Ich mach mich komplett irre

Hallo,
ich weiss nicht was ich mir eigentlich erwarte mit meinem Beitrag. Vielleicht hilft es mir einfach, mal alles niederzuschreiben und meine Gedanken zu ordnen. Oder aber vielleicht liest zufällig eine mit , der es schon mal ähnlich ging oder vielleicht hat die eine oder andere einen Denkanstoss für mich.  Ich muss ein wenig ausholen..

Anfang 2016 habe ich meinen Sohn geboren.  Ich und mein Partner sind glückliche Eltern und er ist unser ein und alles . Ich wollte schon immer mindestens zwei Kinder haben.  Nun ist es aber so, dass mein Mann, zumindest im Moment, kein zweites mehr möchte . Er glaubt er möchte wahrscheinlich überhaupt keines mehr, aber schliesst nicht aus, dass nicht trotzdem in ein paar Jahren nochmal der Wunsch aufkommt. So ich hingegen möchte schon noch eines, wobei ich mir nur nicht sicher wäre bezüglich der Zeitplanung, also ob bald oder noch ein, zwei Jahre warten.  Jedenfalls macht es mir aber zu schaffen, dass daraus mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nichts mehr wird aufgrund der Einstellung meines Mannes.  Der Gedanke, nie mehr schwanger zu werden und nie wieder ein Baby zu haben, macht mich traurig.  Nichts desto trotz bin ich dankbar dafür, dass ich das Glück habe, überhaupt ein Kind schon zu haben.

Nun, ich nehme seit der Geburt meines Sohnes die Pille Cerazette. Im Dezember 17 habe ich zweimal eine Pille vergessen. Da mein Mann trotz dessen, dass er eher kein Kind mehr möchte, es aber jederzeit positiv annehmen würde, wenn ich durch ein Missgeschick schwanger werden würde, hatte ich also irgendwie insgeheim darauf gehofft, dass es eingeschlagen haben könnte. Hab dann mehrere Tests gemacht, die negativ waren und ich war etwas enttäuscht, ehrlich zugegeben. Da ich dann immer wieder mal ein Zwicken und Ziehen im Unterleib spürte und mir öfter irgendwie komisch war (vermutlich Einbildung) habe ich dann Ende Dezember einen weiteren Sst gemacht, der ziemlich komisch war und zwar war der gleich nach dem Durchlaufen total verschwommen, also die Farbe, der ganze Streifen hatte so rosa Flecken, so dass ich gar nichts richtig erkennen konnte . Ich dachte so ein Mist, legte ihn zur Seite und machte ein Mittagsschläfchen. Als ich wieder munter und der Sst trocken war, war da plötzlich eine zweite rosa Linie. Klar, war nach der Ableszeit aber bei mir kam da noch nie später noch ein zweiter Strich nach wenn ich nicht schwanger war. Dementsprechend war ich aufgeregt und am nächsten Tag holte ich mir einen Clearblue ohne Wochenbestimmung. Dort war dann wieder ein zweiter Strich den man aber wirklich nur erahnen konnte.  Er war aber da, auch mein Partner hat ihn gesehen und auch den zuvor.  So, darauf hin hab ich gegoogelt und etliche Forenbeiträge gefunden in denen berichtet wurde, dass der Clearblue oft Verdunstungslinien hat.  Besorgte mir also weitere Sst und kein einziger war mehr positiv.  Waren also beide falsch.

So und ab da fing dann die Odyssee irgendwie an, das ganze ließ mich nicht mehr los und setzte sich in meinen Kopf fest.  Alle paar Tage mal einen neuen Sst, alle natürlich negativ.

Im Jänner ging ich dann zu meinen FA da ich schon länger, schon vor dem ganzen, oft ein Ziehen und Druckgefühl im UL hatte.  Der meinte, das kann von der Cerazette kommen, da ich damit keine Blutung mehr habe und sich nicht mehr die Gebärmutterschleimhaut natürlich ab und aufbauen kann.  Ich sollte sie absetzen und mal zwei Monate nicht hormonell verhüten und zwei Regelblutungen abwarten, ob sich das dann  wieder alles legt mit meinen Beschwerden.
Am 10.01 hab ich also die Pille abgesetzt und ab da mit Kondomen verhütet. Ein paar  Tage  nach dem Absetzen bekam ich dann extrem Unterleibsziehen und stechen, die tagelang anhielten. Mir war bewusst, dass das durch das Absetzen kommt, Aktivierungsschmerz etc.. Gleichzeitig meldete sich aber auch mein unterdrückter Kinderwunsch zurück, der mich googeln liess und ich ich auf Foreneinträge stosste von Frauen , die trotz Kondom ( ohne dass es offensichtlich beschädigt war) schwanger wurden und ich bekam wieder einen kleinen Funken Hoffnung,dass auch mir das passieren könnte . Wie gesagt, mein Partner würde ja in so einem Fall dahinter stehen.  Ich selbst wüsste ja nicht mal ob ich jetzt oder erst in ein zwei Jahren noch ein Kind möchte.  Wenn das also passieren würde, würde ich es als Schicksal ansehen und wäre froh, dass es von selbst so gekommen ist, wäre also ein Glücksfall in meinen Augen.

Das Kondom hat ja einen relativ hohen Pearlindex von 2-12. Bis zu 12 mit Anwendungsfehlern, bis 2 bei korrekter Anwendung. Irgendwie also hoffe ich auf diese 2% Chance... So blöd es auch klingt. 

So, also seit dem Absetzen hatte ich dann  noch mehr Unterleibschmerzen, fühlte sich so an als ob ich meine Regel bekomm  und es kam nichts, auch keine Abbruchblutung. Die Kondome waren nach dem GV immer alle intakt. Und was mach ich? Stundenlang Foreneinträge lesen, in denen Frauen berichten, trotz (vermeintlich) intaktem Kondom schwanger geworden zu sein ( GOOGLE ist voll damit). Also wieder insgeheim ein Fünckchen Hoffnung, dazu die UL-Beschwerden..und schon wieder hatte ich alle paar Tage einen Sst verbraten und natürlich alle negativ.

Mich hat das alles schon so kirre gemacht, dass ich mir endlich meine Regel herbei sehnte  um das abzuhacken. Wie gesagt ich hatte auch keine Abbruchblutung. 3 Wochen nach Absetzen beruhigte sich mein UL und auch meine Psyche damit.  36 Tage nach Absetzen bekam ich dann wieder starkes Ziehen und ich hoffte, endlich meine Periode zu bekommen, damit das endlich mal ein Ende hat mit meinen Gehirngespinnsten. Am 37. Tag dann  braune Schmierblutung und dachte ja jetzt kommt sie. Aber nein ich bekam keine richtigen Blutungen, sondern nur 3 Tage so wenig dunkle Schmierblutung, dass ich nicht mal eine Einlage brauchte.
Was das wieder bei mir auslöste, kann man sich vorstellen.  Google ala schmierblutung statt periode, schwanger etc etc.
Und seither schon wieder 3 sst und immer ein wenig enttäuscht über das negative Ergebnis.  Und das kranke dabei ist dass ich sie oft so lang anstarre und gegen das Licht halte, bis ich mir einbilde einen Schatten von zweiten Strich zu sehen.  Aber ich werde dann gsd wieder klar im Kopf und sage mir rational, da ist nix und die Schmierblutung statt der Regel ist weil der Hormonhaushalt noch von der Pille wohl durcheinander ist. 

Ich komme mir vor wie eine Besessene und lese hier im Unterforum mit weil ich so sehr oft hoffe, ungeplant schwanger zu werden. Und so hab ich auch heute den Thread mit der Scheinschwangerschaft gesehen und irgendwie hat es mich geschockt, wenn das so weiter geht mit mir bin  ich vielleicht auch irgendwann an einen Punkt wo ich mir das so einbilde alles, dass ich davon überzeugt bin , schwanger zu sein.

Buuh nun hab ich einen richtigen Roman verfasst, ich weiss gar nicht was ich mir dadurch erhoffte, aber es tat mal gut das alles niederzuschreiben , weil ich mich so darin verrennt habe, dass sich seit 3 Monaten nur mehr alles in meinen Kopf um eine erhoffte ungeplante Schwangerschaft dreht.  Und ich merke nun wie ich klarer werde.
Das Problem ist mein unterdrückter Kinderwunsch. Damit verbunden die Pille durch die ich immer wieder Beschwerden hatte und bei der mir auch die Blutung fehlte. Dann das zweimalige  vergessen der Pille und die zwei ominösen Sst. Seitdem war der Wurm einfach drinnen.  Google hat mich dann komplett irre gemacht. Die Regel hätte mich nun vielleicht auf den Boden der Tatsachen gebracht, stattdessen aber nur so eine blöde Schmierblutung und schon wieder fängt alles von vorne an.

Wenn ich das nun alles so durchlese merk ich wie ich mich da hineingesteigert habe.
Rational betrachtet: ich bin nicht schwanger, wir haben ordentlich mit Kondom verhütet und die SB kommt durch einen gestörten Hormonhaushalt. Sst waren auch negativ und nun basta! Die Gehirngespinnste kommen von meinem unterdrückten Wunsch.  Ich hoffe nun auf meine richtige Periode, so dass ich mich auf meinen Körper verlassen kann.  Und wer weiss, vielleicht wird irgendwann mein Wunsch nach einem zweiten Kind doch noch wahr.

Ich bezweifle , dass es sich jemand angetan hat, bis hierher zu lesen . Ich jedenfalls konnte mich durch das niederschreiben nun gedanklich und emotional sammeln und sollte ich mich wieder mal in so ein Gedankenkarussel hineinsteigern, kann ich mir das alles hier jederzeit durchlesen.
 

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ich habe durchgegalten;-)

man das ist ja ne ganzschöne achterbahnfahrt... ich kann verstehen dass du da ganz verrückt wirst.
ich kann dir zwar nicht helfen, aber ich denke du versucht es gut anzugehen. versuche weiter rational zu denken, obwohl das bestimmt leichter gesagt als getan ist.


ich selbst habe nur noch 3 zyklen um schwanger zu werden. danach lässt sich mein mann sterilisieren.
ich gucke nach namen und wann der et wäre wenn es jetzt klappen würde. voll banane:-)

kopf hoch und versuchen ihn frei zu bekommen.

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Guten Morgen,

du machst ja gerade eine richtige Gefühlsachterbahn durch--- du Arme. Wie gut aber, dass du immer wieder klare Gedanken hast und weißt, dass eine Schwangerschaft bei negativem Test (im Prinzip) ausgeschlossen ist. Und auch, dass du weißt, dass die Hoffnung auf ein zweites Kind so groß ist, dass es dich zu diesen Einbildungen hinzieht.

Bestimmt tut es gut, z.B. mit einer wirklich tollen Freundin zu sprechen und einen Plan zu entwickeln, wie du mit deinem Mann darüber gut sprechen kannst (falls du da Bedenken hast). Warum ist dein Wunsch so groß, warum kann er es sich gerade nicht vorstellen? Welche Angst, welche Bedenken, aber auch welche Hoffnungen stecken für euch beide hinter dem (nicht vorhandenen) Kinderwunsch? Welche Wege der Annäherung gibt es?

Ich wünsche dir Ruhe und eine gute Lösung für dich/euch!

Alles Gute#klee

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Ich habe auch bis zum Ende gelesen. Und musste zwischendrin ein bisschen schmunzeln.
Klingt nach mir, vor etwa 6-7 Jahren.

Nur ein wenig anders.

Ich erzähle mal, könnte aber auch ein Roman werden.

Mein damaliger Partner und ich haben beide gesagt, dass wir keine gemeinsamen Kinder wollen. Ich hatte schon einen Sohn, mit dem kam er auch zurecht, aber er wollte keine eigenen Kinder.

Anfangs war das für mich total in Ordnung, weil auch ich kein 2. wollte.
Irgendwann kam dann aber doch der Wunsch nach einem 2. Kind auf und ich sprach mit meinem Partner. Ich habe wirklich mit allen Mitteln versucht ihn zu überreden, aber nein, er beharrte auf seinen Standpunkt. Ich war echt tief traurig und hatte immer die Hoffnung, dass beim Verhüten Mal was schief läuft. Das gab es in der gesamten Zeit auch 2 Mal und was habe ich mich da rein gesteigert und gehofft .
Aber nein, nix war. :-(

Irgendwann muss ich meinen Partner so kirre damit gemacht haben, dass er mich richtig laut anranzte und sagte: ich habe von Anfang an gesagt, dass ich keine Kinder will und wenn Du damit nicht zurecht kommst, dann musst Du halt deine Konsequenzen ziehen.
Wochenlang war ich traurig und deprimiert zugleich. Aber der KiWu ließ sich einfach nicht unterdrücken. Ganz im Gegenteil. Weil ich so auf Gegenwehr gestoßen bin, würde er noch viel stärker.

Weil mein Partner mir nun aber nicht mehr vertraute und Angst hatte, ich könnte ihn beim Verkehr austricksen, gab es keinen mehr.
Ich habe dann irgendwann die Reißleine gezogen, weil es einfach nicht mehr ging.
Ich wollte Kinder, er nicht.
Er vertraute mir nicht mehr.
Alles irgendwie nicht die Voraussetzungen für eine Partnerschaft.

Wir haben uns dann getrennt.
Er lebt heute glücklich mit einer Frau zusammen, die keine Kinder bekommen kann.
Und auch ich bin seit inzwischen fast 5 Jahren mit meinem jetzigen Partner glücklich, wo von Anfang an klar war, dass er auf jeden Fall Kinder möchte.

Wir haben nun zusammen eine fast 3 Jährige und ich bin etwas ungeplant nun wieder schwanger. Aber zum Glück nicht dramatisch für uns beide.
Ich freuen mich sehr darüber.

Nun zurück zu Dir....

Nein, ich will damit auf keinen Fall sagen, dass Du Dich trennen sollst. Ich schrieb ja schon, bei mir ist es ein bisschen anders.

Wollte Dir nur sagen, dass ein unterdrückter KiWu wahnsinnig anstrengend ist,an sich selbst, so wie Du und ich ja auch, sich total verrückt macht und man wenn es unterdrückt bleibt echt ( wie in mein Fall) unglücklich werden kann.

Raten kann ich Dir nichts. :-)
Seinen Partner zu beschubsen ist ja auch nicht fair ;-)

Ich hoffe das Beste für Dich und möchte Dir nur sagen. Auch wenn es bei mir ein bisschen anders war,.... Du bist nicht allein :-*

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Hallo, ich danke euch, das ist lieb, dass ihr mir antwortet.

Ja wolfsblut, es ist anstrengend. Diese ständigen Gedanken daran und vor allem wieder so Phasen des Hineinsteigerns. Mit deiner Geschichte versteh ich , dass du dich getrennt hast irgendwann und schön, dass du nun noch dein Glück und nun noch ein ungeplantes gefunden hast :)
Hätte ich mit meinem Partner noch kein Kind, so könnte ich mir auch vorstellen, dass es irgendwann zu einer Trennung kommt. Aber mich vom Vater meines Kindes zu trennen und unser sonst glückliches Familienleben aufzugeben um dann vielleicht noch mit einem anderen Mann ein Kind zu bekommen, wäre doch bekloppt:)) ich weiß, das du dazu mir nicht geraten hast, der Gedanke ist mir nun trotzdem gekommen;))
Und ein weiteres Kind ihm "anhängen " würde ich tatsächhlich nie, mit dem Gewissen könnte ich nicht leben.

Wer weiss vielleicht kommt das ja doch noch irgendwann bei ihm.. vor ein paar Monaten hieß es noch er will definitiv keines mehr. Mittlerweile wird er oft wehmütig wenn wir Fotos oder Videos ansehen aus der Babyzeit. Und er sagt, doch vielleicht noch in zwei, drei Jahren nochmal.

samtoria,
klingt ja auch nicht einfach bei dir. Also lässt ihr es jetzt noch drei Zyklen darauf ankommen ob es klappt, hab ich das richtig verstanden?Verhütet ihr also nicht? Weshalb dann so ein grosser endgültiger Schritt , wenn ihr es jetzt doch auch noch drauf ankommen lässt? Musst natürlich nicht darauf antworten wenn du nicht magst..

lichtlein, mit meinem Mann habe ich schon oft über alles gesprochen. Die Sache ist, dass unser Sohn mit einer schweren Fussfehlbildung geboren wurde, wurde zwar gut behandelt alles und es hat sich alles gut entwickelt, aber die Ängste in der Schwangerschaft und die ersten paar Monate nach der Geburt mit den Behandlungen, waren schon ne harte Zeit und ihn hat das noch mehr mitgenommen als mich. Seither hat er Ängste, dass auch beim nächsten Kind was gesundheitlich sein könnte. Er ist froh, dass das alles nun mit unserem Sohn geschafft ist und hat Angst davor, dass das zweite Kind das selbe bekommen könnte ( obwohl das Risiko gering ist) oder irgendwas anderes, es wurde ihm durch das ganze eben bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, ein gesundes Kind zu bekommen. Ich hingegen bin die Optimistin und wäre guter Hoffnung. Aber ich sehe auch keinen Sinn darin, ihn quasi dazu zu überreden, wenn er solche Ängste hat. Wenn dann müsste er von selbst aus bereit dazu zu sein und der Kinderwunsch grösser als seine Ängste.