Pro/Contra Zweithund - Was waren Eure Gedanken?

Hallo,

meine Gedanken schweifen immer mal wieder ab, wie es wäre, wenn wir nach mehreren exklusiven Einzelhund-Jahren einen zweiten Hund zu unserem Tierschutz-Senior aufnehmen würden.

Wer hatte den Gedanken denn auch schon? Wie habt ihr euch letztlich entschieden? Und warum?
Wenn ihr euch dafür entschieden habt, wie lief denn dann das Kennenlernen und die erste gemeinsame Zeit ab?

Solche Themen wie doppelte Futter-, Tierarzt- etc. Kosten, Platz im Auto, Unterbringung im Urlaub sind mir klar.
Mich beschäftigen aber auch solch praktische Dinge, wie man z.B. mit zwei Leinen Gassi geht?! Bei uns herrscht Leinenpflicht und unser Ersthund kann wg. Jagdtrieb auch nicht von der Leine.

Ich bin mal gespannt, was ihr mir berichten könnt. Und für die Zukunft sollte ich wohl am besten aufhören, mir "Zuhause gesucht"-Videos anzugucken...

LG

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Hi,

wir haben 4 Hunde (4/7/9/16 Jahre alt). Meine 9jährige Angsthündin läuft dauerhaft an der Leine (8m), mein 4jähriger Rüde zu 98% ebenfalls. Unser Opa kann erst seit 3 Jahren frei laufen - davor liefe er 12 Jahre 100% angeleint. Nur unsere jüngere Hündin kann zu 80% frei laufen.

Hat man zwei Hunde an der Leinde, dann muss den Hunden klar sein:
kein kreuzen, kein vor und zurück etc. Das lernen sie aber relativ schnell. Mein Mann ging mit 3 angeleinten Hunden und Kinderwagen spazieren.

Gibt es bei euch tatsächlich 100% Leinenpflicht überall? Wo wohnst du? Denn selbst in HH gibt es Freilaufzonen.

Ob ein zweiter Hund sinnvoll ist, hängt von vielem ab

- sind alle einverstanden?
- wie alt und fit ist der Senior?
- wie alt sollte der Zweithund sein?
- wie reagiert der Ersthund auf Hunde, die zu Besuch kommen?
- tut man dem alten Hund wirklich einen Gefallen mit einem Zweithund?
Ich denke da an Dinge, die jetzt nicht zum Tragen kommen wie Futterneid, Couch & Bett, Ressourcenverteidigung bei Spielzeug etc.
- könnt ihr es leisten mit jedem Hund einzeln zu gehen, wenn die Bedürfnisse der Hunde nach Bewegung und Beschäftigung stark von einander abweichen aufgrund Alter & Wesen?
- ist dir wirkllich bewusst, dass man oft mit 1 Hund noch eine Fewo findet, mit 2 schon deutlich weniger?

Wir haben mittlerweile unsere 2. Hundegruppe. Unser Senior war irgendwann das Baby der ersten Gruppe. Kennenlernen etc war alles unproblematisch, aber die Pubertät vom Junior nicht ohne. Es kam zwischen unseren damaligen Rüden mehrmals zu Beissereien (glücklicherweise ohne schwere Verletzungen sondern mehr "Schall und Rauch" mit Prellungen). Gerade, als der alte Rüde wirklich so alt war, dass er dem jungen selbst mit seiner Erfahrung nach 10 Jahren Straße nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Das war nicht immer einfach. Ansonsten klappte das Zusammenleben der Hund problemlos.

Als unsere beiden alten Hunde starben sollte wieder ein Zweithund dazu, da Spike sich völlig aufgab. Er war damals 7. Wir haben Sana (damals 9 Monate alt) im TH besucht - mit Spike und sind dort spazieren gegangen. Das war völlig problemlos. Auch die gemeinsame Fahrt im Auto nach Hause. Sie kannte aber auch nichts anderes als Zwinger / Auslauf mit anderen Hunden teilen. Auch Zuhause gab es bis zu ihrer Pubertät keine Probleme. Und dann nur wenn Futter im Spiel war. Also füttern wir räumlich getrennt.
Etwa 3 Jahre später kam unsere Yule mit 7 Monaten dazu. Das war wohl irgendwie Schicksal. Zwischen den Mädels und auch zwischen Yule und Spike gab nie Probleme. Besonders die Mädels sind "best buddies".

Aber nicht immer läuft Vergesellschaftung so problemlos. Als im Feb. 2017 mein junger Rüde einzog (5 Monate alt, vom Züchter aus England) habe ich keine Probleme erwartet. Heute lebt genau dieser Rüde seit fast 2,5 Jahren bei uns als Einzelhund getrennt vom Rest der Gruppe im 1. OG wo unser Sohn seine Zimmer hat. Die Rüden können gar nicht miteinander, auf Sana ist Finn total eifersüchtig und Yule liebt er nur als Freundin außerhalb unseres Grundstücks. Er hat sich als nicht "rudeltauglich" erwiesen. Glücklicherweise haben wir die Möglichkeit, ihn als Einzelhund zu halten, obwohl wir 4 Hunde haben. Jetzt sind alle 4 Hunde tatsächlich glücklich.

Du siehst also... es kann oft gut gehen - und obwohl alle unsere Althunde gut sozialisiert sind und wir sehr erfahren in der Vergesellschaftung, hat es beim letzten Mal nicht geklappt.

Und ich bin froh, wenn wir irgendwann nur noch 1 Hund haben. Derzeit sind Spaziergänge nämlich auch nur in Kombi 2 Kurzhaarcollies und die "Senioren" zusammen oder unsere 3er-Gruppe + Finn einzeln möglich.

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vergessen:

Hast du die Zeit mit einem neuen Hund alleine zu arbeiten? Kannst du beiden Hunde auch so immer wieder "Qualitätszeit" mit dir alleine bieten? Das - so habe ich festgestellt - brauchen wirklich alle Hunde. Nicht täglich ab 1-2x pro Woche wäre toll.

Hast du zeit mit dem neuen Hund alleine bleiben zu üben? Es kann leichter werden mit souveränem Ersthund, muss aber nicht.

Mir fällt bestimmt noch mehr ein... Grundsätzlich finde ich zwei Hunde toll - wenn alles gut läuft. Ich finde, dass dann zwei Hunde auch weniger "Aufwand" sind als einer alleine. Wichtig ist eben, dass sie gut harmonieren.

Also falls du noch mehr wissen willst... frag einfach. Wir haben seit über 18 Jahren immer mindestens 2 Hunde.

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Ich habe 14 Jahre lang 2 Hunde gehabt. Ich finde wichtig das der bereits vorhandene Hund einwandfrei funktioniert. Ist er sozialverträglich und auch ansonsten im Umgang nett, könntet ihr für einen Tierschutz Hund der 6er im Lotto sein. Für die Hunde war es immer toll, wir haben damals zu einer 2 jährigen, ganz tollen Hündin einen DSH mit kleineren Problemchen bekommen. Er konnte z. B. Ohne die Hündin nicht allein bleiben. Er war auch nicht wirklich mit anderen Hunden verträglich, wir haben die beiden sehr behutsam aneinander gewöhnt (zunächst getrennt im Haus, Spaziergang nebeneinander an der Leine... Sie haben sich in den ersten Wochen ignoriert und sind dann ein Herz und eine Seele geworden, Hartnäckigkeit zählt sich aus).
Jetzt habe ich Kinder, hatte die letzten Jahre einen wahren Problemhund, groß, aggressiv, da hätte niemals ein Zweithund zu gepasst. Er starb vor 8 Wochen an Darm Krebs. Jetzt habe ich seit 3 Tagen einen 9 Wochen alten Beagle... Und 2 kleine Kinder. Ich kann mir durchaus vorstellen in 2 Jahren oder so einem zweiten Beagle ein Zuhause zu schenken, eben weil das Meutehunde sind und weil es einfach schön ist, 2 Hunde zusammen zu sehen, nicht nur das Spielen sonder das ganze Sozialverhalten.