Abnehmen- woher psychische Hilfe bekommen?

Hallo an alle!

Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wonach ich suchen kann.

Also: ich muss dringend abnehmen. Und zwar viel. Das Schlimme ist: ich weiß genau, was an meiner Ernährung falsch ist und welche Gewohnheiten ich ändern muss. Mir fehlen jedoch Kompensationsstrategien für Stress, Ärger, starke Müdigkeit etc - denn dann falle ich gleich in alte, schlechte Muster.

❓️Ich suche also eine Website oder einen Suchbegriff, mit dem ich nach psychischer Unterstützung zum Abnehmen suchen kann. Gibt es sowas überhaupt?

Es gibt gefühlt 1000 Programme die einem die richtige Ernährung beibringen wollen, aber ein Programm "Wie entwickle ich gesunde Kompensationsstrategien" gibt's nicht. Oder ich bin zu dabbig sie zu finden, das kann auch sein. Direkt zur Psychotherapie zu gehen erscheint mir momentan wie "mit Kanonen auf Spatzen geschossen."

Ich danke schon einmal allen, die mir antworten!

Viele Grüße an alle!

1

Ich würde bei der Krankenkasse anrufen und mich dazu beraten lassen. Ggf bieten sie Kurse oder Begleitung an.
Und dann ist der Hausarzt ein guter Ansprechpartner, um das zu bewerten und zu begleiten.

4

Lieben Dank für deine Antwort! Bei der Ärztin war ich schon, sie schlug eine Kur vor. Klar, das ist eine Option - bei der ich aber noch zögere weil ich meine Kleine nicht aus ihrem Kindergarten-Alltag reißen will (es käme nur Mutter- Kind in Frage) und ich erst seit Anfang des Jahres wieder aus der Elternzeit zurück bin. Da will ich nicht gleich in ersten Jahr bei der Arbeit wieder für mehrere Wochen fehlen...

Krankenkasse mache ich noch, diesbezüglich hatte mir meine Ärztin aber wenig Hoffnung gemacht.

2

Wie bereits geschrieben wurde, ist natürlich die Krankenkasse eine gute Anlaufstelle. Wobei ich es auch immer gut finde, sich erst einmal mit dem Hausarzt zusammen zu setzen. Der kennt dich, ist (vermutlich) in der Nähe und kann da sicher auch mit wertvollen Ratschlägen und/oder Adressen helfen. Es ist auch nie verkehrt, je nachdem über welches Gewicht und Abnahmeziel wir hier sprechen, sich ärztlich überwachen zu lassen. Mit hat das damals schon allein aus Motivationsgründen sehr geholfen, erst einmal zu wissen, wie hat sich das Übergewicht auf meine Gesundheit ausgewirkt und womit muss ich rechnen, wenn ich so weiter mache. Der Effekt, dass die (Blut-)Werte sich praktisch bei jeder Kontrolle gebessert hatten durch den Gewichtsverlust, war natürlich auch nicht zu verachten. Es ist immer schön, zu sehen, es passiert was, auch wenn die Waage vielleicht gerade mal stagniert, was ja immer mal wieder vorkommt.

Was mir auch sehr geholfen hat, war, mich a) abzulenken und b) zu hinterfragen. Warum möchte ich diesen Schokoriegel jetzt essen? Muss es die Tüte Chips sein? Was kann ich alternativ machen, damit es mir gut geht? Statt mich der Chipstüte zu widmen habe ich dann halt eine Freundin angerufen, bin mit dem Hund raus, habe ein Puzzle gemacht etc.. Oder ich habe gesagt: Ja, den Schokoriegel esse ich jetzt, der passt noch in mein Kalorienbudget. Auch das darf - und muss manchmal - sein!

ich hatte übrigens damals meiner Ärztin auch gesagt, ich brauch halt einfach Schokolade, wenn ich gestresst bin. Ihre Antwort war: Wäre es dann nicht sinnvoll daran zu arbeiten, den Stress zu reduzieren? Wo sie Recht hat ...

Ich habe mir auch angewöhnt, recht früh ins Bett zu gehen. Seltsamerweise bin ich da noch nie auf den Gedanken gekommen, noch was essen zu wollen, was auf dem Sofa ja gerne passiert. Aber das Buch weglegen, mich aus dem Bett schälen, nö ... da ist die Bequemlichkeit stärker als die Versuchung.

In der ersten Zeit ist es halt wirklich ein harter Kampf gegen sich selbst. Vor allem, wenn man das Gefühl hat, es bringt ohnehin alles nichts. Aber das stimmt nicht. (Gesundes) Abnehmen braucht einfach seine Zeit und realistische Ziele. Für mich war es gut, kleine Schritte zu gehen und dazwischen immer wieder Wochen - oder Monate - einzulegen, in denen ich das Gewicht 'nur' gehalten habe.

Sehr hilfreich sind natürlich auch Gleichgesinnte. Ich hatte damals das Glück, zwei tolle Menschen gefunden zu haben, denen es ganz ähnlich ging wie mir. War Zufall, weil wir immer zur selben Zeit im Hallenbad waren. Alle drei Freitagabend und irgendwann hat man sich halt mal unterhalten, ah, Sie auch wieder da, hat nen Kakao zusammen getrunken, sich dann fest verabredet zum gemeinsamen Schwimmen. ist eine tolle Freundschaft draus entstanden und wir haben es inzwischen alle drei zu unserem Wunschgewicht geschafft. Naja, fast. Mir fehlen, ehrlich gesagt, noch dreieinhalb Kilo, aber sei es drum. Ist halt einfach gut, wenn man mit jemandem reden kann, der einfach in derselben Situation ist, denn mal ehrlich, so gern wir unsere Freunde und Familie auch haben. Wenn sie nicht selbst (stark) übergewichtig sind, können sie es einfach nicht verstehen. Das hilft auch der Psyche, immer jemanden anrufen zu können, der weiß, was gerade das Problem ist, der dieselben Kämpfe führt und nicht sagt: Na, dann iss es halt einfach nicht. Wobei das ja selten böse gemeint ist, aber eben auch nicht so einfach, wie andere das glauben.

5

Vielen Dank für deine Antwort und besonders dass du dir die Zeit genommen hast, so ausführlich zu schreiben!

Wie oben geschrieben, Hausärztin habe ich schon angesprochen, Krankenkasse mache ich noch.

Das mit den Blutwerten ist eine gute Idee, das frage ich mal!

Ja, genau - da sprichst du schon ein wichtiges Thema an. Gerade dieses Hinterfragen finde ich so schwer. Und dann noch schwerer, den Schokoriegel dann auch wirklich liegen zu lassen. Stressreduktion ist in meinem Fall leichter gesagt als getan - meine Zweijährige ist einfach eine normale Zweijährige - sprich, Wutanfälle im Laden, Ich-will-nicht-ins-Bett-Kämpfe etc... Erschwerend kommt der Schlafmangel durch nächtliche Störungen hinzu - und auch hier, dass eine Zweijährige nicht durch schläft ist auch normal. Aber es setzt mich unter großen Stress!

Die Idee mit den "Gewicht halten" Pausen finde ich auch toll und es ist schön zu lesen (und motivierend), dass du dein Ziel erreicht hast! (Ganz ehrlich, pfeiff auf die paar Kilo...)

Ja, das Thema Freundschaften... es ist schön, deine Geschichte zu lesen! Ich bin erst vor 3 Jahren hierher gezogen und habe erst durch Corona und dann durch Kind noch keine echten Freundschaften (Kontakte ja, aber richtige Freunde nicht) hier gefunden habe. An meinem alten Wohnort hatte ich eine "beste Freundin auf den ersten Blick"-Freundin, klar, wir telefonieren- aber das ist nicht das gleiche... (Wir haben uns über einen gemeinsamen Freund kennengelernt und beiderseits war nach den ersten Sätzen klar "Ich mag dich, lass uns Freundinnen sein!")

Das war ehrlicherweise meine Angst, dass ich hier gesagt bekomme: "Dann iss halt nicht." Es tut gut zu lesen, dass Menschen Verständnis haben!

8

https://www.abnehmen-mit-genuss.de/

Das ist von der AOK. Kann aber jeder mitmachen. Du kannst im Forum mitschreiben und auch die Coaches jederzeit anschreiben bei individuellen Fragen/Problemen.

Hat mir - 17 kg in 6 Monaten gebracht.

weitere Kommentare laden
3

Meine Freundin ist Ergotherapeutin, die macht genau das, was du suchst.
Sie begleitet derzeit eine Dame, die abnehmen möchte, aber für sich keinen Weg sieht, wie das gehen soll. Ja, da geht die Therapie in psychische Hilfe über...

Bearbeitet von das-erste-huhn
6

Danke für deine Antwort!

Weißt du, wie deine Freundin diese Begleitung nennt?

Das wäre sehr interessant!

Bearbeitet von sesam-eule
12

Ein Rezept vom Arzt für Ergotherapie auf dem steht wie psychisch funktionelle Behandlung. Sie sagt, die Ärzte wissen das. Allerdings bietet das nicht jede Ergotherapie Praxis an, da dies eine zusätzliche Ausbildung erfordert.

Viel Glück und Erfolg.

10

Hi
Ich habe vor vielen Jahren mal ein solches Programm gemacht. 18 kg in 4 Monaten. Metabolic Balance.
Begleitet von einer Heilpraktikerin.

Am Anfang stand ein bluttest und Ziele abklopfen. Dann kam die Einweisung in den Essensplan.
Man reduziert 2 Wochen stark und dann isst man was der Plan einem vorgibt.

Mir tat sehr gut, dass es wöchentlich Termine gab. Wie geht es so? Klappt alles?
Meinen Heißhunger auf süß haben wir dann auch immer wieder Thema gehabt und daran gearbeitet. Mal mit einem Öl zum Riechen, dann mit alternativen Essen oder Handlungsstrategien.
Also genau das was du suchst.

Ich weiß allerdings nicht, ob jeder das so macht. Die Frau bei der ich war begleitet es, aber sie ist sicher auch individuell.

11

Hallo,

ich gehe das ganze anders an:

Ich esse gern und gern viel. Wichtig ist es nur, dass man am Tag genug Eiweiß und genug Bewegung hat UND im Kaloriendefizit is(s)t. Heißt, ich versuche (teilweise mit Ersatzstoffen, aber überwiegend durch die Ernährung) auf ca. 150 Gramm Eiweiß zu kommen. Denn das macht lange satt. Heißt nicht, dass du keine Nudeln mehr essen darfst, oder Kartoffeln, heißt nur, dass die proteinreiche Essensquelle die der KH-reichen überwiegen muss. Ich nehme mir gern zu meinem Steak eine riesige Portion Salat oder Gemüse, zum satt werden. Denn ich ess gern und gern viel :-)
Nudeln mit Bolognese, da mehr Sauce als Nudeln, manchmal noch Rosenkohl zum satt werden rein.

Zucker würde ich ersetzen .. ich ess davon zum Glück nicht so viel, bei mir ist es eher das herzhafte, aber wenn mal ein Gelüstere überwiegt, dann gibt nen süßen Eiweißriegel aus dem DM oder so.

Ich habe durch den Tausch der Lebensmittel meine Abneigung gegen die "Diät" überwunden, mache mir keinen Stress mehr - ist ja ne Lebensumstellung - vielleicht ist das ja auch was für dich? Denn tun musst du es allein ;-)

LG! jojo

13

Ich habe in meinem Feed oft Werbung von noom. Aber ich habe damit keine Erfahrungen. Die werben in eine Richtung, die Dir entgegen kommen könnte.

Intumind habe ich letztes Jahr ausprobiert, aber das hat bei mir gar nicht gefunzt, obwohl ich normalerweise recht gut auf Hypnose anspreche. Das zielt aber auch auf die Umstellung der Ernährung durch Umstellung der Einstellung zur Ernährung ab.

Ich habe im Rahmen einer Therapie, die ich aus anderen Gründen angefangen habe, auch das Thema Gewicht angepackt.

Ich habe mir jahrelang eingeredet, ich bräuchte die kcal, um den Stress zu überstehen. Und dann habe ich erfahren, dass ich viel mehr Energie habe, wenn ich weniger Energie zu mir nehme. Einfach machen, erfahren, nicht mehr unter dem Label "ich verzichte auf etwas" sondern unter "ich zu mir Gutes und flute meinen Körper nicht mehr mit Müll". Zum Glück war ich relativ schnell aus der Zuckersucht raus, mittlerweile mag ich nicht mal mehr Kuchen vom Bäcker, weil mir alles zu süß ist.

Um positive Routinen zu etablieren, muss man sie einfach sehr oft wiederholen. Dafür braucht man entweder viel Disziplin, oder man muss halt sehr genau hinschauen. Warum mache ich das, wenn ich es eigentlich besser weiß? Was verbinde ich mit dem Essen, was über Nahrungsaufnahme hinausgeht, welche Glaubenssätze habe ich zum Thema Essen und zu meinem Körper? Dafür ist Unterstützung vermutlich wichtig. Ich habe das "Glück", dass ich eh Hilfe brauchte. Vielleicht klappt das bei Dir über Ergotherapie, ansonsten würde mir noch Coaching oder eine Behandlung beim Heilpraktiker einfallen. Die machen ja auch oft was in die Richtung.

Dir viel Erfolg!

14

Lass Dich von Deinem Hausarzt zu einer Ernährungsberatung überweisen.
Wenn Dein Übergewicht schon gesundheitliche Folgen hat, dürfte das kein Problem sein.

Tatsächlich hilft Essen planen und NIX anders einkaufen. Viele Ernährungsberater können dir dann auch psychologisch mit Tricks helfen.

Was mir hilft: - tatsächlich immer wenn ich was essen will zwischenrein: Trinken und zwar viel. Nicht unbedingt Waser, sondern was mit Geschmack: also verschiedene Tees.

15

Wow, Hut ab, dass du deine Situation und deine Bedürfnisse schon so klar realisierst und formulieren kannst. Das ist ganz toll und schon ein riesen grosser erster Schritt!

Du kannst dich an deine Hausärztin wenden und dir eine Ernährungsberatung verschreiben lassen. Die sind Profis in sowas und können ggf auch weitere Psychologische Unterstützung empfehlen. Erstmal können die dir aber ganz tolle Strategien zeigen.