„toterklären“ und Streit

Hallo!

Ich hab gleich noch eine Frage. Unser Sohn ist 4,5 Jahre alt und diskutiert momentan über alles.
Ich erkläre ihm warum bestimmte Dinge sind wie sie sind, aber ich möchte mich nicht tot erklären. Er allerdings kann mich tot diskutieren und das endet oft im Streit.

Wie kann ich also so eine elendige Diskussion (Beispiel unten) beenden ohne, dass es in Streit, Wut und Heulen endet?

Beispiel heute morgen:
Er soll so anziehen, hat aber vergessen die Kniestrümpfe vor der Hose anzuziehen 😉 folglich sollte er die Hose nochmal ausziehen. Will er nicht. Ich erkläre ihm, warum das aber sein muss und biete an ihm zu helfen (bei den Kniestrümpfen, die sind noch bisschen schwer für ihn). Er motzt und meckert, dass er aber die Hose nicht nochmal auszieht, bis ich es mache. Sage ihm, dass ich ihm mit den Strümpfen helfe, wenn er jetzt mitmacht oder er muss es alleine machen. Tobsuchtsanfall, heulen. Er sagt mir noch 100mal, dass er doch die Hose nicht ausziehen will. Meckert hinterher ewig an allen anderem rum etc.

Hinterher erklär ich es ihm, er versteht es. Auch grundsätzlich, dass ich nicht über alles 1000 mal diskutieren möchte. Aber es ändert sich eben nichts. 🤷🏻‍♀️

Es sind immer so Kleinigkeiten, die zum Streit führen. Also wie kann ich solche Diskussionen beenden ihn Streit?

Liebe Grüße,

Tomate

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Hallo,

manchmal hilft es in solchen Situationen die Kinder zu fragen, wie sie das Problem denn lösen würden.
Man hatte ihnen dann zwar schon die möglichen Alternativen genannt, aber so merken sie, dass ihnen auch nichts besseres einfällt und finden sich damit ab, wenn man Glück hat. ;-)

Bei endlosen Diskussionen, die letztendlich nur noch um sich selbst kreisen, sagen wir auch schonmal, dass die Kinder das tun sollen, weil wir es sagen, und dass die Diskussion hiermit beendet ist.
Letztendlich sind wir die Erziehungsberechtigten und entscheiden Dinge, weil wir mehr Überblick und Lebenserfahrung haben.
Dann sind die Kinder eben mal sauer.

Anders macht das, meiner Meinung, keinen Sinn.
Momentan ist ja der Erziehungstrend, die Kinder möglichst viel (mit)entscheiden zu lassen und auf keinen Fall einfach zu erwarten, dass sie einfach gehorchen.
Aber wenn man sich die Erwachsenenwelt ansieht, läuft es da auch nicht so. Weder der Chef, noch der Staat diskutiert ewig mit seinen MItarbeitern/Bürgern. Letztendlich trifft der Chef oder der Staat eine Entscheidung und wir müssen die akzeptieren. Ob wir dann erstmal eine Stunde motzen, wie blöd wir diese Entscheidung finden, interessiert keinen.

LG

Heike

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Als Ergänzung übrigens noch, unsere Kinder sind 9 und 12, und es gibt immer noch solche Situationen.
Bei der Großen werden die, wegen der Pubertät, gerade sogar mehr. Da hat man teilweise das Gefühlt, sie ist aus Prinzip dagegen. #schwitz

LG

Heike

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Hallo Heike,

Ihn zu fragen, wie er es machen würde, finde ich eine gute Idee 😅 ich werde es ausprobieren.
Ja, ich denke auch, dass ich ihn nicht immer alles entscheiden lassen kann. Oft ist das Problem, dass er was anders möchte als wir. Oft sind wir kompromissbereit, aber manchmal geht das eben nicht. Ich erkläre ihm auch, dass eben manchmal Mama oder Papa entscheiden muss. Erinnere an Situationen, in denen er entscheiden durfte. Und zum Teil fruchtet es. Er weiß zB. dass ich an Tagen, an denen ich ihn direkt nach der Arbeit hole, gerne erstmal in Ruhe einen Kaffee trinke, bevor wir was machen. Er kann sich dazu setzen oder eben nicht. Das funktioniert tatsächlich schon ganz gut.

Und natürlich überlege ich auch schon, wie „blöd“ das jetzt wirklich für ihn ist, wenn ich entscheide. Kann er dadurch zb nicht zu einer Spielverabredung, dann Ist das natürlich was anderes, als wenn er eben mal kurz seine Hose nochmal ausziehen muss 😉

Danke für deine Antwort,

Tomate

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Wie so oft hat auch hier bei uns nur die Zeit geholfen. Er ist jetzt fast 7 und es ist besser geworden. Trotzdem kommt noch oft auf meine Anweisungen ein "Warum?".
Ziemlich anstrengend....

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>> Wie kann ich also so eine elendige Diskussion (Beispiel unten) beenden ohne, dass es in Streit, Wut und Heulen endet? <<

In diesem Alter oft gar nicht, da muss man dann durch.

Ich habe häufig gesagt, dass ich das jetzt nicht länger diskutiere / nicht noch mal erkläre und dann einfach gemacht.

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Zieht er sich denn nicht alleine an? Ihn einfach machen lassen?

Was muss denn dauernd diskutiert werden? Um welche Dinge geht es da?

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Doch, an sich kann er sich alleine anziehen. Er zieht sich oft noch in der falschen Reihenfolge an, vergisst zb die Unterhose und zieht die Hose direkt an 🙈😅 dann muss er alles nochmal ausziehen und ist genervt. Deshalb guck ich meistens im Bad nebenher zu und erinnere ihn an die richtige Reihenfolge.

Dann sind es natürlich so klassische Sachen, wie nach dem Essen noch 10 min spielen und dann ins Bett. Nach 10min wird rausgezögert, gemeckert, geheult etc. Ich erinnere ihn an die Abmachung, aber er „will ja nicht“.

Gestern waren wir im Wald. Er ist die 2,5km super gelaufen, ich habe ihn auch gelobt. Dann wollte er noch eine Runde laufen, er meinte er schafft das locker. Ich war alleine mit ihm und es war klar, dass ich ihn nicht tragen kann (ich bin schwanger, aber auch unschwanger ist er mir zu schwer 😉). Hab es ihm erklärt, auch, dass es keine Abkürzungen gibt und dass ich auch schon müde bin. Das war wieder Diskussionsstoff.

Das wären so typische Beispiele. Manchmal sind es aber noch kleinere Sachen wie „ich will erst noch gucken, wie die Sonne aufgeht“, wenn wir zum Kiga/Arbeit los müssen. 🙈

Lg Tomate

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Hey,

in der aktuellen Situation hätte ich ihm einfach ein Paar normale Socken gegeben, die sich trotz Hose gut anziehen lassen.

LG
Tanja

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Ich hätte ihn gefragt, wie er es sich vorstellt, die Strümpfe anzuziehen. Oder ihm Socken gegeben.
Ich frag mich immer, ob es wirklich wichtig ist, dass ich etwas durchsetze. Und meistens (die Strümpfe wären für mich nicht wichtig genug) ist es das nicht.

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Also in eurer Situation hätte ich ihm entweder die Hose selbst ausgezogen, Kniestrümpfe an und Hose wieder an wenn er das akzeptiert hätte. Ansonsten hätte ich ihm einfach ein paar normale Socken in die Hand gedrückt. Fertig.
Bei uns wird auch echt viel über ALLES diskutiert, aber bei so was diskutier ich schon lange nicht mehr.

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Ich hätte nicht die Nerven solche Dinge zu diskutieren. Ich hätte das Kind die Erfahrung machen lassen ob es funktioniert die Kniestrümpfe oder halt nicht. Alternativ hätte ich es selbst schnell gemacht oder eben andere Socken gegeben. Je nach Zeitfenster.

Das ist oft meine Strategie. Erfahrung machen lassen. So kam es dann vor, dass unser Kind an denn ersten kühlen Tagen vor kurzem ohne Jacke im T-Shirt zum Schulbus gefahren ist. Dann friert es einen Tag. Unangenehm, aber bei seiner robusten Statur hat er keinen Schaden genommen. Danach wurden meine Empfehlungen zur Kleidung wieder angenommen.
Im Kindergartenalter habe ich dann die Jacke getragen und kommentarlos an die Garderobe gehangen.

Bei anderen Dingen, die vor allem unser älteres Kind (11) mittlerweile ausdiskutieren möchte, diskutiere ich irgendwann einfach nicht mehr mit. Aktuell ist das Thema Handyspiele, deren Eignung, Altersfreigaben, Nutzungsdauer..... Diese Themen kann ich abkürzen, indem ich mir die Themen genau ansehe (Youtube, Elterninformationsseiten....) und dann dem Kind genau erkläre was ich daran ungeeignet finde. Dann findet er meine Entscheidung immer noch furchtbar ungerecht, weil ja ALLE das dürfen.
Wenn ich alles vorgetragen und angehört habe und so ein Gespräch sich im Kreis dreht, dann ignoriere ich es. Ich gehe nicht darauf ein. Das ist dann der einzige Kommentar. "Du kennst meine Argumente und Ende der Diskussion."

Grundsätzlich überlege ich mir mittlerweile gut was mir wichtig ist. Dafür halte ich Diskussionen, Wut und Tränen aus. Aber nur dafür. Manche Sachen kann ich mittlerweile gelassener sehen und da bin ich nicht stur, sondern lasse die eigene Erfahrung der Kinder zu. Wenn möglich sorge ich dafür, dass beim Beispiel zu dünner Kleidung, eine Lösung noch später möglich ist. Also Jacke an die Garderobe im KiGa, eine lange Trainingshose im Sportbeutel für die Schule, etwas wärmeres im Auto...

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Dein beispiel find ich jetzt aber nicht passend zu richtigen logischen erklärungen,denn es geht ja eigentlich auch anders und da verstehe ich deinen Sohn.
Du willst ihm quasi dein ideal aufbinden, er könnt auch einfach andere socken anziehen oder die socken eben nur soweit hoch gezogen wie es geht...fakt ist er MUSS die Hose nur ausziehen weil DU das so willst, das ist schlicht ganz einfache Autonomie die er da versucht durchzusetzen,was ich auch total normal und richtig finde.

Ansonsten wenn du darauf keine Lust hast,dann lass es einfach..,natürtlich versteht er das im nachhinein auch,ist ja für dich auch logisch,aber eben nunmal für dich,nicht für ihn ;)
Wir Eltern neigen dazu immer nur unsere Sicht der Dinge zu sehen,vergessen dabei das unsere Kinder nunmal eigenständige Menschen sind die eben ihre eigene haben und so auch ihren eigenen Weg gehen möchten.

Ich hab meinen Kindern auch beigebracht,erst die socken,dann die Hose,weils einfach dann schöner anliegt,nix grumpelig ist (was mich und Kind 1 total stört)...mein Sohn ist aber eben nicht so pinsig wie wir,er zieht seine socken immer später an,zieht die hoch bis nach sonst was,die sind dann total beulig,die "ferse" hängt iwo an der Wade,das dem völlig egal...ja nu so is es mir nun halt auch egal,es ist sein Ding :D Da diskutier ich doch nicht drüber, sein körper,seine entscheidung,ganz einfach :D

LG

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..... und ich hatte schon Bedenken, meine große Tochter wäre die Einzige, die sich so komisch ihre Socken anzieht 🙄🤦‍♀️