Angst vor Schwangerschaft/Baby/Zukunft

Hallo zusammen,

ich bin ungeplant schwanger in der 10.SSW
Eigentlich würde ich das Baby gerne behalten aber in Momenten wo es mir wieder richtig schlecht geht denke ich doch wieder über eine Abtreibung nach und denke ich schaffe das alles keinen Tag länger ( ich habe extrem mit Migräne, Übelkeit und Müdigkeit zu kämpfen und gehe kaum mehr raus, nur wenn es sein muss )
Kennt das jemand von euch!? auf der einen Seite das Baby wollen und auf der anderen so eine Angst vor der Zukunft zu haben und nur aufgrund körperlicher Beschwerden ( oder auch psychischer Belastung ) über eine Abtreibung nachzudenken?
was habt ihr gemacht in diesen Momenten/dieser gesamten Situation?

Danke schonmal für eure Antworten

1

Hallo Liebes,
wie lange geht es dir schon so schlecht?
Es ist tatsächlich schwer auszuhalten.
Und wenn es einem so mies geht, dann kommen so grundsätzliche Gedanken. Du schwankst und fragst dich sogar, ob du das Baby überhaupt behalten möchtest.
Vielleicht hilft dir die Vorstellung einer Waage, was "gewichtiger" ist:
Die Zeit, die du nun aushältst oder dein Kind.
Es ist dann eigentlich gar keine Frage, oder?
Nur - wie die "saure-Gurken-Zeit" zu überstehen ist??? Das ist jetzt die schwierige Aufgabe für dich.

Wenn du dir vorstellst, das du es "für" dein Kind aushältst und dass es vorübergeht?
Wie ist der Gedanke für dich?
Und dann solltest du möglichst gut zu dir selbst sein und auch andere drum bitten, dass sie gut mit dir sind?
Also, dir genug Ruhe geben. Ich weiß nicht, wie deine Situation gerade ist und was da "drin" liegt. Aber ausruhen, schlafen, ... das hilft schon etwas. Nichts "müssen".

Angst vor der Zukunft kommt natürlich unter solchen Beschwerden viel leichter auf, als wenn man einfach so seinen Tag machen kann wie sonst und die eigene Kraft spürt.

Es ist übrigens eine Höchstleistung, was dein Körper gerade vollbringt. Die Umstellung (hormonell) auf Schwangerschaft ist ein Riesending. Und da kann man wenig dazu tun. Es läuft von selbst ab. Das ist dann wieder richtig spannend eigentlich. Und zeigt auch, dass nicht alles an einem selbst liegt. Sondern, dass man halt in gewisser Hinsicht (blöder Ausdruck vielleicht) "zur Verfügung steht".

Also, der Gedanke:
"Das gebe ich für ... " - das hat mir sehr geholfen.
Und dass die schwere Zeit vorübergeht.
Und dass es im Moment wirklich sch.. ist und ich mir nicht mehr abverlangen muss, als nur das auszuhalten.

2

Danke für deine lieben Worte und dass du mir gerade einiges klar gemacht hast - das habe ich sehr gebraucht ❤️

es geht mir ca. seit der 6-7 Woche richtig schlecht und komischerweise fühlt es sich dadurch auch richtig „falsch“ an was gerade in mir vorgeht
da kommt nun ganz oft die Frage auf ob ich das alles schaffe ( die Schwangerschaft UND alles danach )

wie lange hat es bei dir gedauert bis du deine SS „genießen“ konntest? kam der Moment überhaupt?

12

Hallo liebe Anonym-einzigartig,
jetzt will ich dir auch antworten. Und gebe dir einen neuen Namen. ;-)
Und schreib dir auch gleich, warum.

Ja, 6./7. Woche ist so der Zeitpunkt, wo die Schwangerschaft "im System" angekommen ist.
Und 12./13. Woche ist dann so ein nächster Zeitpunkt, wo viele wieder eine Veränderung erleben. Da ist die Schwangerschaft dann stabil, das vielgepriesene "mittlere Drittel", wo man fast "normal" leben kann, bevor es wieder beschwerlicher wird, dann aber aus anderen Gründen.

Nun - es ist eben nicht 0815. ;-)
Und du schon gar nicht.
Jede Frau und jede Schwangerschaft und jedes Kind - ein Original.
Und daher kann einfach auch alles so oder so sein, auch wenn es Gesetzmäßigkeiten und Gründe gibt.
Einerseits hilft es zu wissen: anderen geht oder ging es auch so.
Andrerseits ist es dein persönlicher Weg.

Bei mir war es so mit diesem mittleren Drittel.
Aber die Gedanken von "wie schaffe ich das" gehören irgendwie zu meinem ganzen Leben. 😊
In der Schwangerschaft dann verstärkt. Und dadurch habe ich an dieser Stelle gelernt, mit diesen Gedanken zurechtzukommen. Also, ich habe begonnen ... ;-) Das war einfach eine gute Gelegenheit und ein guter Anfang. Ich erinnere mich immer wieder, was ich "damals" dann doch geschafft habe!

Heißt also:
Alles, was du jetzt an Selbstfürsorge oder Gelassenheit einübst, kommt dir langfristig zugute.

Mach dir - so viel du kannst - diese Zeit angenehm.
Schwangerschaft genießen ist begrenzt ... es ist halt "Arbeit".
Aber es dir selbst gut einrichten, den Umständen entsprechend, wie man so schön sagt.
Das kannst du machen.

Wenn du grade vermisst, dass du aktiv mit anderen unterwegs warst. Vielleicht sind Besuche oder Telefonate schön für dich. Oder gerade das Gefühl, dass du jetzt keinem Menschen verpflichtet bist. Keine Ahnung - halt, was dir gefällt. Du lernst dich selbst auch von einer anderen Seite kennen und entwickelst neue Seiten.

Wegen Übelkeit. Da gibt es außer Vomex und Cariban (macht wiederum müde) Agyrax. Frag mal danach.
Wegen Migräne - schau, was es dir erleichtert. Frische Luft? Bestimmtes essen oder nicht essen? Natürlich viel trinken.

Und gegen Müdigkeit: schlafen, schlafen, schlafen ..

Also, was du machen kannst, machen.
Wo du nichts machen kannst, aushalten.

Ja, für eine schöne Zukunft! Das hast du schön geschrieben!
Die Angst geht wirklich vorbei. Und jammern darfst du schon hin und wieder. ;-)

Was du jetzt gerade lernst, auch über dich selbst, kommt dir in Zukunft zugute.

Und nochmal:
Du bist einzigartig! Auch in dem, was du grade durchmachst und bewältigst. Und wie du es machst!

Stell dir vor, dein Kind fragt dich mal nach der Schwangerschaft und du erzählst!?
Cool, oder?
Guten Tag für dich!

3

Hallo du Liebe,
ich habe zwar nicht über eine Abtreibung nachgedacht aber war in der Frühschwangerschaft ähnlich verzweifelt, wie Du. Mir war non stop schlecht, 24/7 nur Übelkeit, Erbrechen. Ich war total eingeschränkt, was für mich der absolute Horror war weil ich ansonsten immer munter getan und gemacht habe, viel unterwegs war, beim Sport war usw.
Ich hab das ein oder andere Mal heulend vor dem Klo gesessen und mir gedacht scheisse, was hab ihr hier getan..
Es wird besser! Glaub mir. Bei mir ging es in SSW 12 bergauf, ab SSW 13 war die Übelkeit weg.

Auch das man sich (negative Gedanken) über die Zukunft macht, zweifelt ob das wirklich sein Weg sein soll, ob man alles schafft usw ist total normal. Bedenke: dein Körper aber auch deine Psyche ist bedingt durch die Hormonlage im kompletten Ausnahmezustand.

Halt durch, dir geht es ganz sicher ganz bald wieder viel besser!
Alles Liebe

7

Hallo,

erstmals auch danke für deine Nachricht, ich glaube ähnliche Erfahrungen zu hören tut extrem gut!

in Momenten wo ich über die Abtreibung nachdenke fühl ich mich auch wahnsinnig schlecht aber dieser Zustand macht mich ehrlich gesagt psychisch wirklich fertig
So wie es bei dir war ist es eigentlich auch bei mir.. ich war ständig unterwegs, spontan für alles zu haben,.. an das kann ich im Moment absolut nicht denken 😔

es gibt mir auf alle Fälle Hoffnung, dass es auch bei dir dann schnell wieder bergauf ging
Ich hoffe das läuft bei mir einigermaßen gleich ab

danke dir

Bearbeitet von Anonym0815
4

Bis ungefähr zur 12.-13. Woche ging es mir so. Ist eigentlich der Standard - danach konnte ich die Schwangerschaft geniessen 💃🏻.
Aus deinem Beitrag lese ich heraus, dass das Kind ungeplant, aber ansonsten nicht ungewünscht ist? Ich hoffe, du kannst den körperlichen und mentalen Ausnahmezustand gut überbrücken!

8

meine FA meinte ebenso, dass selbst Frauen die sich das Baby von Herzen gewünscht haben in so einen Ausnahmezustand verfallen und sehr stark an sich und der Entscheidung zweifeln!
Schon unglaublich was da in einem vorgeht…

genau richtig, es war absolut ungeplant aber definitiv nicht unerwünscht ☺️

danke dir - ich hoffe auch, dass das bald geschafft ist

Bearbeitet von Anonym0815
5

Hi,
Ich kann dich so gut verstehen !!!
Weißt du, bei mir ist dieser Mist sogar zwei Mal passiert, ich war noch total jung und in einer absolut ungesunden gefährlichen Beziehung. Bei meinem zweiten Kind habe ich dann echt Panik bekommen als ich rausfand dass ich schwanger war. Es passte auch gar nicht in die Pläne. Als ich meinem Frauenarzt sagte ich denke über eine Abtreibung nach, sagte er einkalt "Sind Ihre Lebensträume wichtiger als ein Menschenleben?" Und er hatte so Recht!!!

Na klar können wir Ängste haben und es ist manchmal wirklich nicht leicht, aber das gibt uns nicht das Recht ein Leben zu beenden! Auch wenn viele es anders hinstellen wollen...
Ich empfehle dir den Film "unplanned" auf YouTube!

Ich habe damals meine Meinung wegen dieses Arztes geändert und bin ihm heute unbeschreiblich dankbar für diesen einen Satz. Ich liebe meine Kinder und bin so froh, dass meine Tochter nicht als Einzelkind aufwachsen musste. Es war nicht immer leicht... aber heute, viele Jahre später, geht es uns hervorragend! :)

9

Hey :)

danke auch dir für deine Worte und einen kleinen Einblick wie es bei dir war

ich finde zwar auch das Verhalten/die Aussage deines FA nicht ganz richtig weil ich selbst der Meinung bin, dass dich ein Arzt in solch einer Situation nicht „umstimmen“ sollte bzw. indirekt in eine Richtung schubsen sollte aber es freut mich sehr für dich, dass du im nachhinein nichts zu bereuen hast :) und ja du hast auch vollkommen Recht, dass es unfair ist ein Leben zu beenden welches in dem Moment nicht selbst entscheiden kann ob es leben möchte oder nicht..
ist nur ganz oft die Frage: wie sind die Umstände einer Frau? hat sie vorher z.B. schon Geldsorgen wird es das nicht leichter machen

mittlerweile bin ich auch soweit dass ich sagen kann ich ziehe das jetzt ohne weiteres jammern durch für eine schöne Zukunft :) die Angst ist da aber das geht hoffentlich vorbei 😊

Bearbeitet von Anonym0815
10

Ja, das wird vorbei gehen.
Ich freue mich sehr dass du diese Entscheidung für dich und dein Baby getroffen hast! Ich wünsche euch aus tiefstem Herzen alles Gute !!!

Und was die Umstände angeht... unser Leben steht solange wir leben in unterschiedlichen Umständen, mal kann es richtig bescheiden laufen, mal richtig gut... aber es ist nie konstant. Daher sollte man nicht unbedingt bezogen auf eine aktuelle Situation so eine große Entscheidung treffen :) meine Umstände waren die reinste Katastrophe, jetzt lebe ich quasi in einer völlig anderen "Welt"

weiteren Kommentar laden
6

Hallo meine Liebe,

Meine Ausgangsituation ist zwar anders als deine, aber dennoch kann ich dich sehr gut verstehen. Bei uns ist es zwar ein Wunschkind, dennoch hege ich Ängste und Zweifel. Meine Psyche spielt selbst - aufgrund einiger unschöner Ereignisse in der Frühschwangerschaft - nicht mehr mit. Als ich dann ab der 8./9. SSW endlich einen befreiten Kopf von allen Problemen zuvor hatte, kamen die körperlichen Beschwerden. Wochenlang habe ich mich täglich mehrmals übergeben. Alle möglichen Gerüche haben einen Brechreiz ausgelöst. Kopfschmerzen und Migräne, Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Meine Lebensqualität/-freude war einfach verschwunden und ich wie ein willenloser Zombie. Kein Medikament vom FA hat geholfen.

Ich habe zu der Zeit so viele glückliche Mütter und Schwangere gesehen/kennengelernt, die einfach keine Beschwerden hatten und meine Probleme nicht kannten. Dann kamen die negativen Gedanken: Kann ich das Kind überhaupt lieben? Wieso ich? Bin ich eine gute Mutter? Ich will das nicht mehr! Warum habe ich mich für eine SS entschieden? Ich schaff das nicht ...

Jetzt kann ich dir natürlich sagen, ab der 12./13. SSW wurde es mit meinen körperlichen Beschwerden besser. Dennoch habe ich gemerkt, dass ich Hilfe/Unterstützung benötige. Meine Familie und vor allem mein Mann, waren für mich da. Mittlerweile mache ich sogar eine Psychotherapie - wovor ich mich zu Beginn echt gesträubt hatte bzw. sogar geschämt. Aber mir geht es besser. Meine Lebensfreude ist zurück. Ich freue mich wieder auf unser Kind.

Sprich auf alle Fälle mit deinem (Haus-/Frauen-)Arzt über deine Sorgen, Ängste und Bedenken. Dein FA kann dir auch etwas bzgl. deiner Übelkeit verschreiben. Vomex kann ich dir nicht empfehlen - macht noch müder. Aber es gibt wohl Zäpfchen (auch freiverkäuflich) die helfen können. Apotheker:innen können dir ebenfalls gute Tipps geben.

Zudem: Falls negative Gedanken bei mir aufkommen, dann gehe ich sehr gern spazieren oder schwimmen - das hilft mir. Bloß nicht zu lange auf dem Bett/Sofa (vorm TV/Handy) rumgammeln, dass macht's meist noch schlimmer. Rede mit jemandem darüber oder/und treff dich regelmäßig mit Freunden. Komm aus dem Alltagstrott und lass den negativen Gedanken keinen Freiraum. Höre deine Lieblingsmusik, lies ein Buch oder schreib selbst deine Gedanken nieder - das kann wirklich sehr befreiend sein.

Nun gut, mein Text wurde jetzt doch etwas länger. Mir ist es jedoch sehr wichtig, dass ich ausführlich antworte und dir damit vielleicht sogar helfen konnte. Ich wünsche dir daher alles Gute für deine Schwangerschaft und viel Kraft. Denk auch immer daran, das Gefühlschaos kommt oft von den Schwangerschaftshormonen.

Alles Gute für euch und ganz liebe Grüße 🍀

13

Hey :-)

jetzt hab ich deine Antwort leider gerade erst gesehen da ich keine Benachrichtigung offen hatte.

auf alle Fälle vielen lieben Dank für deine Worte ❤️- du beschreibst hier auch meine Gefühle für die derzeitige Situation sehr gut

ich schäme mich leider auch total für meine Gedanken… ob ich das alles schaffe, ob ich es lieben kann,…
aber du hast total Recht, Hilfe suchen ist das beste was man tun kann in dieser Situation

Aufgrund der Übelkeit bleibt mir momentan nicht wirklich was anderes übrig als die Couch oder das Bett aufzusuchen.. da pack ich leider beim besten Willen keinen Gang nach draußen und versinke dann halt genau wieder in meiner negativen Stimmung


nochmals DANKE für deine Antwort, es hat mir wirklich nochmals etwas mehr Mut gemacht weil ich gemerkt habe, dass ich damit definitiv nicht alleine bin

Liebe Grüße :-)

14

Ich habe deine Beiträge mitgelesen.
Du hangelst dich von Tag zu Tag. Sehr sehr tapfer!
Die Berichte machen dir Mut und doch: deinen Weg gehst nur du!
Das ist eben so tapfer.
Und trotzdem schön und wohltuend, wenn andere auch so was kennen, einen verstehen und ermutigen.
Wie war dein Wochenende?
Was baut dich immer wieder ein wenig auf - selbst wenn du es noch nicht nach draußen schaffst.
Das wird noch kommen.
Es dauert nicht ewig!

Du bist nicht alleine!

Guter Satz und gut, wenn du dich daran hältst!

Schreib wieder! Ob es dir nun mehr oder weniger gut geht. Hauptsache: nicht alleine. ☀️
Liebe Grüße von Kyra

weitere Kommentare laden