Schwanger, Beschäftigungsverbot, Abbruch

Hallo,

ich befinde mich derzeit in einer schwierigen Lage. Letzte Woche habe ich, nachdem meine Periode seit einer Woche ausgeblieben war, einen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv ausgefallen ist.

Zum Hintergrund sei kurz gesagt, nein, ich habe nicht verhütet. Ich wollte aber auch keinen Sex. Hat meinen Mann nur nicht interessiert.

Ich stehe ohnehin seit Wochen neben mir, jetzt noch diese Katastrophe. Ja, für mich ist es eine Katastrophe. Ich will nur noch schreien. Inzwischen bin ich 42 Jahre alt, habe drei Kinder und bin nur noch pro forma mit dem Vater verheiratet. Alles in mir schreit, dass ich kein Kind mehr möchte, schon gar nicht von diesem Mann. Auf der anderen Seite war ich nie ein Befürworter von Abtreibungen und eine leise Stimme in mir sagt, das Kind kann nichts dafür. Es ist ja auch meines.

Was ich brauche, ist Zeit, mir darüber klar zu werden, wie ich mit der Situation umgehe und ob ich das Kind bekommen möchte oder nicht. Das Problem ist, ich arbeite in der Pflege. Mein Frauenarzt, der mir die Schwangerschaft am Freitag bestätigt hat, ist für ein sofortiges Beschäftigungsverbot, was in unserem Haus auch üblich ist. Dafür müsste ich meinen Arbeitgeber natürlich über die Schwangerschaft informieren. Was aber, wenn ich mich entscheide, das Kind nicht zu bekommen? Ich möchte meiner Chefin dann nicht unbedingt sagen, ich habe abgetrieben. Noch weniger möchte ich ihr die Hintergründe erzählen. Nein, müsste ich nicht, aber Fragen kämen auf, wenn ich nach ein paar Wochen nicht mehr schwanger bin. Eine Fehlgeburt 'vortäuschen'? Kann ich nicht.

Für die kommende Woche bin ich erst einmal krankgeschrieben. Ein Dauerzustand kann das aber auch nicht sein, ich kenne doch meine Kollegen und meine Chefin. Die stünden ständig auf der Matte, ob sie was für mich tun können, einkaufen, kochen, was in der Apotheke holen, was weiß ich. Einmal war ich wegen meines Fersensporns zwei Wochen krankgeschrieben, die Mädels haben mich gemästet und mit Mitteilungen und Anrufen 'bombardiert'.
Wir sind ein sehr familiäres Haus, ich schätze dieses Füreinander und Miteinander auf einer echten freundschaftlichen Basis, aber gerade kann ich den Gedanken daran nicht ertragen. Auch weil ich Angst habe, es könnte einfach alles aus mir rausbrechen.

Ich weiß, niemand kann mir die Entscheidung abnehmen und vielleicht gibt es auch keinen Kardinalsweg in meiner Situation, aber vielleicht sieht einer von euch einen Weg, den ich gerade nicht auf den Schirm habe?

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Ich kann verstehen, dass du das Kind nicht behalten möchtest, gerade auch wegen der Vergewaltigung.

Es gibt Beratungsstellen, ich hoffe du findest die Hilfe, die du verdienst und lässt es zu.

Alles Gute 🍀

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Hallo, erstmal finde ich deine Gedanken, die du uns mitteilst sehr mutig… Schade dass du in einer unglücklichen Beziehung leben musst…
Ich selbst habe in der 7SSW vor 3 Jahren abgetrieben und die Wochen danach nur geheult. Ich habe die Entscheidung damals überstürzt und die Abtreibung hat in mir emotional und meinem Mann gegenüber einiges zerstört. Es wurde erst besser als ich mit unserem geplanten Kind schwanger wurde … Denke es war und ist eine Therapie und wir sind so überglücklich…

Keiner kann dir die Entscheidung abnehmen- Schlussendlich wäre es vielleicht für dich am Besten die SSW erstmal laufen zu lassen… den Arbeitgeber würde ich noch nicht informieren erst wenn du selbst für dich weißt was das Richtige ist… ich habe noch nie mit irgendjemandem darüber gesprochen/ geschrieben… nicht Mal mit meiner eigenen Mutter… Aus Angst vor Vorverurteilung…

Ich hoffe deine Beziehung wird besser… und sonst denke daran dass es dann auch schon egal ist ob 3 oder 4 Kinder -Bei einer Trennung steht dir Unterhalt zu…

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Das ist eine schwierige Situation.

Ich denke ich würde mit meiner Frauenärztin darüber sprechen, dass das Kind durch eine Vergewaltigung innerhalb der Ehe entstanden ist und du dir noch klar werden musst, ob du es behalten willst.

Mit dieser Begründung würde ich das Beschäftigungsverbot nicht annehmen wollen.
Wahrscheinlich kannst du das auch vorerst ohne Begründung ablehnen, aber warum ein Geheimnis daraus machen.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Hey!

Du hast noch einige Wochen Zeit dich zu entscheiden. Bis nach zum Ende der 14.ssw.
Letztlich würde ich dir wirklich einen Termin zur Konfliktberatung empfehlen, vielleicht siehst du dann klarer. Nimm die Termine wahr und entscheide dich im Laufe der nächsten Wochen, welchen Weg du gehen möchtest.

Wäre ich du, würde ich alles dokumentieren, eine polizeiliche und auch anwaltliche Beratung in Anspruch nehmen. Es gibt auch Beratungsstellen für Frauen, die Gewalt in Beziehungen erleben müssen. Den Mann würde ich anzeigen, mich trennen.
Das Kind würde ich in diesem Fall womöglich nicht bekommen.
Aber wir können dir nicht viel raten- wir kennen deine Rahmenbedingungen nicht. Wie alt sind die anderen Kinder? Warum trennst du dich nicht?
Den Kolleginnen würde ich erstmal nichts erzählen. Sag ihnen halt so etwas wie "die Diagnostik ist noch nicht abgeschlossen" oder reagiere nicht auf ihre Kontaktaufnahme.

Du solltest dich dringend trennen, damit du nie wieder in diese Situation kommst. Pass auf dich auf!

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo

Kam es zum ungewollten Sex, weil Dein Mann weiss, dass Du nur noch pro Forma mit ihm verheiratet bist und er glaubt, dass Du mit einem weiteren Kind ihn nicht verlassen wirst?

Klar, kann das Kind nichts für die Entstehungsgeschichte und es wäre auch Deines. Aber Du möchtest auch kein Kind mehr und schon gar nicht von ihm.

Weiss der Frauenarzt von der Situation? Dann würde er doch sicher nicht auf ein sofortiges Beschäftigungsverbot bestehen. Lass Dir die Zeit geben, die Du brauchst.

Einerseits ist es ja gut, dass Du solche Kollegen hast. Andererseits kann es manchmal auch eher eine Belastung sein.

Wie siehst Du Deine Zukunft? Eine Trennung? Würde das denn gehen mit 4 Kindern? Wäre finanziell ein weiteres Kind tragbar? Zu bedenken wäre sicher auch Dein Alter mit 42 Jahren. Da besteht ja auch die Gefahr, dass das Kind nicht gesund sein könnte.

Vereinbare mal einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia. Vielleicht siehst du dann einen Weg, den Du noch nicht auf dem Schirm hattest.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit und die Weisheit, welchen Weg Du gehen möchtest.

Freundlichen Gruss

tm

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Hallo, dass du hier mal alles runtergeschrieben hast, war vielleicht schon bisschen erleichternd für dich. Dass du geschockt bist, verstehe ich gut. Dass der Geschlechtsverkehr von dir nicht gewollt war – das ist wirklich schlimm und es tut mir sehr leid! Du hältst einiges aus #liebdrueck In einem Beitrag wird eine Trennung von deinem Mann erwähnt. Das hast du vielleicht auch schon öfter überlegt und könntest sicher noch mehr über eure pro forma-Ehe erzählen. Dass du den GV nicht wolltest und er das nicht respektiert hat, ist schlimm und verletzend. Kannst du abschätzen, wie er reagieren könnte, wenn er von der Schwangerschaft erfährt?

Dass du dir erstmal Zeit lässt und diese Woche krankgeschrieben ist glaube ich sehr weise und das Beste, was du jetzt tun kannst. In welcher Woche bist du? Wahrscheinlich noch ziemlich am Anfang, oder. Hat der Arzt bei dem Termin schon etwas sehen können? Spürst du die Schwangerschaft körperlich schon mit den typischen Anzeichen?
Du bist jedenfalls eine erfahrene Frau und Mama. Mit 3 Kindern in der Pflege arbeiten heißt auch, dass du eine starke bist und gut organisieren kannst, wenn du das so alles zusammen wuppst. Habt ihr Familie in der Nähe? Arbeitest du Teilzeit oder voll? Ich habe immer eine besondere Hochachtung für euch, die ihr euch Tag für Tag um die Kranken müht. Das Arbeitsklima, wie du es beschreibst, ist sicher nicht selbstverständlich. Wirklich stark, wie ihr zusammen haltet!
Die Entscheidung triffst du, das ist klar. Was bräuchtest du für eine gute Entscheidung, mit der du langfristig gut leben kannst? Du hörst die leise Stimme in dir, die dir sagt, dass das Kind nichts dafür kann und dass es wie die anderen auch deines ist. Als Pflegekraft ist dir Leben an sich natürlich wertvoll, stelle ich mir vor. Was ist dir sonst noch wichtig – für dich, für deine Kinder?

Diese Woche hast du auf jeden Fall Zeit und hoffentlich auch Ruhe. Das, was mir auf den Schirm kommt, wäre, dass du dich beraten lässt. Das hast du vielleicht sowieso schon vor. Da gibt es ja staatliche, kirchliche und andere. Das Beratungsportal von der Profemina-Beratung finde ich empfehlenswert, auch zum auf-der-Seite-Schmökern. Es gibt zum Beispiel verschiedene Selbsttest zum Anklicken und man bekommt eine persönliche Auswertung. Wenn du Fragen hast, kannst du direkt zu einer Beraterin Kontakt aufnehmen.
Jetzt kommen deine Kinder vielleicht von Kindergarten und Schule heim und du hast wieder Leben um dich. Hab‘ einen guten Nachmittag – und lass dir wirklich Zeit, ja #liebdrueck
Liebe Grüße von Britta

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Hallo, ich war in der GleichenSituation (abgesehen vom Mann) Also was die Arbeit betrifft. Obendrein hatte ich auch gerade frisch den Arbeitstag unterschrieben.

Ich hab normal weitergearbeitet, bis die Entscheidung ob ich das Kind behalte gefallen ist. Die Arbeit hat dem Kind nicht geschadet. Sollte dir übel sein oder Kreislaufprobleme auftreten würde ich mich vom HA krank schreiben lassen.
Als ich in der 11.Woche den Entschluss gefasst hatte das Kind zu behalten habe ich es natürlich dem AG gesagt und bin sofort ins BV gegangen. War extrem unangenehm und die Chefin hat mich vor versammelter Mannschaft rund gemacht. Lag aber daran das ich ja erst neu eingestellt worden bin.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe du findest einen geeigneten Weg für euch.

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Deine Chefin- unglaublich.
Eine weitere Schwangerschaft ist doch gar nicht abwegig, vor allem, wenn es kleinere Kinder gibt.

Wirst du nach der EZ dorthin zurück gehen?

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Auf garkeinen Fall. Dort ist auch ständig Wechsel beim Personal - offenbar nicht ohne Grund. Das BV gab es dann vom Arzt. Ich war froh dort weg zu sein

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Hallo und wie geht es dir in dieser Woche? Deine Kinder gehen wahrscheinlich in Schule und Kindergarten und du hast vielleicht ein bisschen Zeit für dich. Gibt es etwas Neues von deinem Mann? Weiß er überhaupt, dass du schwanger bist? Du gehst vielleicht zum Frauenarzt und lässt nachschauen. So ganz am Anfang ist es ja noch gar nicht sicher, ob die Schwangerschaft hält und alles in Ordnung ist. Wenn du noch hier liest, schreib’ doch wieder, ja. Ein bisschen kann ich dir nachfühlen - 42 und schwanger… wenn du magst, kann ich erzählen, dann lieber privat. Es gibt ja mehrere Möglichkeiten, wie es bei dir weitergehen könnte.
Ein großes #paket Ruhe und Kraft schicke ich dir und ganz liebe Grüße!
Herzlich, Britta #blume

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Hallo - jetzt schreibe ich dir doch nochmal. Letzte Woche warst du krankgeschrieben - hast du schon deinen Weg gefunden oder überlegst du noch? Dass du Zeit brauchst, hast du von Anfang an gemerkt. Du darfst auch noch länger brauchen - bist ja ganz am Anfang der Schwangerschaft.
Was würde dir helfen, dass du deinen Kardinalsweg findest? Was sagt dir dein Herz? Warst du bei einer Beratung oder hast sonst mit jemandem gesprochen? Wie geht’s grade mit deinem Mann?
Schreibe wieder, ja. Ich schicke dir gute Gedanken und ein #paket Kraft für deinen Alltag!
Herzlich, Britta #blume