Ich weiß nicht weiter...

Ich weiß nicht, was ich mir erwarte, aber mit Sicherheit, einfach nur Zuflucht mit meinen Gefühlen...

Ich bin 28, habe ein noch lange nicht ausgebautes Haus mit großem Grundstück, ein Mann, zwei Hunde, und einen wundervollen fast zweijährigen Sohn.. Im Dezember beginne ich einen neuen Job, mit besseren Verdienst.
Wir wollen definitiv kein zweites Kind, da mein Mann psychisch sehr belastet ist, und wir mit unserem leben voll ausgelastet sind - egal ob finziell, oder zeitlich..

und nun:


Ich bin schwanger - ungewollt.. Vor einigen Wochen sagte mein Mann.im.ernsten Ton, dass für ihn, sollte jemals mal was schief gehen, nur eine Abtreibung in Frage kommt..

Scheinbar hat sich mein ES verschoben, die Verhütung hat versagt und nun ist der Test fett positiv.. :-(

Mein Verstand sagt mir, dass es nicht geht, doch das Herz zweifelt jetzt schon.. Werde ich eine Abtreibung psychisch verkraften, würde ich alles schaffen.. Ich weiß nicht weiter und mein Mann betonte vorhin bei der Verkündung, dass er das Kind definitiv nicht will...

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Guten Morgen liebe Frense,

du – bzw. ihr – habt ein reich gefülltes Leben, mit Aufgaben und Verpflichtungen. Ihr seid bereit, viel Arbeit und Fleiß in euer Leben zu investieren, um es so auszugestalten, wie es zu euch passt. Ich denke mal, ihr habt so ein Bild im Kopf, wie es mal sein soll – das Haus, mit dem dazugehörigen großen Garten, den Tieren… ich kann‘s mir auch ganz gut ausmalen :-D

Ihr seid es gewohnt, eure Finanzen gut einzuteilen, sonst hättet ihr nicht so ein lange andauerndes Projekt wie euer Haus. Schritt für Schritt zum Ziel zu kommen ist für euch ok und ihr seid bereit, in einem "Übergangszustand" zu leben. Und auch die zeitliche Organisation würdest du hinbekommen. Zwei Hunde und deinen Sohn zu managen, das braucht Planung im Alltag. Sicher würden zwei Kinder Herausforderungen mit sich bringen, aber mein Gefühl sagt mir, ihr würdet das hinbekommen. Liege ich da richtig?

Der Kern liegt eher darin, dass durch deine ungeplante Schwangerschaft Ängste in euch wach werden. Ich kann verstehen, dass du Angst um die psychische Gesundheit deines Mannes hast. Sein Zustand hat Auswirkung auf euch als Familie und ich finde es sehr liebevoll und fürsorglich, dass du seine Gefühle mit einbeziehst in deine Überlegungen. Natürlich hat er auch einen Platz darin und darf äußern, wie es ihm damit geht. Ebenso, wie du es darfst! Wie schön, dass ihr euch so lange und sachlich darüber austauschen konntet.
Was denkst du denn, was könntet ihr als Paar gemeinsam schaffen? Was müsste als Rahmenbedingung gegeben sein, dass er es nicht als so große Belastung empfindet, dass es für ihn auch gut machbar ist?
Vielleicht hast du da einen klareren Blick von außen. Für ihn ist es im Moment vielleicht schwer auszumachen, was er doch schaffen kann, weil in ihm diese große Angst ist.

Es tut mir sehr leid, dass er als Kind die Erfahrung machen musste, immer zurückzustecken. Das ist sicher sehr belastend. Waren es in seiner Familie denn finanzielle Schwierigkeiten oder eher emotionale?
Letztlich darf er Herr über seine Angst sein, nicht andersherum. Und vielleicht wäre es auch für ihn befreiend erleben zu können, dass seine Kindheit nicht die Kindheit seiner Kinder sein muss. Dass er der Gestalter ist und nicht gebunden ist an die Art und Weise, wie seine Eltern ihr Leben gestaltet haben.

Überschneiden sich da auch deine Ängste mit seinen? Dass euer Junge darunter leiden könnte?

Ich hoffe, dass meine Gedanken jetzt nicht ganz an deinen vorbeigehen und du was damit anfangen kannst.

Für den Termin heute (wenn es denn so schnell klappt?) wünsche ich dir alles Gute! Gehst du alleine?

Liebe Grüße, Mischa

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Vielen Dank für deinen Text..

Mein Mann hatte eine emotional schwere Kindheit.. Er ist eher bei seinen mit im Haus lebenden Großeltern groß geworden, als bei seiner Mutter.. Eltern geschieden, Stiefvater Dauer Montage, er ins internat " abgeschoben" da schwer erziehbar..

Ich selber weiß, dass ich es schaffen könnte, aber zu einem Preis, den ich als Partnerin und bereits Mutter gefühlt nicht zahlen kann.. Mein Partner möchte das alles nicht, da ihm allein die Vorstellung finanziell und emtional den Boden unter den Füßen weg zieht.. Ich bin Hauptverdiener unserer Familie und stemmte mit meinem Lohn den Großteil aller Ausgaben.. Der Wechsel meiner Arbeit, hat bereits Sicherheit schwinden lassen.. Es sind so viele (gefühlte) negative Konsequenzen, die die schöne Tatsache, dass da etwas wachsen kann/wird, dauerhaft überschatten..

Einen Termin habe ich für kommende Woche Donnerstag bekommen.. Mein Partner ist darüber wenig begeistert, da er sich nicht länger damit auseinandersetzen möchte.. Das wiederum erweckt in mir das Gefühl, dass auch bei ihm Zweifel da sind..

Unser großer Sohn ist ein für mich perfektes Kind.. Er schläft die Nächte fast durch, ist sehr aktiv und in allen Bereichen super entwickelt.. Er ist unser Sonnenschein und natürlich habe auch ich (mit Sicherheit unbegründete) Sorgen, dass er dann zurückstecken muss..

Liebe Grüße

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Dein Mann hat viel durchmachen müssen. Es ist schwer zu verstehen, warum ein Kind so etwas ertragen muss. Ich finde, es ist eine echte Lebensleistung, die er da vollbracht hat! Das alles zu schultern und doch sein Leben zu meistern, das hat wirklich Respekt verdient. Und dass er im Moment Hilfe und Unterstützung in Anspruch nimmt finde ich sehr stark und mutig.

Du hast Angst, einen sehr hohen Preis zu zahlen. Was hast du da vor Augen?
Bestimmt kennst du den Spruch „Angst ist kein guter Ratgeber“. Im Moment dreht sich in deinem Kopf alles um deine Angst herum – was ich übrigens total gut verstehen kann! Und gerade bei psychisch angeschlagenen Menschen hat man immer den Impuls, ihnen alles Schwere abzunehmen. Das ist total natürlich. Aber nicht immer zielführend und tatsächlich hilfreich. Ich möchte diesen Gedanken einfach so hinlegen, mit dem Wissen, dass ich eure spezielle Situation natürlich nicht kenne und mit großem Respekt davor, wie du euch beide versuchst im Blick zu behalten.

Er hat den großen Drang, alles wegzuwischen, als wäre es nie so passiert. Damit diese Angst in ihm weggeht. Was er gerade nicht erträgt ist nicht das Kind, sondern seine Angst.
Aber auch hier würdest du einen hohen Preis zahlen, denn es ist ja nicht nichts. Denn wenn ich dich richtig verstehe, dann fragst du dich schon, wie du eine Abtreibung verkraften würdest. Und die Frage ist auch, finde ich, ob ihm damit wirklich geholfen wäre?

Vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass du bis zum Termin noch etwas Zeit hast. So kann sich der erste Schock etwas legen, bei euch beiden.

Ich wünsche dir eine gute Nacht, schön, dass euer Sohn so toll durchschläft! Da werd ich ja fast neidisch, das kenne ich leider nicht so… #gaehn

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Interessant, dass für ihn nur eine Abtreibung in Frage kommt..wer ist er, der allmächtige Bestimmer? Das ist nur Deine Entscheidung!
Wenn er keinen Bock auf ein Kind hat, hat er bestimmt ganz penibel verhütet, oder?

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Solche Typen lassen mir die Galle überlaufen! Sorry, der Mann will kein zweites Kind, kümmert sich aber nicht um eine bombensichere Verhütung?! Wenn er SO klar ist, warum hat er dann mit einer Vasektomie nicht den Sack zugemacht? Im wahrsten Sinne des Wortes.
An die Posterin: lass Dich nicht unter Druck setzen, Dein Mann benimmt sich unmöglich. Deine finanzielle Situation klingt immerhin bequem, Haus, Garten, Job....: wo ein Kind ist, wird auch ein zweites groß. Ich sehe da gar keine Probleme, sorry. Und Dein Mann muss sich so oder so um seine psychischen Baustellen kümmern, ob zweites Kind oder nicht.

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Er ist ein gleichberechtigtes Elternteil, 10 Jahre an meiner Seite und der Vater unseres Kindes.. Natürlich darf er mir die Entscheidung nicht abnehmen, dennoch bin ich selber der Meinung dass auch seine Gefühle in so einer drastischen Lebensveränderung Stellenwert haben müssen. Liebe Grüße

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Hallo Liebes,

setze dich in Ruhe hin und überlege was du möchtest- das Kind austragen oder abtreiben. Auch wenn dein Mann nicht möchte, ist es auch immer noch deine Entscheidung. Könntest du mit einem Abbruch leben? Könntest du mit einem zweiten Kind leben?

Ich schreibe neutral,weil ich dich nicht beeinflussen möchte, solltest du aber den geringsten Zweifel an einer Abtreibung haben, dann lass es sein und bekomme das kind- egal in welcher situatuon ( Hausbau, schon ein kind vorhanden,mann will nicht) du dich befindest...du bist die Person,die das kind austrägt oder auch nicht.

Wenn du weißt, was du möchtest, dann stehe dazu, entscheide es für dich in einer ruhigen Minute wo du ganz alleine bist.

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Danke für deine Worte

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Hallo

An Eurem Haus muss also weiter ausgebaut werden? Ein grosses Grundstück heisst sicher auch viel Arbeit. Auch die Hunde brauchen bestimmt eine Menge Zeit.
Wie würde es denn weiter gehen, wenn Du die Stelle schwanger antrittst?
Ihr seid mit Eurem Leben voll ausgelastet. Finanziell liegt ein zweites Kind wohl gar nicht drin? Wärst Du mit einem zweiten Kind über Deinen Grenzen?
Lass die Schwangerschaft mal durch einen Frauenarzt bestätigen und vereinbare einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia.
Herz und Verstand sind in dieser Frage oft miteinander im Konflikt. Schlussendlich wird jedoch einer von beiden die Entscheidung fällen.
Eine Abtreibung kannst Du psychisch verkraften, wenn Du sie als richtig in Deiner Situation anschaust.
Was gedenkt denn Dein Mann zu machen, falls Du Dich für das Kind entscheidest? Dein Mann ist psychisch sehr belastet ist, das ganze wird ihn noch mehr belasten. Ist er in ärztlicher Behandlung?
Eine allfällige Abtreibung wäre mit einer Bedenkfrist von 3 Tagen nach der Beratung möglich.
Ich wünsche Dir Kraft für Deine Entscheidungsfindung.

Freundlichen Gruss

tm

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Unser Haus besteht derzeit aus einer Stube, einem Kinderzimmer, Büro, Küche, Bad.. Unser Schlafzimmer wird aktuell fertig gebaut.. Es ist ein altes Fachwerkhaus und unsere ewige Sparbüchse.. Es gibt so viel zu tun, egal ob finanziell, oder bautechnisch :-(

Unsere Hunde sind zwei große Mädchen, die ihre Runden dennoch brauchen.. Das mache ich sehr gern mit meinem Sohn im Schlepptau..

Mein Mann befindet sich in monatlicher psychotherapeutischer Behandlung und soll seine Belastungen mindern..

Ich selber arbeite 35 Std / Woche als Erzieherin und habe jetzt im Dezember einen Arbeitswechsel vor mir.. Finanziell leben wir aktuell "okay", ein zweites Kind wäre irgendwie stemmbar, aber andere notwendige Dinge müssten mit Sicherheit wieder zurück stecken..

Die Angst, dass mein erster Sohn dann nicht mehr die Nummer ein sein kann, ist ebenso riesig..

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Danke für deine klaren Worte.. Sie helfen mir gerade gut weiter 💕

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Dein Mann kann dich nicht zu dieser Entscheidung zwingen.
Aber da dein herz jetzt schon am zweifeln ist kann ich dir sagen das du einen Abbruch seelisch nicht überstehen wirst.
Hinter einem Abbruch musst du 110% dahinter stehen.
Setz dich am besten mit deinem Mann zusammen und redet. Über deine Gefühle,über deine Ängste,über seine Gefühle und über seine Ängste.
Und egal wie ihr euch entscheidet. Wenn ihr/er wirklich kein weiteres Kind mehr möchte dann solltet ihr über eine entgültige Verhütung reden.
Ich wünsche euch alles gute

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Sehe ich nicht so.
Dass man abwägt und zweifelt ist normal und ssgt nichts darüber aus, wie das jemand wegsteckt.

Eine Freundin zweifelte noch in der Praxis und es war die beste Entscheidung im Nachhinein.

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Unschöne Situation!
Wenn er kein Kindywill, hat er sicherlich schon einen Termin zur Sterilisation!?

Für dich ist das jetzt mehr als doof.
Da hilft jetzt nur Zeit nehmen, nachdenken und dann entscheiden. Klingt auch für mich so, als wolltest du kein Kind. Vielleicht fühlst du dich getrieben, weil er so vehement reagiert hat.

Zwei Kinder sind schon nochmal anders und vor allem, wenn dein Partner psychisch Probleme hat, ist das dann schon eine große Herausforderung.

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Damit Du wieder weiter weißt...
-lass Dein Herz ausreden, denn es ist ein wichtiger Teil von Dir.
-wie würdest Du entscheiden, wenn es auf dieser Welt keinen einzigen anderen Menschen gäbe als Dich allein? Denn es geht um Dich.
Wie würde es sich auf das Verhältnis zu Deinem Mann auswirken, wenn Du dieses Kind für ihn hergibst?
Alles Gute Tirza