Abtreiben aus rein persönlichen Gründen?

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich bin in der 6.Ssw. Ich frage mich, wonach ich entscheiden soll ob ich abtreibe oder nicht. Ich habe mir hier meine Pro und Kontra Liste gemacht aber eine wirkliche Hilfe ist sie mir nicht. Am liebsten würde ich eine Münze werfen um die Entscheidung umgehen zu können.
ICh bin generell eher Entscheidungsunfähig und vor allem im letzten halben Jahr habe ich das Gefühl immer die falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Ich bin 27 Jahre alt. Mein Freund und Vater des Kindes ist 60. Wir sind noch kein Jahr lang zusammen und bis auf die ersten Monate, welche sehr schön waren ist es ein auf und ab. Mir fällt es sehr schwer, zu meinen Bedürfnissen zu stehen und zu sagen was ich will oder nicht will. Das fängt an bei ganz kleinen Dingen wie das Geschirr in die Spülmaschine räumen oder aber auch mich in den Arm nehmen zum Einschlafen.

Jetzt bin ich schwanger. Ungeplant. Es ist meine Schuld. ICh wollte an diesem einen Tag Sex ohne zu verhüten und ich denke irgendwie, dass ich das Kind deshalb jetzt auch bekommen muss.
Ich bin kurz vor dem Ende meiner Ausbildung. Das würde gerade so noch passen.

Mein Freund ist erst einmal erschrocken, als er es erfahren hat aber er meinte dann, wir schaffen das schon. Das wird alles gut werden... Plötzlich war er auch viel lieber und aufmerksamer als vorher.
Zu dieser Zeit habe ich aber nur geweint und ich wollte das Kind nicht bekommen. Mein Grund, welchen ich zu egoistisch finde ist, dass ich noch im Ausland arbeiten möchte. Ich möchte meine dritte Sprache noch richtig lernen und eine Zeit lang weg aus Deutschland.
Nun nacxh ein paar Tagen meint mein Freund plötzlich, eine Abtreibung wäre wohhl doch besser. Es fehle uns die Basis, das Geld...
Aber seit er das gesagt hat, denke ich vielleicht sollte ich doch nicht abtreiben.
Generell hätte ich auch keine Angst ein Kind zu bekommen. Ich mache mir eher weniger Sorgen wegen Geld denn ich bin sehr genügsam. Außerdem finde ich dass ich alt genug bin.
Ich würde auch meinen Freund gerne behalten, einerseits. Ich glaube nicht dasss wir zusammen bleiben wenn ich abtreibe. Aber ich kann ja auch kein Kind bekommen um meinen Freund zu behalten!
ICh wollte auch nie eine Mutter sein die nach dem Kinderkriegen gleich wieder arbeiten geht, aber mein Freund wird ganz sicher nicht mehr arbeiten gehen.
Es ist doch verwerflich ein Kind abzutreiben weil ich mein Leben noch etwas geniessen möchte, meine Unabhängigkeit behalten möchte.

Wonach soll ich entscheiden?


Ich weiss einfach nicht wie ich diese Entscheidung treffen soll.


ICh hoffe, jemand kann mir folgen. Ich bin echt verwirrt. Ich versuche , auf mein Herz zu hören aber es spricht nicht mit mir.

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Hallo, du bist mächtig durcheinander, was ich so gut nachvollziehen kann. Fühle dich hier mal gedrückt. Ich denke, du bist zu aufgewühlt, um die leise Stimme deines Herzens zu hören. Es spricht schon zu dir, doch momentan ist in deinem Kopf alles zu laut.

Darf ich dir mal einen weiteren Denkanstoß geben?
Wäre es nicht auch eine Überlegung, das Baby zu behalten und den Freund loszuwerden? Entschuldige meine schroffe Ausdrucksweise.

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ja, das wäre eine Idee. Aber ich habe auch niemanden als ihn.
Ich bin nicht gut im Kontakt-Halten und im Moment habe ich keinen weiteren Ansprechpartner als ihn.

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Ohje, du Arme...
.. aber irgendwie ist das doch keinen Grund, eine Partnerschaft bestehen zu lassen, oder?

... du könntest im Internet (hier im Forum?) doch Kontakte knüpfen. Auch ein Schreib-Kontakt ist schon viel wert. Das ist auch nicht so viel Aufwand, wie im "real life"- du kannst schreiben, wenn du Zeit hast und musst dich nicht extra treffen.

Schon allein, wenn du schwanger bist, und Kurse (Yoga, GVK, Mütteraustausch) besuchst, triffst du viele Frauen, die den gleichen Lebensinhalt (Schwangerschaft, Babyzeit) haben. Oder Spielkreise, Babyschwimmen, Kinderturnen... auch wenn sich da keine Wahnsinns-Freundschaften entwickeln: du kommst raus, lernst andere Leute kennen und dein Erfahrungshorizont verändert sich. Du entwickelst dich im Kontakt mit anderen weiter, überwindest Ängste, wirst selbstbewusster... und sicherer. Denn die Selbstsicherheit empfinde ich bei dir, so wie du deinen ersten Post schreibst, auch als ausbaufähig. Das ist keine Kritik, nur meine Idee.

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Hallo paloma-blanca,

wenn ich das mal so sagen darf: Für mich ist der "normale" Weg: Wenn eine Frau schwanger wird, kommt ein Baby zur Welt. Es gibt manchmal Gründe, die das wirklich unmöglich machen und Situationen, in denen leider nicht bis zum nächsten Morgen gedacht wurde. Allein die Möglichkeit einer Abtreibung heißt für mich längst nicht, dass dies bei jeder Schwangerschaft von vorn herein im Raum steht.
Du hast eine um vieles älteren Partner, deine Wahl. Du möchtest für dich noch viel ausprobieren, auch verständlich.
Verwerflich ist nichts. Nur geht es eben jetzt nicht mehr nur um dich, sondern auch um ein neues Leben. So oder so - jetzt mußt du erwachsen werden und entscheiden.
Meine guten Wünsche sind bei dir!

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Ja, das ist der normale Verlauf. Das verstehe ich auch.
Aber es gibt auch Menschen die das anders sehen, die sagen es geht das Leben der Frau vor das des ungeborenen Lebens.
Für mich wäre es der einfachere Weg - abtreiben - so tun als wäre nichts gewesen.
ICh würde es mir damit aber wohl zu einfach machen.
ICh habe einfach Angst, dass ich frustriert sein werde und das Kind dafür hasse oder ich bin einfach egoistisch. Ich habe den Gedanken noch nicht genug erlebt zu haben.
Du hast recht, ich muss jetzt erwachsen werden.

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Hallo Paloma,

das Leben der Frau geht vor dem des ungeborenen Lebens vor, wenn es um Lebensgefahr geht und nur Mutter oder Kind gerettet werden kann. Das ist eine Extremsituation, in der ein Arzt so entscheidet.
Diese Situation ist es nicht bei Dir.
Der normale Verlauf ist schon so, wie Du es empfindest.
Und Du spürst auch, dass es für Dich nicht stimmen würde, wenn wenn Du abtreiben würdest. "nur" weil Du noch etwas erleben möchtest. Das ist doch Herzstimme, oder?

Natürlich gibt es große Veränderungen im Leben, wenn ein Kind geboren wird.
Du kannst es Dir ja auch vorstellen - und zugleich kannst Du Dir auch noch so vieles andere vorstellen. Das wiederum ist auch normal, wenn man gerade die Ausbildung zuende hat. Also, das Durcheinander #augen gehört dazu. ;-)

Wie Du die ersten Tage so beschreibst, seid ihr als Paar bisschen wie eine Wippe: ist er oben, bist Du unten - und umgekehrt.
Aber warum solltet Ihr Euch jetzt trennen? Es wäre doch gerade jetzt schön, das Zusammenleben gemeinsam zu planen. Du sagst, er würde auf jeden Fall nicht mehr arbeiten. Ist er in Frührente? Sprecht doch über diese Dinge. Sag´ ihm, dass Du trotzdem nicht Vollzeit arbeiten möchtest, auch wenn er das Kind prinzipiell versorgen könnte. Vielleicht könnt Ihr Euch beides teilen: Geldverdienen und die Versorgung Eures Kindes?
Oder Ihr geht zu dritt ins Ausland?
Auf jeden Fall wirst Du noch viel erleben, auch wenn Du jetzt das Kind bekommst! Es fühlt sich erst an wie eine Verengung, wird dann aber wieder weit!
Der Anfang einer Schwangerschaft ist schwer, v.a. wenn man gar nicht damit gerechnet hat.
"Selbst schuld" würde ich nicht sagen. Vielleicht war diese Idee Dein Herz, das in dem Moment gesprochen hat!?
Es kann schon alles gut werden!
Mit welcher Perspektive bist Du denn die Beziehung eingegangen?

Liebe Grüße von Kyra #winke

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Ich denke, sobald Zweifel bestehen und du auch Pros findest für das Baby, solltest du keine Abtreibung durchführen lassen. Du schreibst weiter oben, dass du niemanden außer deinem Freund hast.. doch hast du :) in deinem Bauch drin. Und das ist jemand, der deine Liebe und Fürsorgen brauchen wird und sie dir auch zurückgibt.

Sprachen lernen kannst du doch auch zuhause.. oder in den ersten Jahren mit dem Baby. :)

Natürlich kannst du dich auch gegen das Baby entscheiden, aber dann solltest du dir zu 100% sicher sein und nicht nur zu 80% oder so. Fühl einfach in dich rein, dann wirst du für dich die richtige Entscheidung treffen.

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Hallo,
Du bist offenbar gerade selbst glücklich schwanger - herzlichen Glückwunsch dazu!
"Sprachen lernen kannst du doch auch zuhause...oder in den ersten Jahren mit Baby", schreibst Du.
Vielleicht denkst Du an diese Worte in einem Jahr mal zurück, dann wirst Du Dich vermutlich kaputtlachen. Mit Baby macht man nicht viel anderes, als sich um sein Baby zu kümmern - mit Sicherheit lernt man keine Fremdsprachen auf einem Level, das sich beruflich nutzen läßt.
Alles Gute!

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Es wird immer Zweifel an einer Abtreibung geben, die Frage ist nur, woran hat man weniger Zweifel bzw. womit ist man sich sicherer?

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Es ist doch verwerflich ein Kind abzutreiben weil ich mein Leben noch etwas geniessen möchte, meine Unabhängigkeit behalten möchte.

NEIN wäre es nicht!
Ich bin jetzt schwanger! Geplant! Und habe auch schon mal aus ähnlichen Gründen angetrieben ich war nicht bereit! Meine eigene Mutter hat mir mein Leben lang unterschwellig vorgeworfen das ich ihr Leben und ihre Pläne zerstört habe. Und sie hat damals genau so wie du nicht verhütet habe war sogar schon 30. ......

Als Kind hatte ich immer das Gefühl egal was ich mache ich werde nie gut genug sein so das meine Mama glücklich sein kann!

Das Verhalten meiner Mutter ging natürlich überhaupt nicht. Ich denke nicht das sie das bewusst getan hat sie ist ein sehr emotionaler Mensch der sich auch für das eigene Kind nicht am Riemen reißen kann.

Ich hätte meinem Kind so was nie niemals antun wollen! Ich bin jetzt schon 3 Jahre in Therapie durch meine Mutter die ihr Leben "wegen mir" verpasst hat!


Die richtige Entscheidung bei einer Abtreibung gibt es nicht!

Es gibt nur mehr richtig oder mehr falsch!!!!
Entscheide dich für die Richtung mit der du dich langfristig glaubst wohler zu fühlen wenn es dir mit der Entscheidung für ein Kind nicht gut geht wird es dem Kind auch nicht gut gehen und somit ist keinen geholfen. Auch wenn ich damit nicht sagen will das jeder so schlimm und egoistisch werden muss wie meine Mutter.


Wenn du es machst dann lass es ganz bald machen in der 9-11 ssw wirst du auf dem US Bild schon ein kleines "Baby" sehen können.


Du musst dich für deine Entscheidung egal in welche richtig weder schämen oder dich zu irgendwas verpflichtet fühlen.


Auch ein 60 Jahre alter Papa ist meiner Meinung nach nicht die beste Wahl aber das ist nur meine persönliche Meinung von der du dich nicht beeinflussen lassen solltest.


LG

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Richtig! Aus Erfahrung kann ich dir auch sagen es wird nie ein 100% sicher sein für das ein oder andere geben! Es wird nur eher das eine oder eher das andere sein.

Ich fühle mich mit mein nicht 100% nach der Abtreibung wohl und hätte es in dieser Situation immer wieder getan!

Richtung oder falsch gibt es da nicht nur eher richtig oder eher falsch!

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HAllo Jana,
danke für deine ausführliche Antwort.
ICh möchte dir nicht zu nahe treten,
aber was ich gerne wissen würde ist, ob du jetzt wo du schwanger bist noch an dein abgetriebenes Kind denkst und welche Gefühle du dazu hast.

Ich hoffe das ist jetzt nicht unverschämt von mir,
aber ich frage mich eben wie es sein kann.
LG

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Das kannst nur Du allein entscheiden. Es gibt dabei keine Moral, nur ein Gesetz, das sagt, Dukannst 14 Wochen abtreiben.
Was wir davon halten, hilft dir nicht weiter.
Für mich wäre es ein Nogo, nicht zu verhüten und dann abzutreiben. Das Leben ist kein Spiel. Dazu ist mir mein Körper zu wertvoll, aber ich habe auch zu viel Respekt vor dem beginnenden Leben.
Für mich persönlich gibt es nur ganz wenige Gründe, bei denen Abtreibung als Erwachsene, gesunde Frau, die einigermassen finanziell abgesichert ist, gerechtfertigt ist.

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Vielen Dank für eure vielen Antworten.
Ich bin noch immer unentschlossen.
Habe jetzt einen Termin bei einer Beratungsstelle gemacht.
Dort werde ich hingehen und ich hoffe, dass ich dann in meiner Entscheidung klarer bin.

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Gehst Du erstmal alleine hin? Hat Dein Freund sich "ausgeklinkt"?
Ich wünsche Dir eine gute Beratung!!
Und dann würde mich noch interessieren, welche Sprache "Deine" wäre, die Du vertieft lernen möchtest (egal, ob Du nun eine Frau bist, die mit Baby Sprache lernen könnte oder nicht ... das wissen wir ja jetzt, dass es solche und solche gibt ... ;-)).
Was überhaupt so Deine Vorstellungen vom Leben sind und waren - da kommt es jetzt wohl drauf an. Im Moment ist alles etwas unklar. Hat vielleicht auch mit Abschluss der Ausbildung zu tun. Da ist die Zukunft immer erstmal unsicher. Überleg´ auch - im Hinblick - auf die Beratung - was Du bisher für eine Einstellung zu Mutter-Sein hattest. Und wie Du es evtl. je nach Situation anders empfunden hast/hättest.
Alles Liebe!
Kyra #winke

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Ich möchte gerne Spanisch lernen. Ich möchte auf jeden Fall gerne Kinder, mein Plan war immer mit 25. Als ich dann 25 war, hat sich das verschoben...
Ich hatte eigentlich schon auch ziemlich Idealistische Vorstellungen, mehrere Kinder auf jeden Fall und irgendwie leben ohne große Abhängigkeiten und ich würde meinen Kindern auch gerne eine Umgebung bieten in der sie lernen und wachsen können so das sie vielleicht nicht unbedingt zur Schule müssen. Auch eine frühe zweite Sprache für sie.
Aber ich wollte eben auch immer eine ZEit lang im AL leben.
Naja, wenn ich das alles so schreibe meine ich vielleicht einfach zu viel vom Leben erwartet zu haben. Vielleicht muss ich runterkommen und mehr leisten und weniger erwarten.

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"Es fehle uns die Basis, das Geld..."

Öhm, ein SECHZIGjähriger spricht so?

Punkt eins: Mich stört massiv, dass hier eine junge Frau, die so alt ist wie mein Kind (Sohn) mit einem Mann zusammen ist, der acht Jahre jünger ist als der OPA meines Sohnes. Bei allem Verständnis für hohe Altersunterschiede, das ist "too much".

Punkt zwei: Bei meinem Sohn war ich damals auch unsicher. Sein Vater und ich Anfang 20, gerade mal acht Wochen zusammen. Ich habe meinen Sohn bekommen und es ging, mit allem Geholpere gut aus. Zwar war ich allein erziehend, als mein Sohn ein Jahr alt war, aber ok. Mein Studium und die Pläne bzgl. Auslandssemester waren aber hinüber.

Jahre später habe ich eine Schwangerschaft abbrechen lassen. Ich hatte endlich eine Ausbildung, die Anstellung stand an, der Kindsvater war ein Graus und unverantwortlich. Und entgegen einer anderslautenden Meinung hier sage ich, doch, es gibt nicht nur "mehr richtig" - es gibt auch "völlig richtig". Die Entscheidung zum Abbruch war und ist bis heute "völlig richtig".

Brutal gefragt: Welche "Zukunft" erwartet bitte eine 27jährige junge Frau von/mit einem so viele Jahre älteren Mann? Mit oder ohne Kind, egal. Aber mit Kind?

Ich frage mich, warum du da bist, wo du gerade bist.

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Hallo,

klar, dass du jetzt erstmal verwirrt und durcheinander bist. Nimm dir ein bisschen Zeit und Ruhe, um über alles nachzudenken.

Generell finde ich, dass man sehr wohl sagen kann, dass das Kind jetzt nicht passt, man das nicht kann und will und deswegen abtreiben möchte. Natürlich war es "dumm", einfach nicht zu verhüten, aber das ändert meiner Meinung nach nichts daran, dass du jetzt entscheiden kannst und darfst, was passiert.

Dein Text liest sich ein bisschen so, als würdest du das Kind momentan nur behalten wollen, weil
...du nicht verhütet hast und selber Schuld bist und es dem Leben jetzt "schuldig" bist.
...du deinen Freund nicht verlieren möchtest

- diese Intention finde ich falsch.

Aber du hast ja noch ein paar Wochen. Vielleicht siehst du das in einigen Tagen alles anders und dein Herz spricht doch mit dir.

Ich wünsche dir alles Gute #klee

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Ich war heute bei der Beratung.
DIe Frau war sehr nett und wir haben fast zwei Stunden geredet.
Sehr viel auch über meine Beziehung.
Die Entscheidung habe ich noch immer nicht getroffen, aber ich tendiere jetzt mehr zu einem Abbruch. Auch wenn mich manche dafür verurteilen werden.
Mein Freund und ich haben uns letzte Woche gestritten. Er meinte ich würde zu sehr in der Zukunft leben anstatt zu sehen was jetzt und hier gerade ist. Nachdem ich ihn eine längere Zeit nur angeschwiegen habe meinte er Abstand würde uns vielleicht guttun.
Heute Abend kommt er zu mir.

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...wie geht's dir, paloma, wie war denn der Abend am Freitag? Da wart ihr ja dann doch nicht auf Abstand 😉. Und wie war das Wochenende für dich, bist du dir heute klarer mit deiner Entscheidung? Am Freitag hattest du ja noch keine Entscheidung getroffen, nur deine Tendenz war eher gegen das Kind.

Mit dem "so tun, als ob nichts gewesen wäre"...da glaub ich nicht, dass das nach einer Abtreibung ganz so wird. Zumindest kann man das Geschehene wohl nicht wirklich von seinem Leben schütteln. Alles prägt uns und begleitet uns irgendwie.

Ich denk, wenn du dieses Kind bekommen wollen würdest, würdest du deine Vorstellungen und was du dir für die Zukunft gedacht hast, schon drauf einstellen und das Beste draus machen. "Power und Pepp" hast Du bestimmt.

Was meint dein Freund momentan? Hängt für dich beides zusammen, Freund und Kind oder betrachtest du es getrennt und entscheidest unabhängig?
Es ist ja vieles möglich und denkbar.

Schreib doch nochmal! LG

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Hallo,

ICh danke euch noch immer allen für die vielen Beiträge. Ich finde es gut, dass hier verschiedene Standpunkte vertreten werden.

mein Freund und ich haben uns nochmal heftig gestritten, aber dafür auch viele Fragen geklärt, die wir so vielleicht noch ewig vor uns her geschoben hätten.
Er hat gesagt dass er das Kind nur möchte wenn wir dann auch gemeinsam leben.
Im Moment verstehen wir uns wieder.

Ich habe morgen einen Termin beim Arzt zum Vorgespräch und werde wohl einen medikamentösen Abbruch machen.

Ich werde es tun weil ich mich nicht bereit fühle.
Nicht bereit dazu, dass sich mein Leben so massiv verändert.
Klar, wenn ich Frauen mit Babys im Park spazieren sehe, dann könnte ich mir das schon vorstellen, dass es schön ist ein Kind zu haben und auch vor der Geburt oder finanziellem hätte ich keine Angst.
Trotzdem fühle ich mich nicht bereit. Ich möchte im Ausland arbeiten.

Irgendwie denke ich auch, dass es alles eine ziemlich kranke Welt ist, dass man so einen Abbruch einfach machen kann.
Manchmal wünsche ich mir dogmatischer Christ zu sein um einfacher entscheiden zu können.

JA, ich habe einen Fehler gemacht und ja, daran bin ich schuld und ja, dafür muss ich die Verantwortung übernehmen. Aber bedeutet das, dass ich mich für ein Kind entscheiden muss?
KAnn ich nicht auch Verantwortung übernehmen indem ich abtreibe und zu meiner Entscheidung stehe?



Warum ich mit meinem Freund zusammen bin?
Weil ich verliebt bin. Ich bewundere ihn dafür was er weiss und wie er ist.
Wir kennen uns schon seit einigen Jahren und es war für uns beide Anfangs schwer,
uns aufeinander einzulassen wegen dem hohen Altersunterschied.
Unser Plan war es natürlich nicht, ein Kind zu machen. Schon gar nicht so schnell.
Unser Plan war viel mehr uns gegenseitig zu verstehen und uns umeinander zu kümmern.
Vertrauen aufzubauen und eine Freundschaft.
Es mag für manche nicht nachvollziehbar sein,
aber ich finde auch nicht dass es nur dann eine "echte" oder "richtige" Beziehung ist, wenn man sich auf immer und ewig und Familienplanung und alles verspricht.
Mann, Haus, Garten, Kind und Baum - die Zeiten sind vorbei.
Es gibt Menschen welche krank sind und Menschen welche keine Kinder bekommen können und Menschen die sind homosexuell.
Sind deren Beziehungen nicht auch etwas wert?
Wir sind zusammengekommen weil wir uns gut taten.
Er hilft mir mit seiner Erfahrung und ich helfe ihm, sein Verständnis für unsere Generation zu erleichtern.
Er ist ein toller Mann und er ist sehr junggeblieben.
Er ist offener, fitter und toleranter als manch junger Mensch und dafür liebe ich ihn auch.
Wie ich Anfangs schon sagte bin ich jetzt auch nicht gerade der unproblematische Fall. Dass ich meine Bedürfnisse nicht richtig äußern kann, dafür kann er nichts.

Ich habe hier aus dem Forum persönliche Nachrichten bekommen, in denen mir Seiten im Internet empfohlen wurden. Auf diesen Seiten geben sich die Macher als Schützer des ungeborenen LEbens aus.
Das finde ich nicht richtig.

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