Ungeplant schwanger und Ü40 -wer noch???

Hallo liebe Internetgemeinde,

muss beruflich eine Beratung durchführen von einer ungewollt schwangeren Frau. Sie 42.Jahre er wohl über 50. Habe mit dieser Problematik wenig Erfahrung und es würde mich interessieren ob und welche Erfahrungen ihr gemacht habt.

Vielen DAnk und liebe Grüße

J. #blume

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Hallo,

im August 2011 habe ich meine kleine Tochter geboren - ich war zu diesem Zeitpunkt fast 42 Jahre alt und mein Mann 48.

Die Kleine war das totale Überraschungspaket !

Nach meinem Sohn (geb.*5/99), der mit Not-KS als Extrem-Frühchen zur Welt kam, wollten wir ca. 3-4 Jahre später noch ein Kind, aber es klappte nicht. Auch Hormonbehandlungen etc. führten nicht zur Schwangerschaft. Schuld daran waren die Narbenverwachsungen, die eine Einnistung eigentlich nicht möglich machten. Mein Gyn hat dann auch gesagt, dass die Chance wohl gleich Null ist - also haben wir den Kinderwunsch abgehakt.

Ja, bis im Dez. 2010 als es mir unendlich elend ging. Ich hatte sehr starke Magenschmerzen und der Hausarzt wollte mich schon ins KH überweisen mit Verdacht auf ein Magengeschwür (Streß im Beruf war zu der Zeit ziemlich groß), aber die Blutwerte passten nicht zum "Krankheitsbild" - sie waren so gut wie schon seit Jahren nicht mehr - kurzum, der Doc bestand auf einen SS-Test, bevor er mir eine Überweisung fürs KH fertigmachen würde. Und dann bin ich wirklich aus allen Wolken gefallen, als dieser positiv war - nach 12 Jahren, davon mindestens 9 Jahre ohne Verhütung ! Das stellte alles auf den Kopf - ein Kind mit über 40, ich war total durcheinander. Aber unser Großer freute sich von Anfang an, dass er "großer Bruder" wird.

Also ging ich zu meinem "0 %-Gyn", der nur meinte "Das Leben sucht sich halt einen Weg" und grinste. Na, ja, jedenfalls wurde ich (41 J.) dann in der 2. Schwangerschaft als Risikopatientin vom Gyn behandelt , d.h. alle 2 Wochen zur Untersuchung. Durch Probleme in der SS mußte ich durchgehend 14 Wochen stationär im KH bleiben. Meine Kleine kam dann in der 38.SSW am 5.8.11 per KS auf die Welt und ist eine gesunde süße Maus .

Ich bin froh, dass ich mich für unsere Kleine entschieden habe - wir haben auch nicht die komplette Bandbreite an Untersuchungen durchführen lassen, d.h. Nackenfaltenmessung und Feindiagnostik ja, aber die Fruchtwasseruntersuchung nicht ! Wir haben uns irgendwann bewußt FÜR unser Kind entschieden. Ich muß aber auch dazu sagen, dass es bei den Untersuchungen keinerlei Auffälligkeiten gab. Wir haben uns dann einfach darauf verlassen, dass alles gut sein wird.

Was mein Umfeld über meinen SS dachte, war mir relativ egal. Ich selbst habe mir natürlich auch viele Gedanken über mein Alter gemacht, aber es gab viele Menschen, die mir Mut gemacht haben. Außerdem (welch ein Zufall) war sowohl die Mutter meiner Mutter und auch die meiner Schwiegermutter jeweils 42 Jahre alt (also genauso alt wie ich), als sie ihr Töchter bekamen - ist ja schon ein Zufall !!!

Außerdem gibt es ja auch gewaltige Unterschiede zwischen über 40-Jährigen: die einen sind verlebt und gesundheitlich angeschlagen, andere fit und jugendlich, .... - ich selbst fühle mich nicht ALT, bin viel in der Natur unterwegs und vermittle dieses zufriedene Leben (auf dem Land) auch gerne meinen Kindern....

Ich kann wirklich nur sagen, dass ich die Zeit mit meiner Kleinen sehr genieße und empfinde, dass ich mehr Geduld und Ruhe habe, als damals bei meinem Sohn.

UND im Jahr 2029 werden wir es richtig krachen lassen: Ich werde 60, mein Sohn 30 und die Kleine dann 18 !!!

Liebe Grüße
pfaelzerin69

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und was soll da anders sein als bei einer sagen wir 32-jährigen ungewollt schwangeren?
verstehe ich nicht...

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Könnte zu dieser Thematik was sagen, kannst mir eine PN schicken wenn magst.

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Hallo, liebe Jule,

eine Bekannte von mir wurde mit 42 ungewollt schwanger. Sie hatte bereits 4 Kinder und das jüngste Kind war 11 Jahre alt. Sie bewegte viele Fragen, wie z.B. schaffe ich das noch, nocheinmal von vorne anfangen, wird das Kind gesund sein, meine Zukunftspläne werden auf den Kopf gestellt...
Sie hat sie zu einem Ja für das Kind entschieden, aus Achtung vor dem entstandenen Leben.
Heute sind die großen Geschwister längst außer Haus und der Kleine ist putzmunter und Sonne des Hauses. Die Mutter hat gemerkt, dass sie vieles negativer gesehen hat, als es wurde.

Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol

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Ich bin jetzt fast 40 jahre und erwarte auch ein baby. Ich sehe das optimistisch und freue mich auch mein keksi. lg shayma

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Hallo,

meine Eltern sind 68 Jahre alt und ich 28! Vielleicht interessiert es dich ja auch, die Seite des Kindes zu erfahren.

Schon als kleines Kind war mir klar, dass meine Eltern älter waren, als die der anderen Kinder. Oft wurde mein Vater für mein Opa gehalten und ich war immer verunsichert, wenn man mir nicht glauben wollte, dass es mein Vater sei. Bei meiner Mutter kam das nie vor, doch sie sah auch noch nicht so alt aus, wie mein Vater.

Manchmal hatte ich als Kind selbst das Gefühl, eher Großeltern zu haben. Einige Ansichten waren einfach veraltet. Mein Bruder ist 16 Jahre älter als ich und war mehr Vorbild für mich, als mein Vater.

Als meine Mutter 50 wurde, wurde mir richtig bewußt, dass sie schon alt war. Sie wurde dann auch recht krank. Mit 53 ging sie deshalb dann in Frührente. Mein Vater folgte 3 Jahre später. Auch er ist gesundheitlich sehr angeschlagen.

Noch heute beneide ich meine Freunde darum, noch jüngere Eltern zu haben, da sie sich besser bewegen können und noch nicht so gebrechlich sind. Dennoch habe ich meine Eltern über alles lieb und würde sie nie tauschen wollen. Sie waren immer für mich da.

Sie kümmern sich liebevoll um meine Kinder, doch auch da sind ihnen durch ihre Gebrechlichkeit Grenzen gesetzt. So kann meine Mutter zwar mühelos die Großen betreuen, nicht aber die 2 Kleinen, die noch gewickelt werden müssen. Sie kann sie einfach nicht mehr hochheben bzw. nur unter Schmerzen. Meine Eltern können beide nur noch langsam gehen, nehmen Schmerzmittel etc.

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Naja ich weiß nicht ob ich es als "Problematik" sehen würde. Ich persönlich finde dieses alter zu alt um Kinder zu bekommen. 42 ... Ok geht noch, aber 50?! Wäre ich das Kind würde ich mich "schämen", bzw. ich würde mich bei dem Gedanken unwohl fühlen so alte Eltern zu haben.

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Kiki, ich finde deinen Beitrag nicht so gut, darf ich das sagen? Warum sollte man sich um das Alter der Eltern schämen? Damit zwingt man ja die Menschen in eine Rolle, 16 für ein Kind ist zu jung, 50 zu alt für den Vater, also müssen Eltern darum Kinder sich nicht schämen müssen, diese zwischen 25 und 35 bekommen?

Ich halte das Alter allein nicht für problematisch. Ist grade in akademischen Kreisen gar nicht unüglich, dass man erst relativ spät Kinder bekommt.

Für eine Schwangerschaftskonflitkberatung spielt aber insbesondere das Alter der Frau nun doch eine Rolle. Es wirft Fragen auf, die sich für jüngere nicht stellen. Eine junge Frau hat die Entscheidung noch offen, wählt sie den Weg des Abbruchs, dann ist es eine Entscheidung jetzt gegen ein Kind, später bekommt sie vielleicht ein Kind. Mit 42 ist es dann eher definitiv. Ich bekomme (noch) ein Kind oder ich bekomme keines (mehr). Die Frage ist abgesehen von der Abbruchsproblematik, viel existentieller. Die TE fragt deshalb nicht ohne Grund, es ist etwas spezielles. Dazu treten gesundheitliche Aspekte auf. Das Risiko ist größer für Komplikationen in der Schwangerschaft, Behinderungen oder Anomalien. Obwohl das Risiko für die einzelnen Faktoren xfach höher ist, ist es statistisch unwahrscheinlich, dass es Probleme gibt im Einzelfall. Ob jetzt das Kind zu 99,1 oder 97,8% gesund ist, spielt keine große Rolle, da spielt im Einzelfall der Zufall mit. Dies ist auch zu betonen, weil "Alte" heute automatisch als Risikoschwangere gelten.

Nur als Beispiel was etwa in einem Gespräch aufgeworfen werden müsste. Das andere ist dan individuell, hat sie schon Kinder (vielleicht zwischen 10 und 14 Jahre bereits alt), ist sie noch kinderlos? Wie geht es ihr gesundheitlich. Was ist ihre Lebensplanung. So pauschal kann man nichts raten, da müsste man den Fall durchdiskutieren.

Aber überhaupt daran zu denken dass sich ein Kind schämen sollte... ich wundere mich schon. Wo bist du sozialsiert worden? Es ist natürlich schon so, dass gerade im Osten Frauen eher jung Mütter werden, im Westen ist das anders, in der Schweiz noch anders und das Alter nimmt mit zunehmender Bildung auch zu. Ein 50jähriger Vater ist kein Problem, kommt vor, kommt sogar relativ häufig vor. Da geht es doch mehr darum ob er sich um das Kind kümmert. Was nutzt ein 22jähriger Vater der abhaut, arbeitslos ist und keinerlei Unterstützung leistet?

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Kiki - unsere Kinder schaemen sich fuer uns egal wie alt wir sind wenn wir sie haben.

Sie schaemen sich weil du jung warst wenn du Mutter wurdest, weil du alt warst, weil du uncool bist, weil almodische Musik hoerst oder Kleidung traegst oder weil du zu neumodisch bist. Sie schaemen sich weil du zu streng bist, oder nicht streng genug. Weil sie zuwenig Taschengeld bekommen, weil du ihnen nicht die neuesten Kleider oder schnick-schnack kaufst....

Wenn es danach geht duerfte keiner Kinder bekommen!

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Hallo J.,
die entscheidende Frage ist doch, ist die Schwangerschaft wirklich ungewollt, oder nur ungeplant.
Im ersten Fall ist da nicht anders zu beraten als bei jüngeren, ungewollt Schwangeren. Dass es vermutlich die letzte Gelegenheit für ein Kind ist, ist den Betroffenen schon selbst klar.

Ist es nur eine ungeplante Schwangerschaft, aber man kann sich an den Gedanken gewöhnen, dann spielt das Alter vielleicht eine gewisse Rolle, denn viele machen sich Sorgen, ob alles gut geht. Aber dazu hast du ja viele positive und optimistische Beispiele erhalten. Das Alter allein sollte kein Grund sein, auf ein Kind zu verzichten. Ich habe auch unser Jüngstes auch mit 42 entbunden, für mich kein Grund auf ein willkommenes Kind zu verzichten.
Alles Gute,
d.

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hallo jule,

das ist mal ein rollentausch! ;-)
hier ist alles mehr auf "selbsthilfe" ausgerichtet und hin und wieder werden frauen weitervermittelt - an frauen wie dich.
war denn bei den antworten was dabei, was dich weitergebracht hat, womit du die frau weiterbringen kannst?

um was beitragen zu können, reicht finde ich das alter der beiden einfach nicht aus.

ist das übrigens so selten, dass "ältere" schwangere anfragen oder ist schwangerschaft eh´ nicht so der schwerpunkt in deinem berufsfeld?

liebe grüße von kyra