Stillen ist bei uns ein Kampf - seit 12 Wochen

Hallo an Alle,
vielleicht hat hier noch jemand einen Tipp oder ähnliche Erfahrungen. Mein Sohn ist jetzt 12 Wochen alt. Stillen war für uns immer ein Kampf statt der schönen Erfahrung, die es sein soll. Ich erzähle einfach mal unsere Geschichte - das wird bestimmt ziemlich lang und dafür entschuldige ich mich schon mal...
Liam hat von Anfang an nicht richtig angedockt, aber die ersten zwei Wochen haben wir voll gestillt, auch wenn der Kinderarzt meinte, wir müssen zufüttern, weil er im Vergleich zum Wachsen zu wenig zugenommen hat. Leider hat das Stillen bei mir unglaublich weh getan so dass ich jedes Mal richtig Angst hatte, ihn anzulegen. Die Hebamme meinte, ich mache alles richtig und es liegt an ihm weil er falsch saugt. An seinem 2-wöchigen Geburtstag hatte Liam dann plötzlich 40 Fieber. Wir sind gleich in die Klinik gefahren, wo er 3 Tage auf der Intensivstation lag und dann noch Mal 7 auf der normalen. Die ersten Tage wurde er per Sonde ernährt und danach war er viel zu schwach zum Stillen und musste per Flasche ernährt werden. Ich habe abgepumpt aber es hat nicht gereicht und da hat er dann auch noch Babynahrung bekommen. Wieder zu Hause habe ich dann versucht, die Flasche wieder abzugewöhnen. Den ersten Tag, denn ich versucht habe, voll zu stillen, hat Liam irgendwann hysterisch geschrien und ließ sich erst beruhigen, als ich ihm wieder eine Flasche gegeben habe. Er war wochenlang einfach unglaublich unzufrieden und hat viel geweint. Als ich dann angefangen habe, regelmäßig zuzufüttern (hat meine Hebamme empfohlen) war er wie ausgewechselt und total gut gelaunt. An der Brust hat er nur sehr schlecht gesaugt, er hat kein Vakuum gebildet sondern nur genuckelt. Die Hebamme meinte dann noch, sein Zungenbändchen ist zu kurz, das hat er KiA dann angeschnitten, hat aber nicht viel gebracht. Wir hatten dann einen relativ guten Rhytmus aber er hat die meiste Mumi per Flasche bekommen, dafür aber nur sehr wenig Babynahrung. Dann hat er sich einen Virus eingefangen, Atemwegsinfekt, konnte kaum noch Atmen und der Arzt hat uns wieder in die Klinik geschickt. Dort hat er Sauerstoff bekommen und konnte durch die Schläuche in der Nase scheinbar gar nicht mehr an der Brust trinken. Also wieder nur Flasche. Da die pumpe im KH kaputt war konnte ich ein paar tage nicht abpumpen. Diesmal 5 Tage in der Klinik. Nach Entlassung, nach ein paar Tagen, in denen er sich noch erholt hat, habe ich dann wieder einen vollen Stilltag einlegen wollen. Diesmal fing das hysterische Schreien schon viel früher an. Ich war jetzt bei 4 verschiedenen Hebammen, zwei Ostepathen, einem Homeopathen und natürlich meinem Kinderarzt. Ich nehme Globoli zur Milchbildung und habe mir jetzt in der Apotheke eine Waage gemietet um zu schauen, ob er wirklich zu wenig bekommt. Tut er, meistens bekommt er 80ml an der Brust, manchmal auch nur 60, und manchmal auch nur 40. Er müsste aber ja mindestens 150-170 pro Mahlzeit trinken. Morgens bekommt er schon mal 150ml beim stillen - er schläft allerdings meist von 20 Uhr bis 4 Uhr, da hat es Zeit, Milch anzusammeln. Ich habe gelesen, dass sich die meisten Milch beim Stillen selber bildet, aber das scheint bei uns nicht der Fall zu sein. Ich habe das Gefühl, dass bei mir der Milchspendereflex nicht ausgelöst wird. Ich spüre nur sehr selten, dass "neue" Milch kommt, während er trinkt. Und Liam zeigt mir sehr deutlich, dass ihm das, was er bei mir an der Brust bekommt nicht reicht.
Wir machen also eine Kombi, Stillen und Flasche und ab und zu versuche ich, wie heute, nur zu stillen. Also hängt er jetzt seit 3 Stunden an der Brust in der Hoffnung dass irgendwann genug kommt...
Hat irgend jemand noch einen Tipp? Ach ja, Brusternährungsset habe ich versucht, kein Erfolg, er hat den Schlauch gespührt und geschrien
nochmal sorry, dass das so lang geworden ist...
lg, kerstin

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#winke

Einen Tipp habe ich leider nicht für dich.

Doch evtl. nen Trost:
Bei uns war es ähnlich. Söhnchen war ein Not-KS, hatte Blockaden (die später vom Osteopathen gerichtet wurden), hatte starke Koliken und wollte von Anfang an nicht an die Brust.
Abpumpen klappte bei mir nicht...ich hatte Milch für 10 Kinder und dementsprechend Milchstau...weil ja nur ungenügend abgenommen wurde.
Ich bin von Hinz zu Kunz gerannt...Stillberatung...KiA...Hebamme...Lachlecheliga...alles hat nix gebracht.
Zugefüttert habe ich nie...Söhnchen hat zugenommen...aber es war für uns beide ne Quälerei.

Nach 12 Horrorwochen habe ich von heute auf morgen abgestillt, weil ich nicht mehr konnte.
Resultat: Söhnchen wollte die Flasche auch nicht besonders (er hat immer nur im Halbschlaf getrunken)...aber ich war entlastet, weil auch mal mein Mann füttern konnte.

Heute denke ich mir: Mensch warst du blöd!!!
Ich habe mir und meinem Sohn durch dieses unbedingte Stillenwollen die ersten 12 Wochen total versaut, weil ich so drauf fixiert war. Ich konnte diese Zeit gar nicht genießen...heute bereue ich das sehr.

Mein Fazit:
Beim nächsten Kind werde ich auf jeden Fall wieder versuchen zu stillen...aber wenn es auch nicht klappen sollte...werde ich mich und mein Kind nicht mehr so lange quälen, sondern früher abstillen und die Zeit mehr genießen!

Stillen ist das beste fürs Kind und die Mama...aber nur wenn es bei beiden klappt!

LG
Eichkatzerl

2

Danke für den Trost :)
Ich habe mir auch schon oft gedacht, ich sollte einfach abstillen. Wie Du sagst ist eben Stillen NICHT das non plus ultra, wie alle immer sagen, wenn die Mama dabei psychisch dermaßen belastet wird. Eine gesunde Mutter ist für das Kind viel mehr wert. Und obwohl ich das so sehe bringe ich es nicht über mich, abzustillen. Jedes Mal, wenn ich soweit bin dass ich einfach nicht mehr kann und mir sage ich lasse es sein, lege ich ihn doch wieder an wenn er das nächste mal kommt. Ich weiß auch nicht so recht, warum. Und du hast recht, genau so fühle ich mich auch, dass ich mir im Grunde die schöne Zeit mit ihm versaue, weil ich so darunter leide, dass es mit dem Stillen nicht klappt. Egal was ich mache, meine milch reicht nicht und ich fühle mich als hätte ich versagt...

3

Ich finde es toll und bewundernswert, wie lange Du das durchgehalten hast - ich glaube, ich an Deiner Stelle hätte schon längst abgestillt. Die Flaschenmilch ist zwar nicht ganz so gut wie die Muttermilch, aber groß werden die Kinder damit auch. Und ich denke, wenn das stillen nur noch Streß und Krampf ist, dann bringt das weder dem Kind noch der Mutter etwas, im Gegenteil.
Wenn Du weiter stillen möchtest, dann würde ich mich noch einmal an eine kompetente Stillberatung wenden, z.B. La Leche Liga: http://www.lalecheliga.de/
Ich finde, vor allen Dingen die Kinderärzte, aber selbst manchmal auch die Hebammen sind nicht immer die besten Stillberater - bei wirklichen Problemen sollte man sich besser an richtige Fachleute wenden.
Alles Gute.

4

Danke :)
Mit LLL hatte ich schon Kontakt. Leider gibt es bei mir (Heilbronn) keine LLL Beraterin. Allerdings habe ich mit einer telefoniert und auch die meinte am Telefon, nachdem wir alles durchgesprochen habe, was ich schon versucht habe, dass ich schon alles mache und sie mir auch nicht mehr sagen kann. Vielleicht hatte ich einfach Pech mit den "Beratern" die ich mir gesucht habe. Meine Hebamme war tatsächlich ein absoluter Reinfall... Aber nach all den Leuten und den verschiedenen Stilltreffs die ich besucht habe müsste es doch eigentlich klappen, wenn es klappen könnte... vielleicht ist es bei mir eben einfach so und ich muss es akzeptieren. Aber das fällt soooo schwer :(

5

Ach mach Dir nicht so einen Kopf. Viele tausende Babys wachsen mit Flaschenmilch auf und denen geht es prächtig. Du hast eigentlich alles versucht und lange durchgehalten. Nach so vielen Problemen (gerade die KH-Aufenthalte...) ist es doch verständlich, wenn ihr nun auf Flaschenmilch umsteigt.
Manchmal geht es eben nicht und ganz ehrlich: bevor mein Baby ewig rumbrüllt, weil er nicht richtig an der Brust trinkt und Du total mit den Nerven am Boden bist, ist es doch besser, wenn ihr aufs Fläschchen umstellt. Ich finde, stillen ist toll - aber nur wenn es dabei Mutter und Kind auch wirklich gut geht und sich beide damit wohl fühlen. Besser entspannt die Flasche geben, als wochenlanges Gebrüll und Streß beim stillen.
Damit tut man auch seinem Kind keinen Gefallen, wenn man sich das stillen aufzwingt. Die Nahrungsaufnahme (egal ob Brust oder Flasche) sollte harmonisch und entspannt sein und nicht Angst, Verzweiflung und Streß.
Du hattest vielleicht einfach nur Pech - das ist aber kein Grund, dass Du Dir irgendwelche Vorwürfe machen müßtest.

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respekt, dass du schon so lange durchhaelst!

du koenntest dir vielleicht bockshornklee samen beschaffen, und davon taeglich ganz viel tee trinken und damit auch dein essen wuerzen (ich finde das ist ein super gewuerz)!

das soll wahre wunder bewirkt haben schon bei vielen frauen und ist in deutschland relativ unbekannt.

probiers aus :)

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Den Tipp mit dem Boxhornklee habe ich letzte Woche beim Stilltreff erhalten und werde mir das am Montag besorgen. Wer weiß, vielleicht ist ja genau das das Wundermittel, was mir gefehlt hat. Hast es bei dir funktioniert oder kennst du jemanden, der damit gute Erfahrungen gemacht hat? Ich habe jetzt schon so viel versucht, von dem es heißt, es helfe, aber bei mir, Fehlanzeige...

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Hallo,

wenn du meinst, dass du zu wenig Milch hast, dann kann ich dir Malzbier empfehlen. Hat jedenfalls bei mir reingehauen. Ich hab gestern Abend eine Flasche getrunken und heute Morgen trank der Kleine wie verrückt an einer Brust und wollte dann nicht mehr viel von der zweiten, da hab ich noch 60 ml abgepumpt. Jedenfalls hat es bei mir fvoll reingehauen.

Ich bewundere auch dein Durchhaltevermögen. Ich bin auch eine überzeugte Stillerin und mag gar nicht, wenn Frauen einfach weil sie kein Bock haben nicht stillen (sag ich jetzt mal so) aber ihr habt ja nur Schwierigkeiten. :( Villeicht solltest du dir eine gute Pumpe aus der Apo holen (Rezept gibts ja) zum Beispiel von Medela (hab vorher damals alle Apotheken durchtelefoniert um zu wissen wo es die gibt) . Ich krieg mit ner normalen handpumpe nie was raus, aber bei der von Medela krieg ich die Fläschchen voll.

Warst du schon mal bei einer STillberaterin`?
Ich wünsch euch alles gute #herzlich

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Hallo zurück :-)
Malzbier habe ich versucht aber leider ohne Erfolg. Ich trinke es trotzdem weiter weil ich es lecker finde. Außerdem habe ich aus dem Reformhaus einen "Milchbildungskugelnmix" - da sind verschiedene Getreide drin, Cashewnüsse und Rohrzucker. Das ganze wird dann geröstet und mit Butter verührt und das ess ich dann. Pure Kalorien... aber eigentlich ganz lecker