Ungewollt schwanger und hin- und hergerissen. Was tun?

Hallo zusammen

Trotz Verhütung (Minipille) bin ich ungewollt schwanger geworden. Den Test hatte ich eigentlich nur gemacht, um mir 100% sicher zu sein, nicht schwanger zu sein. Ich fiel wirklich aus allen Wolken, als ich den positiven Test in den Händen hielt und habe gleich nochmals einen gemacht - wieder positiv.

Die letzten Tage waren dann echt hart. Ich habe es meinem Freund gesagt, aber wir hatten wenig Zeit zu sprechen, da er gerade in dieser Woche sehr eingenommen war bei der Arbeit (wirklich unglaublich unpassendes Timing). Ich habe sonst mit niemandem gesprochen. Habe mich geschämt, dass mir das passiert ist, habe mich gefragt, wass ich bei der Pilleneinnahme wohl falsche gemacht habe. Habe mich über alle Informationen informiert, dann mal einen Termin bei der Schwangerschaftskonfliktberatung gemacht. Da werde ich am Mittwoch hingehen.

Jetzt am Wochenende hatten wir mehr Zeit zu sprechen. Das Problem: Unsere Beziehung ist momentan nicht sehr stabil. Immer wieder kommen Sinnfragen auf (auch vor diesem Test): ist es das? wollen wir das/uns? Sind wir wirklich glücklich? Die Option einer Pause stand im Raum um dadurch eventuell klarer zu sehen. Nun bin ich schwanger. Das ist natürlich zu den bereits erwähnten Problemen der Beziehung eine zusätzliche Belastung und umso schwierige für mich eine Entscheidung zu treffen.

Mein Freund hat seine Bedenken bezüglich der Beziehung nochmals ausgesprochen, es tat weh aber ich wollte auch, dass er ehrlich ist. Nach einer Stunde Gespräch meinte er dann aber auch, dass er sich keine bessere Mutter für seine Kinder vorstellen könnte, dass er sich mich als Schwangere sehr gut vorstellen kann und auch als Mutter - es war als würde er sich zum ersten Mal auch der Option, das Kind zu behalten, annehmen. Es war vertraut und schön. Wir habe später auch miteinander geschlafen, gingen Essen und hatten einen wirklich sehr schönen Abend. Wir beide gehen von einem Extrem (nein, das passt gar nicht) zum anderen (es könnte eine Chance sein).

Grundsätzlich wollen wir beide Kinder - das ist klar. Konkret haben wir dieses Thema aber noch nicht besprochen. Wir sind 30/31, seit 7 Jahren zusammen und fest im Berufsleben. Finanziell sollte wir gut über die Runden kommen. Wir beide wären grundsätzlich bereit, Eltern zu werden. Es ist die Unsicherheit was unsere Beziehung anbelangt, welche uns ins Grübeln bringt.

Ich habe mich auch bzgl. Abtreibung informiert. An diesen Tagen ging es mir aber besonders schlecht. An den Tagen, an denen ich es als Möglichkeit sehe, das Kind zu bekommen, geht es mir besser. Ich möchte aber keine Beziehung durch ein Kind erzwingen, ich möchte weder ihn noch mich langfristig unglücklich machen. Ja, es ist mein Körper und schlussendlich meine Entscheidung, trotzdem würde es mir sehr schwer fallen, gegen den Willen des Vaters zu handeln. Auch er ist hin- und hergerissen, hat aber sehr starke moralische Vorstellungen. Sprich: Wenn Kind, dann bleiben wir zusammen.

Ich hoffe, dass der Ultraschall und die Beratung am Mittwoch eventuell noch mehrere Fragen klären.

Hat jemand von euch oder in eurem Umfeld ähnliche Erfahrungen gemacht?
Wie würdet ihr eine solche Situation abschätzen.

Ich wäre um ehrliche Antworten echt dankbar und hoffe, dass sie mir helfen werden, eine eigene Entscheidung zu treffen, hinter der ich wirklich stehen kann.

Danke schon mal im Vorraus!

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Dein Beitrag erinnert mich gerade an mich selbst vor 6 Jahren. Wir waren damals in einer ähnlichen Situation, hatten uns sogar schon getrennt. Hinzu kam, dass ich gerade arbeitslos geworden war und mein Freund vorhatte seinen Master zu machen. Außerdem hatte ich schon einen Sohn und war alleinerziehend, wusste also, was auf mich zukam. Wir wohnten auch nicht zusammen und es gab damals schon kaum Wohnungen 😟

Ich hatte die Schwangerenkonfliktberatung und den Abbruchtermin gemacht, weil die Contraliste überwog. Ich hätte mir selbst geraten abzutreiben, weil alles dagegen sprach. Wir haben viel geredet und mein Freund hat mir zugesagt mich zu unterstützen, wollte aber nicht mit mir zusammen sein. Die Konfliktberatung hat Wege aufgezeigt, mir die Entscheidung aber nicht wirklich erleichtert. Alle Umstände sprachen für einen Abbruch.


Am Tag vor dem Abbruch habe ich beim Frauenarzt angerufen und den Termin abgesagt. Es hat sich nicht richtig für mich angefühlt und ich hätte damit niemals leben können. Letztendlich haben wir uns wieder zusammengerauft, sind nach einem Jahr in eine größere Wohnung gezogen, ich habe inzwischen einen guten krisensicheren Job und wir wollen im Oktober heiraten. So kann es ausgehen, aber es war viel Beziehungsarbeit und auch viele Kompromisse nötig. Unser Sohn hat uns wider Erwarten tatsächlich sehr zusammengeschweißt obwohl ich eigentlich der Meinung war, dass das nix wird. Denn das erste Lebensjahr ist richtig hart und auch für stabile Beziehungen kein Zuckerschlecken.


Ich würde Dir empfehlen mal ohne die „Abers“ im Kopf zu fühlen was Du fühlst und grundsätzlich zu überlegen: Möchtest Du Mutter sein? Könntest Du mit einem Abbruch umgehen? Wenn du das Kind möchtest, kannst Du Dir vorstellen, es auch allein zu schaffen? (diese Frage würde ich mir auch mit Partner immer stellen, denn es kann immer etwas sein).

Ich denke es gibt immer einen Weg, wenn man das möchte. Hast Du Menschen im Umfeld, die dich mit dem Kind unterstützen? Eltern, Geschwister, Freunde? Und ja, sicher spielt auch der finanzielle Aspekt eine Rolle? Mein Vater hat damals zu mir gesagt: Das Gute ist, dass in diesem Land niemand verhungern muss, zur Not kann man immer finanzielle Hilfe beantragen. Das hat mir tatsächlich auch irgendwie eine Last genommen dies zu wissen, auch wenn ich das nicht in Anspruch nehmen wollte. Gleichzeitig war ich froh, dass mein Freund zusagte für das Kind da zu sein. Ich wollte einen Vater für mein Kind, weil sich mein Vater eine wichtige Rolle für mich gespielt hat.

Wenn du dich für das Kind entscheiden solltest, setzt euch nicht unter Druck, dass es dann auch mit eurer Beziehung klappen muss. Ein Kind kann eine kaputte Beziehung nicht kitten, aber es kann ein Grund sein nochmal anders aufeinander zuzugehen. Was findet ihr gut an dem anderen? Was wollt ihr jeweils für euer Leben. Aber auch: wir können wir Eltern sein, wenn wir kein Paar mehr sind.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die Entscheidung 🍀🍀🍀

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Ich lese aus deinem Post heraus, das du/ihr ansich Eltern werden wollt. Du fühlst dich schlecht bei dem Gedanken das Kind weg machen zu lassen.

Du schreibst, du willst ihn nicht hintergehen/gegen seinen Willen entscheiden. Aber was ist den mit dem was du willst? Das zählt genauso viel, wenn nicht sogar mehr, da DU immer mit der Entscheidung leben musst.

Ein Kind zu bekommen wenn man in einer Beziehung ist, ist keine Garantie, dass dies immer so bleibt.

Denke darüber nach, ob du gerne Mama dieses Kindes sein möchtest oder nicht. Das mit der Beziehung klärt sich danach.

Er sagt, wenn Kind, dann bleibt ihr zusammen. Dazu bist du aber nicht verpflichtet. Wenn du diese Beziehung nicht mehr möchtest, musst du das auch nicht nur weil ihr ein Kind bekommt. Davon wird das keine Glückliche Beziehung .


Ich drücke dir alle Daumen, dass du eine für dich gute Entscheidung findest.

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Hallo liebe BabaGanoush

aus deinen Zeilen ist zu spüren, dass du die Schwangerschaft nun trotz ungeplant und dem momentan unpassenden timings, schon ziemlich realisiert hast. Es ist jetzt so. Egal, wie das passieren konnte. Dafür musst du dich echt nicht schämen. Die Natur hat einfach ihr eigenes timing. ;-)
Ich finde es sehr schön, wie ehrlich und gewissenhaft du und dein Freund mit dieser unvorhersehbaren Situation umgeht. Grade jetzt, wo ihr euch in einer Beziehungskrise befindet. - Irgendwie klingt es nach dem bekanntlich schwierigen "siebten Jahr"! Plötzlich fragt man sich, ob die Liebe vielleicht zu freundschaftlich geworden ist!? Oder was sind genau seine Bedenken?

Es ist normal, dass sich die Liebe im Laufe der Jahre verändert. Sie wird realer und somit auch routinierter. Wobei, Routine eigentlich was Schönes ist, denn es geht um die gemeinsamen Gewohnheiten, die ein Paar ja zusammenschweißen.

Eure Beziehung hat nun von einem anderen Blickwinkel aus gesehen, eine ganz neue Basis!
Nicht dass es automatisch wieder zu einer gelingenden Beziehung führt, aber jeder von euch würde mit der neuen Rolle einen Entwicklungsschritt machen, der auch wieder neue Qualitäten hervorbringt und die anderen Dinge in den Hintergrund rücken lässt.
Ich hab' das Gefühl, ihr wirkt sehr offen dafür und seid auf einem guten Weg! #liebdrueck
Dein Freund kann sich keine bessere Mama für sein Kind vorstellen. So eine schöne Zusage! Und grundsätzlich sind bei euch die besten Voraussetzungen zur Familiengründung gegeben und müssten nicht erzwungen werden! Ihr solltet nur auf einen gemeinsamen Nenner kommen!
Vielleicht hilft's, sich immer wieder mal, von Zeit zu Zeit, darauf zu besinnen, warum man sich in den anderen verliebt hat!?

Ganz liebe Grüße von Emilia

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Ich verstehe dich seeeehhhr gut. Ich finde ihr geht mit klarem Kopf an die Sache. Ein Kind stellt die Beziehung auf die Probe. Es warten 18 Jahre Verantwortung auf euch. Gemeinsam oder getrennt. Wichtig ist, als Eltern(!) an einem Strang zu ziehen. Unabhängig davon wie der Beziehungsstatus aussieht.

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Hallo liebe BabaGanoush,
ich finde es sehr schön, wie schnell ihr beide merkt, dass es gut werden könnte. Dass dein Freund sich gut vorstellen kann, wie du als Mutter sein wirst - nämlich für seine Kinder die beste! Und dass es dir besser geht an den Tagen, wo du dich selbst als Mutter vorstellst. Vielleicht ist wirklich gerade die Zeit reif und ihr habt es gar nicht so bemerkt, weil ihr über dieses Thema nicht ausdrücklich gesprochen hattet.
Aber ihr habt in der Beziehung gespürt, dass etwas fehlt, der Sinn, sagst du sogar.
Ein Kind ist natürlich nicht das Fundament einer Beziehung. Aber das braucht es auch nicht sein. Ihr habt sicher ein Fundament. Aber irgendwann muss das Haus dann auch mal gebaut werden. ;-) Und das habt ihr vielleicht gespürt und es ist gut, dass es "einfach so" gekommen ist.
Und das kann man nicht oft genug sagen, dass kein Verhütungsmittel 100%ig sicher ist. Außer so "sicher", dass man einfach gar nicht mehr dran denkt, dass man grundsätzlich Kinder wollte ... ;-) Daher verstehe ich deinen Schock. Und vielleicht auch gut so. Die Zeit, wo man sehr auf ein Kind wartet, kann eine Beziehung auch belasten. Und das wurde euch erspart!
Ich denke, dass das Kind jetzt genau der Wachstumsimpuls für euere Zweisamkeit sein könnte! Alles Äußere passt ja sowieso. Und jetzt bekommt es nochmal mehr seinen Sinn.
Alles Gute Euch! Und viele so schöne verliebte Abende!! #verliebt
Liebe Grüße von Kyra

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Hallo #blume

wie geht‘s dir? Heute hast du ja gleich Frauenarzt- UND Beratungstermin. Ich gehe mal davon aus, dass dich dein Freund überall hin begleitet und hoffe sehr, dass es dir/euch jetzt einfach weiterhilft.

Schreibst du wieder, wie der Tag für dich/euch war?

Lauter liebe Gedankengrüße!
Emilia

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:-D ...schon wieder ich!

Ich denke einfach oft an dich und hoffe dein Freund und du, ihr findet eine für euch beide "stimmige" Lösung!

Würde mich freuen, wenn du wieder schreibst, wie's dir inzwischen geht und ob du vielleicht auf jeden Fall für dich schon weißt, wo Dein Weg hinführen soll!

Ich jedenfalls, würde dir von Herzen wünschen, dass eure Beziehung mit eurem Überraschungs-Baby wieder beginnt neu zu blühen #herzlich

...Emilia

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Hallo :)
zuerst einmal Herzlichen Glückwunsch <3

ich war vor ca 3 Jahren in einer ähnlichen Lage.
Nach 7 Monaten Beziehung , zwei Wochen zusammen gezogen, meine Ausbildung sollte in zwei Wochen starten, hielt ich einen positiven Test in den Händen.
Mein Freund war gegen das Kind(sagte aber er würde mich unterstützen und meine Entscheidung akzeptieren), ich wusste das die Umstände alles andere als passend sind.
Ich ging dann zu einer Beratung, dabei wurde mir schnell klar, dass ich keine Abtreibung möchte. Im Nachhinein bin ich mir ziemlich sicher das eine Abtreibung unsere Beziehung nicht überlebt hätte, einfach weil ich nicht voll dahinter stand.
Ich sprach darauf hin mit meinen Eltern (war erst 21Jahre alt), diese versicherten mir direkt ihre Hilfe. Daraufhin war die Entscheidung klar. Ich hätte das Kind auch alleine großziehen können, deswegen stand eine Abtreibung nicht mehr zur Wahl.
Ich hätte es mir vermutlich nicht verzeihen können.

Jetzt sind wir seid über 2 Jahren verheiratet (Hochzeit kurz vor der Geburt) und erwarten unser zweites (diesmal geplantes) Wunder :)


Ich lege dir ans Herz dich zu fragen ob du mit einer Abtreibung leben könntest. Hast du Zweifel daran? Würdest du es alleine schaffen? Könntet ihr auch ohne Beziehung gemeinsam Eltern sein?

Ich möchte dir eine Abtreibung nicht ausreden, aber überleg es dir sehr gut. Dein Freund klingt nicht komplett abgeneigt, und ich finde du klingst auch nicht so als würdest du es wirklich nicht wollen.