Wie habt ihr vorgesorgt? Todesfall

Hallo Ihr,

die Frage ist vielleicht wirklich bissi doof, und ich hoffe, ihr haltet mich nicht für Pietätlos, wenn ich das hier so offen frage.
Aber mich beschäftigt seit Tagen ein Problem.
Also, was passiert, wenn mein Freund und ich (zB Autounfall) sterben.
Wir haben das gem. Sorgerecht, also wenn einer von uns sterben sollte, dann ist der Andere noch da.
Aber wenn jetzt beide ums Leben kommen?
Habt ihr da irgendwas verfügt? Habt ihr ein Testament?
Reicht das, wenn ich handschriftlich ein Testament verfasse?
Was passiert, wenn wir uns nicht einigen können?
Ich habe nämlich drüber nachgedacht, und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich im Falle des Falles unsere Tochter zu meinen Eltern tun würde.
1. weil sie finanziell sehr gut abgesichert sind (Vater beamter)
2. Meine Mom ist zu Hause und ist Erzieherin
3. Sie wohnen in einem großen Haus, stadtrandlage mit KiGa und Grundschule und guter Busanbindung
4. Unsere Tochter kennt sich dort sehr gut aus

Meine Schwiegerleute in Spe haben eine schwierigere Familienkonstellation.
Eltern führen Fernbeziehung, bald will meine SM aber in den Norden zu ihrem Mann ziehen (wir wohnen in Süddtl.).
(Außerdem bin ich mit den Erziehungsmaßstäben nicht konform, was aber nebensächlich ist. Sie sind wirklich superlieb mit der Kleinen.)
Mein SV verdient nicht soooo wahnsinnig viel, und meine SM wird hier ihren Job aufgeben, und wer weiss ob sie in Norddtl. dann wieder was findet. Muss sie aber eigentlich, denn sonst wirds finanziell knapp.
Mein Freund findet meine Entscheidung sch**** und ungerecht und versteht nicht, dass ich das so möchte.
Was würdet ihr in unserem Fall machen?
Wie habt ihr vorgesorgt, oder mach ich mir viel zu viele Gedanken, die eigentlich vollkommen abwegig sind.

Liebe Grüße

T.

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Hallo!

Meiner Meinung nach machst du dir in diesem Fall nicht zu viele Gedanken - und abwegig sind die schon gar nicht. Es kann immer mal etwas passieren - auch euch beiden gleichzeitig. Da sollte man schon mal darüber nachdenken, wer sich dann um die Zwerge kümmern soll. Mein Mann und ich haben eine handschriftliche Nachlassverfügung beim Amtsgericht hinterlegt. Darin haben wir festgelegt, wie mit dem Erbe und vor allem mit dem Sorgerecht verfahren werden soll, falls uns etwas zustoßen sollte. Wir haben festgelegt, dass unser Kleiner in die Obhut meiner Schwester soll, und falls auch ihr etwas passieren sollte, wird das Sorgerecht an meine Eltern übergehen.
Mir ist diese Verfügung sehr wichtig, da ich auf keinen Fall möchte, dass mein Kleiner bei meinen Schwiegereltern #schock aufwächst, falls uns etwas passieren sollte.
Ihr solltet euch mal in Ruhe zusammensetzen und darüber reden, wer im Falle eines Falles am geeignetsten wäre, das Sorgerecht für euer Kind zu übernehmen. Da spielt nicht nur die finanzielle Situation eine Rolle, sondern vor allem die Frage: Wo ist mein Kind am besten aufgehoben?
Nehmen wir nur mal deine Schwiegereltern als Beispiel. Die würden bestimmt auch gut für euer Kind sorgen, auch wenn sie nicht so ein gutes Einkommen wie deine Eltern haben. Aber du schreibst, dass sie in Norddeutschland leben. Wie oft werden sie dann zukünftig euer Kind sehen? Falls euch wirklich etwas passieren sollte, werden deine Schwiegereltern in den Augen eures Kindes "Fremde" sein.
Überlegt in aller Ruhe wen ihr für geeignet haltet und warum. Vielleicht gibt es ja Geschwister, Cousins oder gute Bekannte, die dafür in Frage kommen würden.
Allerdings solltet ihr euch darin einig sein, falls ihr euch für eine Nachlassverfügung entscheiden solltet, da ihr darin BEIDE erklären müsst, dass dies euer freier Wille ist.

Ich hoffe, dass ich dir ein bißchen weiterhelfen konnte.

Liebe Grüße, Bridget (Raffael *22.02.06)






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Liebe Bridget,

wir machen uns da auch gerade Gedanken drüber - wir wollen nämlich auch auf keinen Fall, dass unsere Jenny von meinen Schwiegereltern groß gezogen wird...kannst Du mir sagen, was so eine Hinterlegung der Nachlaßverfügung kostet? Ist dann eine notarielle Beglaubigung nötig? Kann man da auch Patientenverfügung, Vollmachten etc. hinterlegen bzw. was habt Ihr da hinterlegt?
Viele Fragen...wäre lieb, wenn Du mir dazu was sagen könntest!

Liebe Grüße
Michaela mit Jenny *03.01.06

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;-)Hallo Michaela!

Die Kosten der Nachlassverfügung richten sich nach eurem Vermögen. Das müsst ihr bei der Hinterlegung angeben. Was ihr alles hinterlegen möchtet, ist euch selbst überlassen. Allerdings sollte die Patientenverfügung zu Hause aufbewahrt werden, falls ein Notfall vorliegen sollte. Das Amtsgericht tritt nämlich erst nach eurem Tod in Aktion. Eine notarielle Beglaubigung der Verfügung ist grundsätzlich nicht nötig, aber wir haben sie trotzdem beglaubigen lassen. Man kann Schriftstücke auf der Gemeindeverwaltung beglaubigen lassen. Die Sachen beim Amtsgericht zu hinterlegen ist auf jeden Fall sicherer, als sie zu Hause aufzubewahren. Dort können sie nämlich von jedem gefunden und evtl. vernichtet werden. Bei der Verfügung ist es wichtig, dass sie handschriftlich und in der "wir-Form" verfasst ist:

1. Name, Geburtstdatum, Geburtsort, Wohnort
2. Wer das Vermögen bekommt
3. Wer das Sorgerecht erhalten soll

Diese Punkte müssen von einem von euch geschrieben werden, und der andere Partner muss sein Einverständnis ebenfalls handschriftlich hinzufügen:

Vorstehender Wille meiner Frau/meines Mannes ist auch mein Wille, was hiermit ausdrücklich bestätigt wird.

Ort, Datum und Unterschrift beider Partner

Soweit uns bekannt ist werden die Wünsche für das Sorgerecht für die Kinder berücksichtigt, falls beide Elternteile versterben sollten.
Sinnvoll ist es trotzdem eine oder zwei Kopien der Verfügung zu Hause aufzubewahren oder bei den ausgewählten Personen für das Sorgerecht zu hinterlegen.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen. Wenn du weitere Fragen hast, kannst du dich gerne melden ;-)

Liebe Grüße, Bridget (Raffael *22.02.06)




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Hallo,

jetzt wo du dieses Thema ansprichst mach ich mir auch meine Gedanken darüber. Ich würde auch wollen dass unsere Kinder zu meinen Eltern kommen. Wir sind zwar verheiratet aber ich denke da ist kein großer unterschied zu dir. Vielleicht sollte man sich da einfach mal bei Jugendamt schlau machen.
Was Deinen Freund betrifft: erklär ihm Deinen Standpunkt.
wenn ich dich richtig verstehe wohnen deine eltern in der nähe und haben mehr kontakt zu euerer kleinen als seine eltern. da ist es meiner meinung nach sowieso besser wenn sie im falle eines falles in ihrer gewohnten umgebung bleibt bei menschen zu denen sie mehr bezug hat.

Gruß Mona

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wir haben das alles kurz vor der geburt unserer tochter geregelt. mir das sehr wichtig denn ich möchte auf gar keinen fall das wenn uns beiden was passiert sie zu schwiegereltern kommt.

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Hallo,

Du machst Dir auf keinen Fall zuviele Gedanken.

Das haben wir auch alles relativ schnell nach Konstantins Geburt geregelt. Man weiß ja nie, was einem im Leben so alles widerfährt. Und für den Fall des Falles möchte ich mein Kind gut versorgt wissen.

Also, wir haben das testamentarisch geregelt.

Unser Sohn würde im Falle unseres beiderseitigen Ablebens zu meiner Schwägerin kommen (Schwiegerfamilie). Wir haben sie aber auch gleichzeitg verpflichtet, den regelmäßigen Kontakt zu meiner Familie zu halten. Ausserdem haben wir auch darin festgehalten, wie Konstantin's Vermögen angelegt werden soll und wann er darüber verfügen darf.

LG Susanne