Beerdigung "fremde" Person

Hallo ich wende mich an euch weil ich gerne eure Sicht hören möchte.
Mein kleiner 4 Jahre alt, ein recht sensibles Kerlchen. Sein Papa und ich sind getrennt, habe ein gutes Verhältnis.

Dar Vater meines noch Mannes ist unerwartet verstorben, mein Kleiner kennt ihn nicht.

Mein noch Mann will unbedingt das unser Sohn mit zur Beerdigung kommt.

Ich denke darüber: wenn es jetzt eine bekannte Person wäre für meinen Kleinen fände ich es ok wenn er mit geht, wobei ich mir bei ihm Gedanken machen würde, weil er sehr sensibel ist und sich schon über so vieles Gedanken macht, ob es gut für ihn wäre.

Aber zur Beerdigung einer wildfremden Person, muss man dem einem 4 jährigen wirklich aussetzen?

Ich habe im Alter von 8-11 sehr viele Beerdigungen besucht, meine Schwester lag 2 Jahre auf der Kinderkrebsstation und mich hat es in dem Alter traumatisiert und Monate beschäftigt, das spielt in meine Gedanken/Gefühle natürlich auch mit rein.

Was denkt ihr darüber?

Danke

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Ich würde das machen. Weil es dem Papa wichtig ist, und weil es halt doch, unbekannterweise, der Opa ist. Die Familie.

Der Tod gehört zum Leben dazu.

Ich würde davor besprechen, was passiert. Je nachdem, wie es dem Vater geht, würde ich mitkommen oder eine stabile Person für den Jungen mitschicken.

Liebe Grüße

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Ich würde meine Bedenken mitteilen, aber es den Papa entscheiden lassen und nachfragen, warum es ihm wichtig erscheint. Ist es bloße Konvention oder eher ein tiefliegendes Bedürfnis.
Beerdigung gehören zum Leben dazu und im positiven Sinne ist es für dein Kind eine Gelegenheit Familienmitglieder kennenzulernen. Vielleicht ist da eine Traurigkeit die den Papa bewegt …

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Seine Antwort auf die Frage warum er ihm unbedingt mit nehmen will ( so ist das Leben darauf muss man die Kinder früh vorbereiten)

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Ich finde, dass es nichts für einen 4 jährigen ist. Er versteht das doch gar nicht und es ist auch sehr befremdlich, wenn alle um ihn herum weinen und traurig sind.
Klar gehört es zum Leben dazu und es ist auch ein gutes Argument der Vorrednerin, dass es dem Kindsvater wohl halt gibt.
Wenn, dann solltest du wegen deinem Sohn mitkommen. Falls es für ihn dicht etwas verstörend ist, kannst du ihm wiederum halt geben und evtl auch vorzeitig mit ihm gehen…

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Grundsätzlich bin ich dafür, Kinder zu Beerdigungen nahestehender Personen mitzunehmen, sie am gemeinsamen Trauerprozess teilhaben zu lassen, sie aber gut vorzubereiten und dort gut zu begleiten. In eurem speziellen Fall frage ich mich aber auch, ob es sinnvoll ist. Allerdings finde ich, kennen wir hier die Familienkonstellation zu wenig, um dazu was sagen zu können. Wenn euer Sohn seinen Großvater nie kennen gelernt hat, muss es ja irgendwelche besonderen Umstände geben. Wenn das Verhältnis sehr belastet war, würde ich sagen, euer Sohn sollte besser zu Hause bleiben.

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Der Großvater hatte irgendwie nie wirklich Interesse an dem kleinen. Er war reaktiv zurück gezogen, hat aber jede Einladung unsererseits nie wahr genommen, warum das so was kann ich nicht sagen.

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Hm, das klingt sehr eigenartig, dass jemand nicht einmal sein Enkelkind kennen lernen will. Also ich verstehe, dass du da ein mulmiges Gefühl hast, wenn er hingeht.
Es kommt natürlich sehr darauf an, wie er dort begleitet ist. Sein Vater wird ja wahrscheinlich auch mit seinen eigenen Gefühlen und den Trauergästen beschäftigt sein, ob er da Kapazitäten dafür hat? Könntest du ansonsten mitgehen?

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Hallo,

ich würde mit deinem Noch-Mann das Gespräch suchen und fragen, wieso ihm das so wichtig ist, dass euer Sohn ihn begleitet.

Die Frage ist ja auch, wieso kennt euer 4jähriger seinen Opa nicht, wieso gab es in all den Jahren keinen Kontakt und warum soll er ihn jetzt auf seinem letzten Weg „kennenlernen“?

Selbst wenn es deinem Noch-Mann wichtig wäre, finde ich es nicht wirklich passend. Was soll das denn werden? Eine Beerdigung zum Üben? Auch wenn es zum Leben dazugehört, ist es wichtig, auch einen emotionalen Bezug zu der verstorbenen Person zu haben, damit man auch das Gefühl der Trauer richtig einordnen und verarbeiten kann.

Eine völlig fremde Person zu beerdigen zwischen all den Trauernden, die auch Fremde sind und der eigene Vater in der ersten Reihe - je nach Verhältnis emotional aufgewühlt - klingt für mich nach einer äußerst verwirrenden Situation.

Ich würde, sofern er nicht nachgibt, darauf bestehen, mitzukommen. Alleine würde ich mein Kind nicht dorthin lassen.

Meine Tochter ist 5 und war auch noch nie auf einer Beerdigung, ist aber von meiner Mutter aus fast wöchentlich auf dem Friedhof, Lampen anmachen, Blumen gießen etc. wird alles mit einer Fahrradtour verbunden. Wir gehen offen mit dem Thema Tod um, aber zu einer Beerdigung einer ihr fremden Person würde ich meine Tochter nicht mitnehmen.

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Hallo, ja so kommt es mor auch vor, eine Beerdigung auf Probe. Ich hBe bereits das Gespräch Gesucht und auf meine Nachfrage warum unser Sohn auf diese Beerdigung einer ihm fremden Person soll kam, so sei das Leben, man müsse die Kinder da früh drauf vorbereiten.

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Auf was ist das denn eine Vorbereitung ohne Bezug zu dem Verstorbenen? Das hat nichts mit Trauerbewältigung oder Verarbeitung von Gefühlen zu tun…

Also die Einstellung deines Mannes kann ich absolut nicht teilen, schon gar nicht vor dem ganzen Hintergrund, dass der Großvater nie Interesse hatte.

Ich glaube ich würde da wirklich einen Streit riskieren. Wenn mein Mann auf so eine Idee käme, würde ich dem auch was erzählen.

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In diesem Fall hat es keinen Sinn den vierjährigen Jungen mit zur Beerdigung zu nehmen, das der Junge seinen Opa nie kennengelernt hat. Auf das Leben vorzubereiten, bedarf es keiner Beerdigung einer fremden Person.

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Ich sehe das auch so 😔

Wir werden morgen wohl noch mal miteinander reden, aber im schlimmsten Fall bedeutet es Streit den ich eigentlich gerne vermeiden möchte. Ich denke halt einfach nur an den kleinen und ob es für ihn eine sinnvolle Erfahrung unter den Umständen ist.

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Vielleicht kannst du dem Vater den Verlauf hier unter deinem Post zeigen? Wenn ihr ein gutes Verhältnis habt, ist er ja vielleicht offen dafür.

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Wahrscheinlich wird es deinen 4jährigen Sohn nicht so sehr traumatisieren wie dich, als du 8 bis 11 warst. In dem Alter versteht man das noch nicht so sehr.
Zumindest kann ich mich noch erinnern als mein Opa starb, als ich ähnlich alt war wie dein Sohn. Ich kannte meinen Opa kaum und konnte überhaupt nicht nachvollziehen warum jetzt alle weinen. Es war zwar nur mein Papa auf der Beerdigung, aber die Familie ist danach bei uns zusammengesessen.

Allerdings bin ich durchaus auch der Meinung, dass es einem Kind keinen Mehrwert bringt auf die Beerdigung einer fremden Person zu gehen.

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Hallo,

bei dir schwingt viel mehr mit als nur reine Beerdigung.

Persönlich finde ich es gut, wenn das Thema Tod in früher Kindheit besprochen wird und bei einer Beerdigung die Kinder mitgenommen werden.

Bei meinen Eltern war das Thema tabu. Es wurde nie über Tod gesprochen. So war ich 11 Jahre alt, als einer meiner geliebten Großelternteile verstarb. Ich konnte es nicht greifen, verstand das nicht. Es war super schwer, ich stürzte stark ab in meiner schulischen Leistung, hatte wenig Antrieb im Leben, wünschte mir, ich wäre gestorben, mich braucht doch eh niemand... Da das Thema Tod tabu war, war ich damit alleingelassen.
Ich bin mir sicher, wäre ich früher mit dem Thema ganz normal in Berührung gekommen, hätte es mich nicht derart traumatisiert.
Eine meiner Tanten erzählte mir mal, sie fand es als Kind schlimm zu jeder Beerdigung geschleppt worden zu sein. So ging es dann wohl auch meinen Eltern und sie wollten es anders machen. Was meine Tante zumindest so gestört hat, war das extreme Geheule der meisten Frauen bei der Beerdigung. Das habe ich so bei keiner Beerdigung bisher erlebt. Vielleicht heulen die meisten so auch nicht mehr, es wird mehr still geweint und sich in den Arm genommen.

Ich kann die Gedanken deines Mannes verstehen, das Kind an das Thema ranführen zu wollen. Es ist viel schlimmer, wenn es dann wirklich jemand ist, der einem sehr nahe steht. So weiß man wenigstens so grob schon mal, wie der Hase läuft.
Ich würde das Kind mit ein, zwei Büchern oder einer Kindersendung vorbereiten, dann mit dem Kind reden, Fragen beantworten und mit dem Vater gehen lassen.

Alles Gute.

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Ich finde aber das kann man nicht vergleichen. Dass du als Kind mit deiner Trauer alleine warst, war sicher schrecklich und bei jemandem, dem das Kind nahe steht, würde ich immer sagen, es soll mitkommen und auch viel Möglichkeit haben, über alles zu sprechen (haben wir bei unserer Tochter auch so gemacht als der Opa gestorben ist). Aber es ist aus meiner Sicht etwas völlig anderes, ein Kind zu einer Beerdigung von jemandem mitzunehmen, den es nicht gekannt hat und der ihm nichts bedeutet hat, und der seinerseits kein Interesse am Kind gezeigt hat.

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Hallo, so ist es für jeden anders. Mich hat es damals sehr lange beschäftigt, ich war auch so vielen Beerdigung von anderen Kindern, eines lang aufgebart offen im Sarg und ich weis heute noch wie ich davor stand und das Mädchen angestarrt habe. Ich habe meiner eignen Schwester mit 10 die Hand gehalten als sie starb, habe bis ich 30 war gebraucht das zu verarbeiten.

Das Thema tot ist kein tabu Thema er hat schon mal gefragt was mit Menschen passiert die sterben, das ist auch ok.

Keiner weiß wie der kleine wirklich darauf reagiert, wir können nur spekulieren und im schlimmsten fall, der natürlich nicht eintreten muss, aber das Risiko besteht nun mal, beschäftigt ihn das enorm und oder belastet ihn und das alles für eine fremde Person?
Ich frage mich ob es das Risiko wert ist ?

Dankw für eine Antwort

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