Kann die Kita zu Ergo zwingen?

Hallo Mädels,

mein Sohn ist 5 Jahre alt und in seinen Fähigkeiten normal entwickelt. Er besucht zur Zeit eine private altersgemischte Kita. Die Kita besteht aus 5 Zweijährigen, 2 Dreijährigen. 5 Vierjährigen, 5 Fünfjährigen und einer 6 jährigen mit Trisomie 21. Das Erzieherteam hat sich in den letzten 3 Jahren 3 mal komplett gewechselt.

Nun ist es so, dass mein Sohn sich seit geraumer Zeit nicht mehr in die Gruppe einfügt und den Erziehern auf der Nase herumtanzt. Er hört nicht, verweigert das Essen (vegetarisch schmeckt ihm nicht) und bekommt Wutausbrüche. Mittlerweile ist es schon so, dass die Erzieher ihn an den Armen reißen um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Meine Beobachtungen haben gezeigt, dass er die Erzieher nicht mehr als Respektpersonen wahrnimmt. Sein Selbstwertgefühl leidet unter dieser Situation enorm.

Zuhause ist mein Kind liebevoll, gefühlvoll, aufmerksam und respektvoll. Auch in der Vorschule hört er dem Lehrer aufmerksam zu und erfüllt jede ihm gestellte Aufgabe - nicht immer mit Erfolg, aber er stellt sich allen Herausforderungen.

Nun möchte die Kita, dass wir meinen Sohn einem Ergotherapeuten vorstellen und ihn wenn möglich als i-Kind einstufen lassen, damit sie einen Integrationshelfer bekommen. Laut Kita hat er aktuell eine sensorische Integrationsstörung. Davor war es eine Taktile Wahrnehmungsstörung. Mir stehen bei dem Gedanken alle Haare zu Berge. Nicht desto trotz, habe ich sämtliche Ergos angerufen. Alle restlos ausgebucht. Wir stehen auf der Warteliste. Beim Kinderarzt habe ich meinen Sohn schon vorgestellt. Die Ärztin hält Ergotherapie für nicht notwendig. Mein Sohn ist ihrer Ansicht ein normal entwickeltes, aufgewecktes Kind. Bei den U- Untersuchungen stets unauffällig.

Kann die Kita uns zur Ergo zwingen? Hat jmd einen Tip wie ich vorgehen kann oder einfach nur ne Meinung für mich?

Ich danke Euch!
Lg Sunshine ☀️

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Guten morgen!

Kinderärzte sind im Prinzip "Allgemeinmediziner" für Kinder, wenn sensorische Integrationsstörung" ansteht kann das in meinen Augen ein Kinderarzt schlecht bewerten.

Zudem musst Du bedenken dass man auch mit widrigen Situationen klar kommen muss. Man kann nicht immer die Entschuldigung im System, im Umfeld suchen, ein gesundes Kind sollte gewisse Dinge aushalten, sind alle in Eurem Kindergarten auffällig? Wenn nein, wenn nur Dein Kind so reagiert, ist es schon ein Anzeichen dass er da ein Defizit hat wenn andere besser damit klar kommen! Es wäre schon eine Idee ihn da mit Ergo zu "stärken" damit er im in der Schule etc besser mit solchen Wechseln und so zurecht kommt. Und mit unfähigen Menschen. Es ist ja mit ein Ziel unserer Erziehung / Förderung dass unsere Kinder auch mit schlechten Situationen gut klarkommen, ich stärke immer lieber mein Kind dass es über die Steine im Weg kommt als dass ich nach den Steinen suche und die wegräume wenn Du verstehst was ich meine. Aber Ergo hat klar Wartelisten, was will denn Deine Kita machen? Du hast auf die Wahl des Therapeuten wenn du da aktiv warst denke ich nicht dass sie was tun können.

Wenn aber alle oder mehr Kinder da Probleme haben könntet ihr Eltern auch den Spieß umdrehen und versuchen die Kita zu zwingen was zu tun, sich beim Träger beschweren, ...

Unser Lütte hat auch ne sensorische Wahrnehmungsstörung, zwar hat er noch andere Baustellen aber er war auch teilweise sehr unsicher, ist auch mit Erzieherwechsel schlecht klargekommen, wir machten Ergo und nach 2 Rezepten war es ein anderes Kind, es hat ihm soviel gebracht, quasi als Nebenprodukt der Ergo wir waren da ja wegen anderen Schwerpunkten!

Es gibt in meinen Augen nur 2 Möglichkeiten: Ergo um Dein Kind vor "Schäden" zu bewahren und stark zu machen für kommende blöde Situationen oder Kindergartenwechsel. Er fühlt sich ja auch anders da nicht wohl, Essen etc. Wobei ich nicht weiß was an "vegetarisch schmeckt nicht" dran sein soll, wir essen ja auch nicht immer nur Fleisch sondern auch Gemüse und Beilagen. Fehlt halt was aber deswegen schmeckt es doch nicht automatisch schlechter.

LG
WuschElke

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Eine Erzieherin kann Nuhr ihre Beobachtungen schildern Diagnosen erstellt der Arzt! Erzieher sind dafür nicht qualifiziert

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Guten Morgen,

ob dein Kind eine Entwicklungsstörung oder etwas anderes hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich kenne ihn ja nicht.
Aber das Kita-team hat in den letzten drei Jahren dreimal gewechselt?! Da ist es ja kein Wunder, wenn dein Sohn da Schwierigkeiten hat oder Schwierigkeiten macht. Erziehungsarbeit ist immer Beziehungsarbeit. Ohne eine gute Beziehung kann keine gute Erziehung stattfinden. Und da das Team so oft gewechselt hat, kann dein Sohn ja nur schlecht eine gute Beziehung zu den Erzieherinnen aufbauen.
Das ist das eine.
Das andere ist, dass die Erzieherinnen keine Diagnose stellen dürfen! Sie dürfen nur ihre Beobachtungen mitteilen und dann natürlich schon bitten, dass man einem Arzt vorstellig wird. Das macht es uns Erzieherinnen manchmal ganz schön schwer, wenn wir wirklich Kinder haben, die Ergo, Logo oder sonst etwas brauchen. Aber zwingen kann man Eltern nicht. Solange die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kita läuft, kann einem auch nicht gekündigt werden. Du schreibst von einer Privat-Kita, da solltest du in deinem Vertrag schauen, wie das da geregelt ist.

LG Vanessa

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Natürlich nicht! Auch steht es den Erzieherinnen nicht zu, Diagnosen zu stellen! Ich würde konkret darauf hinweisen, dass der Kinderarzt festgestellt hat, dass es keinerlei Förderbedarf gibt! Fertig.
VG

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Ich habe ja gesagt, dass der Arzt keinen Anlass sieht. Da wurde mir dann gesagt, dass der Arzt das nicht kann 🤷🏼‍♀️

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Moin,

passende Frage dazu:
Weswegen stellen dann die Ärzte die Rezepte aus und nicht die Kita?

LG WuschElke

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Audi, Ergotherapie läuft auf Rezept das stellt der Arzt aus, sieht er es nicht als notwendig an bzw stellt er kein Rezept aus ist es nicht notwendig. Man kann sich privat zu Ergotherapie, das ist auf eigene Kosten U eine Art Förderung sowie wenn man dein Kind zu Nachhilfe schickt, zum verbessern, viele Ergotherapeuten bitten dies an. Aber wenn es wirklich nötig ist bzw. Eine Diagnose vorliegt bekommt er ein Rezept. Diagnosen stellt der Arzt, die Ergotherapie erstellt einen Befund an dessen sie behandeln. Es gibt regelmäßig Berichte die zum Arzt gehen wo entweder das Ende der Behandlung beschlossen wird oder der Vorlauf empfohlen wird.
Erzieher können ihren Eindruck schildern, was auch wichtig ist aber die Diagnose erstellt der Arzt.
Lg

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Hi also schmunzeln musste ich jetzt schon über den Satz: "...sieht er es nicht als notwendig an bzw stellt er kein Rezept aus ist es nicht notwendig!"
=> wäre toll wenn das stets zutreffen würde.

Tatsächlich kannst du zu 3 Ärzten gehen und 3 unterschiedliche Beurteilungen erhalten. Erzieherinnen sind zwar nicht autorisiert/qualifiziert offiziell Diagnosen zu stellen, aber sorry: sie erleben die Patienten der Kinderärzte tagtäglich und in den verschiedensten Situationen, von zeitlichen Aspekt ganz tu schweigen. Sie erleben das Kind in der Gruppendynamik, im sozialen Miteinander. Sie erleben das Kind dauerhaft und durchgehend, sie sehen es alltäglich.

Der Kinderarzt erlebt das Kind wie lange/kurz? In welchen Abständen?

Unser ehemaliger Kinderarzt sah z.B. nie "die Notwendigkeit" unserem Sohn irgendwelche Förderungen zu verordnen. Die Einschätzung seiner Erzieherinnen belächelte er provokativ, er sei ja schließlich der Arzt und Erzieherinnen sollen lieber bei ihrem Metier bleiben.

Tja nach Einschulung bekam unser Sohn den Schwerbehindertenausweis inkl Pflegegrad III zugesprochen. Der nächste Kinderarzt nahm damals die Expertise der Erzieherinnen sehr wohl ernst, Wechsel erfolgte im Vorschulalter. Durch den neuen Kinderärzten bekam er damals GSD seine Verordnungen.

Im Fall der TE Sprachen die Erzieherinnen erst von einer taktilen WS und später von SI. Wäre interessant zu erfahren ob das die ehemaligen Erzieherinnen gewesen wären und das mit SI die Aktuellen. Denn das würde bedeuten, dass sowohl die jetzigen Erzieher als auch die früheren den Förderbedarf sahen. Das würde wiederum die Empfehlung Ergotherapeutisch vorstellig zu werden bekräftigen.

Bytheway: Es gehen beide Einschätzungen in die gleiche Richtung. Einen guten SI Ergotherapeuten aufzusuchen wäre da sicherlich ein guter Ratschlag.

Notfalls einen anderen Kinderarzt aufsuchen. Bei Wahrnehmungsstörung wäre frühzeitige Unterstützung/Therapie unsagbar wichtig - aber du als Ergotherapeutin weißt das ja eh.

Eine gesicherte Diagnose braucht die Kasse/Verordnung freilich nicht, auch das weißt du ja als,Ergotherapeutin wohl.

LG Snow

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Dem kann ich nur zu 100% zustimmen. Bei uns war es bei beiden Jungs identisch wie bei meiner Vorschreiberin.
Mehrere Ärzte haben die von Erzieherinnen und uns Eltern berichteten Warnzeichen nicht ernst genommen. Der letzte Kinderarztwechsel brachte dann die entscheidenden Fortschritte. Dieser Arzt nahm uns ernst. Die Kinder haben heute zahlreiche Diagnosen, die 2 dicke Ordner füllen und alle keine Kleinigkeiten sind. Aber dank der Diagnosen können wir wenigstens etwas dagegen tun oder die Kinder verstehen und anders mit ihnen umgehen. Beide Kinder haben einen Schwerbehindertenausweis und Pflegegrad 4 bzw. Pflegegrad 2.
Ich verstehe heute noch nicht, wie ein Facharzt für Kinder übersehen kann, dass praktisch jeder Körperteil behindert ist. Meine Kinder sind körperlich, seelisch und geistig behindert.

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Wir hatten das mit meiner Jüngsten mit Logopädie. Kinderarzt fand es sinnfrei, ich fand es sinnfrei,...& zu guter letzt (hat was gedauert bis der Termin kam, aber ich bin da dann auf Nummer sicher gegangen) die Logopädin auch. Kam alles von selber.

Ich kenne aber auch den umgekehrten Fall. Der Sohn meiner besten Freundin wurde schon im Kindergarten ans Herz gelegt, Ergotherapie zu machen. Sie sah das nicht ein (alle Außenstehenden außer der Familie schon). Nun zum Ende des 1. Halbjahres der 5. Klasse ist sie dann mal gegangen...auf Druck. Und siehe da: das Kind hat massiv Probleme und man hätte viel früher helfen können.

Sie ärgert sich nun, das nicht vorher mal angenagen zu sein. Denn sollte das reguliert werden können, dauert das nochmal zwei Jahre.

Von daher würde ich den Erziehern sagen, dass ich auf einer Langen Warteliste stehe und das Ding durchziehen. Was schadet das? Mehr, als dass es sinnfrei ist kann doch nicht passieren.

In meinem Fall lag die Erzieherin massiv falsch (ich finde sie eh ungeeignet), in dem Fall meiner Freundin richtig.

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Ein Arzt kann immer nur eine Momentaufnahme von deinem Kind machen und sieht deshalb ganz viel NICHT.

Du hast für dich den Grund, warum dein Kind in der Kita nicht mehr "rundläuft", schon klar - die Erzieher und Erzieherinnen.
Aber um deinem Sohn gegenüber fair zu sein sollte es doch möglich sein, dass er mal von "neutraler" Stelle begutachtet wird. Wenn dann nichts vorliegt hat ja keiner einen Schaden davon getragen.

Leider sehe ich (Grundschule) viel zu oft Kinder, die schon problematisch in der Kita waren und in der Schule, im ersten Schuljahr, dann total versagen. Meist sind die Eltern fassungslos, weil ja alles in Ordnung ist. Bei der Kita nachgefragt stimmt das meist nicht.

Du entscheidest.

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Hallo,

"Das Erzieherteam hat sich in den letzten 3 Jahren 3 mal komplett gewechselt."

Das klingt nach einer Einrichtung mit schlechtem Betriebsklima, wo keiner arbeiten will. Wahrscheinlich bekommen die mittlerweile nur noch den "Bodensatz" an Erzieherinnen.

Es würde mich nicht wundern, wenn diese Erzieherinnen einfach überfordert mit Deinem Sohn wären.
Darauf deutet auch hin, dass sie ihn an den Armen reißen. Das geht ja mal gar nicht!

Unser Sohn hatte so ein Problem mit seiner alten Klassenlehrerin. Alle Lehrer und OGS-Betreuerinnen kamen mit ihm klar, nur diese eine Lehrerin nicht.
Die neue Lehrerin kommt auch bestens mit ihm zurecht.

Eigentlich wäre es am besten, die Einrichtung zu wechseln. Aber ob das für das letzte halbe Jahr noch klappt, wäre die Frage.
Wenn Du es einrichten kannst, würde ich Deinen Sohn zu Hause lassen. Die Vorschule scheint bei Euch ja nicht im Kindergarten stattzufinden. Da kann Dein Sohn ja (hoffentlich) weiter hin gehen.

LG

Heike