunge stößt leicht an die Vorderzähne bei "s", sonst nichts. Spricht absolut deutlich mit fehlerfreiem Riesenwortschatz und richtiger Grammatik.

Unruhe: das war er schon immer. Seit Säuglingszeiten eher ein unruhigeres Wesen, immer am schauen was es Neues gibt. Aber jetzt nicht wild, sondern einfach ständig am Entdecken von neuen, interessanten Dingen. Still sitzen fällt ihm schwer.

...Ich würde mich über Rückmeldung freuen, die Hand und Fuß hat, strukturiert und fundiert überbracht wird.

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Ich arbeite in der Grundschule. Der Übergang von Kita zur Schule ist mein Bereich.Wir haben immer Kinder , die mit Auffälligkeiten kommen, die die Kita gesehen hat, die Ärzte nicht. Wie auch? Auch wenn der Doc sich Zeit nimmt , sind es keine Stunden, wie in der Kita. Die Motivation ist deutlich höher Mama will, dass ich arbeite, der fremde wichtige Mann will das auch, also muss ich alles geben.
Das spiegelt eben NICHT die Realität.

Aber , du bist dran am Thema und arbeitest mit ihm, dass ist richtig und gut. Das solltest du der Kita Rückmelden.

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Hi,
vergleiche ihn doch mal so objektiv wie möglich mit gleichaltrigen was Sprache und Grobmotorik angeht. Liegt er da im mittelfeld?
Kann er Radfahren, Schwimmen und auf Bäume klettern? Gut auf einem Bein stehen?
Dann sind ja so die Sachen, die Kids mit 6 gelernt haben sollten.
Sprache: Verstehen Fremde ihn gut? Kann er Zusammenhänge gut schildern? Sind alle Laute richtig gebildet?
Zu KiÄ: Ich beobachte, dass der Toleranzbereich was noch normal, teils sehr großzügig gesehen wird.
Die Kita hat doch eigtl. gute vergleichswerte, wieso sollten sie deinen Sohn unnötig kritisieren?

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Es ist meiner fachlichen Einschätzung nach (bezugnehmend auf deine Äußerungen) richtig, dass er zurückgestellt wurde. Ein Kind, das keinen Spaß an der Vorschule hat und sich nicht auf die Schule freut, ein Kind welches nicht gerne bastelt und sich überall drückt, wo es in gewissem Maß eine Leistung erbringen sollte, das ist nicht schulreif. Von daher täte ihm ein Jahr Kiga gut. Was ihm nicht hilft - und da sehe ich ganz klar das offene Konzept als Übeltäter an - ist die Freiwilligkeit auf der die Angebote beruhen. Das ist in meinem Kindergarten ganz genau so und ich MUSS so arbeiten, aber ich sehe, dass es Kinder gibt, die man so nicht erreichen wird und der Träger tut NICHTS. Es ist doch gewollt, dass alles auf Freiwilligkeit beruht und keiner mehr irgendwas muss. Die Leidtragenden sind am Ende aber die Kinder, die sich eben gerne drücken und in der Schule fallen sie ganz schnell auf die Nase, weil sie dann nämlich MÜSSEN. Es sei denn, man schickt sie auf eine Montessori-Schule, aber nicht alle Eltern tun das.
Es ist gut, dass du dich zu Hause kümmerst, denn du kannst ihn definitiv zu irgendwas zwingen. Wobei zwingen hört sich so negativ an, dabei mein ich das gar nicht negativ.
Übrigens, das mit dem nicht-still-sitzen-können und dem Zappelphilipp, das würde ich ernst nehmen. Dein Kind muss definitiv lernen 45 Minuten still zu sitzen, es sei denn... Montessori. In der ersten Klasse kann man vieles noch hinnehmen, aber bedenke, spätestens ab der Dritten geht’s rund 😁
Da wird auch das Pensum derart gesteigert, dass DU deines Lebens nicht mehr froh wirst, wenn dein Sohnemann wieder mal keinen Bock hatte, seine Hausaufgaben im Hort zu machen, denn dann sitzt du abends noch 2 Stunden mit ihm dran. Und wenn du das nicht machst, dann wirst du ganz schnell zur Schule einbestellt, warum dein Kind jenes welches ist, das nie seine Hausaufgaben macht.
Dein Kind ist also nicht nur der Buhmann der Vorschule, ich glaube die Erzieherinnen im Kindergarten blicken einfach weiter in die Zukunft als du und möchten dir einen harten Weg ersparen. Sind wir ehrlich: Ihnen ist es egal, sie reichen das Problem an die nächste Stelle weiter. Also sei froh, dass dich jemand angesprochen hat.

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"Ein Kind, das keinen Spaß an der Vorschule hat und sich nicht auf die Schule freut, ein Kind welches nicht gerne bastelt und sich überall drückt, wo es in gewissem Maß eine Leistung erbringen sollte, das ist nicht schulreif."

Wenn es danach geht, wären einige Kinder nie schulreif... #schwitz

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Ich schreibe mal zentral unter alle Antworten.
Ganz herzlichen Dank für Eure Meinungen und Einschätzungen!! Sie haben mir weitergeholfen und ich denke wir kommen so ganz gut weiter. DANKE!! #blume

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Hallo!
Da die Anregung in den Antworten noch nicht kam: vielleicht wäre ein Termin beim SPZ ganz hilfreich. Da sitzen Leute, die machen nichts anderes, als Kinder zu beurteilen und zu prüfen. Ich muss allerdings sagen, das es wohl sehr unterschiedlich gute SPZs gibt. Wir sind mit unserem super zufrieden und sie haben unseren Sohn wirklich gut eingeschätzt und wir fühlen uns da gut betreut!
Ein Versuch wäre es wert. Das Ergebnis sollte der Kindergarten anerkennen, bzw. wenn es doch Defizite gibt, können die Euch da sicher beraten!
LG
asira

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Die Augen lassen sich doch am einfachsten prüfen. Du musst dein Kind einfach nur beobachten. Lass ihn mal fernsehen und schau nach, wo er sich hinsetzt - direkt vor den Fernseher oder in angemessener Entfernung?
Beobachte ihn beim Buch anschauen...ist die Nase schon zwischen den Seiten, oder in angemessener Entfernung?
Du warst doch garantiert mit deinem Kind vor einigen Jahren beim Augenarzt. Das wird doch ohnehin empfohlen. Was ist denn dort rausgekommen? Also plötzlich verschlechtert sich ja das Sehstärke höchst selten ohne Fremdeinwirkung.

Ansonsten würde ich die Bemerkungen der Erzieher so sehen:
Erzieher dürfen keine Diagnosen stellen, allerdings sehen sie täglich viele gleichaltrige Kinder zusammen. Es ist praktisch kein anderer in der Lage, so einfach Vergleiche zu ziehen. Der Arzt darf zwar Diagnosen stellen, aber wie lange hat dein Kinderarzt dein Kind in seinem Leben schon gesehen? Ich würde wetten, dein Kinderarzt kennt den Namen deines Kindes bei der Begrüßung immer nur, weil er ihn auf dem Weg von der Rezeption zum Zimmer von der Patientenkarte abgelesen hat.
Als mein Ältester 3 Jahre war, wurden wir von einer wirklich sehr guten Erzieherin zum Arzt geschickt. Sie hat sich mehrfach vorher entschuldigt, sie wolle mir keine Angst machen, aber sie empfiehlt dringend den Besuch beim Neurologen wegen Verdacht auf Epilepsie. Nun, wir waren beim Neurologen. Das EEG war sauber und ist es bis heute (er ist jetzt 13 Jahre). Was die Frau aber gesehen hat (das hat sie sich ja nicht ausgedacht), waren keine epileptischen Anfälle, sondern Stereotypien eines Autisten. Die Autismusdiagnose bekam er mit 6 Jahren. Es hat Ewigkeiten gedauert, bis wir zum RICHTIGEN Arzt gelangt sind, der erkannt hat, was dort in der Entwicklung falsch lief, obwohl das Kind irgendwie doch normgerecht entwickelt war.

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Danke für Deinen Beitrag.

Augenarzt waren wir erst Anfang des Jahres (alles super) und zuhause baut er Lego, schaut fern oder Bücher in normalem Abstand.
Von daher sehen wir gar nicht das Problem "Auge", denken eher er hatte (mal wieder) keine Lust und lümmelte auf der Bank #schwitz.

Wir haben eher ein Problem, dass der KiGa zT doch Diagnosen stellt und die sind dann so daneben, dass wir Probleme haben, wo ist was dran wenn sie was sagen und wo nicht.
zB meinen sie ein Kind könnte Diabetes haben weil es seine ganze Flasche (0,6l) über den ganzen Tag (8h) im Sommer hin austrinkt #schock

was glaubt man und wo rennt man hinterher... das nervt und ist eher die Grundproblematik bei uns.

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Hallo,

meine Erfahrung mit Jungs ist, dass es bei denen noch viel mehr darauf ankommt, ob sie etwas wollen, als bei den Mädchen.
Mädchen reißen sich eher noch irgendwie zusammen. Die Jungs weigern sich oder proben den Aufstand, wenn sie keine Lust haben.

Das wirkt dann so, als könnten sie es nicht.

Was wir mit unserem Sohn (9) schon alles durch haben, weil er schlicht keinen Bock hatte. #schwitz

Erst hieß es im Kindergarten, er würde schlecht hören.
Nein, er hörte super. Er zog es nur vor, bei Dingen, die er nicht hören wollte, wegzuhören oder sich in ferne Welten zu beamen.
Dann sprach er schlecht. Er nuschelte und sprach das z wie ß.
Tja, auch das konnte er eigentlich. Es war ihm nur zu anstrengend, und außerdem hielt er Nuscheln eine Weile lang für cool. #klatsch
Dann hingen wir bei irgendeiner U an einem DIN-A4-Blatt mit Logikaufgaben fest, zu denen unser Sohn sich nicht äußern wollte, bis ich gesagt habe, dass er erst aus dem Raum heraus kommt, wenn er sie erledigt hat.
Er hat sich dann bequemt, die mal eben schnell runter zu rattern, woraufhin alle Erwachsenen im Raum große Augen machten.
Dann haben wir ihn später eingeschult, weil er so verplant und verträumt war und eine schlechte Frustrationstoleranz hatte, und wir dachten, es wäre so einfacher für ihn. Der Kindergarten sah das auch so.
In der 2. Klasse sagte er mir, er sei der beste in der Klasse und würde sich langweilen.
Da habe ich die Augen verdreht, und mir gedacht, ja, ne, ist klar...
Die Lehrerin sagte, er sei viel zu langsam und warum er in den Klassenarbeiten trotzdem immer so gut wäre, könne sie sich nicht erklären.
Das langsame verplante Kind hat dann eine Klasse übersprungen und den fehlenden Stoff mit uns ca. 3,5 Monaten neben der Schule nachgeholt. #schwitz

Motivation ist alles.

" In Fliegerposition durch den Raum. Da wäre er so schnell müde geworden."

Eindeutiger Fall von keinen Bock.
Du hast ja schon festgestellt, dass er die Ausdauer hat, wenn er will.

"Zunge stößt leicht an die Vorderzähne bei "s", sonst nichts."

Deswegen seid Ihr ja schon beim Logopäden. Bei unserem Sohn hat es gereicht, zu Hause zu üben.

"Unruhe: das war er schon immer. Seit Säuglingszeiten eher ein unruhigeres Wesen, immer am schauen was es Neues gibt. Aber jetzt nicht wild, sondern einfach ständig am Entdecken von neuen, interessanten Dingen. Still sitzen fällt ihm schwer."

Das ist zwar unpraktisch für die Schule, aber alles andere als ungewöhnlich. Die meisten Jungs in dem Alter können schlecht still sitzen.
Unser Sohn konnte das zwar, der weilte dann aber geistig in fernen Welten, was es nicht viel besser machte.
Viele Jungs in der Klasse unserer Tochter (7. Klasse Gymnasium) können immer noch nicht gut still sitzen.

Was das Malen und Basteln angeht, ist das, wie Du ja schon gemerkt hast, Übung. Die meisten Jungs machen das ungern und können es deshalb nicht.
Da versagen dann auch die Kindergärten mit den Offenen Konzepten, wo die Jungs das nie müssen.
Aber da seid Ihr ja dran.

Bei den Vorschulaufgaben ist auch die Frage, ob die Deinen Sohn nicht interessieren, oder ob er sie nicht kann oder ob sie ihm vielleicht sogar zu einfach sind.
Unser Sohn war bei den Matheaufgaben von Klasse 2 damals extrem langsam, weil die ihn zu Tode langweilten. Er wurde erst bei schwierigeren Aufgaben wach.
Die Vorschule fand er gut, aber da gab es die Standard-Aufgaben und Aufgaben für besonders fitte oder besonders schwache Kinder.

Die Sehfähigkeit würde ich prüfen lassen. Das kann ja nicht schaden.

Nach den Erfahrungen mit unserem Sohn würde ich mich da nicht verrückt machen lassen.

Ein noch besseres Gegenbeispiel ist der Bruder meiner Freundin. Dem wurde in seiner Kindheit im Prinzip attestiert, dass er überall zurück und außerdem strohdumm sei. Die Mutter hat sich Sorgen über Sorgen gemacht.
Tja, heute ist er Doktor der Biologie und forscht an einer New Yorker Universität im Bereich Genetik.
Unsportlich ist er auch nicht. ;-)

LG

Heike

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Danke für Deinen Beitrag, Heike. Der beruhigt mich tatsächlich und zeigt mir, andere werden zT auch auf falsche Pferde gesetzt...

#danke