Wie soll es gehen?

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal hier poste - denn ungeplant ist unser Kind ganz und gar nicht. Nach vielen herben Rückschlägen war es tatsächlich mein einziger Plan, endlich eine Mama zu sein. Meine erste Schwangerschaft ist über drei Jahre her, wir haben noch kein Kind an der Hand & meine Situation war noch nie so verworren.

Was jetzt folgt, werden einige von euch nicht verstehen können. Ich habe von Kindheit an mit depressiven Phasen zu kämpfen und habe beinahe ein Jahrzehnt in einem Job verbracht, der mich völlig ausgesaugt hat. Ich bin seit einem Jahr raus wegen BV und lange im Vorfeld vereinbartem Vertragsende, und ich habe noch Belastungssymptome, die von diesem Job her rühren.

Das BV letztes Jahr endete mit der stillen Geburt unseres Kindes - pünktlich zum Ende des Arbeitsvertrags. Ich bin seitdem in Therapie und habe mich aufgerafft, das Fernstudium zu beenden, das schon länger nebenbei lief. Was bleibt sind meine Traumata, meine Depression & die Arbeitslosigkeit.

Nun zeigte beruflich alles in Richtung Selbstständigkeit - ich war mir aber unsicher, ob ich es wagen sollte, weil ich nach vielem Hin und Her eine neue Schwangerschaft über alles andere stellte. Ist es sinnvoll, sich als Frau selbstständig zu machen, wenn man sich sehnlichst ein Kind wünscht, das man auch gerne lange zuhause betreuen würde? Ich probiere mich dahingehend aus, besuche Onlinekurse und so weiter, denn eine Idee habe ich, die ich definitiv in diesem Leben noch umsetzen möchte. Aber ich dachte eben, vielleicht sei ein fester Job vorerst doch besser..meine Idee läuft mir ja nicht weg.

Tja nun...nun bin ich seit Mitternacht in der 5. Woche schwanger ❤ und ich habe zeitgleich erfahren, dass sich gerade städtische Jobs auftun, für die ich geeignet wäre. Also, falls das zustande kommt, könnte ich laut "BINGO!" schreien, und der Tag hätte Struktur.

Aber ich habe Angst.
Ich habe panische Angst vor sämtlichen sozialen und kognitiven (ich kann soziale Sitationen nicht gut und bin super detailfokussiert, es liegt auch ein Verdacht auf Asperger vor) Herausforderungen, die eine neue Arbeitsstelle mit sich bringt. Ich habe Angst, dass der Job mich überfordert, denn ich bin nicht ganz direkt dafür ausgebildet. Ich habe panische Angst davor, mein Kind nochmal zu verlieren. Sowohl Arbeitsplatz als auch Schwangerschaft sind bei mir derart angstvoll besetzt, dass ich mich schon kaum entspannen kann, wenn eines davon eintritt. Wie soll ich beides gleichzeitig meistern?

Und gleichzeitig möchte ich so gern mal wieder selbstverdientes Geld in der Hand haben. Ich bin so dankbar, dass ich Ersatzleistungen bekomme, uns gleichzeitig bin ich es so leid, von der KK oder dem Arbeitsamt abhängig zu sein. Ich würde so gern mehr darüber beatimmen, wieviel Geld am Ende des Monats auf meinem Konto landet. Mein Mann ist mit seinem Studium voll ausgelastet und bezieht Bafög, wir haben also echt nicht viel. Ich habe auch schon lange überlegt, komplett von zuhause zu arbeiten. Das wäre für meine Natur und meine Nerven natürlich am besten - aber ich bin noch so überfordert und belastet, dass ich gerade noch gar keinen geregelten Tagesablauf hinbekomme. Das soll aber der nächste Schritt in der Therapie sein.

Ich musste mir das mal runterschreiben...ich fühl mich einfach an allen Ecken und Enden übetfordert. Und ängstlich vor den nächsten Schritten. Und ich bin außerdem immernoch in Trauer...und immer im Stress. Stress ist eine Traumareaktion, und ich bin quasi niemals wirklich entspannt. Wenn ihr einfach ein paar liebe Worte für mich habt, würde mir das glaub ich schon helfen...

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Hey du,
es tut mir sehr leid, dass du momentan in dieser Situation steckst und auch, dass du eine Stille Geburt hattest. Ich weiß, jeder ist anders aber ich kann dir ein bisschen von mir erzählen.
Wegen eines Traumas in meiner späten Kindheit, war ich auch über Jahre in Therapien und nehme auch Medikamente. Ich leide unter einer Angststörung, depressiven Episoden und Veränderungen in meinem Leben sind/waren das schlimmste für mich. Ich reagiere immer nach gleichen Muster. Zuerst sage ich ja, nähere mich der Situation an und dann gerate ich in Panik und sage alles ab. Das führte sogar dazu dass sich mein Mann zeitweise von mir trennte, weil er sich emotional von mir und meinen Ängsten distanzierte.
Und dann kam der kinderwunsch. Es dauerte fast 2,5 Jahre bis ich schwanger wurde. Und dann war ich es und hatte noch nie so viel Angst. Angst vor dem unbekannten, Angst vor der dramatischen Veränderung meines gesamten Lebens, nicht zu wissen was da für ein Mensch kommt, vor der Ungewissheit, vor der überforderung, vor einem neuen Alltag, einfach vor allem. Und plötzlich stellte ich wieder alles in Frage und war mir nicht mehr sicher ob das eine so gute Idee war.
Ich weiß es klingt bescheuert, aber ich habe angefangen die Dinge so zu nehmen wie sie sind. Zu akzeptieren dass ich vieles nicht kontrollieren kann. Immer wenn mein Mann auf meine Frage antwortet wie wir das und jenes denn machen und er dann sagt "das sehen wir dann" habe ich das immer gehasst. Ich brauche aber JETZT einen Plan. Inzwischen habe ich diese Sichtweise einigermaßen adaptiert und akzeptiert dass man manches einfach auf sich zukommen lassen muss.
Mittlerweile ist unser Baby fast 4 Monate alt und ich komme ganz gut klar.

Kannst du mit deinem Therapeuten eine Strategie entwickeln, dass du besser mit diesen Ängsten klar kommst? Ich weiß ja nicht in welche Richtung du dich selbstständig machen möchtest. Ich bin wg corona seit Beginn der Schwangerschaft und jetzt immer noch im home office und in der kurzarbeit. Ich arbeite vor allem nachts und kriege meine Stunden ganz gut hin trotz Baby. Was ich damit sagen will ist, dass arbeiten und Baby durchaus in Einklang zu bringen ist (vielleicht besser so nach den ersten 6 Wochen falls ihr auch kein Anfängerbaby haben solltet.). Bekommst du Unterstützung von euren Familien?

Ich hoffe du findest deinen Weg. Spreche auf jeden Fall auch mit deinem Frauenarzt über deine Sorgen bzgl der Schwangerschaft. Ich bin mir sicher dass er dich dahin gehend an die Hand nehmen kann.

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Hallo, lass alles erstmal sacken, du musst deine Entscheidungen nicht sofort treffen.
Eine Schwangerschaft, auch wenn sie geplant war, wirft nunmal das Leben etwas durcheinander, und dass zur Freude auch Sorgen und Ängste dazukommen, ist normal.
Soweit ich deinen Text verstanden habe, möchtest du aber ein Baby haben.
Und da deine erste Schwangerschaft leider nicht gut ausgegangen ist ( lass dich an dieser Stelle fest drücken), würde ich dir raten, lass deine beruflichen Wünsche erstmal hintenan. Gönn dir eine Verschnaufpause und konzentriere und freue dich auf dein Baby. Schau erstmal, wie das, Leben mit dem Kleinen wird, welche Betreuung du für es hättest usw. Wenn das alles gut läuft, kannst du dich auch wieder verstärkt um deine berufliche Laufbahn kümmern.
Diesmal wird es gut gehen mit der Schwangerschaft und bald hast du ein süßes Baby bei dir😘

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Hallo

Du schreibst von Ängsten. Hast Du gegenüber einem Kind Deine keine Angst? Dass Du damit überfordert sein könntest?
Bist Du wegen den Depressionen in ärztlicher Behandlung? Nimmst Du da Medikamente? Falls ja, wäre abzuklären, ob diese bei einer Schwangerschaft eingenommen werden können.
Sollte es mit einer Stelle klappen, würdest Du wohl nur maximal bis zur Geburt arbeiten. Eine Festanstellung wäre sicher besser als eine Selbstständigkeit.

Freundlichen Gruss

tm

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Hallo du Liebe,

„Tja nun...nun bin ich seit Mitternacht in der 5. Woche schwanger ❤️“

Da musste ich wirklich schmunzeln! Verstehe ich das richtig? Hast Du heute mitten in der Nacht einen Schwangerschaftstest mit Wochenbestimmung gemacht, und dann gleich hier geschrieben? Vielleicht kennst du auch das Forum schon länger und hast in deinen vergangenen Schwangerschaften hier schon Unterstützung gefunden?

„Du musstest das mal runterschrieben“ – eine GUTE IDEE ❣️ Vielleicht hat dir das schon ein bisschen geholfen, und du konntest danach irgendwann einschlafen?
Du schreibst, du hast von Kindheit an mit depressiven Phasen zu kämpfen. Da hast du im Laufe der Zeit auch Strategien entwickelt, wie du damit zurechtkommst, kann das ein?

Nun kommen zwei große, lebensverändernde „Umstände“ gleichzeitig auf dich zu, ich kann wirklich sehr gut verstehen, dass dich das erst mal komplett überfordert.

Du bist „in anderen Umständen“, auch wenn man diese Redewendung heute kaum noch gebraucht, du spürst sie im Moment ganz existentiell, weil die Frage nach der beruflichen Zukunft für dich jetzt so eng damit verknüpft ist. Das darf sich auch erst mal setzen und in Kopf, Herz und Seele ankommen.

Was ich aus deinen Zeilen rauslese ist, dass du dir in einer ganz schwierigen Phase, rechtzeitig Hilfe gesucht hast, und mithilfe der Therapie wieder Fuß fassen und eine Perspektive entwickeln konntest. Das war bestimmt ein schwerer Weg, doch nachdem was du schreibst, hast du inzwischen neue Perspektiven gewonnen.

Du hast ja nun sogar mehrere Möglichkeiten zur Wahl. Und wie gut, dass du nicht heute und auch nicht morgen entscheiden musst, welchen Weg du weiterverfolgst: Eine Bewerbung auf eine der Stellen, die Selbständigkeit ganz langsam – je nach Kraft weiterverfolgen, oder nochmal zurücklehnen und – wenn auch mit finanziellen Einschränkungen - die Schwangerschaft genießen, die ja ursprünglich dein vorrangiger Plan war.

Du darfst auf jeden Fall jetzt einen kleinen Schritt nach dem anderen gehen. Vielleicht erst mal deinen Mann einbeziehen, wenn er es noch gar nicht weiß? #liebdrueck

In einer Woche könntest du bei einem Gynäkologen-Termin sehen, ob sich das kleine große Wunder schon gemütlich gemacht hat bei dir.... #schwanger

Und vielleicht kannst du dann mit deiner Therapeutin - oder einer guten Freundin - weiter überlegen, welche Entscheidung in bezug auf die Berufsfrage jetzt für dich am „verträglichsten“ ist. Und zwischendurch immer mal wieder ganz tief durchatmen, und dir vor Augen halten, was du in den letzten Jahren alles bewältigt hast....

Ganz liebe Grüße und alle guten Wünsche für dich #blume#blume#blume
Ulli

5

Hallo du Liebe,

du hattest dir hier "einfach ein paar liebe Worte" gewünscht. Es wird sicher noch mehr brauchen, bis du deine Kraft wieder spürst. Ich hoffe die Antworten konnten dir dazu Mut machen. Ich weiß nicht wo du wohnst. Bei uns ist jetzt von heute auf morgen der ganze Schnee weggeschmolzen. Es soll warm werden am Wochenende.

Mir wird es da auch warm, ich freue mich so sehr auf den Frühling. 🌹 🌼 🌸 🌷
Da wächst einem gleich wieder neue Energie zu. Ich wünsche dir, dass du die Sonne am Wochenende genießen kannst und auch für dich neue Kraft und Hoffnung schöpfst.
Vielleicht magst du ja irgendwann nochmal schreiben, wenn dir danach ist.

Liebe ☀️ - Grüße zu dir ! Ulli

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Hallo du Liebe,
ich habe schon vor ein paar Tagen gelesen, was du schreibst. Wie geht es dir inzwischen? Es ist über eine Woche her, seit du "seit Mitternacht" schwanger bist. :-) Zuerst war sicher Freude da.
Ich kann mir gut vorstellen, dass mit der Schwangerschaft wieder die Angst kommt, das Kind, das du dir so ersehnst, zu verlieren oder nicht alles gut zu bewältigen.

Du hast aber so viel Selbst-Coaching- und Therapie-Erfahrung, das ich mir sicher bin, dass du im Weitergehen merken wirst, wie du mit der Schwangerschaft und später dann mit dem Kleine klarer und strukturierter leben einübst.
Entspannung ist vielleicht das Erste und Wichtigste, egal, wie du es beruflich weitermachen würdest. Entspannung wirkt sich auch stabilisierend auf die Schwangerschaft aus. Hast du in der Therapie Entspannungsmethoden kennengelernt? Und übst du sie ein?
Nachdem du fast zehn Jahre in einem Job gearbeitet hast, der dich ausgelaugt hat, dauert die Umstellung auch entsprechend länger. Und die Verluste kommen hinzu. Du brauchst dich also nicht "beeilen". Es ist jetzt so, wie es ist.
Was sind die guten Seiten in deinem Leben? Was machst du gern?
Wenn es um finanzielle Sorgen geht, kannst du dich an profemina wenden. Das ist eine Beratung für Schwangere, die am Anfang der Schwangerschaft vor Schwierigkeiten stehen. Mit einem Frauenförderprogramm gibt es Überbrückung z.B. in so einer Frage wie deiner: Wie gehe ich beruflich weiter vor? Kann ich es mir leisten, das, was ich möchte und was zu mir passt, zu entwickeln? Das ist völlig legitim und das kann deine Gesamtsituation auch entlasten. Du kannst eigentlich nichts falsch machen. :-)

Warst du schon beim Arzt? Und spürst du körperliche Auswirkungen von der Schwangerschaft, vielleicht die schon bekannten?

Ich hoffe so sehr, dass es diesmal bei dir bleibt und ihr es zu dritt "gut schaukelt". Du weißt so viel schon über dich und hast schon so gute Entscheidungen getroffen (raus aus der Arbeit, die nicht mehr gut für dich war)!
Dass es gut weitergeht, wünsche ich dir von Herzen. #herzlich
Und freue mich, wenn du wieder von dir hören lässt. Der erste Moment (da hast du hier geschrieben) ist immer ein bisschen ein Schockmoment. Und seither sind doch viele verschiedene Momente gewesen.
Liebe Grüße von Kyra #liebdrueck