Beikost - kontroverse Lebensmittel? (Vorsicht lang)

Hallo ihr Lieben,
vorab: ich möchte jetzt kein ideologisches Streitgespräch anzetteln von wegen "artfremde Milch", "böse Flaschennahrung", "Vegetarismus", "BLW" etc. Hab nur ein paar Fragen bezüglich kontroverser Lebensmittel, die ich gerne so pragmatisch wie möglich lösen möchte.

WHO, Deutsches Ernährungsinstitut (dE) und amerikanisches Ernährungsinstitut (aE) haben nämlich unterschiedliche Meinungen, was Kuhmilch und allergene oder schwer verdauliche Lebensmittel angeht.

1. Ab wann Kuhmilch? dE sagt schon ab 6./7. Monat (nur abgekocht zwecks Veränderung der Proteine!), WHO und aE sagen erst nach 12 Monaten. Ich möchte vielleicht irgendwann zwischen 6. und 12. Monat abstillen. Gebt ihr dann Kuhmilch oder Milchpulver zum Anrühren des Milchbreis?
2. Ab wann Milchprodukte? Hartkäse (Parmesan) wird in Italien ab dem 6. Monat in geriebener Form in den Brei gegeben und das scheint völlig ok zu sein, wenn das Baby den Geschmack mag. Wie haltet ihr's damit? Was ist mit Joghurt?
3. Ab wann Fisch? Welcher Fisch? WHO empfiehlt Fisch ab 6./7. Monat zeitgleich mit Fleisch einzuführen. aE und dE sagen, dass alle allergenen Lebensmittel, zu denen Fisch gehört, erst nach 12 Monaten eingeführt werden sollen. aE spricht sogar von 3 (!) Jahren.
Ich mag Fisch, halte ihn für gesund und habe mir vorgestellt ihn so etwa einen Monat nach der Fleischeinführung mit Fisch (Lachs, Kabeljau?) anzufangen...
4. Ab wann glutenhaltige Kohlehydrate? Früher dachte man anscheinend mit der Herauszögerung der Gluteneinführung könnte man Zölyakie vermeiden. Heute ist es das Gegenteil: Wenn man schon relativ früh anfängt, Stärke in geringen Mengen zu geben, ist das Risiko für Glutenintoleranz anscheinend niedriger. Wie haltet ihr es? Fangt ihr gleich mit Grießbrei an (6. Monat) oder gebt ihr zuerst Reisbrei oder Kartoffelbrei o. Ä.?
5. Obst roh (gerieben, püriert) oder gekocht? Ist gekocht besser verdaulich?
6. Schwer Verdauliches (Wassermelone, Gurke, Steinobst wie Pfirsich,Kirsche, Aprikose, Kohlarten): erst ab 8. Monat? Gebt ihr das schon früher, wenn Baby nach einmaligem Versuchen keine Probleme hat?
7. Linsen, getrocknete Bohnen, getrocknete Erbsen u. Ä.: Wie gesagt, mein Baby soll kein Vegetarier werden, aber jeden Tag Fleisch muss auch nicht sein...Kann man pflanzliche Proteine (in Breiform)schon ab 6./7. Monat geben?
8. Zubereitung des Breis: Mit Pürierstab oder zerdrückt? (Habe gelesen, dass Pürierstab Luft unterwirbelt, was anscheinend nicht so toll für die Verdauung sein soll...)

Vielen Dank für nicht ideologisch gefärbte Antworten!!! ;-)
persiano

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Huhu!

Ich sag dir mal, wie wir das machen, mein Kind ist ein Jahr und ein bisschen alt.

1. und 2. Kuhmilch maximal 200g. Bei uns gibt es das allerdings in Form von Käse oder Jogurt, dann aber entsprechend weniger als 200g, da es ja um den Eiweißgehalt geht, der in beiden höher ist. Quark wird aus dem Grund gemieden.
Generell schauen wir, wie alles zusammenpasst, gibt nicht jeden Tag Milchprodukte.
Brei kannst du auch mit Kuhmilch halb / halb oder Pre anrühren. Oder auch abgepumpter MuMi.

3. Hier gibt es Fisch seit Anfang Beikost.

4. Gluten gabs auch mit Beginn Beikost.

5. von Beginn an alles, an der jeweiligen Saison orientiert. Apfel zB wird gegart

6. siehe 5. Wassermelone und Gurke waren sogar ein super Start in die Beikost

7. austesten, wenn dein Baby es verträgt; klar

8. keine Ahnung, bei uns gibt es nur Fingerfood.

Viele Grüße
Nine #winke

2

Ehrlich gesagt, habe ich vieles nach Gefühl gemacht. Mich weder an beikostpläne oder ähnlichen gehalten, einfach weil ich gemerkt habe, dass mein Kind sich nicht an Pläne hält :-p wie du selbst schreibst, gibt es zu sooo vielen Sachen unterschiedliche Expertenmeinungen und ich habe einfach das gemacht, was sich richtig anfühlt.

1. ich habe ab etwa dem 8. Monat abends den milchbrei mit halbmilch (100ml Vollmilch und 100ml Wasser) angerührt. Allerdings stille ich noch und habe daher kuhmilch nicht zum abstillen benutzt.

2. Milchprodukte auch so ab dem achten Monat, wobei das alles immer mehr ein kurzes probieren war. Massen hat mein Sohn in dem Alter noch nicht verdrückt
3. Fisch gab es schon eher so ab dem 6 Monat. Allerdings mochte er Brei nie wirklich. Jetzt mit 13 Monaten gibts einmal die Woche frischen Fisch (Kabeljau, barschfilet etc) - schmeckt ihm auch sehr gut
4. Gluten habe ich ab dem 6. Monat mit dem GOB eingeführt. Ein bisschen mulmig war mir da auch. Man hört da ja wirklich immer wieder was anderes.

5. ich habe am Anfang immer obstmus gekocht. Es gab aber auch mal zwischendurch Banane oder Birne (ganz weiche) zum lutschen. Mittlerweile gibts nur noch rohes Obst.

7. bei linsen und dem Kram musst du natürlich auf die Verdauung deines Kindes gucken. Das ist ja immer so eine Sache

8. auch da musst für auf das Kind schauen. Mittagsbrei fein püriert war noch nie das Ding von meinem Sohn. Zerdrückt fand er die Konsistenz wohl viel angenehmer.

Insgesamt gesehen, wird um das finde Thema einen Riesenwirbel gemacht. Mein Mann ist da sehr locker und so hat der kleine mit 9. Monaten auch mal ein bisschen Chili con carne probiert.

Wir haben ihm immer alles probieren lassen, wenn er wollte. Damit sind wir recht gut klar gekommen.

Vom Brei sind wir schon ganz lange und problemlos weg.

3

Uups 6. vergessen #schwitz

6. Gurke gab es vom Anfang an. Melone ist auch Super, wenn noch nicht so viele zähne da sind. Ich würde alles einfach testen. Mein Sohn durfte alles immer probieren.

8

Hallo Becky,

Wie hast du das Obstmus gekocht?

Lg Mocki

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4

Hi Persiano,
ich habe leider momentan keine Zeit deine Fragen zu beantworten.
Ich wollte dir aber sagen dass ich deine Fragen sehr interessant finde, sehr durchdacht und mühevoll die Informationen zusammen getragen.
Danke dir dafür #blume#pro
Bin sehr auf die Antworten gespannt da ich mir ebenfalls schon viele deiner Fragen gestellt habe.
Liebe Grüße
Sammy #winke

5

Hallo
Ich schreib dir wie wir es gehandhabt haben!

Vorweg: hier gab es meistens was zun drauf rumkauen aber auch mal Brei.

Und eigentlich nur Lebensmittel, die wir erwachsenen auch essen. Ich hab das meiste aus dem Bauch heraus entschieden bzw das worauf mausi gezeigt hat, das durfte sie probieren.

1. Kuhmilch verarbeitet ca ab dem 8.monat da unsere da Brot und frischkäse für sich entdeckt hat. Danach gab es immer mal frühlingsquark, joghurt, hartkäse etc. Wurde und wird gut gegessen und vertragen. Ich hab leider nur kurz gestillt deshalb blieben wir bei kunstmilch. Kuhmilch pur gab es zum ersten Mal mit 16 Monaten aber nur weil wir selbst keine Milch trinken außer im Kaffee ;-) milchbrei gab es hier nie, gleich Brot.

2) siehe antwort 1

3) Fisch haben wir zusammen mit Fleisch in kleinstmengen eingeführt. Wird gerne gegessen und gut vertragen. Favoriten sind dorade und lachs. Das war auch so um den 6. Monat glaube ich. Also nachdem kartoffeln und Gemüse sicher kein Bauchweh gemacht haben.

4) da hab ich mir nie Gedanken drum gemacht. Hier gab es wie gesagt keinen milchbrei aber reis, couscous, bulgur (ist ja auch Grieß) und kartoffeln und andere stärkehaltige Lebensmittel von Anfang an.

5) weiches obst roh. Härteres Obst später wenn sie geübter beißen und kauen auch roh.

6) gurke war das erste in die Hand gedrückte Lebensmittel. Wenns vertragen wurde, warum nicht? Unsere stand auf Joghurt mit eingekochten Kirschen :-) und sie wollte mit 5 Monaten unbedingt ne olive von mir abhaben und war davon (hab den kern natürlich rausgeholt) total begeistert....

7) ausprobieren. Unsere hat kohl zu Anfang ausgespuckt aber Erbsen waren schon immer super (vll auch weil man damit die feinmotorik so toll trainieren kann). Linsen mag ich nicht, ergo gab es die das erste mal in der kita mit 1 Jahr.

8) ich hab nie püriert, aus Faulheit. Sie bekam meistens was in die Hand oder es wurde mit der Gabel auf dem Teller grob zerdrückt. Stückchen waren vom Anfang an (4 Monate) für unsere Maus wichtig.

Ihr findet schon euren Weg!

LG puravida

6

Hallo,

ich habe weder die Empfehlungen der WHO, noch die der dE oder aE gelesen, das vorneweg (also schonmal irgendwann, aber nicht jetzt gerade). Was mir bei deinen Ausführungen auffällt: Die dE sagt, Kuhmilch wäre ab dem 6. Monat ok, aber sie sagt auch, dass alle allergenen Lebensmittel erst nach dem ersten Geburtstag eingeführt werden sollen? Das widerspricht sich, Milch ist doch auch ein allergenes Lebensmittel.

Ich persönlich handhabe das ganz nach Gefühl. Mein Baby ist jetzt 7 Monate und hat noch keine Mahlzeit ersetzt, dafür aber schon Erdbeeren gekostet. Ich richte mich einfach nach meinem Baby und dem Grundsatz, dass ein Baby Lebensmittel, die es nicht verträgt, vermeidet, solange es selbst entscheiden kann (wir füttern nicht) und die Lebensmittel pur angeboten bekommt. Das handhabe ich aber vor allem auch vor dem Hintergrund so, dass ich stille. Für die Allergieprävention ist (laut Studien) weniger der Zeitpunkt der Einführung all dieser Lebensmittel entscheidend, als viel mehr der Fakt, dass noch gestillt wird, während diese Lebensmittel eingeführt werden. Wichtig ist dafür auch immer die (echte) Beikostreife.

Ich beantworte deine Fragen trotzdem noch einzeln ;-)

1. Kuhmilch ist bei uns ein Genussmittel. Es gibt selten Griesbrei und wenn, dann darf auch unser Baby davon kosten. Allerdings wird es wohl erst mit einem Jahr wirklich viel davon essen, da das selbst Löffeln vorher kaum klappen wird. Allein dadurch vermeiden wir zu viel Kuhmilch fürs Baby und greifen nicht auf Formula zurück.

2. Kuhmilchprodukte gibt es durchaus öfter. Als Käse z.B oder als Frischkäse auf dem Brot. Aber auch davon vorerst wohl selten große Mengen.

3. Fisch (und Fleisch) gibt es hier wirklich sehr selten, wenn dann darf unser Baby auch davon abhaben, aber regelmäßig wird es das nicht geben.

4. Gleiches gilt für glutenhaltige Lebensmittel: Unser Baby isst ja bei uns mit, also bekommt es auch davon ab, immer dann, wenn wir glutenhaltige Dinge essen (und unser Baby wach ist und etwas abhaben möchte).

5. Ich koche das Obst nicht.

6. Ich mache auch hier keine Einschränkungen. Mein Sohn hat schon Wassermelone und Gurke gekostet.

7. Warum nicht? Wenn das Baby es verträgt, ist das kein Problem.

8. Das mit der Luft beim Pürierstab habe ich noch nie gehört. Wir bieten ja eigentlich keinen Brei an. Wenn es doch mal nicht auf die Hand geht, zerdrücke ich aber auch schon mal (neulich gabs bei Oma einen Happs Kartoffeln von der Gabel, weil Junior unbedingt etwas wollte und ich für den einen Happs keine "Sauerei" im fremden Haushalt machen wollte).

LG

7

Hallo,

Meine Kleine hat ab Beikostreife alles probieren dürfen, was wir auch essen, außer rohen Sachen und solchen Lebensmitteln, die sie nicht kauen konnte (Nüsse, anfangs Möhren u.ä.).

Nicht die Lebensmittel sind kontrovers, sondern das, was viele Eltern daraus machen. Ich habe Freundinnen aus anderen Ländern, wo viele Dinge rund ums Thema "Säugling und Kleinkind" SEHR anders gehandhabt werden und die Kinder erstaunlicherweise ohne Schäden groß werden. Du schreibst ja selbst, dass es in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Empfehlungen gibt (die vor 10 Jahren auch noch ganz anders ausgehen haben und in 10 Jahren wahrscheinlich auch wieder anders aussehen werden), was schlicht daran liegt, dass es kein endgültiges Richtig oder Falsch gibt.

Lg,
Babbel

10

1, Kuhmilch eher später zwecks Allergievermeidung. Quelle: eine Freundin die gegen Vieles allergisch ist. Es empfiehlt sich erst Jogurt auszuprobieren und wenn das Kind dann keine Allergieerscheinungen zeigt ist auch reine Kuhmilch möglich.

2, Ich sage: Jogurt so ab dem 10. Monat. Wenn das vertragen wird kann auch Kuhmilch gegeben werden. Allerdings würde ich es auch damit nicht übertreiben.

3, Bei Fisch war ich als Selbstkocherin ganz bequem. Fisch gab es mal mit im Gläschen, aber nicht bewusst eingeführt.

4, Inzwischen heißt es wohl, man solle glutenhaltige Lebensmittel auf jeden Fall schon in der Stillzeit geben um Zölyakie zu vermeiden. Es muss aber nicht viel sein. Bei mir hieß es: manchmal ein Stück Vollkornbrot (aus fein gemahlenem Mehl) und so ab dem 9./ 10. Monat mit Dinkel begonnen. (Dinkel ist mit das verträglichste glutenhaltige Getreide)

5, Obst gekocht und püriert oder dampfgegart (wenn es nicht auseinanderfällt)

6, Nie gegeben. Erst später. Dem Kind reicht es, wenn du zwischen ein paar Obst-/ Gemüsesorten wechselst. Die große Auswahl an Angeboten bei der Fertignahrung gibt es wegen den Eltern und nicht wegen den Kindern.

7, Nie gemacht. Siehe 6.

8, Nie darüber nachgedacht, nie Probleme gehabt. Mit dem Pürierstab geht es schneller, bei einem Kind mit empfindlichen Magen lohnt es sich wohl zu zerdrücken.

lg