Zur Abtreibung gedrängt

Hey ihr Lieben,

ich hatte am 28.3. einen Schwangerschaftsabbruch zu dem ich ziemlich gedrängt wurde.
Ich bin 31 und habe bereits eine 12 jährige Tochter aus einer anderen Beziehung. Ich habe mit dem Erzeuger eine toxische Beziehung die ich allerdings jetzt beendet habe. Ich bin/war emotional sehr abhängig von ihm und es hat Jahre lang an meiner Psyche genagt, also die ganze Situation aber ich konnte einfach nicht gehen. Ich denke man kann von einer emotionalen Abhängigkeit sprechen.
Zum eigentlichen Thema, ich habe Pcos und daher einen sehr unregelmäßigen bis ausbleibenden Zyklus. Die Schwangerschaft ist aufgrund einer gerissenes Kondoms entstanden und durch das Pco kam sie sehr unerwartet. Mein erster Gedanke war Freude allerdings wurde das sehr schnell von dem Erzeuger im Keim erstickt. Ich wollte das Baby trotzdem behalten und war mir anfangs sehr sicher, er hat dann angefangen mir zu drohen und Seiten an sich gezeigt die ich bis dahin nicht kannte. Im Endeffekt habe ich Angst bekommen, Angst vor der Zukunft und über die Vorstellung alleine mit zwei Kindern zu sein. Angst dass das Baby ohne Papa groß wird und es ihm deshalb nicht gut geht. Ich habe mich zu der Abtreibung drängen und manipulieren lassen. Ich wusste das es schwer für mich wird aber ich bin seitdem ein Wrack, ich weine jeden Tag und habe sogar Selbstmordgedanken gehabt. Ich vermisse mein Baby so sehr und alle Gründe die ich hatte die natürlich real und legitim sind kommen mir jetzt unwichtig vor. Ich weiß einfach nicht weiter.. vielleicht kann mir jemand ein paar Tipps geben oder etwas Mut machen. Danke

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hallo liebe sara- ella,
bei deiner geschichte kommen auch mir fast die tränen. es tut mir wahnsinnig leid, dass auch du dies durchmachen musst.
ich war vor kurzen in einer ähnlichen situation. ich bin ungeplant schwanger geworden & der vater wollte das kind nicht. er hat mir nicht gedroht und war ne nach laune auch für mich da, weshalb man das nicht vergleichen kann, aber auch er meinte, ich würde sein leben zerstören. ich habe mich für den abbruch entschieden, weil meine beziehung zu dem mann ebenfalls toxisch ist. wir sind nicht zusammen, er war mein erster freund mit 15 und es war liebe auf den ersten blick. ich habe alles dafür getan, um damals an ihn ranzukommen. nach einem jahr beziehung trennte er sich, aber auch während war er ein arsch. wir hatten immer wieder kontakt, in denen er mich nur fürs bett wollte, dann ließ er mich fallen. das alles ging bis vor 5 jahren so. ich war in einer beziehung, weil ich von ihm loskommen wollte, was natürlich nicht fair meinem damaligen partner gegenüber war. er nahm wieder den kontakt auf, nachdem ich es geschafft hatte, den zu beenden. er wollte mich zurück, aber ich hatte soviel angst, dass ich nein sagte. ich war davor bereits stationär und ambulant in therapie wegen ihm. in den letzten jahren hatte er eine neue freundin, die ungeplant sein kind bekam. vor 1 jahr nahm er den kontakt wieder auf, und seitdem ist es wieder ein hin und her. ich hab ihn dir letzten jahre so vermisst, dass ich in den jahren fast täglich immer noch geweint habe. ich bin sogar ins ausland gegangen. er ghostet mich und kommt an wann er will . aktuell haben wir auch kontakt, ich kann nicht anders.
mir ging es wie dir nach dem abbruch. das ist jetzt knapp 5 wochen her & in den ersten zwei wochen habe ich jeden tag nur geweint, ich lag im bett und hab die wand angestarrt. es war soweit, dass ich nichtmal mehr ans telefon ging und mein vater vor der tor stand. alle hatten sich so sorgen gemacht. die phase ging noch einige tage weiter, ich war nicjt in stande, dass bett zu verlassen oder aus dem haus zu gehen. ich habe eine woche lang jeden tag zweimal eine kerze für mein baby angezündet und ihm einen brief geschrieben. die schuldgefühle haben mich aufgefressen und der verlust, der ja eigentlich keiner war, da ich zum zeit des abbruchs nicht das gefühl hatte, etwas zu verlieren. der abbruch ist jetzt schon über einen monat her und ich musste danach nochmal zur ausschabung ins krankenhaus weil leider noch reste in der gebärmutter waren und ich solche schmerzen hatte. ich bin immer noch nicht in der lage, wieder zu arbeiten, da ich seit dem abbruch erste anzeichen an depressionen und co habe. ich begebe mich jetzt in therapie und hatte schon einige vorgespräche, da ich aufgrund meiner vergangenheit auch ein „akut“ fall bin. noch dazu wird mir geraten, herauszufinden, was mich an diesem menschen hält. sprich einzel und gruppentherapie.
ich kann dir nur nahe legen, mit jemanden darüber zu reden, dich bei einem vertrauen auszuweinen. und dir hilfe zu suchen. ich weiß leider ganz genau wie es dir geht, ich sitze auf meinem bett und auf dem tisch liegt das ultraschallbild von meinem baby, gegen das ich mich entschieden habe. es gibt auch leider keine worte, die das besser machen können. gib dir zeit. es ist ein langer weg, bis wir das geschehene hoffentlich verarbeiten können und einfach weiter leben können. es ist etwas, dass wir niemals vergessen werden. ich denke die ganze zeit an mein kind. ich träume sogar davon. ich hab das gefühl, wahnsinnig zu werden, wirklich.
du kannst mir auch gerne eine DM schicken, wenn du dich weiter austauschen möchtest.
so, soviel geschrieben, aber ich denke, dass meine worte leider kein positiveres gefühl ausgelöst haben. es ist und bleibt ein verlust, auch wenn er von uns gewählt war.
ich nehm dich in gedanken ganz doll in den arm und hoffe, dass du für dich einen weg findest, damit klarzukommen. 🫶💓
alles liebe,
vanessa :-)#liebdrueck#herzlich

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Hey Vanessa, danke für deine ausführliche Antwort. Es tut gut mit Gleichgesinnten zu reden. Meine Geschichte ist deiner in vielen Punkten total ähnlich.. ich habe den Kontakt inzwischen abgebrochen weil es mir mit und ohne ihn schlecht geht aber mit ihm wird es so bleiben, ohne ihn wird es irgendwann vergehen. So eine emotionale Abhängigkeit ist schrecklich und kann einen richtig fertig machen, ich war auch Anfang des Jahres in einer Kur und war danach positiv gestimmt bis er wieder aufgetaucht ist und mich so lange manipuliert hat bis ich schwach geworden bin. Nach der Abtreibung war er total kalt und hat zwar so getan als wäre er für mich da (um nicht als arschloch dazustehen) ist aber bei der nächsten Gelegenheit feiern gegangen und sagte mir ich müsse nachhause da seine Freunde zum Fußball gucken kommen würden und lauter solche Dinge. Ich hab mich also nicht nur wegen dem Baby schlecht gefühlt sondern wurde auch total im Stich gelassen von ihm. Ich konnte damit nicht mehr umgehen und hab daraufhin den Kontakt komplett abgebrochen, ich denke ihm ist es eh egal. Mich quält mein Gewissen, weil ich mein Baby nicht beschützt habe sondern so schwach war und nachgegeben habe… und ich denke ich habe auch eine leichte Depression entwickelt. Es ist super schwer aber wenn wir es schon nicht für uns geschafft haben zu gehen dann wenigstens für das Baby, dann hatte es den Zweck um diese Männer in der Vergangenheit zu lassen. Wenn ich mir das so sage hilft es mir stärker zu sein… aber gibt auch immer wieder Momente wo gar nichts hilft und um mich herum sind grade gefühlt alle schwanger und in glücklichen Beziehungen, macht es nur noch schwerer. Ich vermisse mein Baby einfach und das Gefühl es in mir zu tragen und wenn ich daran denke, dass dieses Kind für immer weg ist werde ich wieder total traurig. Ich verstehe nicht wieso ich es getan habe 🙁 ich hoffe die Zeit wird helfen.
Fühl dich gedrückt

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Ich habe gerade euren Austausch hier gelesen.
Und es tut mir leid, dass du und lea-ella von diesen toxischen Männern zur Abtreibung gedrängt wurdet und nun so leiden müsst.
Ich war selbst in einer solchen Beziehung und weiß, wie schwer es ist daraus zukommen und was es mit dem Selbstbewusstsein macht.
Ich sehe deswegen etwas Gutes in dem, was euch passiert ist. Die Abtreibungen haben euch von diesen Männern gelöst. Das war zu viel und ihr habt nun beide den Kontakt abgebrochen. Lasst es dabei! Streicht sie für immer aus eurem Leben!
Seid froh, dass ihr euch nicht durch ein Baby an diese Männer gebunden habt. Denn meist besteht mit Kind immer irgendwie Kontakt und sei es nur, dass das Kind unter einem Vater, der keinen Kontakt möchte, leidet!
Seht nicht nur den Verlust, sondern die Befreiung, die ihr gewonnen habt.
Ihr werdet beide einen netten Mann finden. Mit dem ihr unter glücklichen Umständen eine Familie gründen könnt.

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Mir passiert gerade Ähnliches. Nur dass es keine toxische Beziehung ist, sondern keine. Ich weiß auch überhaupt nicht was ich tun soll, eure Beiträge machen mir richtig Angst… Ich befürchte, dass es mir ähnlich gehen wird😕

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hey du!
bei mir ist es auch keine beziehung.. was es auch nicht einfacher machst. möchtest du denn das baby bekommen?
den einzigen ratschlag den ich geben kann, und den lege ich jeden ans herz der in dieser situation ist: bist du dir nicht zu 100% sicher, dann mach es nicht. ich war mir nicht sicher, aber sicherer, als es zu bekommen. diese kleinen prozente, und wenn es nur 1 oder 2% sind, sind signale. ich kann nur für mich seiner sprechen, manchen frauen geht es danach psychisch gut. bei mir ging es nach hinten los. geb dir selber genug bedenkzeit und höre NUR auf dich selbst!!! das ist genauso wichtig, wie auf die kleinen signale zu hören.
ich wünsch dir alles erdenklich gute 💓#herzlich#liebdrueck

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Ich habe große Zweifel und würde ich nur nach mir gehen, würde ich es bekommen. Ich liebe Kinder, ich habe einen sicheren Job und schon viel allein geschafft.
Dagegen spricht bei mir, dass es finanziell nicht immer einfach ist, ich wahrscheinlich einige schockieren würde und ich jetzt nicht wirklich viel Platz habe.
Ich habe Angst es zu bereuen, ewig darunter zu leiden und es mir nicht zu verzeihen… Er will nicht, versteh ich auch, aber Ferien ist es auch nicht so real wie für mich…

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Es tut mir Leid, dass du kein Umfeld hattest, dass dich unterstützt hat, so dass du dich mehr dazu in der Lage gefühlt hättest.
In der Beratung hat man mir erzählt, dass Frauen oft so im Schock sind, wenn die Bedingungdn nicht günstig sind, dass sie schnell die Schwangerschaft beenden und es dann im Nachhinein bereuen. Das hören die oft, du bist also nicht allein damit.
Ich würde dir gern zu einer Beratung bei pro Familia und Donum vitae raten. Die sind ganz toll und begleiten einen so gut durch diese Zeit.

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Danke :) ich denke das werde ich machen. Mir geht’s es inzwischen etwas besser bzw ich kann besser damit umgehen. Aber dieses Gefühl, dass ich das Baby so vermisse und das es ein Riesen Fehler war wird denke ich bleiben. Manchmal kommt es dann hoch und meine Freundinnen unterstützen mich natürlich aber ich habe das Gefühl keiner versteht wie das für mich ist. Man ist einfach einsam. Vielleicht hilft so eine Beratung dabei. Liebe Grüsse

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Die Beratung hilft beim Bewältigen auf jeden Fall. Die haben so viel Erfahrung damit und bringen so viel Empathie mit, ich habe mich immer besser danach gefühlt.
Letztlich wissen deine Freundinnen auch nicht, wie sich das anfühlt, wenn sie es nicht selbst erlebt haben. Daher fühlt man sich einsam, ja.
Vermissen und Schuldgefühle bleiben, aber man lernt damit umzugehen.