ungeplant schwanger und ratlos

Hallo,

ich hab mir schon viel hier durchgelesen und muss nun auch einmal meine Sorgen abladen. Ich bin seit heute in der 8. SSW und es war absolut ungeplant. Ich bin kurz vor dem Ende meiner Ausbildung, lebe alleine (noch dazu sehr weit weg von meiner Familie) und wollte nach der Ausbildung erstmal mein Leben in vollen Zügen genießen und in das Berufsleben starten. Mein Partner lebt ebenfalls weit weg und ich habe das Gefühl, dass ich mich nicht auf ihn verlassen kann. Er sagt zwar er würde mich bei beiden möglichen Wegen unterstützen (einem Abbruch oder eben beim „Eltern werden“) aber ich hab schon in der Vergangenheit öfter gemerkt, dass es besser ist wenn ich mich nur auf mich selbst verlasse.

Ich habe das Glück, dass meine Familie sehr unterstützend ist und alles menschenmögliche machen würden, um mir eine Hilfe zu sein. Sie würden bei beiden Entscheidungen hinter mir stehen.

Mein Hauptproblem ist, dass mich alles sehr emotional mitnimmt. Der letzte Ultraschalltermin hat mich nochmal völlig aus der Bahn gerissen, nachdem ich bereits alles für einen Abbruch geplant hatte. Ich hatte bereits ein Beratungsgespräch bei Profamilia und habe auch alle weiteren Papiere besorgt, die ich brauchen würde. Ein Termin für den Abbruch würde auch schon stehen aber ich weiß bis jetzt einfach nicht, ob ich den Abbruch tatsächlich durchziehen kann.
Ich weiß, dass das jede Frau individuell für sich entscheiden muss aber ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Ich fühle mich eigentlich gar nicht bereit Mama zu werden und habe schreckliche Angst davor (ich weiß auch, dass man dann so in seine Rolle reinwächst aber will ich das überhaupt?). Zudem will ich eigentlich kein Kind mit meinem aktuellen Partner und auch nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Ich habe mir meine Zukunft komplett anders vorgestellt und alles umzuwerfen macht mir auch sehr große Angst. Zusätzlich die finanziellen Sorgen und die Sorge, dass meine Familie einfach so weit weg ist und ich nicht eben mal umziehen kann.

Vielleicht geht es anderen ja ähnlich oder können mir etwas mit ihren Erfahrungen weiterhelfen. Darüber wäre ich sehr dankbar!

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Ich kann dir die endscheidung nicht abnehmen aber wollte deinen Beitrag nicht unbeantwortet lassen.
Eigentlich weißt du doch schon wie du innerlich endschieden hast wenn du sagst das, das Ultraschallbild dich völlig aus der Bahn geworfen hat.
Ob du das Kind bekommst oder nicht denk auch an deine eigene Zukunft (hältst du dem psychischen Druck stand?) ein Abbruch ist kein Spaziergang. Ein Kind zu bekommen natürlich auch nicht. Nichtsdestotrotz ist es heutzutage möglich Unterstützung zu bekommen, auch wenn du dich auf deinen Partner nicht verlassen könntest. Es ist alles machbar wenn DU selber auch willst. Und ein Kind zu bekommen ist auch nichts, was einem das Leben versaut. Dein Baby wird dein kleiner persönlicher bester Freund. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg beim Treffen deiner Endscheidung. Du wirst das Richtige tun ♥️

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Hey,
vielen Dank für deine Antwort!
Dieses Gedankenkarussell ist wirklich schrecklich. Ich höre immer wieder dass beide Entscheidungen richtig sind, wenn sie sich für mich richtig anfühlen. Aber für mich fühlt sich beides momentan irgendwie falsch an. Es ist sehr schwer schnell eine Entscheidung zu treffen die das ganze Leben beeinflussen kann und ich habe den höchsten Respekt vor allen Frauen die das bereits geschafft haben.
Ich danke dir!

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Hallo.

Wenn sich beide Optionen für dich im Moment falsch anfühlen, ist eine Entscheidung absolut schwierig. Deine Situation tut mir sehr leid.
Wie wäre die Optionen der Adoption?
Ein Ehepaar in meinem Bekanntenkreis war ungeplant schwanger. Die Frau fand auch beide Möglichkeiten nicht richtig für sich. Der Mann stand voll hinter ihr und hätte sie mit jeder Entscheidung unterstützt.
Letztendlich haben sich beide zusammen entschieden, dass Kind zur Adoption zu geben - und das war (bis jetzt) die Entscheidung, die beide als die richtige empfinden.

Ich wünsche dir alles Liebe und gute Gedanken, um den Weg zu finden, mit dem du glücklich wirst. Es muss für dich selbst passen.

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Hallo,
ich kann deine Sorgen gerade verstehen. Ich bin ebenfalls ungeplant schwanger. Ab heute in der 7 ssw, bzw. es wird dann auch 8te genannt, ich blicke da nicht so durch. Mein Termin wäre Ende März.

Wann bist du mit der Ausbildung durch? Übernimmt dich die Firma danach? Und was heißt weit? wie weit lebt deine Familie entfernt? Hast du da wo du jetzt lebst Anschluss?

Ich denke auch über einen Abbruch nach, weil es gerade nicht so gut ins Leben passen würde. Ich habe dazu auch einen Beitrag verfasst. Der Mann will das Kind nicht und wir sind noch kein richtiges Paar. Von daher finde ich es schon mal gut, dass dein Partner sagt, er geht beide Wege mit dir.

Warum kannst du dir kein Kind mit ihm vorstellen? Wolltest du die Beziehung schon beenden? Läuft es nicht so?
Kannst du dir generell vorstellen Mama zu sein? Hattest du einen Kinderwunsch? Irgendwann mal...?

Die Entscheidung solltest du dir auf jeden Fall sehr gut überlegen. Es wird wohl die schwierigste Entscheidung werden bislang.

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Hey,
mein theoretischer Entbindungstermin wurde auch für Ende März berechnet. Mein Ausbildungsabschluss unterteilt sich in schriftlich, mündlich und praktisch und die praktischen Prüfungen würden bereits Dezember stattfinden. Aufgrund der Schwangerschaft habe ich allerdings ein Beschäftigungsverbot erhalten und darf "nur" an den schriftlichen und mündlichen Prüfungen teilnehmen. Die praktische müsste ich innerhalb eines 4-wöchigen Arbeitsblocks nach der Entbindung nachholen. Ich habe das große Glück, dass sich meine Berufsschule sehr dafür einsetzt, dass ich meine Abschluss machen kann. Ich habe bereits einen Arbeitsvertrag vor ein paar Monaten unterschrieben für die Zeit nach meinem Abschluss. Soweit ich weiß können die mich auch vor dem Antreten der Stelle nicht kündigen, wenn zwischen Vertragsunterzeichnung und Arbeitsbeginn eine Schwangerschaft kommt.
Momentan wohne ich 500 km entfernt von meiner Familie und auch die neue Arbeitsstelle wäre hier in meiner Nähe und nicht "zuhause". Ich habe hier nicht viele Freunde, da wir viel Zeit im online Unterricht verbracht haben und viele ihr altes Umfeld hier bereits hatten. Aber dennoch habe ich eine sehr nette Freundin gefunden, auf die ich mich auf jeden Fall verlassen kann. Sie hat bereits sehr viel für mich getan, worüber ich sehr dankbar bin.
Mein Partner ist ein sehr chaotischer und impulsiver Mensch. Er hat mich bereits oft enttäuscht und ich muss in letzter Zeit auch sehr viel mit seinen Stimmungsschwankungen aushalten. Ich war bisher sehr entspannt in der Beziehung weil mich sein Lebensstil nicht sonderlich interessiert hat. Schließlich hatte ja jeder sein eigenes Leben sozusagen und es war auch erstmal nicht in Planung ein gemeinsames daraus zu machen.
Generell wollte ich immer Mama werden aber ich hatte aktuell keinen Kinderwunsch, da ich selber noch Ziele und Träume hatte. Natürlich bedeutet das nicht, dass ich diese mit Kind nicht erreichen könnte aber mir fällt der Gedanke schwer mein ganzes Leben nach einem anderen Wesen zu richten, da ich meine Selbstständigkeit sehr genieße.
Es hilft mir schon unglaublich viel zu lesen, dass du ähnliche Sorgen hast. Man fühlt sich in dieser kompletten Situation oft sehr allein.
Vielen Dank!

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Liebe Adrianaami,

ich war letztes Jahr in der Situation eine Entscheidung treffen zu müssen und will deshalb gerne auf deinen Post antworten und dir von meiner Erfahrung berichten.

Das Gefühl, das sich jede Entscheidung richtig/falsch anfühlt kann ich sehr gut nachvollziehen! Ich war kurz davor durchzudrehen, weil ich so Angst davor hatte, den Weg, den ich letztlich wähle zu bereuen.

Zwar war ich beruflich schon an einem anderen Punkt als du, aber Kind(er) in meinem Leben absolut nicht vorgesehen. Waren die Kinder meiner Freunde zu Besuch, war ich nach 3 Stunden genervt und habe mich gefragt, wie sie das 24/7 aushalten.
Meinen Job habe ich geliebt (tue ich auch heute noch :)), viel gearbeitet, gefeiert und meine Freiheit genossen, spontan zu sein und nix planen zu müssen. Entscheidungen habe ich rational und mit dem Verstand getroffen, der in diesem Fall gerufen hat: "Lass es. Du willst keine Kinder, dann kannst du nichts mehr unternehmen, hast kein Leben mehr und teuer ist es auch noch!"
Das Problem war nur, daß mein Herz "Ja" gesagt hat. Leise aber deutlich hörbar. Ich habe mich dann letzten Endes dafür entschieden, das erste Mal in meinem Leben darauf zu hören und eine absolut "unvernünftige" Entscheidung zu treffen. Schließlich war ich in einer Partnerschaft, mein Freund unterstützte mich, wir würden das zusammen machen. Im September ist dann nach einer nicht einfachen Schwangerschaft mit Komplikationen meine Tochter auf die Welt gekommen. Sie war und ist kein einfaches Baby. Es gab viele Probleme beim Trinken und Schlafen, die Nächte wurden und werden bis heute mindestens 4-5 mal im Extremfall bis zu 30 mal unterbrochen. Das hat natürlich Spuren in meiner Beziehung hinterlassen. Wir hatten seit 11 Monaten keinen einzigen gemeinsamen Abend mehr. Haben uns auseinander gelebt..Gefühlt hat mein Freund mich komplett hängen lassen, ich manage nahezu alleine und arbeite zusätzlich 30 Stunden die Woche.

Von außen und aus kinderloser Sicht betrachtet ist mein Leben also gerade ziemlich bescheiden und man könnte meinen, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe und sie zutiefst bereue.

Wundersamerweise war und ist dem aber nicht so. Wenn ich abends meinem (endlich) schlafenden Baby bei seinem leisen Schnarchen zuhöre, dann bin ich glücklich.
Muttersein fühlt sich ganz anders an, als ich es erwartet hatte. M. zu begleiten, dabei zu sein wenn sie aus vollem Halse lacht und in ihr Wasserglas gluckert oder das erste Mal Zucchini probiert ist wahnsinnig schön. Nie hätte ich gedacht, dass das all den Stress und Schlafmangel wett macht, aber das tut es tatsächlich.
Trotz Job und forderndem Baby, das gefühlt seit seiner Geburt in der Mama-Phase ist, schaffe ich es zweimal die Woche zum Sport und treffe auch meine Freunde weiterhin regelmäßig.

Es ist kräftezehrend, anstrengend, das will ich nicht schön reden. Ich finde es völlig legitim, sich dagegen zu entscheiden und es gibt verdammt gute Gründe dafür, jede Lebenssituation ist eben anders. Für mich persönlich war die Entscheidung für M. die wahnsinnigste, mutigste und beste, die ich je getroffen habe.

Völlig egal wie du dich entscheidest, ich wünsche dir ganz viel Kraft, fühl dich unbekannterweise fest umarmt in dieser schwierigen Zeit!

ZimtBlau

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Hallo Adrianaami,
ich finde es sehr mutig von dir, dass du so offen schreibst und alle Optionen für dich abwägst.
Wir lange würde deine Ausbildung denn noch dauern? Könntest bzw müsstest du diese unterbrechen wenn du das Baby bekommst? Gibt es nach der Ausbildung oder vielleicht für das Jahr Elternzeit eine Option, in Richtung deiner Familie zurück zu ziehen? Du schriebst ja, dass deine Familie dich unterstützen würde....
Könnte dein Partner nicht zu dir ziehen um dich mit Baby zu unterstützen oder wäre er keine Hilfe für dich?
Hat Profamilia dir Unterstützungsangebote aufzeigen können?

Wäre eventuell sonst statt Abtreibung eine Adoption eine Möglichkeit für dich? Es gibt sehr viele Familien, die sich sehnlichst ein Kind wünschen und diesem ein sehr gutes Umfeld bieten könnten. Du bist jung und gesund und könntest so deinen Kind nach einer gesunden Schwangerschaft ein wirklich gutes Umfeld bieten mit Eltern, die eine ganze Menge auf auch nehmen um ein Baby zu bekommen. Es gibt ja auch offene Adoptionen, wo du erhältst, wir dein Kind aufgewachsen wird und indirekt auch etwas daran teilhaben kannst.

Ich könnte auch eine Abtreibung als Option für dich verstehen, denke da aber bitte daran, dass das je nach deiner persönlichen Verfassung auch nicht ganz ohne Folgen für dich, deine Beziehung und deine Gedanken wäre.

Ich wünsche dir, dass du in einem Jahr sagen kannst, du hast alles richtig gemacht hast. Ganz liebe Grüße und alles Gute
Liese (ebenfalls in der 8. Woche schwanger, allerdings lange ersehnt!)

PS. Wenn du magst du dich für die Schwangerschaft entscheidest können wir gerne in Kontakt bleiben.

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Hallo Liese,
vielen Dank für deine Nachricht und dein liebes Angebot! Ich bin wirklich sehr gerührt und greife gerade nach jedem Strohhalm.
Herzlichen Glückwunsch erstmal zu deiner Schwangerschaft! Ich wünsche dir nur das Beste und dass du diese Zeit in vollen Zügen genießen kannst!

Ich müsste eine Ausbildungsverlängerung aufgrund von einem aktuellen Beschäftigungsverbot machen und könnte den letzten Teil meiner Prüfung erst nach der Entbindung machen.
Mein Arbeitgeber war so freundlich und hatte mir tatsächlich auch die Option angeboten im Online-Unterricht teilzunehmen, um in der Nähe meiner Familie sein zu können. Ich bin sehr dankbar dafür wie weit sie mir entgegen kommen würden. Nach der Entbindung müsste ich allerdings wieder zurückziehen, um meinen Abschluss dann machen zu können. Mein Partner sagt zwar, dass er vorübergehend zu mir ziehen würde aber ich weiß, dass ich mich im Notfall drauf einstellen muss Alleinerziehend zu sein. Das mag nach außen vielleicht sehr pessimistisch klingen aber ich habe einfach oft gemerkt, dass mein Partner sich selbst am wichtigsten ist.
Bei dem Gespräch mit Profamilie wurde lediglich einmal über die finanzielle Situation gesprochen und etwas durchgerechnet welche Ansprüche auf Hilfen ich hätte und das Beratungsgespräch für den Abbruch durchgeführt. Aber ich würde mich auf jeden Fall nochmal melden falls ich mich für das Kind entscheide, um nach weiteren Unterstützungsangeboten zu fragen.
Eine Adoption würde ich glaube ich nicht schaffen. Auch wenn ich solchen Familien sehr gerne helfen würde, würde es mir glaube ich das Herz zerreißen mein eigenes Kind dann herzugeben. Falls ich mich dafür entscheiden sollte möchte ich auch alles dafür tun, dass es trotz der Umstände eine schöne Kindheit hat und geliebt wird.
Danke für diese unglaublich lieben Wünsche!

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Ich finde das nicht pessimistisch, das du das ganze auch mit der Option alleinerziehende Mutter durchdenkst, sondern sehr reif und intelligent. Insgesamt bin ich beeindruckt von deinen Posts hier, wie reflektiert und intelligent du schreibst. Aus der Perspektive würde ich sagen schaffst du alles wenn du es nur willst. Du wirst ganz sicher eine tolle Mutter, jetzt oder später und du wirst sicher alle Lebenslagen meistern... kann mir nicht vorstellen, dass du in Problemsituationen den Kopf verlierst.

Ich kann übrigens die Aussagen mit der Unsicherheit nur bestätigen. Ich bin nach drei Jahren Kinderwunschbehandlung für Nummer zwei endlich dich noch unerwartet schwanger geworden und selbst noch, die auch echt lange damit beschäftigt hat und die schon 38 ist und ein Kind hat schleudere immer mal wieder mit dem Gedankenkarussell. JEDE Schwangere hat Ängste, Dürfen und Unsicherheiten. Alleine durch die Hormone spielt der Kopf völlig verrückt.

Ich wünsche dir dass allerbeste und würde mich freuen, von dir zu hören! #klee

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Hallo, du weißt schon länger, dass du schwanger bist und hast schon viel nachgedacht und geredet. Für so eine Veränderung sind die paar Wochen überlegen, die der Gesetzgeber vorgibt, nicht viel und gehen oft an der Wirklichkeit einer Frau vorbei. Es braucht mehr Zeit.
Du hast es dir gut zurechtgelegt, wie es für dich weitergehen soll. Ausbildung beenden, dann dein Leben genießen – was genau hast du geplant? Reisen vielleicht? Dann arbeiten – da, wo du jetzt wohnst oder in der Nähe deines Freundes oder deiner Familie? Wie hattest du es längerfristig mit deinem Partner vor – wie würdest du es dir wünschen?

Es ist normal, dass mögliche Veränderungen dir Angst machen. Das geht sogar Frauen so, die „geplant“ schwanger werden ;-) Das Bekannte hinter sich lassen und das Neue noch nicht kennen. Es ist gut, dass du hier schreibst und auf deine Angst und Unsicherheit hörst. Deine Entscheidung ist noch nicht fertig. Gib’ dir die Zeit, die du eben brauchst.
Hast du über deine Angst und deine Fragen bei der Beratung sprechen können? Oft reicht ein Gespräch nicht aus. Und wenn deine Pläne jetzt erstmal umgeworfen werden, braucht es Zeit und Aufmerksamkeit, dass neue entstehen können. Auch dafür ist eine gute Beratung da. Dass man sortiert, was das Wichtigste ist, wo die Stellschrauben sind. Was ist für dich jetzt das Wichtigste, das du für dich geklärt haben möchtest? Du bringst viel mit. Eine fast abgeschlossene Ausbildung, die Zusage von Unterstützung und deinem Partner. Womöglich bringt ihn die Aussicht, dass er Vater wird, zu mehr Verantwortungsgefühl. Für einen Mann ist das oft auch mit Ängsten verbunden. Hat er Vorbilder, seinen Vater oder Freunde, die schon Kinder haben.

Wie geht es dir mit den Antworten? Was hat dich angesprochen?
Wann war der letzte Ultraschall? Was hast du gedacht und gespürt? Dass du vor dem Abbruch zögerst, hat seinen Grund. Es sind nicht nur gewöhnliche Emotionen. Da hat etwas tiefer liegendes in dir gesprochen, das wahrgenommen werden will. Höre hin. Und schreib’s gern hier #liebdrueck
Liebe Grüße!

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Hallo,
vielen lieben Dank für deinen Text!
Es ist wirklich verrückt wie sehr die Gedanken kreisen, wenn man von einer ungeplanten Schwangerschaft erfährt.
Ich habe bereits einen Arbeitsvertrag für meine Traumstelle unterschrieben und wollte erstmal ganz viel lernen und gut in dem werden was ich tue. Ich bin absolut fasziniert von meinem Beruf und habe den vollen Ehrgeiz mich da komplett reinzustürzen. Meine Arbeitsstelle wäre erstmal hier gewesen wo ich aktuell wohne. Längerfristig wollte ich schon zu meiner Familie zurück aber hatte auch überlegt für eine Zeit mal im Ausland zu arbeiten. Ich wollte noch viel reisen und erleben bevor ich eine eigene Familie gründe oder eben Mama werde. Längerfristig hatte ich die Hoffnung dass mein Partner organisierter und gefestigter wird. Dass er auch den Ehrgeiz entwickelt sich etwas aufzubauen und mehr über sich hinaus wächst weil ich genau weiß, dass er das Potenzial dazu hätte.
Ich habe meine Ängste und Probleme beim Beratungsgespräch kaum angesprochen weil ich mich in Krisensituationen häufig versuche auf Fakten zu konzentrieren. Ich habe mich dann vollkommen in Kindergeld, Kinderzuschlagszahlungen, Angebote der Bundesstiftung Mutter/Kind usw. reingestürzt, um meine finanzielle Situation abwägen zu können.
Was jetzt das Wichtigste ist, dass ich für mich geklärt haben möchte weiß ich gar nicht so genau. Das ist eine sehr gute Frage. Wenn ich die ganzen Umstände betrachte sind meine größten Ängste denke ich, dass ich nicht weiß ob ich es schaffen kann. Ich bin einfach nicht so gefestigt wie ich es gerne wäre für ein Kind. Die Idealvorstellung ist natürlich immer, dass man bereits eine Weile im Beruf gearbeitet hat, mit seinem Partner zusammenlebt, finanziell relativ gut dasteht und dem Kind einiges bieten kann. Ich weiß natürlich auch, dass das oft auch eben nicht so ist und es trotzdem wunderbar funktionieren kann. Oftmals ist es auch einfach die Vorstellung, die man von der Gesellschaft eingeredet bekommt wie ein Leben abzulaufen hat.
Tendenziell ist mein Partner auch gar nicht abgeneigt von Kindern. Nur hat er so große Schwierigkeiten sein eigenes Leben geregelt zu bekommen, dass er selber auch große Angst davor hat Verantwortung für ein weiteres Leben zu tragen. Ich möchte auch nicht, dass er seine privaten Probleme auf unser Kind überträgt und würde mir auch wünschen, dass er erstmal lernt mit sich selber klarzukommen. Natürlich könnte das, wie du gesagt hast auch eine Chance sein, dass er es in den Griff bekommt.
Ich bin wirklich sehr dankbar über alle Antworten und sie regen nochmal zum Denken an. Es ist immer hilfreich wenn eine außenstehende Person die Situation nochmal für einen selbst neutraler betrachten kann, weil man natürlich selber so viele Emotionen hineinprojiziert, dass alles oft sehr schwammig wird. Mein letzter Ultraschalltermin war gestern. Ich dachte ich würde das ganz stark hinbekommen aber als die Ärztin meinte, dass alles sehr gut entwickelt ist und mir das Herz gezeigt hat, welches immer wieder im Bild gezuckt hat, musste ich einfach losweinen.
Vielen Dank für deine Nachricht! Es war schon sehr hilfreich über die Fragen nachzudenken.

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Du hast schon viele gute Antworten bekommen.
Neben den Möglichkeiten dass Baby zu behalten und einen Abbruch durchzuführen, gäbe es noch die Möglichkeit der Adoption. Wäre das vielleicht noch eine Alternative für dich?
Alles Gute 🍀

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Leider nein. Ich denke nicht, dass ich die Kraft dazu hätte mein Kind auszutragen und es dann abzugeben. Das würde mich auf Dauer denke ich sehr kaputt machen und ich würde ewig mit schrecklichen Schuldgefühlen kämpfen.
Danke dir!

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Mein Kind war durchaus geplant.. allerdings ging es so schnell, dass ich völlig überfordert war mit der Situation..
Wenn man dann erfährt man ist ungeplant schwanger und die „Rahmenbedingungen“ sind nicht so optimal ist das dann sicherlich sehr schwierig.
Ich glaub Zweifel ob man das schafft etc. Kennt jede werdende Mama ;)
Zum Thema Adoption - du schreibst du würdest es nicht schaffen dein Kind herzugeben und du denkst du würdest daran zerbrechen.
Eine Abtreibung ist natürlich eine ganz andere Situation - aber dennoch musst du dein Kind „hergeben“

Wie auch immer du dich entscheidest - ich wünsche dir alles Gute! Eines ist sicher - Du schaffst das! :)

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Vielen Dank!
ich finde es schon sehr erleichternd nicht alleine mit solchen Ängsten zu sein. Nach außen hin sieht man häufig nur glückliche Mamis und überglückliche schwangere und bekommt dadurch das Gefühl mit einem selbst würde etwas nicht stimmen wenn man ganz anders empfindet.

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Ich habe den Eindruck, wenn man genauer hinschaut, sind die meisten Schwangeren nicht überglücklich, oder zumindest nicht nur, sondern haben viele Ängste und Zweifel. Selbst wenn das Kind geplant war. Das ist normal.