Unser lieber Kater wurde eingeschläfert und nun bereue ich es zutiefst :( - achtung lang!-

Hallo ihr Lieben,
unser lieber Kater wurde am 06.08.2022 für uns vollkommen unerwartet eingeschläfert und ich komme nun damit überhaupt nicht klar... Aber nun erstmal von Anfang an.
Unser Kater wurde 2009 auf einem Bauernhof geboren. Seine Mama war verschwunden und so wurde er vom Bauern aufgezogen, leider aber nicht gut versorgt/verpflegt. Als er 8 Monate alt war und hätte kastriert werden müssen, wollte der Bauer ihn los haben und so kam er zu uns. Durch die fehlenden Impfungen hatte er einen beginnenden Katzenschnupfen und dadurch kam es zu einer Augenentzündung bis zur OP (Lidkürzung) und er hatte auch durch Ohrmilben eine Infektion der Lunge. Zum Glück haben wir alles gut in den Griff bekommen und er hatte immer ein sehr glückliches Leben bei uns. Er wurde in reiner Wohnungshaltung gehalten und war sehr auf uns bezogen. Er durfte wann immer er wollte auf den Balkon und war zufrieden. Er war ein richtiges Familienmitglied. Auch unsere beiden Kinder akzeptierte er und war sehr geduldig mit ihnen. Er war auch nie eifersüchtig. Er fuhr immer mit uns in den Urlaub, bei der Rast pieselte er sogar ins Katzenklo im Fußraum. Er hat nie etwas aus Protest gemacht, er war so ein lieber Kerl. Ein richtiger Schatz...
Durch den Katzenschnupfen hatte er irgendwann schlechte Zähne und ihm mussten per Op ein paar Zähne entfernt werden. Bei der Narkose-Voruntersuchung stellte sich heraus, dass ein Wert der Niere an der Grenze war. So haben wir über mehrere Jahre Semintra verabreicht, später dann Benefortin. Seine Nierenwerte waren daraufhin immer in Ordnung.
Im Februar diesen Jahres (da war er 12, fast 13 Jahre alt) ging es plötzlich los, dass er seltsame Anfälle hatte. Er hat dann wie gekrampft, schrecklich miaut, einen starren Blick gehabt und danach war er total geschafft und hatte kalte Pfötchen... Es stellte sich beim Tierkardiologen heraus, dass er eine verdickte Herzmuskulatur hatte und der linke Vorhof vergrößert war. Es wurde auch vermutet, dass er eine Herzmuskelentzündung hatte. Er wurde dann mit Herzmedikamenten eingestellt und die Anfälle hörten auf. Kurz danach kam mir sein Bauch so fest vor... Er lag nur noch herum und wollte nichts fressen. Wasser trank er, wenn man es ihm hinstellte... er hatte auch öfters Probleme mit Verstopfung in dieser Zeit. Beim Tierarzt stellte sich dann heraus, dass er WAsser in der Lunge hatte... Er wurde also entwässert und erhielt dauerhaft Entwässerungstabletten. Es ging ihm dann schnell wieder gut. Um zu schauen, ob er mit den Tabletten gut eingestellt ist, waren wir öfters zur Blutentnahme beim Tierarzt. Eines Tages sagte die Tierärztin, dass er so ne blasse Nase hätte und er ihr anämisch vorkommt... Die Blutwerte hatten das bestätigt. Im Urin war auch Blut, aber wir haben nie herausgefunden, woher die Anämie kommt. Die Tierärztin vermutete, dass er eine Immunerkrankung hat und hat mit Cortisontablettengabe begonnen. Es war dann immer ein auf und ab , mal war er fit und mal schlapp... Die Anämie haben wir bis zuletzt nicht in den Griff bekommen. Er lag viel herum, hat viel geschlafen aber hatte meist noch guten Appetit und auch ganz gut getrunken. Er hatte auch gute Phasen, wo er bei uns dabei war, auf den Balkon wollte usw. Vor 2 Wochen haben wir dann bemerkt, dass er schon länger nicht mehr Kot abgesetzt hat. Er hat es an einem Tag mehrmals versucht, hat aber kaum was raus bekommen... Er ist unruhig in der Wohnung herumgelaufen und hat unter Schmerzen gedrückt. Mir tat das in der Seele weh, mit anzuschauen. Wir waren dann beim Tierarzt, dort wurde Blut abgenommen. Die Lunge war in Ordnung, immer noch anämisch weswegen Cortison als Dauermedikament gegeben werden sollte. Es kam trotzdem erstmal kein Kot. Die Woche drauf immer noch kein Kot, also war ich wieder beim Tierarzt, weil ich Angst hatte, dass er einen Darmverschluss bekommt. Das Röntgenbild zeigte 13 Stücke im Darm und die Tierärztin meinte, zum Darmverschluss hätte nicht mehr viel gefehlt... Es wurde dann ein Einlauf gemacht und am Folgetag sollten wir noch 2 mal einen Einlauf machen. DAs hat gut geklappt und er hat gut entleert und war auch wieder besser drauf. Hat sogar mit meiner Tochter ein Eis geschleckt... Ich dachte, es geht nun wieder aufwärts... Dann am Freitagabend die Ernüchterung: er hat wieder pumpend geatmet und wir haben schon Wasser in der Lunge vermutet. Ich habe dann abends lang mit ihm gekuschelt. Mein Mann hat später in der Nacht nach ihm geschaut, da hat er sehr schnell geatmet und war super schlapp, hatte auch eingenässt und eingekotet :-( Er dachte, er wird sterben in dieser Nacht und hat sich von ihm verabschiedet. Gegen 5 Uhr ist er dann wieder selbständig in sein Klo gegangen. Am Samstagvormittag immer noch die pumpende Atmung, aber er hatte noch Interesse am Futter.
Wir wollten am Sonntag in den Urlaub fahren und ihn mitnehmen wie immer (700 km einfach)... Also wollten wir auf jeden Fall zur Tierärztin um abzuklären, was er hat und was wir tun können. Dort waren wir am Samstag vormittag. Die Tierärztin bestätigte leider das Wasser in der Lunge und meinte nach Durchsicht des gesamten Krankenverlaufs, dass sie uns nahe legen würde, ihn einschläfern zu lassen. Auch die Reise wäre für ihn eine weitere Strapaze. Wir könnten ihn zwar wieder entwässern, doch wären wir dann an der Grenze der Einnahme des Entwässerungsmedikaments. Außerdem würden die Medikamente wieder auf Niere gehen, dann bekommt er wieder Verstopfung usw. Wenn wir eine Baustelle bearbeiten, fängt woanders die nächste an... Wir haben dann echt mit uns gehadert, weil er in dem Moment auch wieder so wach wirkte, uns anschaute und sich an meinen Mann kuschelte... Es war so eine schwere Entscheidung, sie meinte auch, ohne Urlaub würde sie uns bis Montag Bedenkzeit geben... Sie sagte auch, es kann sein, dass es ihm im Urlaub wieder schlechter geht, dann müssen wir dort zu einem Tierarzt und vielleicht leidet er insgesamt viel mehr, als wenn wir ihn jetzt schon erlösen.
Wir haben dann der Ärztin vertraut und der Einschläferung schweren Herzens zugestimmt :-( da sich unser Kater die Kanüle nicht setzen ließ, hat sie ihn mit einer Spritze in den Hintern sediert. Nach ein paar Minuten wurde er immer ruhiger, wir haben die gnaze Zeit mit im gekuschelt... dann fiel er wie in einen Schlaf, hatte aber noch offene Augen... Sie wollte dann nach 5-10 Minuten wieder kommen, aber es waren bestimmt mind. 15 Minuten... Sein Mäulchen fing an sich zu bewegen, er wollte miauen... Ich fragte sie dann, was mit ihm ist, ob er noch etwas mitbekommt... Sie meinte, dass nur noch die Grundreflexe funktionieren und er ansonsten wie "schläft". Er atmete nur noch ganz flach. Und ich hatte Angst, dass er vielleicht schon am Ersticken war, aber sich nicht mehr bewegen konnte und es voll mitbekommen hat :-( (er hatte ja Wasser in der Lunge und dann die flache Atmung... vielleicht bekam er kaum noch Luft!) Dann setzte sie die Kanüle in den Vorderlauf und wieder versuchte er zu miauen :-( Sie spritze dann 2 Spritzen direkt hintereinander. Eine mit weisser Lösung und eine mit blauer Lösung... dann hörte sie immer wieder das Herz ab und verkündete schnell, dass er es nun geschafft hätte... Ich war fix und fertig. Es lief Wasser aus seiner Nase, laut Ärztin das Wasser aus der Lunge...

Ich war so traurig und habe den ganzen Tag nur geweint und nach und nach bekam ich immer mehr ein schlechtes Gewissen :-( Weil ich so unter Druck entscheiden musste, wegen diesem blöden Urlaub den ich nun wegen dem Verlust eh nicht genießen kann... Hätte man ihn nicht noch mal aufpeppeln können? Habe ich falsch entschieden? Ihn zu früh sterben lassen? Warum hat er miaut, hat er um sein Leben gefleht, uns noch gehört? Ich kann seine Blicke nicht vergessen, wie er mich vor der Spritze angeschaut hat, wie "ist doch alles gut, lass uns heim gehen..."
Und wie er noch gekuschelt hat und ne halbe Stunde später lag er tot auf dem Tisch mit offenen Augen und starrem Blick. Es ist der Horror... Immer wieder diese Bilder... Ich fühle mich wie ein Mörderin :-(

Ich rede immer wieder mit meinem Mann drüber und er meint, wir haben die richtige Entscheidung getroffen... Er wäre mit seinen Vorerkrankungen nie wieder gesund geworden. Wir wissen gar nicht, ob er seinen Darm noch selbstständig entleeren konnte oder ob er wieder Verstopfung bekommen hätte... Wahrscheinlich haben wir ihm größeres Leid erspart.

Aber ich komme nicht aus meinem Grübeln raus und fühle mich so schlecht deswegen... Meinen treuen Freund einschläfern lassen zu haben, obwohl er sich vielleicht nochmal gefangen und schöne Tage mit uns gehabt hätte... Und dass er das Einschläfern vielleicht als schlimm empfunden hat... Und das Schlimmste: ich kann es nicht rückgängig machen... Ich weiß nicht, wie ich das alles verarbeiten soll, wenn mir immer wieder diese schlimmen schmerzhaften Gedanken im Kopf herum schwirren #heul

Ging es euch auch schon mal so, habt ihr schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr damit umgegangen?

Liebe Grüße
kiwutante

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ich kann mich deinem Mann udn eurer Tierärztin nur anschließen. Das Tier ist seit Februar nicht mehr wirklich auf die Beine gekommen.....für ihn war es einfach eine Erlösung.

Und ja, wenn es auch für uns hart ist....ich empfinde es immer als große Ehre und ein riesiges Dankeschön an einen treuen vierbeinigen Weggefährten, das er sich nicht bis zum bitteren Ende quälen muß, sondern ihn erlösen lassen kann.

Auch hier möchte ich mal wieder die Worte meiner Mutter da lassen, sie war mit Krebs im Endstadium meine Hündin zu dem Zeitpunkt uralt und mit vielen Baustellen belastet. Meine Mutter kraulte sie und sagte folgendes: "Na, das war es wohl langsam für uns....aber weißt du was....du hast es gut, wenn es bei dir nicht mehr geht, dann bekommst du eine Spritze und alle Schmerzen sind vorbei. Ich muß hier elendig und langsam verrecken...ich beneide dich."

Mach dir bitte bewußt, das euer Kater eben nicht vollkommen unerwartet eingeschläfert wurde. Vielleicht hast du das Gefühl nur, weil du dich nie mit dem bevorstehenden Ende im Vorfeld wirklich auseinandergesetzt hast. So wie du es beschreibst haben ihn die Medikamente auf den Beinen gehalten, seine Gesamtverfassung hat sich nicht wieder auf einer stabilen Ebene gebessert und das seit Februar.
Und mach dir bewußt, das eure Tierärztin wirklich im Sinne des Tieres gehandelt hat und das sehr für sie spricht....denn du wärst bereit gewesen noch Unsummen ohne Hoffnung auf Erfolg für dieses Tier auszugeben. Glaub mir, es gibt genug Tierärzte, die auf diese Einnahmen nicht verzichtet hätten.
Und ja, ist man mit sich und der Einschläferung nicht im Reinen, dann kann es passieren, das man unsagbar viel in die letzten Reaktionen des Tieres reininterpretiert. Was da auf einen emotional einwirkt, das ist schon ne Hausnummer. Als meine letzte Hündin einegschläfert werden musste, musste sie zu Hause schon ins Auto getragen werden, ich war in der Zeit am Rollator und hatte im Vorfeld um Mithilfe in der Praxis gebeten. Ich mache die Kofferraumklappe auf, die Angestellte steht neben mir und mein Hund springt schwanzwedelnd aus dem Auto und ab in die Praxis zu den Leckerlies. Ich war völlig irritiert. Die Tierärztin bot ihr ein Leckerli an, sie nahm es, lies es aber fallen....das hat mich wieder in die Realtität geholt, denn dieses Tier hätte gesund niemals darauf verzichtet. Nicht mal eine Minute später lag sie in der Praxis genau so, wie zu Hause. Die Ärztin sagte zu mir: "Hätten wir sie reintragen müssen, dann hätte sie zu lange gelitten." Das habe ich erst Wochen später verstanden.

Also, ist alles gut und richtig, wie es bei euch abgelaufen ist. Nur du mußt jetzt noch loslassen können udn das dauert halt manchmal etwas länger.

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Hallo!

Vielleicht solltest Du Dir klar machen, daß es NICHT um Dich und Dein schlechtes Gewissen geht, sondern um Dein Tier. Und das hat seit Februar gelitten.
Ich denke, wenn es mein Kater gewesen wäre, hätte ich ihn schon früher erlöst. Nicht, weil er mir nichts bedeutet, sondern eben WEIL ich ihn liebe.
Denn ein Tier zu haben bedeutet auch, daß man früh genug loslassen kann.

Viele Grüße
Trollmama

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Ihr habt das richtige getan!!!
Unser kleiner Kater hat seit einem Unfall keine nervale Verbindung mehr zum Darm, d.h., er kann nicht mehr koten.
Nach einem halben Jahr Abführmittel und alle paar Wichen Ausräumen unter Vollnarkose hat sich ein Megacolon entwickelt, die TÄ wollte einschläfern...wir waren in der Tierklinik und er bekommt seitdem täglich ein Klistier. Das klappt gut, er ist gut drauf, ist aber natürlich abgemagert.

Euer Kater hatte so viele Baustellen, er würde eine solche Behandlung nicht überleben. Ihr habt den letzten Liebesbeweis gebracht, er durfte ohne Angst einschlafen.

Ich habe alle unsere Tiere beim Sterben begleitet. Das Einzige, was sie noch mit bekamen war: Frauchen ist da. Es geht mir langsam besser...dann kommt Frieden.

🫂

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Zwei Katzen von mir wurden bereits eingeschläfert. Es gab wie in deinem Fall keine Aussicht auf Genesung. Ich habe die Bedenkzeit wahr genommen und mich für die Erlösung entschieden.
Weitere Medikationen hätten das Leid nur verlängert. So wäre es auch bei deinem Kater gewesen. Deine Tierärztin weiß das. Sie hat lange gemacht was möglich war, aber es kam der Punkt an dem der Kater quasi austherapiert gewesen ist.
Du bist keine Möderin. Du hast deinem Kater weiteres Leid erspart.
Du hast gesehen wie er gelitten hat.
Es wäre nicht besser geworden.
Das musst du dir vor Augen halten.

Mir fiel die Entscheidung auch nicht leicht, aber schau dir mal das Leid mancher Menschen an, die nur noch künstlich am Leben erhalten werden und im Bett dahinvegetieren. Ein Tier muss zum Glück nicht elendig verrecken.
Du hast das Richtige getan. Du hast deinen Kater vor einem qualvollen Tod bewahrt.

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Sterbende, Menschen wie Tiere geben meistens Geräusche von sich, versuchen vielleicht nochmal sich aufzurichten, zucken, krampfen, atmen schwer, öffnen die Augen oder reißen sie vielleicht sogar auf. Das gehört zum Prozess und ist für die die das Lebewesen in den Tod begleiten oft schwer auszuhalten. Es bedeutet aber nicht, dass der Sterbende leidet, sich zur Wehr setzt. Es sind ganz normale physiologische Reaktionen.
Fragen der Angehörigen, hätte man noch was tun können, beim Tier die Frage, war es zu früh es einzuschläfern, auch dass sind normale Gefühle des Trauerprozesses. Dein Kater hat dir zu liebe einen langen Leidensweg klaglos erduldet, ihm zuliebe hast du ihm sein Leiden nicht noch länger zugemutet, sondern ihn gehen lassen.