Schwanger und Angst vor jeder Alternative

Ihr Lieben,

ich hoffe, dass mir jemand von euch vielleicht etwas meine Angst nehmen kann.

Zu mir: Ich bin 32 Jahre alt, alleinerziehende Mutter von einem Kind (50:50 Modell mit dem KV, gute Beziehung) und derzeit auf Jobsuche. Naja und nun habe ich heraus gefunden, dass ich von einer Affäre schwanger bin. Fragt nicht wie das passiert ist, ich kann es mir auch nicht erklären. :-(

Kurzum: Es passt einfach gerade so GAR NICHT. Und nun weiß ich nicht, was ich machen soll. Eigentlich habe ich keinerlei Perspektiven um ein zweites Kind alleine groß zu ziehen. Anderseits habe ich wahnsinnige Angst vor einer Abtreibung, körperlich wie auch psychisch danach. Ich war immer dagegen und fühle mich jetzt auch nicht bereit dazu. Aber das Kind zu behalten ist eigentlich auch keine Alternative. Ich könnte die Jobsuche an den Nagel hängen und wäre nun alleinerziehend von zwei Kindern von unterschiedlichen Männern. Das ist mir so peinlich, dass mir das jetzt passiert ist und ich fühle mich irgendwie asi. So richtig.

Der Erzeuger sagt zwar, er unterstütze mich in jeglicher Hinsicht und bei jeder Entscheidung, aber ich weiß nicht inwiefern ich mich darauf verlassen kann...Lebenssituationen und Menschen ändern sich und mal ganz im Ernst: Ich kenne den ja kaum. Ich weiß nicht, ob ich mein Leben lang mit ihm verbunden sein will. Eigentlich wollte ich schon nen Haken an die Sache machen und naja, dann hielt ich den positiven Test in der Hand.

Was denkt ihr? Ich habe wirklich Angst vor jeglichem Weg, den ich in dieser Sache gehen könnte. Und ich find es auch einfach so unfair...andere probieren über Jahre schwanger zu werden und ich bin drauf und dran ein solches Geschenk einfach wegzuwerfen. Aber ich sehe mich auch einfach nicht im Stande das jetzt durchzuziehen.

Ich bin wirklich verzweifelt und hoffe, dass mir hier irgendwer helfen kann.

Erfahrungsberichte wären auch hilfreich. Wer hatte schonmal eine Abtreibung? Wie seid ihr damit umgegangen? Bereut ihr es heute?

Ich hätte gern IRGENDWANN noch ein zweites Kind...wenn die Umstände halt stimmen und nicht alles so aussichtslos ist. Ich fänd es halt JETZT grad unfair für das Kind es in so ein Chaos hinein zu setzen.

verzweifelte Grüße,
ich

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Hallo

Alleinerziehend zu sein mit zwei Kinder von zwei Männern kommt durchaus vor. Das sollte Dir nicht peinlich sein und Du musst Dich nicht asozial fühlen.

Natürlich kannst Du nicht sicher sein, ob der Erzeuger zu seinen Worten stehen wird. Du kennst ihn nicht und willst vielleicht mit ihm wohl nicht Dein Leben lang verbunden sein.

Wurde die Schwangerschaft denn durch einen Frauenarzt bestätigt? Wenn ja, mach mal einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia ab.

Was eine Abtreibung betrifft, so denke ich, dass Du diese körperlich gut verkraften könntest. Was das seelische betrifft, ist eine andere Frage. 95% der Frauen kommen damit gut klar, weil es in ihrer Situation die richtige Entscheidung war. Gedrängt dazu wirst Du ja von niemandem. Die Frage ist einzig, wie Du Dich psychisch einschätzen würdest.

Klar warten einige manchmal jahrelang auf ein Kind. Aber es ist halt so, dass andere ungewollt schwanger werden. Es mag unfair sein, aber so ist das Leben. Jeder muss seinen Weg finden. Die Frage ist, ob ein Kind für Dich ein Geschenk - das Du möchtest - in Deinem Fall ist. Denn es passt ja nicht und Du hast verhütet.

Solltest Du Dich für eine Abtreibung entscheiden, wäre diese mit einer Bedenkfrist von 3 Tagen nach dem Beratungsgespräch möglich.

Ich wünsche Dir, dass Du die Entscheidung fällen kannst, die für Dich richtig ist.

Ganz viel Kraft und Weisheit dafür.

Freundlichen Gruss

tm

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Hallo Du Verzweifelte,
Du willst irgendwann ein 2. Kind? Dann nimm dieses Kind jetzt, Du weißt nicht welche Chancen sich Dir im Leben noch bieten. Du nennst dieses Kind "Geschenk" und darum glaube ich, dass Deine Angst , dass eine Abtreibung für Dich zu einer Verlusterfahrung werden kann, für berechtigt. Denn es ist schon ein Teil von Dir.
Es braucht Dir nicht peinlich zu sein, dass Du Kinder von 2erlei Männern hast. Die Kinder haben eine Gemeinsamkeit: Dich als Mutter. Es kann nicht darum gehen, was Du tun sollst, sondern dass Du eine Entscheidung treffen kannst, die zu Dir paßt.
Wäre denn eine Adoption für Dich eine Alternative? Wenn Du jedoch spürst, dass selbst dazu das Kind schon zu sehr Dein Fleisch und Blut ist, wie soll dies dann nach einer Abtreibung sein?
Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol

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Koppel die Unterstürtzung des Erzeugers mal von Deiner Entscheidung ab - das kann wirklich ganz anders kommen, immerhin ist es ja kein fester Partner.

Suche auf alle Fälle eine Beratungsstelle auf - der Blick "von außen" hilft Dir sicher, Deine Lage besser zu beurteilen. 2 Kinder von 2 Vätern alleine ist heutzutage in Zeiten von Patchworkfamilien aller Art nicht mehr das größte Problem. War zu meiner Zeit schlimmer.

Eine Abtreibung kann man durchaus überstehen - und auch verkraften, besonders wenn die Entscheidung in einer für die Frau wirklich chaotischen Lebenslage getroffen wurde.
Aber - ganz wichtig - man muss eben zu seiner Entscheidung stehen - alles Halbherzige ist schwierig. Ich kenne ein paar Frauen, die Abtreibungen hinter sich haben. Jeder tut es leid, dass sie so eine Entscheidung mal treffen musste - aber alle finden es auch heute noch richtig, weil es eben damals nicht anders ging.

Ich wünsche Dir alles Gute, egal, wie Du Dich entscheidest.
LG Moni

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Hallo,

wer sagt dir, dass eine zukünftige Partnerschaft, auf die du wartest, mit einem Kind von Dauer ist?
Wann ist das Leben perfekt?

Warum ist es wichtiger, was die Umwelt denkt und nicht, dass ein Mensch lebt?
Der Vater ist da und stellt sich der Verantwortung.
Ob er immer für euch da ist, die Garantie hast du doch nie.

Wenn du eigentlich immer gegen Abtreibung warst, solltest du diese Alternative vielleicht ausklammern und schauen welche Hilfen dir zustehen und wer dich unterstützen kann.
LG und alles Gute, Anja

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Hey,

ohje, ich dachte eben, ich lese meine eigene Geschichte.

Genau so ist es mir vor 3 Jahren ergangen und ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie schlecht es dir jetzt geht.

Raten kann ich dir leider nichts, ich kann dir nur etwas von mir erzählen. Ich habe das Kind behalten, aber nur, weil ich auch fürchterliche Angst vor der Abtreibung hatte ( ich hätte auch in ein anderes Land gehen müssen für den Eingriff, in meinem damaligen Wohnland ist Abtreibung illegal) und weil mir die Affäre fürchterlichen Druck gemacht hat.

Ich konnte mich die gesamte Schwangerschaft nicht freuen und war supergestresst - einfach auch, weil ich nicht wusste, wie es weitergehen soll. Der Erzeuger hat es sicherlich nur gut gemeint, aber ich empfand ihn als so erdrückend und einnehmend, dass ich wirlich kurz vor nem Nervenzusammenbruch stand...Ende vom Lied ist ,dass mein Sohn 2 Monate zu früh zur Welt kam und ich dann fluchtartig das Land verlassen habe und nun in D lebe.

Ich liebe meine beiden Kinder, uns geht es gut, aber nach wie vor verfluche ich den Tag als mir der Erzeuger über den Weg lief.

Ganz liebe Grüße,

X

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Hallo,

so lange du unsicher bist, würde ich keinesfalls abtreiben.

Viele haben Angst, wenn sie schwanger sind, auch wenn es ein Wunschkind ist.

Lasse das alles erstmal sacken und dir wurde ja Hilfe angeboten.

Alles Gute

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Hallo liebe Verzweifelte,
wirklich eine verzwickteLage, in der Du steckst. #liebdrueck
Ich habe einmal abgetrieben, als ich fast am Andang meines Studiums stand. Mein damaliger Freund war nicht begeistert, überließ mir aber die Entscheidung (anders geht's ja auch nicht). Mir war zu dem Zeitpunkt schon klar, daß die Beziehung keine Zukunft haben würde und ich alleinerziehende Studentin sein würde, wenn ich das Kind bekomme.

Ich hatte völlig andere Pläne zu der Zeit, ich wollte vorankommen, mich auf die Ausbildung konzentrieren, vielleicht ein Auslandssemester einlegen....1000 Pläne, aber ein Kind kam darin zu der Zeit nicht vor. Es war ein riesiger Schock, mich plötzlich damit auseinandersetzen zu müssen.

Ich habe mich für den Abbruch entschieden und habe der rationalen Seite in mir den Vortritt gelassen. Der Eingriff war im Grunde undramatisch, alle waren sehr freundlich zu mir und haben mich respektvoll behandelt und lieb versorgt.

Aber natürlich war und ist mir klar, daß ich ein Leben beendet habe, und es ist keine Kleinigkeit, diese Erfahrung in die eigene Lebensgeschichte zu integrieren. Ich war lange Zeit traurig und vor allem sehr wütend auf mich selbst, daß ich zu dämlich war (wir haben definitiv mit der Verhütung geschludert).
Allerdings muß ich auch sagen, daß die Entscheidung für mich dennoch richtig war. Ich bin froh, zu dem Mann keinen Kontakt mehr zu haben und glücklich, daß ich mein Leben so leben konnte, wie ich es mir vorgestellt hatte. Heute bin ich überglückliche Mutter einer kleinen Tochter. Ich genieße sie so sehr, wie ich es mit dem Baby damals nie gekonnt hätte - es war einfach der komplett falsche Zeitpunkt.

Die Narbe auf der Seele ist geblieben, aber ich leide nicht mehr darunter. Es war sehr traurig, aber richtig so.
Ich wünsche Dir alles Liebe und Mut für die richtige Entscheidung, welche auch immer.
tatzel #klee

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Hallo,

Bei mir war es ähnlich. Ich hatte schon zwei Kinder, alleinerziehend und die Verhütung bei nem zweimaligen Tächtelmächtel nicht ernst genommen. Test positiv und der KV am ausrasten

, ich solle gefälligst abtreiben, er hat in seinem Leben keinen Platz für ein Kind. Würde nur im Falle einer Abtreibung hinter mir stehen und für mich da sein.

Ich habe mich trotzdem für das Kind entschieden. Ich dachte mir, es kann ja nichts dafür, dass wir zu blöd waren. Also habe ich die Konsequenzen für mein Handeln getragen und mich darauf gefreut. Ich hatte zu dem Zeitpunkt nur meine Schwester, die zu mir gehalten hat. Sie wohnt 300 km entfernt, also habe ich die ss allein durchgestanden. Die anderen Kids jeden Morgen zu Fuß zur Schule und Kita gebracht, auch wenn ich kaum noch laufen konnte zum Schluß XD Bis zum Mutterschutz Teilzeit arbeiten gewesen usw.
Beim Kaiserschnitt war meine Schwester dabei.

Am selben Tag kam noch der KV ins Krankenhaus und hat seinen Sohn begrüßt, zudem er bis jetzt ein super Verhältnis hat. Der kleine ist nun drei und jedes zweite we beim Papa.

Er ist mein kleiner Prinz, hat die gleichen Augen, wie meine Große Tochter. Ich wollte immer viele Kinder, aber nicht so. Nur fühlte ich mich nicht berechtigt auszuwählen (dieses Kind behalte ich nicht, dafür das nächste, wenn's besser passt...) <so wäre ICH mir vorgenommen und bin daher froh, dass ich mich so entschieden habe.

(Zum Verständnis-bevor wieder jemand meckert- Das ist MEINE Meinung und MEIN Leben und MEINE Geschichte. Das ist KEINESFALLS ein Ratschlag, Tipp oder sonst was.)

Du wirst sicher auch die FÜR DICH richtige Entscheidung treffen! Für beide Wege brauchst du Mut und Kraft. Ich wünsche dir alles gute :)

Liebe Grüße

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Hallo,

meiner persönlichen Erfahrung nach gibt es ihn nicht, den Zeitpunkt an dem alles passt. Ich kenne Paare, die jahrelang versuchen Kinder zu bekommen, weil gerade alles drum herum passt, aber es klappt einfach nicht.

Ich selbst habe meine erste Tochter mitten im Studium bekommen. Zu dritt in einer kleinen 1-Zimmerwohnung ist es nicht sehr komfortabel, aber es geht gut. Heute kann ich mir nichts besseres mehr vorstellen. Obwohl die Umstände nicht gepasst haben, ist alles super geworden.
Was ich sagen will ist, dass der perfekte Zeitpunkt irgendwann später nicht existiert. Irgendwas ist immer.

Und "irgendwann später" hätten deine Kinder vermutlich auch 2 verschiedene Väter, oder?

Alles Gute auf deinem weiteren Weg wünsche ich dir!

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Halko guck mal hier, das hat mich gleich an dich erinnert http://m.urbia.de/archiv/forum/th-4754205/meine-geschichte.html