Hund abgeben - ist das Verhalten der Organisation normal?

Hallo zusammen,

Ich entschuldige mich schon mal für den langen Text aber es ist in der letzten Zeit einiges zusammen gekommen.

Wir haben im Mai 21 einen Hund aus Griechenland adoptiert. Unser ältester Sohn war zu dem Zeitpunkt fast 2 Jahre alt. Unser Hund 5 Monate.

Wir sind schnell ein Team geworden,Hund und Kind die besten Freunde. Hundetrainer oder Schule war zu dem Zeitpunkt nicht notwendig weil er sehr schnell gelernt hat. Sitz Platz bei Fuß laufen abrufen oder auch zuhause ins Körbchen schicken war schnell kein Problem mehr.

Dann kam die pupertät und alles was er gelernt hatte war vergessen. Im Juni 22 wurde er kastriert. Kastration selber hat er soweit gut überstanden,allerdings haben sich da dann Auffälligkeiten ergeben. Er war aggressiv hat sich nicht anfassen lassen also direkt nach der kastration. Als die Wunde geschlossen war war alles vergessen und er hat sich wieder normal verhalten.

Ca ein halbes Jahr später hat er angefangen aus dem nichts zu schnappen/beissen. Muss dazu sagen das ich genau zudem Zeitpunkt wieder schwanger wurde.
Er hat Keine fremden Menschen sondern Menschen die er kennt geschnappt. Ohne erkennbaren Grund zb am vorbei gehen,wenn die Bewegungen neben ihm schneller wurden, wenn man ihn zum gassi gehen anleinen wollte oder auch einfach nur wenn wir im Garten waren und eine Person dazu gestoßen ist. Wir haben dann Anfang 2023 den Tierarzt komsultiert, mein Ziel war es eine Blutuntersuchung machen zu lassen ob bei ihm alles ok ist. Mein damaliger Tierarzt hat abgewunken,gesagt das er einen normalen Eindruck macht es nichts bringen würde weil nichts raus kommt.
Also habe ich mich abspeisen lassen.

Immer wieder waren blöde Situation wo er geschnappt Hat. Also haben wir endlich einen Platz beim Hundetrainer bekommen. Der hat uns zu seinem Tierarzt geschickt. Mehrere Blutuntersuchungen und sehr viel geld weniger hat man erfahren das organisch alles ok ist. Wir haben parallel trainiert mit Unterstützung vom Hundetrainer mit mäßigen erfolgt. Er hat sich quasi verweigert, war ängstlich teilweise aggressiv. Tierarzt und Hundetrainer haben zur Abgabe geraten da kleine Kinder im Haushalt.

Mittlerweile war unser 2 Sohn geboren,aktuell 8 Monate alt. Ich hab mich dann an die Organisation gewendet und wurde quasi nur mit Vorwürfen bombardiert was ich alles falsch gemacht habe und das es nicht infrage kommt den Hund abzugeben was zu dem Zeitpunkt noch gar nicht im Gespräch war. Die Organisation wollte das wir an einem online Hundetraining teilnehmen wo ich mich verweigert habe, da ich der Ansicht bin der Trainer muss vor Ort sein wir reden hier ja nicht mehr von einem auffälligen Hund sondern von einem der willkürlich Menschen beißt bzw schnappt. Für die Organisation war erstmal wichtig zu wissen ob die Menschen die er geschnappt hat geblutet haben oder nicht. Ob man zum Arzt musste oder nicht. Als ob das eine Rolle spielt. Schnappen ist schnappen ob mit oder ohne Blut. Warum bin ich über die Organisation gegangen? Weil im Vertrag steht das der Hund vis zum Tod Eigentümer der Organisation bleibt und wir ihn auch nicht ggf. Selber vermitteln dürfen. Da sonst Vertragsstrafe droht

Also habe ich einen Hundetrainer gesucht der auf Verhaltens gestörte Hunde spezialisiert ist. Auch hier wurde trainiert mit mäßigen Erfolg. Ich hab das Training irgendwann abgebrochen da kein Fortschritt erkennbar war, mittlerweile hatten wir für das Training viel Geld und Zeit investiert. Auch diese Trainerin riet irgendwann zur Abgabe eben wegen der Kinder.

Der Hund reagiert auf unser Baby sehr extrem,fängt an zu schlecken brummt. Parallel nimmt er überhaupt nicht mehr am Familienleben teil,zieht sich zurück. Man merkt er fühlt sich unwohl. Rückzugsmöglichkeiten hat er genug. Ich lass Hund und Kind auch nicht zusammen. Aber aktuell ist es einfach nur noch belastend. Keiner darf zu uns nach Hause. Ich muss den Hund weg sperren oder eben Maul Korb anlegen. Letzte Woche hat er dann beim
Geschirr anlegen meine Schwiegermutter gebissen die er von klein auf kennt,bei der er sich mehrfach die Woche aufhält wenn wir zb Spielbesuch da haben. Wir haben uns dann dazu entschieden den Hund abzugeben. Keinesfalls leichtfertig und es fällt uns alles andere als leicht. Unser großer Sohn liebt den Hund,er ist sein bester Freund. Uns bricht es das Herz unser Familienmitglied abzugeben. Mal abgesehen davon das ich ihn immer abgeben muss wenn wir Besuch bekommen,merkt man einfach das er sich nicht mehr wohlfühlty eig ist es nur ein vor sich her schieben. Wir haben uns dann wieder an die Organisation gewandt. Sie haben uns gleich mitgeteilt das wir ihnen 4 Wochen Frist einräumen müssen bis er abgeholt wird. Natürlich kein Problem. Aber die Art und Weise wie sie vorgehen finde ich alles andere als korrekt und nicht normal. 3 besuchstermine wurden bisher kurzfristig abgesagt. Es wird sich nicht zurück gemeldet. Man hat einfach kein gutes Gefühl den Hund wieder dahin zurück zu geben. Mich würde deshalb mal interessieren ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Wer bis hierher gelesen hat: vielen dank

1

Ohje was für eine schwierige Situation!
Ich kenn das leider auch. Meine Mutter starb im November 22 und ich habe ihren Hund (11 Jahre alt) geerbt. Ich hab auch zwei Kinder und einen Hund. Die Hunde verstanden sich zum Glück gut, aber der Hund meiner Mutter war den Trubel mit kleinen Kindern halt gar nicht gewohnt. Es wurde immer schlimmer, er konnte keine 5min alleine bleiben, Besuch mit Kindern war schwierig, kein Spielplatz, kein Schwimmbad, nix, und als er mir dann ständig einen Haufen ins Kinderzimmer gelegt hat, war es vorbei. Zuerst habe ich auch im privaten Umfeld nach einem neuen Zuhause für ihn gesucht, aber leider niemanden gefunden. Somit musste ich ebenfalls die Organisation kontaktieren, über die meine Mutter ihren Hund damals gekauft hatte. Die haben den Hund dann nach ein paar Wochen an ein älteres Ehepaar vermittelt. Leider ist kein Kontakt erwünscht und ich weiß nicht, wie es ihm geht. Es bricht mir auch Monate später immer noch das Herz.
Das Vorgehen der Organisation in deinem Fall finde ich unter aller Kanone. Der Hund gehört dir. Punkt. Du hast ihn gekauft, sie haben keinerlei Rechte mehr.
Ich hab meinen Hund vom Züchter und die Züchterin meinte damals, wenn ich den Hund aus irgendeinem Grund abgeben müsste, wünscht sie sich, dass ich ihn zu ihr bringe. Sie nimmt jeden „ihrer“ damaligen Welpen zurück, aber rechtlich hat sie keinen Anspruch darauf. Es wird trotzdem oft in die Verträge geschrieben.
Kontaktiere lieber andere Tierschutzorganisationen und bitte die um Hilfe. Es ist schlimm genug ein geliebtes Familienmitglied abgeben zu müssen, da muss man wenigstens das Gefühl haben, dass die sich Mühe geben, um das richtige Zuhause für das Tier zu finden.
Ich hoffe, ihr findet jemanden für euren Hund.

4

Vorallem ist es doch so, jeder der Hund und Kinder im Haushalt hat, weiß das es sich auf Dauer schwierig gestaltet beide zu trennen. Der Hund muss quasi immer weg gesperrt werden. Unser großer Sohn ist mittlerweile 4 Jahre alt und versteht natürlich nicht warum er aufeinmal den Hund in Ruhe lassen soll, auch hier gab es schon eine zweifelhafte Situation. Man merkt auch einfach das diese Organisation kein Interesse hat das es dem Hund gut geht sondern der Hund ist vermittelt und damit ist es getan, wie’s ihm jetzt geht ist praktisch egal. Uns ist ja auch bewusst das ein Hund nicht einfach so beißt von jetzt auf gleich also muss ja irgendwas sein, fühlt sich nicht wohl oder hat was anderes. Uns ist schon bewusst das er das nicht mit Absicht macht sondern sich nicht weiter zu helfen weiß

2

Du schreibst, der Tierarzt habe eine Blutuntersuchung gemacht. Was hat er weiter untersucht? Besteht die Möglichkeit, dass der Hund Schmerzen hat, oder noch schlimmer etwas mit dem Hirndruck nicht stimmt? Gehirntumor konnte ausgeschlossen werden? Ist es eine Rasse/Mischung mit entsprechenden Risiken?
Die Fragen nach dem Schnappen, ob er dabei tatsächlich mit den Zähnen auf Gewebe trifft/Haut durchdringt oder nur "fast" trifft, finde ich übrigens durchaus relevant. Meine mittlerweile 18 jährige Hündin hat die ersten Jahre in bestimmten Situationen geschnappt, aber nie tatsächlich Verletzungen zugefügt. Bei ihr war es eine Droh-/Abwehrgebärde. Und ja, ich befürchte, sie wäre irgendwann "einen Schritt" weiter gegangen, hätten wir nicht gute Unterstützung gehabt.

3

Die Tierärztin ist gleichzeitig Physiotherapeutin für Hunde und Pferde, schmerzen konnten ausgeschlossen werden. Das einzige was sie festgestellt hat, dass er auf den hinterläufen nicht ganz sicher läuft und im Alter evtl Probleme kriegen könnte. Alle anderen Blutuntersuchungen waren unauffällig. Mal abgesehen davon das von „nur“ schnappen bis beißen alles dabei war, also auch blutig einmal sogar mit Fleischwunde hat das die Organisation nicht wirklich interessiert. Sie haben’s damit abgetan, dass ich eben diesen onlinekurs machen soll, dass zuvor zwei Hundetrainer gescheitert sind war nicht relevant. Sie haben mir mitgeteilt, dass eben diese online Trainerin alle Hunde wieder hin gekriegt hat. Es ist auch so das das Training außerhalb unserer 4 Wände sehr gut läuft und er gut mit macht. Sobald wir mit der Trainerin in unseren 4 Wänden sind wo eben auch beide Kinder anwesend sind schaltet er komplett ab,äußert sich damit das er sehr ängstlich und unsicher ist und buchstäblich versucht das weite zu suchen. Achso und die rasse ist überhaupt nicht klar, klar ist nur das er einen extremen jagdinstinkt hat. Es sollte lt Organisation ein Schäferhund mischling sein das kann man aber mittlerweile ausschließen

Bearbeitet von Lias180819
5

Du hast Stress, euer Hund hat Stress, die Kinder haben Stress, es besteht Handlungsbedarf. Wenn die Tierschutzorganisation, von der ihr den Hund habt, nicht in die Puschen kommt, sucht euch anderweitig Hilfe. Oder wendet euch nochmals an diese Organisation mit einer Art Ultimatum: Wenn bis dann und dann nichts passiert ist, werdet ihr selbst nach einem neuen Platz suchen bzw. MUSS der Hund anderweitig abgegeben werden, weil es wirklich dringend ist.
Natürlich könnt ihr nicht wissen, ob dort wirklich nichts unternommen wird. Aber ich will mal so sagen: So lange ein Abgabehund sicher an einem (Pflege-)Platz lebt, brennt es noch nicht. Für Hunde, die akut in Not sind, wird logischerweise schneller oder vordringlich ein Platz gesucht.
Im www habe ich folgende Aussage zur Gültigkeit von Abgabeverträgen gefunden:
"In der Praxis erweisen sich derartige Klauseln allerdings oftmals als nicht haltbar. Denn ein Tierheim kann sich nicht ohne Weiteres das Eigentum an einem Tier vorbehalten und dieses gleichzeitig gegen Entrichtung einer Vermittlungsgebühr abgeben."
Du kannst ja selbst mal mehr dazu recherchieren. Ich würde es aber trotzdem nicht auf einen Streit mit den Leuten, von denen ihr euren Hund habt, ankommen lassen. Wenn diese wirklich aktiven Tierschutz machen, haben sie genug Stress und Sorgen. Von daher glaube ich auch nicht, dass sie Zeit und Lust haben, einen Rechtsstreit mit euch vom Zaun zu brechen. Vielleicht sind sie auch einfach froh, wenn ihr anbietet, selbst einen neuen Platz für den Hund zu suchen, den sie dann gerne kontrollieren dürfen. Das bedeutet Sicherheit für die Tierschützer UND vor allem für den Hund, indem Kenner den neuen Besitzer mit in Augenschein nehmen.

6

Also ich finde die Organisation auch gewöhnungsbedürftig. Denn sicherlich kann man vertraglich festhalten bei Schwierigkeiten hier erst Kontakt zu suchen. Aber das weiterhin der Hund denen gehört? Du darfst ihn dir also gewissermaßen nur ausleihen aber sämtliche Kosten tragen? Dann gehört er auch dir. Ich glaube das ist gesetzlich eh nicht haltbar. Aber unabhängig davon hast du auf jeden Fall alles versucht was ging und irgendwann muss man manchmal eben sagen das es nun nicht mehr anders geht. Auch wenns weh tut. Besser so als weiterzumachen und der Hund hat ja letztendlich auch Streß.

Merkst du ja selbst. Ich stehe hinter deiner Entscheidung.

Ela

7

Habt ihr denn für den Hund eine Schutzgebühr bezahlt?
Denn wenn ja, finde ich es ein Unding, dass das Tier weiterhin quasi dem Verein gehört. Ich würde dem Verein schriftlich eine Frist einräumen und ansonsten das Tier eigenverantwortlich vermitteln, wenn es bei euch absolut nicht mehr geht.
Habt ihr ansonsten auch eine Rechtsschutzversicherung ?
Wurde mal ein MRT/CT vom Hund bzw. dem Kopf gemacht? Kann ein Tumor oder ähnliches ausgeschlossen werden?

Bearbeitet von DanceDevil
8

Auch wenn der Beitrag jetzt schon zwei Wochen her ist, aber als jemand, der selbst Tiere vom Tierschutz hat, möchte ich hier auf jeden Fall was zu sagen.

Ihr habt einen Welpen aus Griechenland adoptiert. Der hat dort höchstwahrscheinlich auf der Straße gelebt und kam dann in ein überfülltes Tierheim oder zu einer der raren Pflegestellen. Der kann ja nicht dahin zurück...
Ich weiß nicht, ob ihr Hundeerfahrung habt oder nicht, aber mit einem Auslandshundewelpen nicht in die Hundeschule zu gehen, klingt für mich heftig. Wenn der Hund anfangs nicht gebissen hat, liegt es wohl zumindest unter anderem mit an eurer Erziehung. Vielleicht kam der Hundetrainer da einfach zu spät, vielleicht hätte der Erfolg länger gedauert...
Einen bissigen Hund zu vermitteln ist schwer. Der Hund ist nicht mehr so klein, die vermitteln sich nicht mehr so gut. Den ruppigen Tonfall des Vereins verstehe ich.

Die Klausel, dass der Hund Eigentum des Vereins ist, ist wahrscheinlich wirklich nicht gültig und hätte von denen wahrscheinlich nicht reingeschrieben werden dürfen. Soweit ich weiß ist es aber rechtens, dass ihr ihn zuerst dem Verein anbieten müsst bevor ihr ihn vermittelt. Und ist das nicht auch verständlich?
Tierschützer machen das nicht für Geld, die machen das von Herzen. Die wollen nicht, dass der Hund ein Wanderpokal wird oder in schlechte Hände kommt oder allgemein eine ungeeignete Umgebung.
Die Hunde werden mit viel Aufwand und Zeit gerettet. Ich kann absolut verstehen, dass sie wissen wollen, dass ihr Hund gut unter ist.
Dass kurzfristig abgesagt wird, ist wahrscheinlich eher dem geschuldet, dass potentielle Interessenten einfach immer wieder kurzfristig absagen.

Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Eigentumsklausel ist nicht "normal", alles andere finde ich vom Verein verständlich und gut so. Sie können nichts dafür, dass der Hund schnappt. Ihre einzige Sorge ist wahrscheinlich, dass er ein Zuhause hat.