Hallo zusammen,
sorry für den langen Text aber ohne ihn, bringen mir wahrscheinlich alle Antworten wenig.
Ich bin mit meinem Partner inzwischen seit 5 Jahren zusammen. Ich kam zuvor aus einer 10Jährigen Beziehung/ Ehe, die Scheidung ist bis heute haaresträubend und eine Belastung- immer noch nicht durch. Wir haben alles durchgestanden. Wir haben uns einige Eigentumswohnungen gekauft, schöne Autos, ein tolles Leben.
Mein Partner ist eher ein depressiver Typ, Heimkind, ständig auf der Suche nach Bestätigung, fühlt sich vom Leben betrogen und weint den Möglichkeiten nach, die er mit einem anständigen Elternhaus gehabt hätte.
Gerade als ich dachte, alles wendet sich zum Besten (Anfang 2018), er hatte seit einem Jahr einen wirklich tollen Job, wurde befördert, hatte sich ein richtig schickes Auto gekauft (Lebenstraum) und wirklich seinen Spaß dran, zerbrach irgendwas in Ihm. Ich erinnere mich wie gestern an den Sonntag Nachmittag, wir saßen auf unserem Balkon, als er mir verkündete er müsse ‚raus‘. Ob es okay sei, wenn er für 1-2 Wochen zu Freunden von uns ins Ausland ‚verschwinden‘ würde.
(Beide sind Pädagogen, ich dachte mir schaden kann es nicht.)
2 Wochen lang war er weg und stellte unsere Beziehung in Frage (das ist normal bei ihm, nicht so stark aber er hat einfach Angst vor Bindung, wurde jahrelang von Heim zu Heim gereicht- ich habe mich damit arrangiert/ nehme es inzwischen nicht mehr ernst, er flippt einfach kurzzeitig aus).
Nach den 2 Wochen kam er Nachhause und ließ sich für weitere 4 Wochen krank schreiben. Danach wieder 4 Wochen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hielt ich meinen Partner für den ehrlichsten Menschen auf der Welt (er sagt mir und Anderen Sachen, da würden manch Anderer sich fragen, ob er noch alle Latten am Zaun hat).
Er verbrachte seine Zeit damit tagsüber zu schlafen (ich arbeite 60-80h pro Woche), nachts war er draußen, teilweise auch hunderte km entfernt / Übernachtung in Hotels.
Ende März kam er Nachhause, fing an zu weinen und sagte mir er habe unsere Beziehung zerstört. Er erzählte mir, dass er die vergangenen 5 Wochen nicht alleine unterwegs war sondern mit einer anderen Frau. Ich war am Ende. Ich hätte ihm das nie zugetraut und mich auch nicht für eine Frau gehalten, die unter solchen Umständen noch lange nachdenkt. Er hatte mit dieser Frau sogar Pläne geschmiedet, die er in unserem Gespräch als idiotisch und Flucht bezeichnete. Ich bin Führungskraft und kenne meinen Wert, allerdings kenne ich auch ihn und diese ganze ‚Aktion‘ gab mir einfach nur das Gefühl, er habe es getan, damit ich ihn ‚entsorge‘, er mich endlich los wird und er endgültig ohne Halt abstürzen kann usw usw. (Absolute Selbstzerstörung) Ich selbst bin ein sehr fröhlicher, zufriedener Mensch, ich werde sein Innerstes wohl nie zu 100% verstehen.
Nach einer Woche voller Streitereien und Vorwürfen meinerseits, nach vielen Tränen beschlossen wir, unsere Beziehung nicht aufzugeben. Wir flogen in den Urlaub und ich versuchte einen Deckel drauf zu machen.
Nach einer tollen, alkoholisierten Nacht an der Küste, versuchten wir Sex zu haben, es blieb leider beim Versuch, ich kam, sofort danach machte sein Glied die Biege.
3 Wochen danach dasselbe Spiel.
Dann gab ich es auf, ich fühlte mich für ihn weder attraktiv noch war ich bereit mich ‚dieser Situation‘ nochmal auszusetzen.
Er war auch nach unserem Urlaub weiterhin krank geschrieben, es folgten erfolglose Therapeutentermine und eine Reha.
Unser Sexleben ist nur seit fast einem Jahr nicht mehr vorhanden.
Vor 4 Wochen hat er sich selbstständig gemacht und arbeitet 24/7.
Ich glaube nicht, dass uns ein romantischer Abend bei Kerzenschein weiterhilft.
Hat sich Jemand wirklich diesen hammerlangen Text angetan und irgendeine Idee für mich?
Wir lieben einander wirklich also bin ich der Meinung es muss einen Weg geben.
Aktuell befinden wir uns sogar in Kinderwunschbehandlung; wir planen also unsere Zukunft zusammen, nur sehe ich schwarz für eine Beziehung ohne Sex.
Bin für jeden Typ dankbar ☺️
Depressionen/ Seitensprung/ Flaute - was tun ?
Oh je dass klingt so als wäre seine Baustelle immer noch die Psychiatrische Erkrankung. Eventuell noch einen Therapieversuch starten? Z.b über eine Tagesklinik oder eine Psychiatrische Instituts Ambulanz.
Eine Paarberatung könnte eventuell auch helfen.
Danke Dir, an Therapie habe ich auch gedacht aber er hat diesbezüglich einfach ein Jahr voller Enttäuschungen hinter sich.
Als letzten Strohhalm werden wir das sicher machen.
1 Tipp habe ich, bekommt erstmals keine Kinder zusammen!
Da ist ja einiges nicht richtig geklärt bei euch beiden und dennoch wollt ihr ein Kind in die Welt setzen, das komplett abhängig von euch ist?
Wart ihr schon zusammen bei einer Paartherapie, vllt hilft es ihm die Erektionsstörungen in den Griff zu bekommen und du erfährst den eig. Grund? Hast du keine Sorge, dass ihm solch ein Seitensprung nochmals passiert?
Solch ein Drama und dann habt ihr noch ein Baby/ Kleinkind daheim, das ist doch keine gute Umgebung für ein Kind.
Lg
Wo liest du etwas von Drama ?
Wir streiten nicht mehr oder weniger als jedes andere Paar, tauschen Nähe aus nur der Sex funktioniert einfach nicht mehr.
Ich bin sehr unabhängig, sollte ihm sowas je wieder passieren; kann ich mein Kind ohne weiteres selbst versorgen.
Bisher war er nur alleine auf Therapie und Reha und leider nicht besonders begeistert, wäre aber sicher eine Option wenn es so weitergeht.
Danke Dir für deine Meinung.
Halli Hallo.
Das hört sich natürlich nicht alles optimal bei euch an. Du hast dir wahrscheinlich schon sehr viele Gedanken gemacht, ob du mit ihm ein Kind haben willst. Von daher lass dir das nicht madig reden. Auch mit einem psychisch Kranken Menschen kann man ein Kind bekommen und er kann auch ein toller Vater sein.
Was wichtig ist: er sollte sich ordentlich durchdiagnostizieren lassen. Es hört sich für mich ein bisschen nach Bipolarer Störung an....Zum einem manisch und viel Kraft haben, unmögliche Dinge einfach tun (5 Wochen mit dieser Frau rumeiern ohne sich Gedanken zu machen, selbstständig machen...) und dann auf der anderen Seite die Depression, die auf diese manischen Phasen folgt (Erkenntnis, was habe ich nur angestellt?)....Ich weiß nicht, wie alt dein Mann ist, aber bei den meisten kommt die erste Manie zwischen dem 25 und 35 Lebensjahr. Also erst spät ausbrechend.
Ich bin kein Psychologe, daher der Rat, dass er sich einfach mal zum Psychiater begibt, um richtig diagnostiziert zu werden.
Übringes sagen Betroffene in Manien, dass sie nicht krank sind und es ihnen bestens geht. Erst in der Depression erkennen sie, dass sie Hilfe benötigen.
Danke dir für dein offenes Feedback.
Mein Partner ist fast 29. Den Ansatz Bipolar hatte bisher kein Therapeut; ich werde mich hierzu mal belesen.
Ich denke er wird ein toller Vater, er ist ein sehr fürsorglicher Mensch und hat aufgrund seines furchtbaren Elternhauses seine kleine Geschwister großgezogen um Ihnen sein Leid zu ersparen.
Dabei war er sehr erfolgreich, ich mache mir zum Thema Kind wenig Gedanken, dass es da Themen geben könnte.
Ich suche mal nach einem neuen Therapeuten, Danke dir !
Ich würde mir erst einmal eine Zukunft vorstellen, in welcher der Zustand, insbesondere seiner, so bleibt wie er jetzt ist auch unter Einbeziehung von keinem Sex.
An seinem Zustand selbst kann ja nur er etwas ändern. Du begleitest ihn und gibst ihm auch ganz offensichtlich Halt, Hoffnung und Zuversicht.
Ihr habt beide Eure Babys in der Arbeit gefunden. Wenn es die nicht mehr gibt, dann ist da erst einmal ein Loch. Ganz besonders für ihn und er hat es mit "irgendeinem Frauen-Versuch" gefüllt. Hat auch nicht gepasst für ihn.
Hier ist ein Satz der mich zum Nachdenken bringt: "Dann gab ich es auf, ich fühlte mich für ihn weder attraktiv noch war ich bereit mich ‚dieser Situation‘ nochmal auszusetzen."
Wie lange möchtest Du das aushalten?
Vielleicht ist Eure gem. Zeit eine Zeit der Partnerschaft, vllt. sogar Elternschaft, es sieht allerdings nicht nach dem Rundumpaket aus.
Dein Frausein kannst Du Dir teilweise im Job holen, durch Anerkennung, sogar den Kuschelanteil kannst Du mit ihm stillen.
Allerdings müsstest Du Dir wirklich die Frage der körperlichen Anziehung, das Begehren etc stellen. Wo hat das Platz? Wie lange kannst Du es verdrängen (bevor sich vllt. ganz ungewollt ein anderer zwischen Eure Beziehung drängt)?
Ich frage mich auch, wie offen Ihr mit Euren (sexuellen) Wünschen umgeht? Wisst Ihr voneinander was der andere jeweils will, was ihn komplett triggert, was man evtl. probieren möchte, sich aber trotzdem nicht traut usw.
Interessante Denkansätze ....
Also wir haben vor dieser Sache und seinem ‚Absturz‘ sehr viel über das Thema Sex gesprochen und auch viel Sex gehabt.
Mit meiner aktuellen Unzufriedenheit bin ich bereits mehrfach auf ihn zugegangen, hatte hierbei aber eher das Gefühl er macht zu und fühlt sich in seinem Zustand nicht ‚ernst‘ genommen.
Also sollte ich mir heute vorstellen, dass es für immer so bleibt, dann werde ich mir für das Thema Sex früher oder später eine Ausweichmöglichkeit suchen müssen. Das habe ich ihm auch so kommuniziert ohne Druck aufbauen zu wollen. Er ist sehr feinfühlig und immer wenn er gemerkt hat, es ‚spitzt sich bei mir zu‘ und ich könnte beginnen mich umzusehen, hab es zwar keinen Sex aber intensive Gespräche und soviel Zuneigung wie ihm eben möglich ist.
Ich frage mich am meisten, bei den zwei Sexversuchen schaffte er es, solange durchzuhalten bis er mich befriedigt hatte. Danach war Schluss, also er kam nicht auf seine Kosten (aus meiner Sicht.)
Es ist einfach unheimlich schwer da durchzublicken.
Meine Arbeit ist sicher mein Baby, bei ihm war das bisher nicht so (nötiges übel, er wäre lieber gebürtig Millionär)
Danke Dir für dein Feedback!
Hallo,
dein Partner hatte nach einer extrem schwierigen Zeit 2x Erektionsprobleme - seitdem habt ihr es nicht mehr versucht?
Inzwischen habt ihr euch versöhnt, er arbeitet wieder. Hast du denn das Gefühl, dass sich auch sein psychischer Zustand mit der Zeit bessert? Warum schreibst du von "erfolglosen" Therapien - beziehst du die auf den fehlen Sex oder auf seine Gesamtverfassung?
Wenn es ihm besser geht, ihr eine gemeinsame Zukunft miteinander plant - dann würde ich euch beim Thema Sex raten: versucht es doch einfach wieder.
Es kann nach so langer Abstinenz natürlich sein, dass es nicht sofort wieder klappt - aber wenn ihr euch dem bewusst seid und es einfach ein paar Mal versucht seht ihr ja, wie es funktioniert.
Darf ich fragen, warum ihr in Kinderwunschbehandlung seid?
Bezüglich Kinderplanung allgemein: du schreibst sehr reflektiert, hörst dich intelligent an und machst den Eindruck, du würdest ihn wirklich gut kennen.
Du beschreibst seinen "Zusammenbruch" - aber danach keine weiteren Probleme mehr.
Anders als einige meiner Vorschreiberinnen gehe ich also davon aus, dass sich seine psychische Verfassung verbessert hat und dass du ihn so gut kennst und liebst, dass du ihn wohl nicht vor die Herausforderung eines Kindes stellen würdest, wenn du befürchten müsstest, dass ihm das nicht gut tut.
LG und alles Gute!
Hallo!
Grundsätzlich habe ich das Gefühl es geht ihm besser, mit erfolglos meinte ich Gespräche mit 3 verschiedenen Therapeuten plus die 5-wöchige Reha. Dort wurde ihm ein wirklich schlimmer Depressionsgrad ‚bescheinigt,. Lösungen hierfür leider weniger.
Du hast recht, vielleicht war ich auch einfach zu stur und weitere Verführungsversuche hätten Erfolg gehabt, ich glaube ich war auch einfach in meinem Stolz verletzt.
Zum Thema Kind folgendes, 8 Wochen vor der Reha kam ich von der Arbeit Nachhause und er konfrontierte mich mit dem Wunsch nach einem Hund, ich gab sofort nach, nachdem ich ihn mit der Arbeit und der Verantwortung konfrontiert hatte und er die Verpflichtung gerne eingehen wollte (ich wusste natürlich auch hier, ich könnte ihn mit zur Arbeit nehmen, sollte er dem nicht gewachsen sein- ich würde nie ein hilfloses Wesen einer ungewissen Zukunft aussetzen) Er ging in der Aufgabe auf, er stand auf einmal auf, ging mit dem Hund raus, erzog ihn als hätte er im Leben nie etwas anderes getan und sorgte einfach dafür, dass dieses kleine Wesen glücklich war. So auch nach der Reha. Noch heute (insofern er mit der Arbeit Zeit hat) ist dieser Hund sein Mittelpunkt. Ich hörte ihn mal zum Hund sagen ‚du liebst mich, egal was ich tue‘
Die Kinderwunschbehandlung benötigen wir leider, weil ich während meiner Ehe 2 ELSS und 4 Abgänge hatte, wir haben von Anbeginn unserer Beziehung nicht verhütet (natürlich nach einem Aids Test) und schwanger wurde ich leider nicht wieder.
Danke für dir für deine tolle Rückmeldung, hilft mir weiter !
Du Liebe,
Ich finde mich in einem großen Teil deines Berichts wieder. Sorry, für die klaren Worte. Die bist eine erfolgreiche toughe Frau die einen bindungsgestörten Loser mit durchzieht.
Ich war (und bin inzwischen auch wieder) eher optimistisch, leistungsorientiert und mitten im Leben.
Nach einigen (zu vielen) Jahren mit meinem gestörten Partner war davon wenig übrig. Ich landete im Burnout und in tiefer Depression.
Unterschätze bitte nicht, wie sehr das ständige Infrage stellen deiner Weiblichkeit dich fertig machen wird. Ständige sexuelle Verweigerung ist ein perfides und sehr wirkungsvolles Druckmittel. Möglicherweise machst du plötzlich Dinge, die du vorher nie in Erwägung gezogen hättest, um ein wenig körperliche Nähe zu bekommen.
Ich schätze nicht, dass ein gemeinsames Kind die Situation zum besseren wenden kann.
Spontan würde ich dir raten, dich (und eventuelle Kinder) nicht mehr diesem negativen Einfluss auszusetzen.
Ihr habt seit einem Jahr keinen Sex, befindet euch aber in Kiwu-Behandlung?
Ist jemand von euch bastet? Gab es da einen Auslöser, dass er abhaute?
Nun gut, Ende 20 und ein kaputte Beziehung.
Ich sage - aus eigener Erfahrung, nur nicht halb so schlimm, man sollte kein Kind bekommen, wenn die Beziehung nicht rundherum harmonisch läuft.