Abstillen nach 6 Monaten. Schlechtes Gewissen, evtl SILOPO

Ihr Lieben,
ich brauche mal eure Meinung/ehrliches Feedback/offenes Ohr.

Mein Baby ist nun 5 Monate alt. Ich stille ihn voll und habe auch das Glück, dass dies von Anfang an problemlos klappte. Ich hatte mich eigentlich vor einigen Monaten dafür entschieden, ihn mit 6 Monaten abzustillen. Der Grund dafür ist, dass ich ein Medikament gegen meine Angststörung nehmen muss/möchte. Das Medikament ist zwar laut Ärztin theoretisch mit dem Stillen vereinbar, jedoch fehlen Langzeitstudien, die es 100%ig garantieren, dass es keine langfristigen Folgen hat und ich habe einfach kein gutes Gefühl dabei (paradoxerweise würde es meine Angst steigern, dieses Medikament gegen meine Angst zu nehmen, weil ich mir so viel Sorgen darüber machen würde, dass es irgendwelche Folgen für das Baby haben könnte - willkommen in meinem Hirn) Ich wurde vor der Schwangerschaft damit medikamentös behandelt und dies hat mir auch super geholfen. Bevor ich schwanger wurde habe ich das Medikament dann abgesetzt und seit dem auch nicht genommen. Leider hat die Angststörung sich mitterweile wieder ziemlich verschlimmert und ich kann es eigentlich kaum erwarten (so doof das klingt) endlich wieder die Medikamente nehmen zu können, da es mir mit ihnen einfach so viel besser geht und ich viel mehr Lebensqualität habe.

Nun kommt also der Zeitpunkt immer näher, an dem ich abstillen wollte und ich habe einfach so ein schlechtes Gewissen, dass es mich fast zerreißt. Ich fühle mich schlecht, weil ich meinem Baby nicht das Beste gebe, was es bekommen könnte (danke an all die „Breast is best“ Kampagnen), da ich ja problemlos stillen kann (by the way, dies soll in keinster Weise eine Kritik an Müttern sein, die nicht stillen wollen oder können. Ich habe nur an mich selber so elend hohe Ansprüche, auch bedingt durch die Angststörung, die mir immer schön einredet, dass, wenn ich etwas nicht perfekt mache, ich der größte Versager ever bin - yay!). Ich habe Angst, dass es irgendwelche negativen Auswirkungen auf mein Baby haben könnte oder dass ich ihm dadurch verwehre, sein maximales geistiges und gesundheitliches Potential entwickeln zu können, wenn er nicht bis zu seinem ersten Geburtstag gestillt wird und dass es unfair ist, dass seine große Schwester eben bis dahin gestillt wurde und er nicht.
Ich fühle mich egoistisch, weil ich die Medikamente nehmen möchte anstatt mich einfach noch ein halbes Jahr zusammenzureißen und weil ich somit sozusagen mein eigenes Wohl über seines stelle. Ich fühl mich einfach wie eine schlechte Mutter, die entgegen der Empfehlungen handelt, nach dem 6. Monat weiterzustillen, da laut Experten Muttermilch immer noch das Beste für das Kind sei.

Er ist ein zufriedenes Baby und für ihn ist Stillen soweit ich das beurteilen kann größtenteils ein Mittel zum Zweck. Er war noch nie ein großer einfach-so-an-der-Brust-Nuckler und nimmt auch problemlos die Flasche mit abgepumpter Muttermilch. PRE haben wir noch nicht probiert. Ich denke, er wird die Umstellung gut mitmachen, das macht mir keine Sorgen. Nur, dass er eben all das Gute aus der Muttermilch dann nicht mehr bekommt. Seit ca. 3 Monaten pumpe ich auch jeden Tag ein Mal ab, wobei ich da durchschnittlich nur um die 100ml rausbekomme. Habe dadurch aber einen kleinen Vorrat, sodass ich eine Weile lang noch jeden Tag etwas Muttermilch geben kann.

Ich weiß auch nicht genau, was ich mit diesem Post eigentlich bezwecke. Vielleicht erging es ja mal jemandem ähnlich, vielleicht hat jemand ne coole Studie parat, die zeigt, dass abstillen nach 6 Monaten voll ok ist, vielleicht musste ich es auch einfach nur mal aufschreiben und teilen. Wie blöd das ist, würde mir eine Freundin erzählen, dass sie nach 6 Monaten abstillen will, würde ich mir einfach gar nix denken und schon gar nicht, dass sie deshalb ihrem Kind irgendetwas verwehrt, warum kann ich das bei mir selbst nicht?

Ach, und bevor jemand schreibt, dass diese ganzen Sorgen doch krank seien und ich ne Therapie brauche - die mach ich schon lange...

Vielen Dank schonmal an alle, die sich den ganzen Text überhaupt durchgelesen haben und einen schönen Sonntagabend wünsche ich euch allen.

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Hi,

Du hast bereits, um deinen Sohn die (empfohlene) beste Versorgung zu geben, ein Medikament abgesetzt, was du zu brauchen scheinst. Und das nicht mal für kurz, sonst für über 1 Jahr. Jetzt sind die ersten Monaten, die als am wichtigsten erachtet werden vorbei und du hast ihm ja alles gegeben, was ging.

Du willst ja für deine Kinder weiterhin das beste und das kannst du (meine persönliche Meinung) nur dann geben, wenn es dir gut geht. Auch kann ich gut verstehen, dass du solange du stillst kein Medikament einnehmen willst, wo die Langzeitwirkungen ungeklärt sind. Da machen sich die meisten stillenden Frauen schon bereits bei einer kurzzeitigen Therapie Gedanken... Also finde ich deine Entscheidung abzustillen genau richtig. Deine Kinder haben letztendlich nichts von, wenn es dir schlecht geht 😊

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Toller Beitrag, kann ich so voll unterschreiben!

@TE: du hast bereits tolles geleistet! Lass dir da nix schlechtes einreden, stille ab, nimm dein Medikament und sei weiter eine tolle Mama!

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Danke euch beiden, das tut gut zu lesen. Genau das würde ich einer Freundin auch sagen, wenn sie mit diesen Zweifeln zu mir kommen würde. Wie schade, dass man mit sich selbst oft nicht so umgehen kann, wie man es mit seinen Freunden tut.
Ich danke euch! ❤️

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Tut mir leid, wenn ich zu direkt bin, ich kenne mich mit sowas gar nicht aus, aber kannst du diese Entscheidung nicht auf einen Momant verschieben, zu dem du medikamentös gut eingestellt bist?

Deine Ärztin scheint ja einverstanden zu sein, dass du weiterstillst. Das würde sie ja nicht einfach leichtfertig äußern. Nur hast du Angst vor Langzeitfolgen. Wenn du jetzt das Medikament erstmal nimmst und dann mit "angstfreierem Kopf" die ganze Sache nochmal ausgiebig überdenkst und mit deiner Ärztin besprichst?

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Eine berechtigte Frage, die ich mir auch schon gestellt habe. Leider kann ich mich einfach nicht überwinden, die Tabletten zu nehmen. Ich habe einfach zu viel Angst vor dem Ungewissen. Das einzige, was ich mir evtl vorstellen könnte, wäre erstmal Pre zu füttern aber gleichzeitig regelmäßig abzupumpen, um die Produktion aufrecht zu erhalten. So könnte ich nach einigen Wochen, wenn das Medikament seine Wirkung zeigt nochmal überlegen, ob ich nicht doch weiterstillen möchte und meine Ängste, was die Langzeitfolgen angeht sich etwas gelegt haben. Allerdings kostet das regelmäßige Abpumpen natürlich Zeit und ich weiß nicht ob ich diese nicht lieber nutzen sollte um für mein Baby präsent zu sein (oder zum schlafen/Kaffee trinken/Self care etc 😂).
Das muss ich mir überlegen.

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Ein Baby entwickelt auch ohne Muttermilch sein volles geistiges und körperliches Potenzial. Stillen ist bei weitem nicht alles. Er hat doch eh schon 6 Monate Muttermilch bekommen. Wenn du dieses Medikament unbedingt nehmen möchtest dann tu es.

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Danke für deinen Beitrag! Und du hast natürlich recht, dass Stillen nicht alles ist. Eine Mutter, der es gut geht ist wohl genauso wichtig. Das muss ich mir einfach immer wieder vor Augen führen.

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Hallo.
ich finde auch, dass du eine ganz tolle mama bist. und überleg mal wie viele Kinder sich selbst mit 4- 6 Monaten Abstillen. ich glaube ich würde auch Abstillen und die Medikamente nehmen. ein glückliches Baby wirst du so oder so haben.
lg Marie

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Uuuuups Vorsicht! Kein Baby stillt sich FREIWILLIG ist 4-6 Monaten ab. Dass es Bruststreiks gibt, ja. Dass Kinder zusätzlich die Flasche brauchen, weil Mama zu wenig Milch hat, und dann irgendwann trinkfaul werden und die Flasche der Brust vorziehen, auch das. Aber niemals stillt sich ein Baby selbst so früh ab 😉

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Auch wenn ich natürlich weiß, was du mit deiner Aussage ausdrücken wolltest 😉

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Du hast deinem Kind jetzt 5 Monate lang das Beste gegeben was es gibt und musstest dafür selber Opfer bringen.
Dein kleiner hat so die allerbesten startchancen gehabt und sich sooo toll entwickelt. Jetzt ist er schon so weit dass er bald brei isst. Das Wichtigste was er daneben braucht ist eine fitte Mama die die Welt mit ihm erkunden kann!

Mach dir keine Sorgen und stille ab.
Ich würde ehrlich gesagt an deiner Stelle jetzt schon langsam abstillen und durch per Nahrung ersetzten, denn dann hat dein kleiner mit Brei Einführung nicht 2 Umstellungen auf einmal (denn milch braucht er ja noch) und du kannst zeitnah dein Medikament nehmen und wieder voll, und topfit für dein Kind da sein!

Du bist eine tolle Mama! 💕

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Danke für diesen wahnsinnig lieben Beitrag!

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Vorweg: ja Muttermilch ist das beste. Da reicht keine Pre dran und ne Studie, die das Gegenteil beweist, wirst du nicht finden.

ABER: auch mit Pre werden Kinder groß und gesund!

Du bist nicht nur Mutter, sondern auch noch du selbst und musst definitiv an dich und deine Gesundheit denken. Dein Kind hat viel mehr von einer entspannten, angstfreien Mutter, als von einer die stillt, aber am Ende ist.

Du hast dich ja jetzt ganz lang „zusammengerissen“. Darauf solltest du stolz sein :)

Alles Gute! :)

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Alles gelesen habe ich nicht,
aber bis hier hin schon:

"weil ich meinem Baby nicht das Beste gebe, was es bekommen könnte"

das kann man von zwei Seiten betrachten:

- wenn es dir mit dem Medikament gut geht und du dadurch die Mutter sein kannst, die du für dein Kind sein möchtest:

dann profitiert dein Kind sehr davon, dass es dir selbst gut geht.


Ja, stillen ist in vielen Punkten gut und wichtig. Wenn es machbar ist.
Wenn.....


So sehr ich stillen super fand,
so sehr finde ich aber auch eine Mutter, der es gut geht, sehr wichtig.

Hätte ich die Wahl (extremer ausgedrückt):

stillend eine Mutter zu sein, der es schlecht geht, die es an ihrem Kind auslässt
oder eine glückliche Mutter, die emotional und gut für ihr Kind sorgen kann,

dann würde ich das Fläschchen wählen ;-)
Ok, ich habe leicht reden, ich bin selbst Flaschenkind #winke

Wenn ich auf meine Kindheit zurückblicke, dann sind mir die Personen wichtig und waren gute Vorbilder, die sich als Erwachsene selbst um sich selbst gekümmert haben.

Die mir gutes taten, in dem sie selbst erwachsen waren.
Die mir Stabilität gegeben haben, weil sie selbst für sich gesorgt haben und stabil waren.

Stillen ist gut und sinnvoll.
Gesunde Erwachsene oder eben solche, die das bestmögliche für sich selbst tun, sich selbst ernst nehmen, authentisch sind für's Kind, dann schadet Flaschennahrung ganz sicher nicht.

Wir sind dankbarerweise in der Lage, die Wahl zu haben. Die meisten jedenfalls.
Die Nahrung ist gut, weit entwickelt.

Für mein Kind suche ich das bestMÖGLICHE.
Das perfekte, das dann nach hintenlos geht, weil die Umstände zu heftig sind, tut meinem Kind nicht gut und mir auch nicht.

Achte auf dich selbst, dann wird dein Kind lernen, dass es auch auf sich selbst achten darf/kann ;-)

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Hi, die beste Antwort hast du bereits im ersten Beitrag bekommen!

Mein Baby wird auch 6 Monate alt.
Auch ich werde abstillen, sobald die ersten Zähne kommen.
Das jetzige zu beißen tut mir jetzt schon so weh und ich habe regelrecht Angst vor den Zähnen.
Ich bin der Meinung, den wichtigsten Zeitraum haben wir dem Baby gegeben und sogar darüber hinaus.
Ich werde es vermissen aber die Angst ist größer.
Ich habe noch drei "Flaschenkinder", die ich nur bis zur 8. Lebenswoche stillen konnte aus jeweils verschiedenen Gründen und die sind gesund und pfiffig. Ein ist ein Schulkind und auf der Realschule.

Alles Gute

Snoopy mit 👦🧒👧 fest an der Hand, 5 ⭐ fest im ❤ und 👶 noch 5 Monate alt fest im Arm 🌈💙

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Um welches Medikament geht es denn? Vielleicht gibt es ja eine besser erprobte Alternative.

Ich würde mir da gegebenenfalls eine zweite Meinung einholen.

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Das Medikament ist Sertralin. Wird auch oft bei postnataler Depression verschrieben. Ist eigentlich das Medikament erster Wahl während der Stillzeit und wird es wird empfohlen damit weiterzustillen, wenn der Nutzen das Risiko übersteigt. Es gibt viele stillende Mütter, die das Medikament nehmen, aber wie schon gesagt, ist es für mich (auch aufgrund der Angststörung) unmöglich die fehlenden Langzeitstudien zu ignorieren. Ich kenn mich da gut. Sollte mein Kind irgendwann mal gesundheitliche oder andere Probleme haben, werd ich mich immer fragen, ob es daran lag, dass ich das Medikament genommen habe. Davor will ich mich einfach schützen. Ich weiß, es sind irrationale Ängste, aber das ist ja leider genau das Problem. 😐