Vertrauliche/Anonyme Geburt

Weil ich auf Grund mancher Antworten in einem Thread in diesem Unterforum so entsetzt bin und noch erschütterter über das Resultat:

https://www.geburt-vertraulich.de/vertrauliche-geburt/

https://www.ausweg-pforzheim.de/angebote/anonyme-geburt/

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/schwangerschaft-und-kinderwunsch/anonyme-und-vertrauliche-geburt/vertrauliche-geburt--informationen-und-materialien-fuer-multiplikatoren/80952

Und es gibt noch viele andere Seiten dazu.

Keinesfalls sollte man sich drängen lassen abzutreiben, nur weil man es geheim halten möchte. Das ist ein völlig berechtigter Wunsch(und wenn nötig darf da deshalb auch geflunkert werden) und das Leben des Kindes wiegt ja wohl viel schwerer, als irgendwelche anderen, die das einen Scheiß angeht!

Vielleicht sind manche diesen Weg gegangen und möchten berichten?
Für mich sind diese Menschen, die ihrem Kind das Leben retten und irgendeinen Ausweg gefunden haben, stark und bewundernswert und haben sich selbst auch einen großen Dienst erwiesen.

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Ich befinde mich in so einer Situation, wie weiter unten geschildert. Die TE von unten ist also nicht alleine (gewesen). Ich nehme mal an, dass sie den Abbruch mittlerweile hinter sich gebracht hat und ich wünsche ihr, dass es für sie die richtige Entscheidung war.

Ich war nun bei der Adoptionsberatung. Die Beraterin war sehr freundlich. Wir sprachen fast 2 Stunden miteinander, mit sehr vielen Tränen. Sie interessierte sich für meine Geschichte und ich war im Bezug auf dieses ganze Drama zum ersten Mal ganz offen bzw. konnte es sein. Es ist eine geheime Schwangerschaft und abgesehen von meinen Ärzten weiß niemand davon. Ich nehme mal an, dass es vom Stress ist, aber ich befinde mich im 10. Monat und habe keinen Bauch bekommen. Anfangs war ich so voller Hoffnung auf ein happy end, dass ich die Schwangerschaft nicht direkt abbrechen konnte.

Das Thema Geburt kam natürlich auch zur Sprache. Hier bietet nur ein Kh die Möglichkeit anonym zu entbinden, aber das hat keine Kinderklinik. Ich bin keine gesunde Mama, also bräuchte das Baby auf jedem Fall medizinische Versorgung wenn es auf die Welt kommt. Damit war das Thema für mich vom Tisch. Es wäre egoistisch anonym zu entbinden und ein Risiko einzugehen, nachdem ich bisher alles tat um es gesund stark werden zu lassen. Frauen, die ihr Kind weggeben, hassen es ja nicht zwangsläufig!

Ich denke auch darüber nach eine Todgeburt vorzutäuschen, falls es doch jemand mitbekommen haben sollte. Wieso? Ganz einfach aus Selbstschutz. Mir geht es nicht um Mitleid oder Beachtung, aber die Entscheidungen, die man in der Hinsicht treffen muss tun so weh und es wird einem immer wieder bewiesen, dass man danach wie ein Monster hingestellt wird. Ich rechne nicht mit Verständnis, aber ich denke auch nicht, dass ich oder irgendjemand in der Situation noch Tritte verdient hat.

Einigen Frauen unten hätte ich gerne ein paar Worte zur Empathie erzählt (kann man übrigens googlen wenn mans nicht versteht). Notsituationen können euch auch passieren. Dann wünsche ich euch jemanden wie ihr es seid, damit ihr euch danach noch schäbiger fühlt. Es war ekelhaft, was dort vom Stapel gelassen wurde.

Ich gebe mein Kind weg, damit es die Chance auf ein schönes Leben hat, das ich nicht bieten kann. Lasst ihr euren Kindern die Chance gute Menschen zu werden. Ihr seid Vorbilder!

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Es hat mich berührt, dass Du geschrieben hast, das Frauen so negativ dann über dich denken. Ich möchte Dir nur sagen, dass ich Deine Entscheidung so verantwortungsvoll und liebevoll finde! Ich bin Erzieherin und selbst 3-fach Mama (längerer Weg durch künstliche Befruchtung) und eine Freundin hat zwei Mädchen adoptiert hat die in der Babyklappe abgegeben wurden(das weiß jeder im Umfeld) und alle die ich kenne, inclusive meiner Oma (91 Jahre alt) und meine extreme spießigen Schwiegereltern, finden alle die Entscheidung ein Kind verantwortungsvoll abzugeben, eine der schwersten und mit unglaublich viel Mut und Liebe getroffenen Entscheidung die eine werdende Mutter trifft.
In meinem Umfeld, das eher konservativ/dörflich/spießig ist, würde keiner über eine Mutter wie Dich schlecht urteilen.
Ich wünsche Dir und Deinem Kind von ❤️ Nur das Beste!

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Hallo,
schön, dass jemand dieses Thema anspricht.
Ich vermute, ein großes Hauptproblem ist hier die Tatsache, dass hier viele Frauen mit jahrelangen Kinderwunsch unterwegs sind. Die eben entsprechend empfindlich auf solche Themen reagieren. Natürlich nachvollziehbar, leider bedrängt das die betroffenen Frauen oft zu Kurzschlussreaktionen.
Ich glaube (leider) kaum, dass hier jemand offen berichten wird. Aus Angst vor dem oben genannten Kreuzzug der dann wieder losgehen wird.

Ein Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass so wenige Krankenhäuser anonyme Geburten anbieten und Babyklappen (wenn überhaupt) nur in wenigen Großstädten vorhanden sind.
Die meisten Frauen wollen wohl verhindern, in 16 Jahren plötzlich doch Kontakt zum Kind zu haben, weshalb eine vertrauliche Geburt für so wenige in frage kommt.

Auch sollten wir von diesen Schubladen-Denken weg, ungewollte Schwangerschaften mit anonymer Geburt, geschehen nur in „asozialen“ Kreisen.
Ich denke es sind Frauen jeden Alters, jeder Lebenssituation, mit jedem finanziellen Hintergrund betroffen, nur entscheiden sich die meisten leider für den Abbruch. Weil es leider zu wenig Informationen, Krankenhäuser, Jugendämter, etc. gibt, die in die Richtung Adoption beraten.

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Ich fand die letzten Diskussionen zum Thema auch befremdlich. Danke für deinen Beitrag, liebe TE.
vielleicht hilft er der ein oder anderen.

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Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich hatte vor einigen Tagen auch einen Beitrag geschrieben, dass ich Tipps für eine alleingeburt Zuhause hätte.
Die Schwangerschaft verheimlichen ich auch und werde das Kind nicht behalten.
War ein großer Fehler. Ich bekam viele Vorwürfe und Vorverurteilungen. Aber auch einige wirklich gute Nachrichten und Links bezüglich anonymer oder vertraulicher Geburt.
Es ist wirklich traurig so angegangen zu werden. Ich kann und werde das Kind auch nicht behalten.
Schade, dass man hier oft in einem so schlimmen Ton gleich angefeindet und abgestempelt wird. Ich hatte mich bewusst gegen eine Abtreibung entschieden, wurde dann aber als potentielle Mörderin betitelt, die ihr Kind Zuhause entbinden will, oder vorhabe es in einem Karton auszusetzen. Totaler Schwachsinn, ich hasse dieses Kind nicht und werde ihm nichts antun. Der Gedanke es Zuhsuse zu entbinden hat einen ganz ganz anderen Hintergrund.