Kennenlernphase beenden oder...was tun??

Hallo zusammen,

ich habe eine Krise und weiß nicht weiter. Ich war 1,5 Jahre in Therapie um mein Selbstwertgefühl zu stabilisieren...anscheinend erfolglos.
Vor 2 Monaten habe ich einen tollen Mann kennengelernt. Wir hatten eine schöne und entspannte kennenlernphase. Am Anfang war ich noch nicht so gecatched aber es kam dann nach ein paar Dates. Er hat sich total bemüht.
Vor ca 2 Wochen habe ich gemerkt dass ich mich so richtig verliebt habe. Nun ist er für 6 Wochen mit Freunden weg. Und mir geht's nicht gut. Vorher war ich total entspannt und konnte es super locker sehen. Jetzt nicht mehr...mich plagen Verlustängste und ich spüre Abhängigkeit, da ich das Gefühl habe, dass die Kommunikation nicht gut läuft und er sich irgendwie distanziert. Es ist halt sehr oberflächlich irgendwie.
Wir haben vor seiner Abreise nicht über unseren Status gesprochen, ich habe mich irgendwie nicht getraut es anzusprechen...Wir haben die letzten Abende auch noch zusammen verbracht und es war sehr schön.
Ich weiß was jetzt kommt: er ist mit seinen Freunden da, lass ihn in Ruhe und entspann dich. Es fällt mir aber sehr schwer, da mich diese Ungewissheit plagt.
Wenn ihr gute Ratschläge habt, her damit!

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Hallo,

also in erster Linie rate ich dir, dich selbst nicht so niederzumachen von wegen die Therapie war erfolglos und so. Du bist frisch verliebt, ihr kennt euch noch nicht lange und der Mann ist 6 Wochen mit seinen Freunden weg - so eine Situation ist für JEDEN schwierig. Es kann ja nicht das Ziel einer Therapie sein, dass man so von sich selbst überzeugt ist, dass einem alle anderen egal sind. :-)

Für deinen neuen Freund ist es sicher auch nicht einfach, allerdings hat er natürlich sehr viel mehr Ablenkung als du und vermutlich wenig Zeit zum Schreiben, weil seine Freunde immer dabei sind. Das ist ein Ungleichgewicht, das für dich nicht leicht auszuhalten ist, aus dem du jetzt aber nicht den Schluss ziehen solltest, dass du ihm weniger bedeutest als er dir.

Ich glaube, die Lösung liegt darin, dass du ein gewisses Gleichgewicht schaffst, indem du dich selbst mehr ablenkst und weniger auf deine negativen Gedanken fokussierst. Geh mir Freunden raus, stürz dich in Arbeit, mach Sport, befasse dich intensiv mit irgendwas, das dich schon immer interessiert hat ... was auch immer dir einfällt. Nutze die Zeit, um dir was Gutes zu tun und dich aufzubauen. Sei nett zu dir selbst, du hast es dir verdient.

Und sei auch nett zu ihm. Es hat ja keinen Sinn, dich jetzt völlig zurückzuziehen. Vermeide nur, ihm Vorwürfe oder ein schlechtes Gewissen zu machen, denn er kann ja nicht wirklich was für deine negativen Gedanken.

LG

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Danke für deine liebe Antwort :) hinzu kam jetzt noch dass ich ein paar Tage so richtig flach lag. Da ist das Gedankenkarussell natürlich durchgedreht....sonst bin ich aber auch immer viel unterwegs und unternehme viel mit Freunden.
Trotzdem ist das Gefühl noch sehr präsent, ich hoffe, dass es in den nächsten Tagen besser wird. Ich übertrage das natürlich nicht auf ihn, im Gegenteil, ich gewähre ihm Freiraum, um ihn damit nicht zu belasten.
Ich bin außerdem auch eher sensibel veranlagt und kann dann mit solchen Situationen nicht so gut umgehen. Soll ich das nochmal ansprechen, wenn es sich ergibt? Ich will ihn einfach nicht verscheuchen...
Andererseits denke ich mir, ich kann ja so gesehen nichts "falsch" machen. Entweder der Mensch nimmt mich so wie ich bin oder er ist nicht der richtige für mich. Ich kann nur an mir arbeiten aber ja nicht meine ganze Persönlichkeit ändern. Ein Teil von mir wird immer so sein.

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Hallo Vivi

Ich kann mir meiner Vorgängerin nur anschließen. Ablenkung ist hier wichtig. Außerdem ist es für ihn auch nicht so schön, wenn er merkt du sitzt zuhause und grübels vor dich hin, dass verunsichert und man mag gar nicht mehr weitermachen.

Mach was mit Freunden und geh zum Sport oder so aber genieße die Zeit jetzt und freue dich auf die Zeit wo er wieder da ist :-)


Grüsse

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Ich kann mich meinen Vorgängerinnen nur anschließen.

Ich habe mal ein Video von einem Therapeuten gesehen, er meinte "Nicht unsere Gedanken steuern uns, sondern wir unsere Gedanken". Natürlich kommt es immer wieder vor, dass wir uns für eine Zeit von unseren (negativen) Gedanken leiten lassen, letztendlich müssen wir aber lernen, die Oberhand unseres Körpers und unserer Gedanken zu haben, so entscheiden auch wir, wie viel Raum wir diesen Gedanken geben möchten.

Ich wünsche dir/euch alles Gute.