Ich weiß nicht weiter und möchte euch meine ganze Geschichte erzählen

Hallo ihr Lieben,

ich muss es mir von der Seele reden... meine ganze Geschichte erzählen.

Ich habe das Gefühl, etwas stimmt mit mir nicht und das enorme Bedürnis danach, dass mich jemand an die Hand nimmt und mich führt.

Ich versuche mich so kurz wie möglich zu halten. Dadurch kann es aber sehr abgeklärt und kühl klingen.... so ist es nicht...

Als ich frisch mit meinem jetzige Mann zusammen kam wurde ich schwanger, komplett ungeplant und trotz Verhütung. Es war der absolute Schock für uns beide. Es passte noch gar nichts.Beruflich gab es noch Baustellen. Viel zu kleine Wohnung (1 1/2 Zimmer) und unabhängig von all dem war unsere Beziehung amAnfang und wir waren noch lange nicht bereit, für diesen Schritt. (Ich muss dazu sagen, vom Alter her, hätte ich bereit sein können, ich war bereits 34, meinFreund allerdings erst 27. Aber trotz meiner 34 Jahre, war ich nicht bereit, irgendwie hinkte ich meinem Alter schon immer hinterher).

Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich schwören können, dass ich niemals einen Abbruch würde durchführen lassen. Mein -damals noch- Freund war ganz klar - er wollte erstmal beruflich Fuß fassen (er war erst mit dem Studium fertig) und dann an Familie denken. Es zerriss mich. Wochenlang war ich hin- und hergerissen, weinte viel,schlief nicht, war wie gerädert. ich habe das kleine Wesen um Verzeihung gebeten und getrauert. Tatsächlich war nach dem Abbruch aber eine Erleichterung da, das Atmen viel leichter, das Schlafen auch. Es war irgendwie gut so. Aber ich trug es als dunklen Fleck in meinem Herzen.

Unsere Beziehung hielt. Beruflich ging es bergauf. Wir nahmen uns eine gemeinsame größere Wohnung und dann heirateten wir. Kurz nach der Hochzeit wurde ich geplant schwanger. Wir freuten uns, wobei bei mir auch Ängste mitschwebten. Wie wird mein Leben sein, mit Kind? Kann ich das wirklich? Will ich das wirklich? Aber die Ängste waren schwach und nahmen nicht die Überhand. 9 Monate später kam mein wundervoller Sohn auf die Welt, der uns aber auch ganz viele Nerven gekostet hat. Viel geschrien und immer nur auf dem Arm. In der Anfangszeit war mein Mann oft abgenervt... er liebt unser Kind über alles... aber wenn der Kleine mal zu viel weinte oder Ähnliches, dann ist er schnell genervt und oft hat er gesagt "Dass Du es weißt, es gibt kein 2. Kind!"

Auch hier, muss ich ausholen:
In unserer Beziehung ist mein Mann der stärkere Charakter. Ich bin beeinflussbar. Enorm sogar. Und harmoniesüchtig. Spüre ich seine Abgenervtheit, dann zieht es mich runter und macht mich fertig.

Ich weiß auch immer nie klar, was ich will. Und entscheiden kann ich mich auch nicht. Bei größeren Entscheidungen möchte ich am liebsten den Kopf in den Sand stecken und weiß einfach nicht, was ich tun soll. Da ist keine innere Stimme, die mir sagt, was ich will. Da sind vielmehr 1000 Stimmen,d ie durcheinander sprechen.

Nun ja...unser Sohn wurde irgendwann 2 und ich bereits 39 Jahre und das Thema 2. Kind ließ mich nicht los. Es gab Gründe dafür und Gründe dagegen, also sagten wir, wir probieren es ein halbes Jahr und lassen das Schicksal entscheiden. Ich wurde schwanger und am Anfang war Freude da, aber bereits einige Tage später ging es mir schlecht. Wie sollte das nur gehen mit 2 Kindern? Werde ich jemals wieder Freiheiten haben? Ich spürte auch, dass mein Mann immer schlechtere Laune bekam.. er war oft genervt von unserem Sohn - und ich hatte das Gefühl, er wollte mir damit unterschwellig zeigen, dass kein Platz für noch ein Kind da ist, ohne es mir direkt zu sagen. Die Tage vergingen und immer öfter brachte er zum Ausdruck, dass es uns doch gut geht mit nur einem Kind.

Wahrscheinlich vermittele ich ein falsches Bild von meinem Mann. Er ist ein herzenslieber Mensch und tut wirklich sehr viel für seine Familie. Aber in erster Linie ist er auch nur ein Mensch... und ihn haben diese negativen Gefühle gepackt. Mich hatten sie ja auch gepackt - aber durhc ihn wurden sie noch mehr verstärkt. Er hat aber nie gesagt, dass er einen Abbruch will. Er meinte immer, wir haben es drauf ankommen lassen, also ziehen wir das jetzt durch - aber dass da keine Freude war, das machte mich fertig.

Es klingt leicht und schnell dahergesagt - aber so war es nicht: Ich habe einen weiteren Abbruch durchführen lassen. Aber es war die schwerste Entscheidung meines Lebens. Selbst kurz vor der OP war ich nicht 100 % sicher. Ich sehnte mich nur danach, dass endlich diese Angst, dieser Druck abfällt. Dass ich wieder schlafen kann. Ich sehnte mich danach, mein altes Leben zurückzubekommen.

Bereits 3 Stunden nach diesem Abbruch holte mich eine tiefe Traurigkeit und Depression ein. ich war auf einmal leer und fragte mich nur immer wieder "was hast Du da bloß getan?" Ich weinte tagelang und schaffte es nur mit sehr viel Mühe, mich aus diesem tiefen Loch aus Selbstvorwürfen und Traurigkeit rauszuziehen. Dabei half mir nur ein Gedanke - wenn ich wirklich auch noch Wochen später den Abbruch bereue, könnten wir es ja nochmal probieren.

Das ist jetzt 8 Monate her. Inzwischen bin ich 40 und mein Sohn 3. Gefühlsmäßig ging es mir langsam wieder gut, aber das thema 2 . Kind, irgendwie ließ es ich nicht los - will ich ein 2.Kind, ein Geschwisterchen für meinen Sohn... oder will ich es nicht? Ich schaffe es nicht, diese Frage zu beantworten. Frei von dem Druck und frei von Ängsten, dachte ich, ich will ein 2. Kind.

Und nun... wieder schwanger. Und die Ängste und Panikattacken sind wieder da! ich habe große Angst vor der veränderung,die ein 2. Kind mit sich bringt.. ob ich das schaffen kann?

Mein Mann ist inzwichen anders drauf. Er würde auf keinen Fall einen weiteren Abbruch wollen, denkt auch, dass derletzte Abbruch ein Fehler war. Er meint, dass natürlich das Leben anders wird, aber es sei was Schönes und wir werden das schaffen.

Das hilft mir sehr! Mir geht es diesmal auch nicht ganz so schlecht, wie vor 8 Monaten. Aber trotzdem habe ich Ängste und mein Gedankenkarussel hört nicht auf "Wie wird es sein mit 2 Kindern? Bin ich dem Streß gewachsen? Kann ich das schaffen? ist es eine Bereicherung oder der Ruin meines Lebens?"

Viele werden mich für bescheuert halten oder mich sogar angreifen.

Ich kann euch sagen, nichts was ich je getan habe, habe ich abgebrüht getan. Ich bin einfach nur durcheinander und merke selbst, dass irgendwas mit mir nicht stimmt. Bin ich nicht schwanger - wünsche ich mir, es zu sein. Und bin ich es dann,dann packen mich Zweifel. So geht es mir übrigens in vielen lebensverändernden Bereichen.

ich kann doch jetzt nicht zum 3. mal abtreiben?
Aber kann ich dieses Kind bekommen? Bin ich dazu in der Lage?

Wie kann ich rauskriegen, ob ich dieses Kind will?
Wie kann ich rausfinden, was der Ursprung meiner Ängste ist?

Bei einer psychologischen Beratung bin ich übrigens auch schon gewesen. Aber da kann mir auch keiner helfen. Es werden mirFragen gestellt, die ich nicht beantworten kann.

Ich bin 40 Jahre alt und habe das Gefühl, ich bin 12.
ich brauche eine Hand, die mich führt.. mir den richtigen Weg zeigt und mir das Gefühl gibt, dass alles gut wird und ich immer auf ihre Hilfe bauen kann.


Verzeiht, dass das alles so lang geworden ist.
Ich musste mir das alles von der Seele reden.

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Hallo.
Ich kann dir bloß sagen, dass ich es unglaublich finde, wie man sein (eigentlich) gewünschtes Kind abtreiben kann und du jetzt wieder überlegst! Meiner Meinung nach absolut unmöglich! Besser wäre es gewesen wenn du nicht mehr die Möglichkeit auf eine weitere Schwangerschaft gehabt hättest... dann gebt es zur Adoption frei, denn andere Familien wünschen sich von Herzen ein Kind! Werd erwachsen mit deinen 40 Jahren!

2

Liebe Loui,

ich kann Dir tatsächlich nicht viel zu Deinen Gefühlen sagen, außer, dass Du dir dringend eine/n Therapeuten suchen solltest. Diese Gefühle von Kontrollverlust, Angst und Panik sind in diesem Maße nicht gesund und das solltest Du behandeln lassen.

"Hätte, hätte" bringt Dir jetzt nichts - aber egal, ob Du dich für oder gegen dieses Kind entscheidest, solltest Du danach mal über eine dauerhaftere Form der Verhütung nachdenken.

Alles Gute Dir!

3

Wow, ich bin wirklich kein Abtreibungsgegner. Aber hier frag ich mich echt, ob das dein Ernst ist?

Eine Abtreibung ist doch kein Weg für Schnellschussentscheidungen. Du hast bereits 2 Abtreibungen hinter dir und hast nach der letzten dann wirklich gedacht: "Wir könnens ja nochmal versuchen, wenn ichs bereue"?? Unfassbar.

Sorry, aber für mich solltest du lieber einen Psychologen konsultieren, der dir bei deinen Ängsten hilft anstatt zum 3. Mal die Beratungsstelle und den Arzt aufzusuchen. Damit ist dir vermutlich mehr geholfen.

Und solltest du dich wieder für einen Abbruch entscheiden: Bitte lass das mit dem erneut schwanger werden, bis deine Ängste im Griff sind.

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Liebes, das hört sich nicht gesund an. Ich würd dir ebenfalls dringend raten eine Hilfestelle aufzusuchen.
(Und ehrlich, ich bin geschockt, wie du mit dem Thema Abtreibung umgehst - ebenfalls als liberale eingestellte Frau)

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Es scheint als hättest du dir deine Abbrüche nie verziehen und würdest dir deswegen selbst dieses Kind nicht gönnen.
Deine Argumente sind vielleicht vorgeschoben um deine sich selbst erfüllende Prophezeiung „ich kann das nicht, ich bin nicht gut genug“ „ich sollte kein Kind kriegen“ aufrecht zu halten.
Verzeihe dir! Sehe die Liebe deines 3 jährigen Kindes und lasse dich davon erfüllen.
Dein Mann ist wohl nicht so stark wie du glaubst. Redet offen über Ängste.

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Hallo Loui,

... es ist schon schwer deinen Text zu lesen und nicht direkt mit Vorwürfen los zu legen.
Dennoch bewundere ich deine Stärke, dass hier so „offen“ zu kommunizieren.

Du sag’s, du warst schon bei der Beratung und auch in therapeutischer Behandlung. Und alles hat nicht geholfen.

Das ist bei so einer „lebensentscheidenden“ Sache sehr schade und zeigt, dass du unbedingt tiefergehende Hilfe brauchst.
Entweder waren die Therapeuten nicht gut oder du noch nicht bereit.

Ich bin tatsächlich auch kein Abtreibunsgegner - es gibt Umstände, in denen Steckt man nicht drin.
Ungeplante Schwangerschaften gibt es.

Ein Kind planen und dann doch abtreiben halte ich fast für fahrlässig- und zwar für alle Beteiligten. Besonders auch für dich und deinen Seelenfrieden.

Für mich wirkst du Psychisch sehr belastet. Und so, als seist du nicht in der Lage, so eine tragende Entscheidung zu treffen.
Hole dir Hilfe und zwar dauerhaft. Lass dich begleiten, egal wie du dich entscheiden solltest.
Aber ich denke, ein zwotes Wunschkind abtreiben raubt einem den Seelenfrieden.
Hier solltest du dich selbst schützen.

Dir alles Gute und ich hoffe wirklich, dass du gute Hilfe findest.

Liebe Grüße

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Ich bin gerade echt erschrocken.
Jeder muss selbst wissen ob er abtreibt oder nicht aber deine Geschichte ist echt krass.
Bitte suche dir ganz dringend einen Psychologen. Vielleicht haben Beratungsstellen wie pro Familia, Diakonie oder Caritas ja eine/einen für dich.

Ängste und eventuell auch mal Panik haben bestimmt alle mal aber dein Verhalten ist wirklich krankhaft.

Ich glaube dir das du dir die Entscheidungen zu den Abtreibungen nicht leicht gemacht hast aber eine solche ist doch kein Verhütungsmittel.

Ich will dir auch keine Vorwürfe machen aber bitte bitte bitte lass dir helfen!!!

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Hallo,

Deine Geschichte ist echt heftig und ja - auch ich musste ein paar mal innerlich den Kopf schütteln...

Allerdings helfen Vorwürfe hier herzlich wenig und ehrlich gesagt weiß ich selber sehr genau, dass man Fehler machen kann, die man hinterher zutiefst bereut.

Und daher möchte ich Dir jetzt Mut zusprechen!
Dass Du Angst und Zweifel hast ist nicht ungewöhnlich, aber diese Gefühle nehmen bei Dir unheimlich viel Raum ein.
Vielleicht kannst Du versuchen etwas umzudenken?
Anstatt zu überlegen, wie Du (wieder) davon läufst, könntest Du Dich Deinen Ängsten stellen.
Gesteh Dir Deine Emotionen ein und nimm sie an. Ja! Du darfst Angst haben.
Und wenn Du bereit bist das für Dich anzunehmen, dann bist Du auch bereit TROTZDEM die Verantwortung zu übernehmen.
Ich bin mir sicher, dass es mit 2 Kindern anders wird, aber ganz sicher wird es nicht schlechter. Es kommt vielleicht auch eine Zeit, in der es mit etwas mehr Aufwand verbunden ist, aber warum solltet ihr das nicht bewältigen können?
Dein Mann steht hinter Dir und zusammen steht ihr zu Eurer Familie...
Anstrende Phasen gibt es im Leben IMMER, ob mit oder ohne Kinder.
Also nimm die Herausforderung an. Und am Ende wirst Du stolz auf Dich sein können, dass Du nicht wieder weg gelaufen bist.

Ich wünsche Dir ganz viel Selbstvertrauen und den Mut Dich Deinem inneren Konflikt stellen zu können. Du wirst daran wachsen...

LG
lula222 mit 4 Kids

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Es fällt mir wirklich schwer nicht unsachlich zu werden.

Meiner Meinung nach fehlt dir komplett die Reife für ein Kind! Für überhaupt irgendein Kind.

Ich habe enorm große Zweifel ob dein bereits geborener Sohn bei dir gut aufgehoben ist.

Was du von dir gibst über dich und deine Person und deinen ungefestigten Charakter ... das ist nicht gesund! Ganz und gar nicht!