Verzweifelte Mann, was soll ich tun?

Ich bin alleinerziehend mit 4 jährigen Sohn. Ich liebe einen Mann und er mich auch. Er war ein Schulfreund von mir und kennen uns schon über 25 Jahren. Daher kann ich schon sagen, das er ein sehr liebevolle Mann ist mit ein guten Charakter.

Nur er kommt von einen anderen Kulturkreis und ist sich bewusst, das er mit seiner Familie konfrontieren muss, wenn er eine alleinerziehende Mutter als Partner möchte. Es ist nicht so erwünscht. (Er ist noch ledig, keine Kinder)

Er hat Angst davor seine Familie für immer zu verlieren. Aber möchte mich auch nicht für immer verlieren. Er ist total verzweifelt hin und her gerissen. Das schon seit praktisch ein Jahr lang.

Wir waren zwar so lange befreundet aber nie bis zur Beziehung geschafft oder nie unsere Gefühle offen gesprochen. Aber hatten immer eine gewisse Verbindung gespürt, sodass wir so vielen Jahren im Kontakt geblieben sind.

Ich würde mich schon freuen, wenn es irgendwie klappen würde. Aber wenn nicht, kann ich nicht mehr weiterhin mit ihm "befreundet" sein. Dafür habe ich zu viele Gefühle für ihn entwickelt. Darum muss ich für immer den Kontakt zu ihm abbrechen. Ich weiss, dass ich trotzdem ihn irgendwo lieben werde. Muss aber nicht mehr mit dieser Schmerz von Verlust umgehen.

Er möchte weiterhin zumindest "befreundet" sein, weil er es sehr schade findet nach so vielen Jahren komplett aus dem Weg zu gehen. Hat aber Angst mit Familie zu streiten. Er möchte beides. Familie und mich. Aber so lange ich mit ihm im Kontakt bleibe werde ich mir auch Hoffnungen machen.

Die Frage ist: Soll ich meine Hoffnung aufgeben und Kontakt sofort abbrechen? Oder doch nochmals ein halbes Jahr zeit geben und eine endgültige Entscheidung treffen?

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Ich kenne 2 Fälle:

1. Die einheimische Frau hatte mehr als 10 Jahre auf eine Entscheidung gewartet. Dann musste der Mann eine Muslima heiraten, die er vorher nicht kannte.

2. Die einheimische Frau reiste zu seinen Eltern in die Türkei zum Kennenlernen. Sie kam vorzeitig zurück und beendete die Beziehung. Der Mann war ein Muttersöhnchen.

Das ist keine repräsentativ Umfrage, aber so etwas kann leicht passieren.

An deiner Stelle würde ich eine klare Entscheidung verlangen. Vom Warten wird es nicht besser.

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Ähnliche Fälle wurden hier schon mehrfach beschrieben - kurz und knapp: die Familien haben immer gewonnen und die "bösen Frauen, die den armen Mann verführt haben" verloren. Ich glaube, Du verschwendest Deine Zeit mit ihm
LG Moni

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Ich kann mich ein bisschen in Deine Lage reinfühlen.

Mein Mann ist Moslem, hier geboren, Eltern aus der Türkei eingewandert, konservativ. Wir haben nach 4 Jahren Beziehung geheiratet; 4 Jahre minus 6 Wochen wusste seine Familie nichts von mir. Sie nahmen an, er hatte noch nie eine Freundin gehabt (mit Anfang 40). Meine Familie kannte ihn seit der ersten Woche. Er sagte immer, er wolle seine Eltern nicht enttäuschen und ich habe es akzeptiert weil mir unsere Beziehung wichtiger war. Ihm war es immer ernst mit mir und wollte schon viel früher heiraten. Er war darauf gefasst, dass seine Eltern nichts mehr mit ihm zutun haben wollen würden, wenn er mich Ihnen vorstellt zwecks Heirat (sie haben dann aber nur positiv reagiert).

Dein Freund sollte sich entscheiden, notfalls mit Therapie, denn so wie Du es beschreibst ist es nichts Halbes und nichts Ganzes. Er könnte "Glück" haben und seine Eltern könnten ganz anders reagieren als er befürchtet. Aber schlimmstenfalls muss er die Konsequenzen akzeptieren die Eure Beziehung bringen würde. Ich würde ihm eine Frist setzen, ohne Wut und Drama, einfach einen Zeitpunkt auf den ihr hinarbeiten könnt so dass nicht noch mehr Zeit verloren geht. Besonders wenn die Eltern sehr auf eine Partnerin für ihn hoffen, auch aus Altersgründen , kann es gut sein, dass sie Dich schneller akzeptieren als gedacht. Seit ihr schon ein (heimliches) Paar oder noch platonisch?

Ich warne allerdings davor, dass eine solche Abfolge von Ereignissen auch einige Nachteile mitführt: z.B. erst mit dem Partner zusammenwohnen nach der Hochzeit, was u.a. organisatorische Probleme mit sich bringen kann, und man diesen Aspekt der Beziehung nicht vorher testen konnte. Eventuell auch der Sex, je nach Intimitätslevel. Und dass Vieles auf einmal kommt: Hochzeit, 2 Haushalte auf einmal zusammenziehen, evtl. Schwangerschaft, Namensänderung, viele Formalitäten usw., was such sonst über Jahre aufteilt. Bei Dir kommt noch Dein Kind dazu - kennen die beiden sich?

Ich weiss ja nicht, wie lange Ihr Euch jetzt schon liebt, aber 6 weitere Monate scheinen mir zu lang um seine Entscheidung zu hören. Zeit alleine bringt auch keine neuen Erkenntnisse, daher sehr bald eine Entscheidung treffen.

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Hi. Vielen lieben dank. Wir sind noch kein paar. Noch recht platonisch mit ein paar Umarmungen.

Aber ja, ich werde mit ihm mal wieder diskutieren