Ungeplant schwanger nach sehr schwerer Krankheit, Mann überfordert und ich durcheinander

Hallo ihr Lieben,

Ich habe diese Woche positiv getestet und war daraufhin am Donnerstag beim FA zur Abklärung. Der hat mir Blut abgenommen und mich gestern darüber informiert das ich tatsächlich schwanger bin, sehr sehr früh noch, soll am Mittwoch nochmal zur Blutabnahme um den Verlauf/Anstieg zu kontrollieren.

Ich muss kurz meine Vorgeschichte erklären, ich versuche mich kurz zu halten.
Im Januar hatte ich eine massive Hirnblutung aufgrund eines geplatzten Aneurysmas. Man hat mir die Hälfte der Schädeldecke entfernt um da aufzuräumen, das aneurysma zu schließen und Druck abzubauen. Lag dann fast 4 Wochen im Koma. Als ich wieder wach wurde, war ich linksseitig stark eingeschränkt, fast gelähmt.
Im März war ich direkt in einer Reha Klinik und habe dort tatsächlich die Kontrolle meiner linken Seite nahezu vollständig zurück erobern können. Konnte nach 2 1/2 Wochen sogar raus aus dem Rollstuhl und wieder laufen. Ende April musste ich zurück ins Krankenhaus und man hat mir eine künstliche Schädeldecke eingesetzt um den Kopf wieder zu schließen. Alle nachsorge Untersuchungen waren zum Glück super.

Jetzt waren wir einmal nicht so vorsichtig und es hat direkt eingeschlagen. Mein Mann ist nach diesen Sorgen ollen Monaten einfach schon echt durch und kann sich nicht vorstellen noch ein Baby zu verkraften. Zusätzlich macht er sich natürlich auch Sorgen ob das nicht auch für meinen Körper bissel früh und zu anstrengend ist.
Die neurochirurgen haben diesbezüglich Entwarnung gegeben, wir hatten sie sofort angerufen. Sie sagen ich brauche mir da keine Sorgen machen, im Kopf ist alles gut, ich soll nur vlt lieber mit Kaiserschnitt entbinden.
Nun beruhigt dies meinen Mann nur wenig und das Gefühl der überbelastung scheint übermächtig zu sein.
Ich hätte mich gern einfach nur gefreut, aber nun bin ich natürlich total durch den Wind. Ich kann ihn ja auch nicht zwingen, er hat ja ein Mitspracherecht. Es ist auch sein Leben.

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Mein Mann hofft ein bisschen das sich die Schwangerschaft sozusagen von alleine erledigt, da es noch so früh ist und wir das in der Vergangenheit mehrfach erleben mussten. Dann schämt er sich wieder für den Gedanken und ist fertig weil er nicht möchte das ich leiden muss. Für mich wäre der Verlust sehr hart und ein Abbruch bring ich glaub nicht fertig. Aber ich fühle mich ihm gegenüber sehr egoistisch wenn ich das durchziehe obwohl er damit total überfordert ist.

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Ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben. Familie und Freunde wissen noch nichts, da es noch zu früh ist und wir erstmal selbst klar kommen wollen. Dementsprechend habe ich da keinen zum Reden.

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Ich wünsche mir das sich das Baby gut festkrallt und jetzt nix schief geht.
Im nächsten Moment habe ich ein schlechtes Gewissen meinem Mann gegenüber weil ich mir das so wünsche und so sehr Daumen drücke. Verzwickt.

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Oh weh, da habt ihr ja einiges durchgemacht die letzten Monate.

Ihr habt schon so einiges durchstehen und zurückstecken müssen. Du musstest dich erst ins Leben zurückkämpfen. Ich verstehe die Sorgen deines Mannes, aber dir jetzt noch so einen Konflikt zuzumuten oder dich noch eine Abtreibung verkraften zu lassen, ist auch irgendwie egoistisch.
Du möchtest dieses Kind, die Ärzte geben grünes Licht. Dann würde ich an deiner Stelle alles seinen Lauf nehmen lassen. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen.
Die Entscheidung des Mannes ist dann getroffen, wenn man sich gemeinsam auf ein Verhütungsmittel verlässt oder halt gemeinsam nicht aufpasst.
Die Frau hat mittlerweile noch die Zusatzoption der Abtreibung, der Mann halt nicht. Dessen sollte sich ja eigentlich jeder Mann bewusst sein. Da brauchst du auch kein schlechtes Gewissen zu haben.

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Danke für deine Antwort.

Ja bewusst war ihm oder vielmehr uns natürlich schon das was passieren kann. Wir haben uns ehrlich gesagt einfach treiben und gehen lassen, nach allem was war hätten wir aber auch ehrlich nicht damit gerechnet das der Körper da schon soweit ist. Das ist naiv ich weiß.

Ich glaube nicht das er mich tatsächlich am Ende zur Abtreibung nötigen würde, er hat bisher halt seine Sicht und Meinung dazu geäußert. Da hat er ja au trotzdem ein Recht darauf.
Wir müssen ja jetzt eh noch warten auf Mittwoch, ob der hcg dann gestiegen ist. Und dann sehen wir weiter.

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Es ist ja wirklich wie ein Wunder, dass du wieder so weit genesen bist und nun sogar schwanger werden konntest.
Wenn du vor deiner Erkrankung alles gewusst hättest ... und da bist du durchgegangen und ihr miteinander.
Und nun geht es ja um ein Kind, wofür ihr beide grundsätzlich aufgeschlossen seid (du schon richtig dran "hängst" und hoffst, dass es sich festkrallt ... :-)).
Ich denke, dein Mann braucht einfach Sicherheit, dass es schaffbar ist.
Hatte er denn Unterstützung mit den Kindern in der Zeit, wo du krank und in der Klinik und auf Reha warst?
Das ließe sich doch fortführen oder wieder neu aufnehmen.
Ihr habt ja beide viel ausgehalten und geleistet (ja, am Genesungsprozess mitwirken ist auch eine Leistung).
Und so ein Kind kann wie eine Bestätigung sein: doch ihr geht wieder weiter in eurem Leben!
Ich glaube, diese Bedeutung hat es auch für dich, so wie du schreibst.
Jetzt Schritt für Schritt, Tag für Tag.
Diese Erfahrung hast du sicher gemacht: Jeder geschaffte Tag ist ein Gewinn. Und mit der Zeit wachsen die Kräfte wieder.
Ist nicht so ein guter Tag dabei - langsamer machen.
In diesem Sinn ist "warten und weiter sehen" sicher gut.
Ich bin gespannt mit euch!
Liebe Grüße von Kyra

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Meine liebe!
Alles im leben hat einen Sinn! Daran glaube ich ganz fest!
Ihr seid beide durch die Hölle gegangen. Ihr habt Babys zu den Sternen gehen lassen, habt die Strapazen deiner Erkrankung überwunden und jetzt!!!! Ist es an der Zeit das Leben mal wieder zu genießen.
Ich glaube ganz fest daran, dass ihr dieses kleine Wunder bekommen werdet und ihr glücklich seid!
Ihr habt vieles zusammen gemeistert! Da wird das ein Klacks.
Nimm ihn die Angst. Dir steht Unterstützung zu! Die kannst du bei der kk beantragen.

Ich glaube wenn er sich mit der Situation angefreundet hat, wird er erkennen, dass dieses Baby ein Geschenk ist!
Ich wünsche euch nur das Beste und hoffe, dass ihr das als Paar zusammen gut meistert!

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Vielen Dank für deine lieben Worte.

Ich denke er braucht noch ein bisschen Zeit diese Neuigkeiten zu verdauen sozusagen. Und einige ruhige Gespräche werden sicher auch hilfreich sein.

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Man kann im Leben ohnehin nicht alles bis zum Ende planen - das lernt man in den vielen Jahren #herzlich
Nach Deiner wirklich schlimmen Geschichte, bei der Du unwahrscheinliches Glück hattest, bist Du nun schwanger - dass Dein Mann Angst um Dich hat, kann ich voll verstehen! Hätte ich auch als Deine Mutter. Der 36jährige Sohn eines Freundes hatte 2020 dasselbe wie Du, ihm geht es bei weitem noch nicht so gut wie Dir.
Aber - nach vorne schauen muss man immer. Wärest Du meine Tochter, würde ich mit Dir zusammen einen Schlachtplan machen - wo kann man Dir helfen, wo nimmst Du bitte Unterstützung an, was kann man planen, dass Du es leichter hast. Denn eines ist schon noch klar - ganz sooo belastbar wirst Du noch nicht sein wie eine Gesunde.
Bitte plane auch relativ regelmäßige Untersuchungen von Dir ein, nicht nur gynäkologisch, sondern auch des Allgemeinzustands, dann ist sicher auch Deine Familie beruhigter.
Auch Physio, Ergo oder was Du brauchst, wirst Du ja weitermachen.
Kaiserschnitt ist klar, das Pressen wäre sicher nicht gut.
Wenn das alles klar ist und Du Dich echt auf ein Kind freust - na dann - wünsche ich Dir von Herzen alles Gute #herzlich und natürlich wünsche ich Dir ein ganz braves Anfängerkind;-)
Wenn Dein Mann sieht, dass Du selber auch bestrebt bist, Dich nicht zu überlasten, dann legen sich seine Sorgen sicher auch irgendwann.
LG Moni

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Danke für deine lieben Worte.

Ja ganz die alte bin ich nicht von der Belastbarkeit aus gesehen. Aber ich hab ein erstaunlich gutes Level erreicht. Ansonsten würde ich mir das auch vielleicht selbst nicht zutrauen. Denn ein Baby ist durchaus auch anstrengend natürlich.

Einen konkreten Schlachtplan zu entwerfen ist jetzt noch schwierig, da ja keiner eingeweiht ist. Von den Menschen die uns im letzten halben Jahr unterstützt haben, werden aber sicher die meisten auch weiter und in diesem Fall unterstützend zur Seite stehen von ganzem Herzen gerne wahrscheinlich. Mein neurochirurg ist ja bereits eingeweiht und er will nächste Woche nochmal mit mir telefonieren um unser weiteres Vorgehen zu besprechen, viele Untersuchungen sind in einer Schwangerschaft nicht möglich wg kontrastmittel und Strahlung. Aber er sagte das es gute Alternativen gibt und die bisherigen Untersuchungen so gut waren das er da mit nichts negativem mehr rechnet. "meine Liebe, wir haben es geschafft"
Und dem vertraue ich zu 100%
Der hat mir im Januar den Bobbes gerettet und im April mein Köpfchen wieder zu gemacht. Mein Frauenarzt weiß ja auch Bescheid.

Zum Neurologen muss ich noch. Physio und Ergo sind pausiert momentan, die wissen nicht so viel mit mir anzufangen, da ich mich sehr schnell verbessert habe und es kaum etwas zum neu trainieren gibt. Meine Übungen mache ich brav und wir treffen uns alle 2-3 Wochen um zu gucken was man vlt noch anders machen könnte.
Ich hatte unglaubliches Glück und tausend Schutzengel.

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Der Schlachtplan reicht ja noch, wenn es alle wissen;-)
Es ist nur die Grundidee - auch zur Beruhigung Deines Mannes.
LG

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Da hattest du ein hartes Los und dich ins Leben zurück gekämpft ...🙏👍 Seht es als Schicksal, dieses kleine Wesen hat euch beide als Eltern auserwählt nach eurer schweren Zeit... mein Frauenarzt sagte letztens zu mir: wenn sie 80 sind werden sie sich an unser Gespräch erinnern, man bereut es nie dieses/ein Kind bekommen zu haben ... aber sie bereuen es vielleicht es nicht bekommen zu haben ... da musste ich heulen ,ich habe nämlich mit dem Gedanken gespielt es weg zu machen ,es mit einem 4. Nicht zu schaffen.... aber nach diesen Gespräch habe ich mich für dieses Kind entschieden 😊 ich wünsche euch nur das Beste 😊

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Er hat jetzt lange Angst gehabt dich zu verlieren. Ich kann seine Ängste nachvollziehen. Auch die Angehörigen sind stark betroffen wenn ein lieber Mensch so schwer und gefährlich krank ist wie du.

Eure Ärzte haben Entwarnung gegeben und lange wisst ihr es ja auch noch nicht. Du freust dich. Ihr habt es eh schon probiert. Vielleicht geht diesmal alles gut und das Leben hat euch mit einem dicken Ruck eine kleine Versöhnung mit den letzten Monaten aufgedrückt? Ich weiss, so funktioniert Leben nicht aber ich finde es eine schöne und tröstliche Idee wenn es so wäre.

Freu dich wenn du dich freust. Und gib ihm Zeit. Ihr habt viel durch. Er braucht ein bisschen länger als du oder hat zu viel Angst im Moment.

Wir haben viel durch in den letzten 3 Jahren, u.a. einige Fehlgeburten. So sehr wir uns ein zweites Kind gewünscht haben und so positiv mein Mann in seiner Lebenshaltung sonst ist - er geht immer vom Guten aus bis das Gegenteil bewiesen ist - als mein Test im Januar positiv war war seine erste Reaktion „schauen wir ob es nicht doch falscher Alarm von der Auslösespritze ist (waren wir uns nicht sicher) und ob es hält.“ Die Angst… ich hab da auch sehr geweint. Zum einen weil ich auch Angst hatte aber weil es mir gezeigt hat wieviel die letzten Jahre auch mit ihm gemacht haben, auchwenn ich diejenige war die da körperlich durch musste.

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Seht das ganze doch als Neustart nach dieser harten Zeit. Dein Mann scheint noch sehr in den Ängsten der Vergangenheit zu stecken. Lass ihm noch Zeit, aber ich denke, dass das eine tolle Chance für Euch ist, die Vergangenheit hinter Euch zu lassen.