Kind 5 jahre isst nur pommes, suppe und würstchen

Hallo meine Lieben,


Ich stelle diese Frage für meine Schwester. Meine Schwester hat einen Kleinkind das kind ist fünf Jahre alt und ist nur Pommes, Würstchen, Süßigkeiten, nur Hackfleisch, Brötchen und Nutella. Sie isst sonst nichts anderes. Nachdem wir ihr was angeboten haben, hat sie angefangen zu würgen. Sie verneint es und will es nicht mal ausprobieren. Wie kann man vorgehen?
Kinderarzt meint, das Kind soll man verhungern lassen und irgendwann würde es von alleine was anderes essen. Jedoch ist das Kind trotzdem nicht. Wie kann ich vorgehen? Was kann ich tun? Haben auch versucht zusammen einzukaufen jedoch will das Kind trotzdem nicht essen. Habt ihr so ein ähnliches Problem? Wie habt ihr es gelöst?

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Oh! wir hatten genau so eine Geschichte mit meinem Brüderchen als er 5 war. Er aß nur Bort mit Wurst und ansonsten Kinder Pinguin und Milchschnitte. Nichts anderes.

Ihn hat gerettet, dass wir für 6 Wochen (Sommerferien), ohne meine Mutter zu meiner Oma gefahren sind.
Bei ihr gab es Brot und Wurst, aber keine Süßigkeiten.
Meine Oma hat super lecker gekocht. Es wurde am Tisch gegessen, sie ist keinem Kind hinterher gerannt. Meine Mutter ist meinem Bruder die ganze zeit hinterher gerannt. Er hatte gar keine Zeit wirklich hungrig zu werden, weils immer was zwischendurch gab.

Meine Oma hat also nur gesunde leckere sachen gekocht. Anfangs wollte er also unbedingt sein essen, aber irgendwann hat er es doch probiert.
Snacks gabs auch. Aber die Snacks bei Oma bestanden aus: Geachtelten Tomaten mit bissel Salz, Gurkensticks mit bissel Salz, geriebenen Möhren mit bissel Zucker, Tomaten mit Fetakäse, Ofenkartoffeln mit Fetakäse und Tomaten, Geschälten Äpfeln in scheiben, geschnittenen Birnen geviertelt, usw.
Und nach kurzer Zeit aß er alles was sie ihm anbot. Als wir nach den 6 Wochen wieder kamen, wollte er gar nicht mehr brot mit Wurst essen und auch keine Süßigkeiten. Aber meine Mutter hat ihn schnell wieder auf den Tripp gebracht.

Er ist 5! Wenn sie keine Pommes, Würstchen, Süßigkeiten, Brötchen und Nutella im Haus hat, kann er das auch nicht essen. Da muss sie umstellen, nicht das Kind. Wenn sie ihm das essen so anbietet, dann ist das so.

Bearbeitet von Analea01
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Super Antwort. Das beste daran ist "bissel". 😅 Kann mir richtig vorstellen, wie das gesprochen wird. 😅

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Du kannst schon mal nicht viel tun, wenn es das Kind einer Schwester ist, so wie du hier schreibst.

Wenn das Kind mit 5 nur so einen Rotz isst, ist in meinen Augen vorher schon gewaltig was schief gegangen und ich würde mich erst mal nur noch auf Kompromisse einlassen.

Zum Frühstück will das Kind Nutella Brötchen? Ok, aber erst Gemüse.

Das Kind will naschen? Ok, erst Gemüse.

Will es das nicht, wird eben Nutella und Naschen definitiv gestrichen.

Oben in der Überschrift schreibst du, dass das Kind Suppe isst. Und Hack. Dann gibt es eben Gemüsesuppen in allen Varianten mit Hack fürs Eisen.

Und ich würde dringend Blut abnehmen und auf Mangelernährung testen lassen. Auch einen Psychiater kontaktieren.
Bis das Kind aus dieser Essstörung raus kommt Vitamine supplementieren, damit der kleine Körper keinen Schaden davon trägt.

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Ist es wirklich so dramatisch? Isst das Kind nie Nudeln oder Apfelmus oder Melone oder anderes Obst? Nie Käse oder einen Joghurt? 🤔

Ich würde zumindest so einen Schrott wie Nutella zu Hause verbannen und Süßes halt selbst herstellen - Muffins oder Waffeln oder Kekse, wo man die Zutaten selbst bestimmen kann. Auch Pommes würde ich dann eben selbst machen, denn Kartoffeln aus dem Backofen sind ja per se nicht ungesund. Vielleicht kann man dazu auch ein paar Gemüsepommes machen?

Auf jeden Fall sollte man dem Kind in Sachen Essen ein Vorbild sein. Drängen wird kaum was bringen, zumindest bringt das bei unserem heiklen fast 2,5 Jährigen nichts. Er will höchstens was kosten, was wir Erwachsenen essen. Aber meist auch nur dann, wenn wir eigentlich gar nicht (mehr) damit rechnen.

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Am besten wäre es, KEINEN Druck aufzubauen.
Recherchiere mal das Thema "picky eater" bei Kindern und Umgang damit.

Und recherchiere mal Gemüse, die Kinder eher nicht mögen und solche, die sie mögen (tendenziell eher rote als grüne, also weniger Bittergemüse).

Als Erstes würde ich immer mal wieder verschiedene Sachen, die ihr esst, einzeln anbieten, also kleine Schalen auf den Tisch stellen und einfach warten. Wenn es nicht gegessen wird, kann es hinterher einfach von euch gegessen werden oder wieder in den Topf.

Gibt es Würstchen und Pommes täglich? Gibt es das täglich, weil sie nichts anderes isst? Das würde ich dann ändern. Also: Pommes gibt es maximal zweimal pro Woche, an anderen Tagen gibt es Kartoffeln. Zeige ihr mal, wie Pommes hergestellt werden, vielleicht macht ihr das einmal gemeinsam. Und dann sage, dass Pommes aus Kartoffeln hergestellt werden, ob sie nicht mal Kartoffen probieren möchte? Ja, die schmecken anders. Wie schmecken sie mit Salz, Pommesgewürz, Schnittlauch? Da könnte man mal eine kleine Testreihe machen. Was kann man noch aus Kartoffeln machen? Kartoffelbrei und den im Backofen backen? Dann ist der auch knusprig!

"Du musst vorher Gemüse essen" finde ich grenzwertig, falls das Mädchen wirklich zur Zeit Ekel vor Gemüse hat. Besonders, wenn Gemüse immer wieder etwas anderes oder immer eine Mischung ist. Da wäre eher die Frage: Wir testen jetzt mal jeden Tag ein anderes Gemüse. Du isst bitte einen EL davon. Oder mindestens einen TL. Und dann notieren wir hier, wie dir das schmeckte (Ihr könntet so eine Art Tabelle malen von unten - schwarz - nach oben - gelb oder so, Lieblingsfarbe - wird gezeichnet, welches Gemüse wie schlecht schmeckte. Dann sieht man ja eventuell, das eines weniger schlecht schmeckte als das andere).
Was passiert, wenn es bspw. einen selbstgemachten Kartoffelsalat ohne Mayonnaise und wenige Würstchen dazu gibt? Oder eine Kartoffelsuppe mit Würstchen als Topping? Dann ist sie ja nur von den Würstchen nicht satt. Isst sie dann den Rest oder erwartet sie so viele Würstchen, bis sie satt ist? Was, wenn die einfach nicht im Haus sind (eines pro Person und die anderen haben ihre Portion schon gegessen)?

Nutella: Grenzwertig. Was würde sie essen, wenn kein Nutella da wäre oder das z.B. abends verboten wäre? Brot mit Butter? Brot pur? Könnte man da etwas experimentieren?

Mein Tipp wäre, Essen erst mal NICHT zum Thema zu machen, nicht zu sagen "ach, iss doch mal Gemüse!" und WENN etwas gesagt wird, das eher witzig formulieren (die ewigen Würstchen! Schon wieder Würstchen! Immer nur Würstchen" in scherzhaftem Ton! Nicht vorwurfsvoll).
Stattdessen aber selbst abwechslungsreich zu essen oder zu trinken (Smoothies, Gemüsesäfte, Wasser, Tee) und einfach mal zu schauen, ob sie Lust hat, eine Kleinigkeit zu probieren. Und isch dann auf die Zunge zu beißen und das nicht zu loben, hervorzuheben oder sonstwie zu kommentieren. Und sich zu freuen, wenn EINE weitere Sache in ihren Essensplan aufgenommen wird, bspw. Kartoffeln. Langsam wird sich das erweitern. Die Eltern können abends mal eine kleine Rohkostplatte für sich machen oder eine kleine Snadwichplatte mit Roggenbrot, Kräuterquark und verschiednen Toppings. Für sich bzw. für alle und sich freuen, wenn die Tochter auch mal Interesse zeigt, das aber nicht sofort erwarten. Oder mal einen Kiwisaft trinken, mal einen Möhrensaft, mal einen grünen Smoothie, mal ein Glas Tomatensaft, mal Gemüsesaft. Immer nur ein kleines Glas und das dann zelebrieren und schauen, ob die Tochter mal neugierig wird. Genauso Snackplatte mit rohem GEmüse und Dips. Kräuterquark, Hummus, Paprikaquark, Avocadodip etc. Nur ein Dessertteller für alle.

Und, na ja, irgendwann ist das Nutellaglas leer und Lebensmittel sind gerade sehr teuer, also können wir nicht sofort ein neues kaufen.....

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Das ist mal eine ganz tolle und hilfreiche Antwort! Konstruktiv, gute und toll umsetzbare Tipps, in einem zugewandten Tonfall. Da kann die TE bestimmt was mitnehmen.

Weiter oben stand was von Essstörung, Psychiater, Mangelernährung, Gemüse-Zwang - das würde ich mal ganz schnell alles vergessen und mich genau an dem von Toschkalee Geschriebenen orientieren. Druck raus, Vorbild sein (!), die ganz schlimmen Dinge aus dem Haushalt verbannen und sachte vorwärts gehen.

Viel Erfolg!

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Was isst deine Schwester? Gibts einen Papa und was isst der? Isst das Kind ausschließlich zuhause?

Mein Kind ist noch wesentlich kleiner, aber ums mal ganz direkt zu sagen: Nutella gibts nur, wenn das Kind nicht in der Nähe ist!

Er hat mich trotzdem schon "erwischt" und durfte dann selbstverständlich probieren. Er darf alles probieren, was ich auch esse! Egal was, er bekommt es angeboten!

Aber in der Regel esse ich aus genau dem Grund in seiner Anwesenheit weder Nutella, noch Pommes, noch Tiefkühlpizza. Kostet mich Nerven, da ich selbst eigentlich ne katastrophale Ernährung hab 🫣 aber meinem Kind zuliebe reiß ich mich zusammen! Und hab auch den Papa schon der Küche verwiesen, wenn er lieber Schrott essen wollte. (Und obwohl ihn das in dem Moment natürlich ärgert, bedankt er sich hinterher bei mir, dass ich das so konsequent durchziehe)

Vorleben heißt das Zauberwort. Es muss nicht der Teller leer gegessen werden und auch nicht alles probiert werden. Aber wenn von vornherein nur (mehr oder weniger) gesundes Essen zur Auswahl steht, kann nix ungesundes gegessen werden.

Ein Beispiel: das Kind mag Würstchen und Brötchen. Dann steht auf dem Tisch eben ne kleine Menge Würstchen (Rest wegpacken!!) und beliebig viel (Vollkorn)brötchen. Ansonsten ne Auswahl Gemüse. Einfach nur anbieten. Wenn die Würstchen alle sind, wird der Rest schon zumindest mal interessanter werden!

Im Titel steht außerdem Suppe. Suppe ist doch genial! Was ich in Suppen und Soßen Gemüse reinpansche! Händeweise! Statt Fixpack oder Suppenwürfel mache ich Gemüsepulver (Rezept gibts bei Smarticular online). Schmeckt fast gleich wie so ein Würfel, geht genauso schnell, ist aber Gemüse+Kräuter+Salz.

Damit der Umstieg vielleicht auch nicht so hart wird: gesundes Brot (Vollkorn, Körnerbrot, Nussbrot, Eiweißbrot, was auch immer, kein Industrie-Aufbackkram), hauchdünn Nutella und dann Obst oben drauf. Himbeeren, Erdbeeren, Bananenscheiben. So zum Übergang bis das nutellaglas leider unauffindbar ist.

Geht Joghurt? Den süßen mit Früchten.

Gemeinsam kochen. Das Kind mit den Lebensmitteln hantieren lassen. Früher oder später landet was davon im Mund. Hier sind rohe Zwiebeln der Renner - niemand isst hier rohe Zwiebeln! Außer Knirpsi, der fährt total drauf ab 🤷 wie hab ich das rausgefunden? Na, weil er Gelegenheit hatte, zu probieren! Ganz ohne Zwang. Er hat mitgekocht, dabei probiert, und hat es mögen 😊 seither bekommt er hin und wieder rohe Zwiebel zu seinem Würstchen mit Brot 😅

Generell den Druck rausnehmen. Es gibt nix schlimmeres, als wenn ununterbrochen Essen unter die Nase gehalten wird und gesagt wird ISS! Na los probier doch! Iss jetzt! Hast du keinen Hunger! Aber du musst doch essen! Ach, da hast du süßkram, Hauptsache du isst... Mein Mann ist so groß geworden und kommt bis heute nicht von diesem Irrsinn weg. Obwohl er es weiß, dass das sche*ße ist. Er grätscht da auch vehement zwischen rein, wenn die (ansonsten echt tolle!) Oma das selbe nun beim Enkel versucht, und ich bin da echt stolz auf ihn!

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Ist schön, auch mal die Perspektive von jemandem zu lesen, der auch Schwierigkeiten mit der gesunden Ernährung hat und es dem Kind zu liebe durchzieht!

Bei mir ist es ähnlich, ich liebe Süßkram und futter den heimlich, auch, wenn ich immer wieder versuche davon los zu kommen. Unser großes Kind (bald 3) hat ein altersentsprechend wirklich gesundes Essverhalten entwickelt. Er mag keine Schokolade, er gibt die Süßigkeit sogar Oma zurück und sagt "dreckig". Obwohl er weiß, dass es Schokolade ist, bereits probiert hat und wir nie so abwertend über Lebensmittel sprechen. Kuchen hingegen mag er schon, aber wenn er satt ist rührt er den auch kaum an.

Man liest häufig sehr abwertend über Eltern, die ihren Kinder Lebensmittel verwehren, die sie selbst essen. Aber wir machen das ja den Kindern zu liebe und wenn ich darüber nachdenke, was wir als Kinder essen durften, gruselt es mich.