Anfängliche Probleme beim Stillen - ein Mutmachposting!

Ich möchte hier mal vor allem den Müttern Mut machen, die - wie ich - Probleme beim Stillen haben. Aber ich fang mal ganz von vorne an...

Unser Lütter kam leider gleich 12 Stunden nach der (KS-)Geburt mit Vollnarkose in die Kinderklinik wegen schlechter Blutwerte. Das erste Stillen hat also schonmal gar nicht stattgefunden. Über die Geburt und die ersten Tage danach hab ich schonmal ausführlich was in unserem Blog geschrieben. Kann man hier nachlesen: http://mikrowelle.filzo.de/2008/07/08/ein-einschneidendes-erlebnis-bens-geburt/

Tja, in der Kinderklinik wurde Ben leider sofort an die Flasche gewöhnt (so eine, wo ohne Zutun das Zeugs gleich in Strömen rausläuft) und ich musste erstmal die Milchbildung anregen und bekam eine elektrische Pumpe verschrieben. 4-Stunden-Rhythmus einhalten, Baby mit Flasche füttern und es irgendwie hinbekommen, dass er auch mal an der Brust trinkt. Klappte nicht, Ben hat gebrüllt - und ich geheult. Mit Hilfe meiner Hebi, die mir dann ein paar Brusthütchen besorgte, klappte es nach ein paar Tagen und noch viel mehr Geheule dann doch noch. Hurra, was war ich glücklich!

Das ging ne Weile gut, bis Ben mir eines Tages die rechte Brustwarze blutig gesaugt hat. AUA! Naja, ich hab die Zähne zusammen gebissen (so ca. 2 Wochen lang) aber es wurde nicht besser. Im Gegenteil! Ben hatte immer öfter Hunger und nuckelte auch immer länger rum, bis auch die linke Brustwarze arg lädiert war. Das Stillen wurde immer schmerzhafter und auch immer stressiger. Hatte schon richtig Angst, wenn der kleine Mann wieder nach Essen brüllte. Auch die Kleidung scheuerte wie blöd, nachts wusste ich nicht, wie ich liegen sollte. Wegen dem ganzen Stress und den Schmerzen hab ich letztendlich zu unser aller Wohl beschlossen, mir eine Handmilchpumpe (toll: Medela Harmony) zuzulegen, damit sich meine Brustwarzen endlich mal erholen können. Die hab ich am Montag vor einer Woche bekommen und beim ersten Abpumpen war ich richtig erleichtert. Es tat zwar auch weh, aber im Gegensatz zu vorher war es einfach nur traumhaft.

Dann aber die Erkenntnis: Ich hab zur Zeit nicht genug Milch! Nächste Krise!!! Ich wollte doch nicht zufüttern, sondern den kleinen Spatz vollstillen. Naja, ich hab ja die Pumpe, dann pumpe ich halt öfter, um die Milchbildung anzuregen. Tja, wenns so einfach wäre... Er wollte alle 2 Stunden etwas zu trinken aber tagsüber schlafen wollte er nicht, sondern ständig nur auf den Arm. Dementsprechend viel Gebrüll gab es (entweder "Ich will SOFORT was essen" oder "Ich will SOFORT auf den Arm!") Ich dachte mir, dass er vielleicht das Stillen vermisst (ist auch sicherlich so), aber letztendlich ist es ein Wachstumsschub. Ich kam also gar nicht dazu alle 2 oder 3 Stunden abzupumpen und war froh, wenn ich es alle 4 Stunden geschafft habe. Zwischendurch war ich damit beschäftigt, Fläschchen mit Pre-Milch anzurühren oder mit abgepumpter MuMi zu füllen, Fläschchen abzukühlen oder zu erwärmen, Fläschchen und Pumpenzubehör abzuwaschen und zu sterilisieren. Der Kleine brüllte am laufenden Band und alles zehrte ganz schön an meinen Nerven. Er brüllte sogar nach seinem Fläschchen, was er immer total hektisch trank - bis ich rausfand, dass er MEHR essen möchte. Langsam steigerte sich auch meine Milchproduktion und so bekam er abwechselnd MuMi und Angerührtes - bis ich ihm heute bei einer Mahlzeit 170 ml Pre anbot, danach gabs dann endlich mal kein Geheule. Aha! Sättigungsgrenze endlich gefunden.

Ich hab also in den letzten Wochen (und grad in den letzten 1,5 Wochen) ziemlich viel durchmachen müssen. Was mich besonders traurig gemacht hat ist, dass ich ihn nicht direkt nach der Geburt stillen konnte und es so lange gedauert hat, bis es klappte. Gefrustet war ich auch, weil ich ihn nicht mehr satt bekommen hab wegen dem Stress mit den kaputten Brustwarzen. Ich hatte so ein schlechtes Gefühl, dass ich ihm nun wieder die Flasche geben und dann auch noch zufüttern musste. Er hat sooo geweint und er vermisst das Stillen auch (und ich erst!), aber trotzdem muss ich sagen, dass es so richtig war - denn besser so, als Abstillen zu müssen. Die Brustwarzen sind soweit okay, dass ich morgen oder übermorgen wieder anfangen kann, ihn zu stillen. Ich möchte dann eigentlich ohne Brusthütchen stillen - vermutlich wird es dann wieder Gebrüll und Geheule geben, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das packen. So wie es aussieht, neigt sich der Wachstumsschub jetzt auch so langsam dem Ende zu, so dass die nächsten Tage hoffentlich nicht allzu stressig werden. Ich freue mich jedenfalls schon wieder aufs Stillen - und wenn es eben nur MIT Brusthütchen gehen sollte, dann bitte ist es eben so.

Ich hoffe, meine (ganz schön lang gewordene) Geschichte macht anderen Stillmamis mit Problemen etwas Mut. Habt kein schlechtes Gewissen, wenn ihr vorrübergehend mal die Flasche geben müsst. Denkt daran, dass totaler Stress weder euch noch euren Kleinen etwas bringt, das endet nämlich nur in Frustration und Tränen. Und gebt bei Problemen nicht auf! Seht zu, wie ihr für euch und eure Babys eine gute Lösung finden könnt. Sucht Hilfe bei euren Hebis, hier im Forum oder wo auch immer.

Ich #liebdrueck alle, die auch solche oder ähnliche Probleme beim Stillen haben! LG, tonka (die gleich mal wieder abpumpt)

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Wahnsinn was du erleben musstest, finde das schon echt hart und belastend. Da stöst man sicher an seine Grenzen und weiß nicht mehr was richtig oder falsch ist. Nur gut wenn man dann Menschen bei sich hat, die Ahnung davon haben und nicht noch versuchen, dass einem auszureden.


Ich finde das einfach nur toll, noch bin ich keine Stillmami, muss noch bis November warten. #schmoll

Ich kann dich dennoch voll verstehen, ich würde bis nach China reisen um dafür zu sorgen, dass es mit dem Stillen klappt. Für mich gibt es nichts schöneres, und ich leide heute wenn ich so zurück blicke, noch sehr darunter meine Tochter nur ein paar Wochen gestillt zu haben.#heul
Nur weil es dumme Menschen gab, die der Meinung waren, einer jungen Mutter das Stillen auszureden (hatte eine Brustentzündung und man meinte als sie abgeheilt war, jetzt braucht man auch nicht mehr anfangen) habe ich damals aufgehört. Man vertraut eben manchmal zu sehr auf Hebammen die keine Ahnung vom Stillen haben.

Aber heute bin ich schlauer und werde alles für eine gute und lange Stillbez. tun.

Haste schön geschrieben, das macht Mut!!!

LG Andrea#blume

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Hallo Andrea,

danke für deine Antwort. Ich hoffe, dass es diesmal bei dir auch gut läuft. Stillen ist einfach schön und die Kleinen genießen ja auch die Nähe sehr. Deswegen sollte man auch nicht gleich aufgeben. Vor Schmerzen nur noch zu heulen muss aber eben auch nicht sein. Man ist ja keine schlechte Mutter, nur weil man mal auf die Pumpe umsteigt oder zufüttert - leider wird einem das oft eingeredet. Oder man denkt das eben selbst.

Ich denke, man muss einfach mal auf sein Gefühl horchen. Ich hab vorletzte Woche echt bei jeder Saugbewegung vom Kleinen nur noch gezuckt bzw. saß mit total angespannten Muskeln da...das kanns doch nicht sein! Der Lütte merkt das dann ja auch - und wenn evtl. auch nur daran, dass immer weniger Milch kommt. Und wenn ich nun ab morgen noch nicht gleich genug Milch haben sollte, und er einfach nach mehr Essen brüllt, dann gibts halt abends noch ein angerührtes Fläschchen und danach kann ich dann ja in Ruhe abpumpen, damits irgendwann wieder reicht. Die Methode hat in den letzten 1,5 Wochen eigentlich auch sehr gut geklappt. Jeden Tag kam ein klitzekleines bisschen mehr Milch... #huepf

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Das freut mich zu lesen und macht auch mir wirklich enorm Mut nicht aufzugben. Man hat mir damals gesagt, wenn das Kind erst einmal an der Flasche ist, brauchen sie es nicht wieder anlegen. Ich habe natürlich gemacht was die ach so erfahrene Hebamme meinte. Man muss sich vorstellen, ich saß zu Hause mit meiner Tochter, und habe mir nicht getraut sie anzulegen weil die Hebamme mir eben etwas anderes sagte. Heute würde ich so einer Person den Rücken kehren und mir erfahrenes Fachpersonal suchen. Leider kann man die Zeit nicht zurück drehen.

Ich wünsche dir eine schöne Stillzeit!!#klee

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Hallo,

das macht wirklich mut. Bin auch dauernd hin und hergerissen. Muß zufüttern und habe beschlossen, es doch nochmal zu versuchen.

Alles liebe

Julia