Mein Sohn (3 Jahre) entwickelt sich im Kiga zum Raufbold

Hallo zusammen,

vielleicht findet sich hier eine Mutter in ähnlicher Situation mit Lösungsansatz bzw. vielleicht eine Erzieherin, die einen praktischen Tipp für meinen Mann und mich hat.

Kurze Schilderung unserer momentanen Situation, bevor ich erkläre, was mir heute von einer Erzieherin aus dem Kiga mitgeteilt wurde:
- ich bin in der 37. SSW und werde spätestens am 30.09. entbinden (per sectio); momentan wehe ich ein wenig vor mich hin und bin alles andere als belastbar
- mein Mann hat seit dem 01.08. eine Vollzeitstelle, war vorher Teilzeit beschäftigt und vormittags für unseren Sohn da (ich bin vormittags arbeiten gegangen, er nachmittags/abends)
- am So. wird unser Sohn 3 Jahre alt, sprich, er weiss auch, dass er Geb. hat und Geschenke erhalten wird
- nach Mutterschutz und Jahresurlaub werde ich wieder arbeiten gehen
- unser Sohn geht seit dem 01.08. in den Kiga

Ich hatte nie gedacht, dass wir ein "Problemkind" haben, aber irgendwie scheint genau das die Erzieherin mir mitteilen zu wollen.
Unser Sohn geht eigentlich recht gerne in den Kiga. Seit gut 3 Wochen sagt er zwar morgens, dass er nicht dort hin möchte, aber wenn er einmal da ist, findet er es doch recht schön. Auch hatten wir nun einen Tag Auszeit aufgrund einer kleinen Erkältung eingelegt und er sagte mir dann auch, dass er wieder in den Kiga möchte. Die Verabschiedung im Kiga wird immer schwerer und länger, ich versuche mich schnell loszueisen, aber mit zunehmenden Dackelblick und Tränchen in den Augen wird es auch für mich immer schwerer (und ich kann mich recht gut von meinem Kind lösen/trennen, weil ich weiss, dass es in guten Händen ist). Nun ist es so, dass nicht ein Tag im Kiga vergeht, wo er keinen Quatsch macht bzw. anderen Kindern weh tut. Er macht das nicht, weil er sich wehrt, sondern aus purer Absicht. Heute hat er ein paket Bügelperlen fallen gelassen. Es kamen viele Kinder, die ihm beim Aufräumen helfen wollten. Irgendwie fand er das lustig, das Aufgeräumte dann komplett wieder auszukippen. Ist klar, dass die anderen Kids sich dann zurück ziehen, denn ärgern lassen wollen die sich auch nicht. Gestern hat er einen Jungen mit einem großen Bauklotz feste auf den Kopf gehauen. Vorgestern hat er ein Mädchen gekniffen - ohne ersichtlichen Grund. Er schubst und zankt und findet Gefallen daran. Ich kann mir schon vorstellen, dass er es gerade nicht einfach hat und merkt, dass bald eine große Veränderung bei uns eintreten wird. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich dieses Verhalten von ihm ändern bzw. ausmerzen kann. Zuhause haben wir momentan auch solche Machtspiele, von Trotzanfällen mit sich auf den Boden werfen, treten, spucken ganz zu schweigen. Ich kann ihn aufgrund der Schwangerschaft nicht festhalten oder so eingreifen, dass er damit aufhören muss. Ruhige Worte bringen rein gar nichts, sie scheinen nicht anzukommen. Richtig ausgeglichen ist er, wenn er draussen ist. Aber es kann ja nicht eine Erzieherin den ganzen Tag nur mit ihm draussen sein, damit er zur Ruhe kommt...?! Es gibt wohl auch nichts, womit man ihn zum Stillsitzen animieren kann - wenigstens für 10 Min. ...er puzzlet nicht, er spielt nicht wirklich mit anderen Kids, eher zerstört er das, was die Anderen gerade aufgebaut haben. Er möchte im Kiga nicht lesen (wobei das abends Zuhause ab und an recht gut klappt, vor Allem auch ruhig und es macht richtig Spaß) oder mal ein Bild malen...Im Grunde bekommt er im Kiga mehrere Auszeiten. Ist natürlich eine Möglichkeit für den Moment, aber es scheint ja keine Früchte zu tragen. Zuhause bekommt er weitere Auszeiten, weil ich mir nicht anders zu helfen weiss. Eine Auszeit bedeutet bei uns, dass er auf einem Stuhl sitzen und über die Situation nachdenken muss. Bisher kamen wir damit ganz gut klar, aber was bringt diese Methode, wenn sie 10 x am Tag angewendet werden muss, weil er sich einen Spaß draus macht?Heute ist so ein Tag, wo ich mich frage, ob der Kiga eine gute Entscheidung war und ob wir nicht besser auf die erste Möglichkeit seit Jahren, endlich Sparen zu können, verzichten soll, um für unseren Sohn da zu sein...

1

Hallo,

Du hast einen ganz aufgeweckten Jungen. Alles was Du hier so schilderst ist völlig normal und auch wichtig für seine Entwicklung.
Natürlich ist es für andere Kinder nicht toll, wenn er ihnen weh tut, aber es wird ihn sicherlich auch irgendwann mal betreffen. Denn andere Kinder haben auch diese Entwicklungsphasen. Natürlich muss die Erzieherin einschreiten, aber sie sollte schon in der Lage sein, diese Phasen zu leiten. Sonst hat sie leider ihren Job falsch ausgesucht.
Dein Sohn wird erst 3 Jahre, was soll er denn schon alles können und wissen?
Perlen auskippen ist doch toll, er merkt, dass er "Macht" hat.
Dies ist wichtig zu erlernen, genauso wie er die Reagtion der Kinder kennenlernen wird.Aktion=Reaktion
Alles völlig normal und sollte nicht durch ständige Auszeiten und stillsitzen beeinflußt werden. Dann kommt noch hinzu, jedenfalls für mich, Jungs müssen auch mal ihre Energie etwas kräftiger ausleben dürfen, diese Phasen kommen auch wieder.
Das die Freude über den Kindergarten nicht mehr so groß ist , ist auch verständlich. Vielleicht merkt er jetzt erst das es sich um eine Dauersache handelt und nicht ein kurzzeitiges Angebot war.
Also, der Kleine hat zur Zeit viel zuverarbeiten, ständig neue Eindrücke, viele Menschen und angespannte Eltern.
Mach Dir keinen Kopf um die Erzieherin, sprich Deine Ängste direkt offen an, das nimmt schonmal den Druck.
Gibt es in der Kita auch ausreichende Bewegungsangebote?

Alles Gute-Patty

5

Danke für deine Antwort. Ich habe bisher meinen Sohn auch nicht als "Problemkind" angesehen und empfand - und empfinde es weiterhin - ihn auch eher als aktiven kleinen Jungen, der Bewegung braucht, (An-)Leitung und jede Menge Spaß und Toben. Nur kann ich momentan eben nicht bei wilden Sachen mitmischen. Da wird der kleine große Mann noch mind. 2 Monate warten müssen, bis Kaiserschnitt gut verheilt ist und ich wieder auf dem Damm bin. Ich finde das auch nicht schön, wegen vorzeitiger Wehen auf der Couch zu hocken, aber was nicht geht, geht nicht...Dass Argument, dass er doch erst 3 Jahre alt wird / ist, war auch meins im Gespräch gegenüber der Erzieherin. Sie zuckte dabei nur mit der Schulter. Ich weiss nicht, ob sie da schon ausgespielt war oder nicht weiter diskutieren wollte. Klar sind gewissen Situationen anstrengend, aber sie sagte mir auch ganz klar, dass es den Erziehern - und sie sprach in der Mehrzahl - keinen Spaß machen würde, ihn zu beaufsichtigen. Diesem Vorwurf werde ich definitiv nächste Woche nachgehen und die Gespräche mit den zwei anderen Erzieherinnen suchen. Sie kann doch nicht im Namen aller Erzieher sprechen!
Danke für deine beruhigenden Worte.

8

Achso, nachtrag: es handelt sich um einen Bewegungskiga. Für Bewegung ist wirklich reichlich gesorgt, aber es gibt halt auch Gruppenzeiten und in denen führt er sich auf.

2

Hallo!

Ich glaube nicht, dass die Erzieherin meinte, dass ihr ein Problemkind habt, sondern das euer Kind ein "Problem" hat.

Die letzte Zeit waren sehr viele und einschneidende Veränderungen bei euch und eine große Veränderung steht noch an (Geschwisterkind). Da muß dein Kind erstmal lernen, alles zu verarbeiten und seinen Platz wieder finden. Viele Kinder reagieren in solchen Situationen "agressiv". Das heißt aber nicht, dass Du ein agressives Kind hast, sondern das ist die Art eines Kindes seine Ängste auszudrücken.

Zeig deinem Kind, dass Du es immer noch liebst, auch wenn er jetzt im Kiga ist und nicht bei Mama und auch wenn Papa jetzt nicht mehr so viel Zeit hat.

Vielleicht mag dein Kind daheim was vogelesen bekommen, weil er die Nähe will oder malen, weil dadurch auch Nähe zu dir entsteht...

Google mal nach Verlustängsten...

LG janamausi

6

Nein, sie meinte schon ein "Problemkind", da bin ich mir sicher. Dass mein Kleiner ein Problem mit Allem hat, merke ich ja selbst, aber sie diskutierte weit über diese Probleme hinaus.
Ich denke auch, dass es einfach sehr viel für ihn ist und er so reagiert. Wenn ich im Jan. wieder arbeite, wird sich das sicher auch einpendeln...oder schlimmer werden, was ich nicht hoffe...aber wie war das mit der Hoffnung?! Ich versuche ihm jeden Tag zu zeigen, dass ich da bin, er sich auf mich verlassen kann, aber oft habe ich das Gefühl, aufgrund seiner Verlustängste - und da stimme ich dir auch zu - hört er mir nicht richtig zu...es ist ganz schön traurig momentan.

3

Hi Nicki,

erstmal - WOW - dass du nun schon in der 37. SSW steckst. #pro Die Zeit vergeht doch echt ratzfatz!!! Ich weiß noch, als du erst in der 16. SSW warst und wir uns da mal geschrieben haben. *g* Musst du die Sectio nun aus Medizinischen Gründen machen oder doch lieber freiwillig? Bin selber noch am Überlegen. #gruebel

Zu deinem Sohn. Kann mir gut vorstellen, wie anstrengend dass für dich ist. Grad wenn man schwanger ist, ist man irgendwie auch viel weniger belastbar. Körperlich sowohl auch emotional. Das merk ich auch bei mir.

Bei Trotzanfällen, die ja jedes Kleinkind hat - auch meiner, kannst du eh nicht viel tun. Soll man auch nicht unbedingt. Wenn die Kinder dann gerade so wütend sind und ihren Frust rauslassen müssen, dann soll man sie lassen und in der Nähe abwarten, bis sie sich beruhigt haben. Mach ich immer so! Da darf ich ihn auch gar nicht anfassen. Wenn er sich dann beruhigt hat, braucht er mich ganz besonders. Dann nehm ich ihn den Arm und tröste ihn und sag dass alles wieder ok ist. Danach ist es wieder gut und als wäre nichts gewesen.

Spucken und Treten ist natürlich nicht toll. Würde dann einfach den Raum verlassen, aber sagen, wenn du dich beruhigt hast, dann kannst du wieder kommen.

Das er vermehrt Trotzanfälle hat, könnte wirklich mit den vielen Veränderungen zusammenhängen. Denke auch, dass er einfach mehr Aufmerksamkeit von euch braucht. Einfach für ihn da sein, ihm zuhören, was mit ihm machen.

Von den vielen Auszeiten halte ich übrigens auch nicht besonders viel. Wenn Kinder z.B. zu wenig Nähe und/oder Aufmerksamkeit bekommen, dann machen sie oft Blödsinn oder negative Sachen, denn auch SO bekommen sie dann garantiert die Aufmerksamkeit der Eltern, wenn auch im negativem Sinne. Aber er hat euch dann!

Ich glaube, du spürst unbewusst, dass du etwas mehr für deinen Sohn da sein sollst. Würde ihn aber nicht unbedingt aus dem Kiga nehmen. Wie lange muss er denn im Kiga bleiben? Ist er am Nachmittag bei dir zuhause?

Alles Liebe!

Biggi

7

Hey Biggi,

ja, 37. SSW und ich mag nicht mehr. Viel mehr, ich kann nicht mehr. Den Kaiserschnitt habe ich nun aufgrund meinem Wunsch ansetzen lassen. Nach eingehender Untersuchung im KH unterstütze der Chefarzt meinen Wunsch, wollte den Termin aber viel näher an den ET setzen. Ich argumentierte ein wenig - recht schwammig muss ich zugeben - aber er gestand mir den 30.09. zu. Die letzten 2 Tage habe ich Senkwehen, die ganz schön weh tun. Die Angst wächst gerade, dass die Kleine doch eher kommt und dann kommt der nächste Gedanke eingestürmt: was tut mehr weh? Kaiserschnitt oder richtige Entbindung, wenn ein Wehensturm kommt? Jedenfalls meinte der Doc, dass er auch befürchtet, da die Kaiserschnittnarbe 6 Monate nach der Geburt von Marvin wegen der Myomentfernung wieder geöffnet werden musste, dass er die Gefahr sieht, dass die Narbe reisst. Das war sein Argument, mir den Kaiserschnitt zu "erlauben". Und da ich als Risikoschwangere gelte, hat man doch irgendwie eh den Joker "Kaiserschnitt" in der Hand.

Körperlich bin ich mehr als platt und emotional kommt dieses Mal dazu. Das hatte ich bei Marvin gar nicht. Ich bin so schnell aus der Fassung, schimpfe auch viel zu schnell mit Marvin, fühle mich oft schlecht und sehe nur die ganzen Termine vor mir. Ich wäre gerne für Marvin mehr da, aber wie soll ich das momentan machen? Ich kann es einfach nicht. Und zwischen zwei WE´s liegen immerhin 5 Tage, an denen mein Mann erst spät abends wieder kommt und somit kaum für Marvin zugänglich ist, sprich ich bin mit ihm allein. Das wird noch lustig, wenn ich im KH bin und mein Mann mit ihm alleine...denn das Problem, dass Marvin an mir hängt, haben wir auch gerade sehr stark. Nachts, wenn er wach wird, ruft er auch ausschliesslich mich. Selbst wenn mein Mann zu ihm hingeht, wird er weggeschickt, ja fast boikotiert (schreibt man das so?).
Marvin wird morgens gegen 7:15 Uhr in den Kiga gebracht und gegen 14.15 h abgeholt. Ja, ich weiss, ein langer Tag, aber ich wollte, dass er sich direkt dran gewöhnt, denn wenn ich im Jan. arbeiten gehe, muss er diese Zeiten draufhaben und damit "klar kommen". Es wird im Kiga ein Frühstücksbuffett angeboten, alle Kids haben 2 "Eintrittskarten" und er geht dann als erstes lecker essen. Dann trudeln die anderen Kids ein und mit dem Morgenkreis geht es dann los. Mittag gibt es gegen 12.30 h, somit hätte er rein theoretisch Zeit, sich hinzulegen. Macht er aber nicht. Er hält durch - ob nun aus Trotz oder Angst etwas zu verpassen, dass weiss ich nicht und erschliesst sich mir nicht wirklich, denn er ist verdammt müde und aufgedreht. Wenn ich ihn abhole, geht er auch direkt ins Bett, von 14:30/45 - 16/16:30h, je nachdem wie ich ihn wach bekomme. Termine haben wir keine mehr, die habe ich vorsorglich seit dem Sommer bzw. zeitgleich mit der Eingewöhnung in den Kiga abgesagt bzw. gekündigt. Wir hätten nur 1 x die Woche schwimmen, was privat abläuft und er auch sehr gerne macht. Das kennt er, seit er 3 Monate alt ist und ich glaube, ihm das zu nehmen, wäre auch falsch. Aber an dem Schwimmtag hole ich ihn auch direkt nach dem Essen ab, so dass er dennoch schlafen kann und keine Einbußen hat. Mittags mag er nach dem Schlafen nur raus. Er fragt nach nichts Anderem. Nun bekomm ich von allen Seiten soufliert, ich solle ihn an den Tisch setzen und mit ihm spielen/puzzeln, er muss ja Regeln lernen. Ich hab es versucht. Fazit: er bockte und heulte und es war schrecklich. Also, wieder raus mit ihm. Dann lieber ein schmutziges und glückliches Kind.

4

P.S. Kiga ist eine einschneidende Veränderung... der Sohn meiner Freundin ist derzeit auch aggressiver, seit er in den Kiga geht. Meiner ist am Nachmittag immer sehr aufgedreht und verhält sich gegenüber seiner Oma und Bekannten zurückhaltender. Außerdem mag er seitdem auch nicht mehr in der Freizeit auf mich verzichten... sprich, nur was mit Papa allein zu machen ohne mich. Das war vorher nie der Fall. Aber bin mir sicher, dass es nur Phasen sind die wieder vergehen.