Schwanger mit 41, Mutter schwer krank, Angst vor der Zukunft

Liebe Urbianer,

mein Partner & ich sind schon lange zusammen und lieben uns sehr. Ich habe ein Kind aus einer früheren Beziehung (15 Jahre alt) und wir haben einen gemeinsamen Sohn (5 Jahre alt). Vor 3 Jahren dachte ich noch, dass ein weiteres Kind großartig wäre, aber es hat nicht geklappt (haben es auch nicht angestrengt versucht). Nun bin ich mittlerweile im Kopf so weit, dass ich froh über unsere derzeitigen Lebensumstände bin und eigentlich keine Veränderung möchte. Zudem ist meine Mutter seit Mai letzten Jahres krank und es wird immer schlimmer. Letzte Woche kam sie zur Diagnostik in die Klinik und wurde am Montag mit niederschmetternden Diagnosen entlassen, die auf einen langen Leidensweg, auf dem sie viel Hilfe benötigen wird, hindeuten. Ich habe viel geweint und war/bin total fertig deswegen. Gleichzeitig habe ich seit einer Woche auf meine Periode gewartet und hatte 2 negative Tests. Aber genau gestern, als es mir so richtig dreckig ging, habe ich erneut einen Test gemacht und dieser war nun positiv. Seitdem bin ich noch fertiger mit den Nerven. Wie kann ich mich um meine kranke Mutter kümmern, wenn da noch ein Kind ist? Wird das Kind gesund sein (arbeite in einer integrativen Einrichtung sehe täglich beeinträchtigte Kinder und weiß, was auf uns zukommen könnte))? Was ist wenn es Zwillinge werden? Kann ich es überhaupt noch mit Schlafdefizit aushalten? Woher sollen wir den Platz für noch ein Kind nehmen? So viele Fragen kreisen in meinem Kopf und ich freue mich kaum über das Ergebnis. Ich überlege tatsächlich, ob es nicht besser für alle ist, wenn ich abtreibe. Ich habe einfach riesige Angst, dass ich dieses Kind aufgrund der Umstände nicht annehmen kann und hier alles in einer Katastrophe endet.

Hat jemand von euch sowas bereits durchgemacht? Was würdet ihr machen? Ich bin fix und alle… #schmoll

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Ich bin jetzt mit fast 39 ungeplant schwanger geworden..auch ich habe ein Kind mit 15. Ich habe abgetrieben und bereue es bitterlich. Überleg es dir einfach gut und nimm dir die Zeit die du brauchst.

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Es schlagen wirklich sehr viele Ängste über Dir zusammen, das ist furchtbar, besonders die Angst vor dem Leidensweg Deiner Mama, was ich sehr gut verstehen kann. Wie sollst Du Deine Kräfte einteilen, damit Dein Fünfjähriger nicht zu kurz kommt, Dein Mann und Du als Paar und nicht zuletzt DU selbst als Person. Da wird ein gesundes Baby schon eine spürbare Herausforderung, an ein krankes denke ich noch nicht mal.
Wenn Dich Deine Mutter zeitintensiv braucht, kann Dein Mann dann zwei Kinder übernehmen? Was ist bei einer schwierigen Schwangerschaft, wenn Du stationär müsstest? Zwei drei Eckpunkte von Schwierigkeiten, die auftreten können, müssten gesichert geklärt sein, damit man überhaupt eine Struktur und Hoffnung sieht. Klingt alles furchtbar nüchtern, aber rosa Brille hilft Dir ja gerade leider garnicht.
Rede mit Deinem Mann offen und entscheidet dann, egal wie. Ihr müsst euch die Kraft einteilen für das, was vor euch liegt.
Alles Liebe für euch wünscht
Moni

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Hallo, mein Mann würde das mit zwei Kindern hinbekommen und auch übernehmen, allerdings ist er beruflich viel unterwegs und kann somit nicht immer absichern. Seine Eltern würden sicher auch einspringen und mein Bruder auch. Das ließe sich also sicher irgendwie bewerkstelligen.

Mein Mann versteht meine Ängste und trägt jede Entscheidung mit, die ich treffe.

Liebe Grüße

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Hey,

Meine Mutter ist auch schwer krank geworden letztes Jahr, war sogar 2 Monate im Pflegeheim und ist momentan aber wieder stabil und wohnt wieder zu Hause. Sie ist Witwe und alleinstehend. Meine ältere Schwester wohnt mit 30km näher als ich mit 170. Sie kümmert sich viel und wenn es spontan was gibt. Ich übernehme dann was geht, neben Arbeit, Kleinkind usw. Wir haben einen Pflegedienst organisiert, Essen auf Rädern, Haushaltshilfe, Hausnotruf und zum Glück hatte mein Vater ganz gut vorgesorgt, so dass sie auch finanziell die Möglichkeiten hat.

Ich weiß nicht, was deine Mutter für eine Erkrankung hat und ob du die einzige Angehörige bist. Was sagt denn dein Partner ?

LG

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Meine Mum hat einen Freund, der sich mit kümmern kann und ich habe einen Bruder, der auch hier im Ort lebt, aber beruflich sehr eingespannt ist. Wir würden uns sicher in die Besuche reinteilen. Es geht mir aber nicht nur darum, sondern auch um die Schwere der Erkrankung (Form von ALS), die zu einem qualvollen Tod führen kann. Dies alles mitzubekommen und dabei stark für die eigene Familie zu bleiben scheint mir nahezu unmöglich zu sein. In der jetzigen Konstellation könnte ich es mir gerade noch vorstellen, aber mit noch einem kleinen Mensch, der rund um die Uhr Unterstützung und meine Kraft braucht…

Mein Partner richtet sich nach mir. Er ist der Meinung, dass wir das schon irgendwie schaffen würden, kann aber auch meine Ängste verstehen. Er steht in jedem Fall hinter mir und trägt jede Entscheidung mit.

Die Situation gibt mir das Gefühl, dass ich mich zwischen meiner Mum und meinem ungeborenen Kind entscheiden muss. Beiden gerecht zu werden scheint mir unmöglich (und da gibt es ja noch zwei andere Kinder in meinem Haushalt).

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"meine liebe Frau" möchte ich gern sagen ...
jetzt erstmal alle Schonung und Ruhe für dich. #liebdrueck Es kam alles zusammen in den letzten Tage und du fühlst die ganze Last auf dir allein, die Vergangenheit und die Zukunft. So wird es nicht jeden Tag sein. Gerade ist es so. Du warst schon am Tiefpunkt und dann kam der Test (der vor gewisser Zeit ja eine große Freude für dich gewesen wäre).
Grade in der Tiefe ist man anfällig für noch mehr Schwere, wenn eigentlich schon gar nichts mehr geht ...
Die Sorge um deinen eigenen Kraftpool höre ich durch alle Zeilen hindurch. Die Befürchtung, dass bei allen Zusagen doch vieles (alles?) an dir hängen bleiben würde. Bzw. du eben gefühlsmäßig tiefer verbunden bist, sowohl mit Mutter als auch mit Kind und nicht so einfach sagen kannst: Das wird delegiert, gemacht ... wie z.B. dein Bruder oder dein Partner. Du könntest dich gefühlsmäßig nicht so leicht rausnehmen.
Grade in gefühlsmäßiger Hinsicht bedeutet eine Entscheidung, die du zwischen deiner Mutter und deinem Kind fällen würdest, wiederum eine seelische Belastung.
Ein neues Leben kann dem alten und dem mittleren Halt und Auftrieb geben. Hast du die (Anfangs-)Zeit mit deinen beiden größeren Kindern als sehr anstrengend in Erinnerung?
Wie geht es deiner Mama selbst gerade? Weiß sie selbst auch die Diagnose und was es bedeutet und spricht sie darüber, wie es ihr geht?
Was ist für dich heute eine gute Aussicht? Du hast ja zu allem auch eine anspruchsvolle Arbeit. Auch emotional und natürlich auch körperlich und mental. Und wohl auch eine Besetzung, wo du dich nicht so einfach mal rausnehmen kannst. Oder doch - wenn es dir gut täte?
Oder ist es eher die Ablenkung und die Kollegen, die Kinder selbst ... was dich wieder deine eigene Stärke spüren lässt?
Selbstfürsorge ist oberstes Gebot, wenn man für andere sorgt. Das weißt du ja selbst ... die Umsetzung ist nicht so einfach ...
Trotz allem jetzt in aller Ruhe alles erstmal sacken lassen und dann ausloten, was möglich ist. #liebdrueck

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Zuerst mal mein volles Mitgefühl für die Diagnose deiner Mutter. Wenn es mich betreffen würde frage ich mich gerade ob ich es nicht meiner Mutter irgendwann vorwerfen würde mich gegen das Kind entschieden zu haben und meine Mutter würde das auch niemals wollen wüsste sie Bescheid.
Mein 2. Ansatz wenn es auf ALS hinausläuft braucht ihr sowieso Unterstützung von auswärts und im schlimmsten Fall eine Pflegeinrichtung die dich entlastet. Ich kenne deine Mutter nicht aber wäre dieser kleine Mensch nicht auch eine Bereicherung für sie - wenn sie an seiner Entwicklung teilnimmt und evt. abgelenkt wird durch Besuche. Ansonsten würden sich doch die letzten Monate ihrers Lebens nur um diese furchtbare Krankheit drehen..... Alles Liebe und ganz viel Kraft.

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Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Ich habe es meiner Mum gestern auch schon gesagt (sie wusste bei allen meinen Schwangerschaften sofort Bescheid) und sie ist vor Freude in Tränen ausgebrochen (sie weiß, dass ich mit der Schwangerschaft hadere). Dennoch habe ich das Gefühl, dass meine Kraftreserven nicht für alle Beteiligten ausreichen werden und irgendwer (vermutlich ich) auf der Strecke bleiben wird.

Liebe Grüße

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Ich mache meine Gedanken kurz u knapp: das ist Angst. Kein Grund für oder gegen. Sondern Überraschung u Überforderung.

Die Schwangerschaft u neues Kind ist vielleicht genau das was deine Mama jetzt braucht. Neues Leben, etwas positives. Eigentlich ein Wunder. Zwillinge hat man nicht wahrscheinlicher wenn älter sondern künstlich befruchtet. Grobe Fehlbildungen können mit Tests ausgeschlossen werden und die Messergebnisse in jungen Jahren sind verfälschter/Ungenau, statistisch ist es aber auch mit 41 nicht so viel wahrscheinlicher. Schau dir Daten und Statistik/Stochastik dazu an.

Mit 41 drittes Kind ist einfacher als mit 41 erstes, für deinen Körper u du weißt was unnötig u kannst entspannter sein, wissend was wirklich anstrengend ist und was gemachter Stress (für dich, im nachhinein). Jemand mit 15 kann schon etwas helfen auch wenn man da nicht übertreiben sollte. Auch mit 5 jährigem Kind. Also alles für mich keine klaren Gründe dagegen. Lass es sacken, entscheide gut. Auch wo du Entlastung benötigst u Hilfe organisieren kannst, Haushaltshilfe un oder Betreuung/Nachbarn für 5 jähriges Kind. U rede mit deiner Mama, wenn du für sie da sein willst dann scheint euer Verhältnis ja eng u gut. Atme tief durch, sammel dich u dann entscheide. Das denke ich kannst du dann auch in Frieden, für oder dagegen, wenn du alles angeguckt u detailiert abgewogen hast u dann kannst du auch erst gut mit leben denk ich. Alles Liebe unbekannter Weise.

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Hallo Meineherrn,

Ich war in einer ähnlichen Situation. Meine Mutter hatte aus heiteren Himmel eine Gehirblutung und lag im komma und ich ungeplant mit Kind 4 und 41.Ich war am Ende und extrem überfordert. Noch dazu war Corona mit Lockdown und Homeschooling. Ich war am Ende. Mein Mann wollte keine Abtreibung. Ich tat aber nichts um die Schwangerschaft zu behalten(bin auf Medikamente angewiesen). Als ich es verlor, hatte ich noch ein größeres Loch und müsste feststellen, dass alle meine Ängste der Überforderung in der Situation geschuldet waren. Ich kam mit den Verlust nicht klar und bekam dann geplant Kind 4. Auch wenn ich immer wieder an das Kind das nicht kommen dürfte denken muss, geht es mir mit Kind 4 (Mittlerweile 2) viel besser und alle Ängste waren unbegründet. Meine Mutter geht es besser. Sie ist nicht die Alte, sie erfreut sich aber immer wenn sie unser Nesthäckchen sieht.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Hallo Hierichauch,

ich muss mich gar nicht mehr entscheiden (aber ich tendierte mittlerweile sehr zu behalten), denn ich habe seit gestern starke Blutungen und Krämpfe. Die Brüste tun schon nicht mehr weh und ich fühl mich unschwanger. Ich hatte die ganze Zeit schon ein ungutes Gefühl, weil die Schwangerschaftsanzeichen nur mild vorhanden waren und die Tests immer nur ganz zart angeschlagen haben (das kenne ich von meinen anderen Schwangerschaften ganz anders). Es war nun einfach nicht der richtige Zeitpunkt und vielleicht werden wir es irgendwann nochmal bewusst versuchen. Aber jetzt gilt meine Aufmerksamkeit meiner Mum und meinen Kindern.

Alles Liebe für dich und danke für deine aufmunternden Worte.

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Oh je schwierige Situation, Hormone spielen verrückt ! Selbst ich , die sich Kind 4 gewünscht hat, hab kurz gehadert und gezweifelt, schafftet du das wirklich noch mal….

Ich drück dir die Daumen , dass alles gut wird , eine intakte Schwangerschaft hat nichts mit Symptomen zu tun. Diese können kommen und gehen , ebenso der Test bestimmt nicht die richtige Höhe des hcg das kann nur der Arzt übers Blut !

Mach Einen Termin beim fa aus ! Alles gute dir

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Hey(:

Natürlich kann dir niemand die Entscheidung abnehmen, zumal diese sehr sehr schwer ist in diesem Zustand. Was ich mich fragen würde: Kann das Kind etwas für den jetzigen Zustand bei euch?
Aber das wäre nur MEINE Vorgehensweise und muss nicht deine sein;-) jede Entscheidung ist okay.
Aber vielleicht darf ich dir eine Alternative zur Abtreibung nennen??☺️ Es ist sehr lieb gemeint und ich hoffe sehr, dass du es auch so auffassen kannst.
Also: Es gibt immer weniger Kinder, die zur Adoption frei gegeben werden. Und es gibt immer mehr Menschen, die sich sehnlichst ein Kind wünschen und adoptieren wollen! Leider gibt es in den letzten Jahren immer mehr Landkreise usw, die nur noch ein Kind in einem Jahr vergeben können oder nur noch ein Kind in zwei Jahren… und das, obwohl pro Landkreis im Schnitt locker 20 Paare auf ein Kind warten. Vielleicht wäre, falls alle anderen Optionen bei dir wegfallen, ja das für dich eine Option? Es würde ja nicht bedeuten, dass du ein schlechter Mensch wärst… im Gegenteil!
Und für deine Mutter tut es mir mit der Diagnose sehr leid! Ich hoffe, ihr findet gute Wege sie zu unterstützen! Ich weiß zwar nicht in welche Richtung es genau dabei geht, aber sollte es Palliativ sein, dann wäre evtl ein palliativer Pflegedienst ab einem gewissen Punkt etwas…

Ich drücke euch die Daumen für euren kommenden Weg. Möge er nicht mehr so viele Schicksalsschläge bereit halten🌸🌺🍀

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Vielen Dank für deine verständnisvollen Worte.
Alle Überlegungen bezüglich der Schwangerschaft haben sich erledigt, denn ich habe am Donnerstag starke Unterleibsschmerzen und Blutungen bekommen. Auch heute habe ich noch leichte Blutungen. Schwangerschaftsanzeichen sind komplett verschwunden und ich bin mir sicher, dass ich es verloren habe.
Meine Mutter hat eine neurodegenerative Erkrankung und wird auf jeden Fall irgendwann palliatv versorgt werden müssen. Bis dahin ist aber hoffentlich noch Zeit. Trotzdem wird es ein steiniger Weg, auf dem sie immer mehr Fähigkeiten einbüßen wird.

Meine ganze Kraft geht nun in den Versuch ein halbwegs normales Leben zu führen und trotzdem für alle da zu sein.

Liebe Grüße

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Du Liebe,
ja, du hattest schon in deiner vorletzten Nachricht von den Blutungen und Krämpfen geschrieben. Dann war es wohl eine Fehlgeburt. Lässt du es bald ärztlich abklären? Oder genügt es dir vorerst sogar so, wie du es selbst empfindest?
Weiß es deine Mutter schon? Es hat mich sehr berührt, dass sie vor Freude geweint hat. Ja, beides: Tränen und Freude. Diesen Charakter tragen vielleicht so manche Tage, die vor euch liegen. Und - so ist das Leben. Froh, einander zu haben, auch wenn es schwer ist. Das halbwegs normale Leben. Wir haben so Wörter dafür. Was bedeutet es jeweils? Was wäre das überhaupt: ein "ganzwegs" normales Leben?
Ich will dir damit sagen, dass ich deinen Einsatz sehr sehr hoch achte! Und: dass du eben so für alle da bist, wie du bist. Dein Dasein ist erstmal schon genug. So wie auch deine Mum einfach da ist. Das ist schon alles wert! Sie war sicher auch immer für dich da.
Ich glaube, wir können gar nicht ermessen, was genau was bedeutet von allem, was wir einander geben und füreinander sind.
Wenn du Erschöpfung spürst, lass dich davon leiten: Es ist genug, dass du da bist!
Ganz sicher wirst du auf dem Weg nicht immer nur die Gebende und Fürsorgende sein - sondern du wirst auch überrascht und beschenkt werden. Das macht es lohnend. Denn auch deine Mutter kann geben, auch wenn sie dich braucht.
Lass dir zumindest die Möglichkeit offen, auch etwas zu empfangen - so wie du es auch für dein Kleines gemacht hast.
Bist du aktuell noch krankgeschrieben? Gib dir auch jetzt schon die Zeit, die du brauchst.
Und wer weiß - vielleicht darf es tatsächlich noch einmal sein. #liebdrueck

Bearbeitet von kyra97