Überall die Idylle

Hallo!
Oh Mann ich ärgere über mich selber, aber ich kann grad nicht anders.
Überall diese idyllischen Bilder von Familien vor dem Tannenbaum oder Kinder, die fröhlich Geschenke auspacken. Ich mein- ich gönne es jedem!
Diese Vorstellung, Weihnachten mit Kleinkind- wie toll.
Und dann ist unser Heiligabend- mit unserem Sohn, aktuell 2 Jahre.
Irgendwann völlig überreizt. Will beim aufstellen des Holzbogens unbedingt Papas Bohrer, statt seinen eigenen. Steht beim Raclette essen 10x auf und greift nach allem, was auf dem Tisch steht (mein Mann wollte unbedingt seine Tradition mit Raclette fortführen). Irgendwann schien er einfach so durch gewesen zu sein, dass man ihn kaum noch erreicht hat..
Er hat vielleicht 1x schnell alleseiten vom neuen Buch durchgeblättert.
Am Abend hab ich einfach nur gewartet, dass die Zeit vorbei geht und ich ihn einfach ins Bett bringen kann..
macht mich grad einfach nur richtig traurig.

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Für nächstes Jahr weißt du, wie ein kleines Kind reagiert und ihr habt die Chance es kindgerechter zu gestalten.
Ansonsten ist der Heiligabend nicht so gelaufen, wie du es dir vorgestellt hast. Weihnachten ist ja aber noch ein bisschen :-)

Mein Beitrag klingt doof, aber ich habe über Weihnachten und die Erwartungen an Weihnachten lange nachgedacht: Der Grund, warum du enttäuscht bist, liegt an deinen Erwartungen. Diese sind mit anderen Menschen, vor allem Kindern, nicht immer so umzusetzen. Bei uns war heute die Kirche doof (zu voll, Mikrofon war übersteuert, wir haben nichts gesehen..). Aber das ist für mich als Erwachsene zu verschmerzen. Die Kinder hatten dennoch ihren Spaß. Für sie ist das nicht so schlimm. Sie müssen auch nicht dieselben Erfahrungen machen wie wir, sondern sie dürfen auch etwas ganz neues erfahren und ihre Maßstäbe und ihre Erwartungen sind von ihren Erfahrungen abhängig - nicht von unseren.
Meine Kinder haben dieses Jahr alle Laternenumzüge zerschossen. Das hat uns Eltern auch traurig gemacht, weil für UNS Laternenumzüge in unserer Kindheit super waren und wir uns dieselbe Erfahrung auch für die Kinder wünschen. Letztendlich ist es für die Kinder aber nicht schlimm gewesen. Sie haben tolle Erfahrungen gemacht: Sie haben jeder ihre Laterne gebastelt, sie haben Lieder gesungen (und singen sie immer noch) und sie sind auch davon überzeugt, dass sie Laterne laufen waren und dabei Spaß hatten. Dass sie in Wahrheit nach 50 m sich schreiend auf den Boden geworfen haben, weil müde - daran erinnern sie sich nicht. wenn es nun die nächsten Jahre so bleibt, dann ist das so. Dann muss man auch abhaken und erkennen, dass diese eine Aktivität nichts für die eigenen Kinder ist. Dafür erleben sie ganz neue Sachen.

Weihnachten ist vielleicht noch etwas anderes, weil größeres Fest, als Weihnachten. Setze dich nicht zu sehr unter Druck! Wir haben die Geschenke z.B. auf morgen früh verschoben, die Kinder haben die Geschenke bei all der Aufregung heute (Kirche, Essen mit Eis als Nachtisch, Baum schmücken) komplett vergessen. Hätten wir ihnen eben nicht gesagt, dass der Weihnachtsmann ja noch kommt und wir deswegen Saft, Kekse und eine Möhre hinlegen müssen, hätten sie auch ohne Geschenke ein aus ihrer Sicht tolles Weihnachtsfest gehabt. Stülpt eure Erwartungen nicht auf eure Kinder. Das sorgt für Druck und gestresste Eltern. Und gestresste Eltern sind für Kinder sehr viel schlimmer als wenn der Bogen nicht aufgebaut ist, das Essen nicht schmeckt oder sonst etwas. :-) Geht es entspannter an und streift den Stress, den euch andere vermitteln, ab.

Und Glühwein hilft tatsächlich ;-)

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Das mit den gestressten Eltern hast du sehr schön geschrieben. Genau darüber haben mein Mann und ich uns heute beim Essen unterhalten, als wir über Weihnachten in unserer Kindheit nachgedacht haben (wir waren gewollt mit dem 16 Monate alten Kind alleine heute, die jeweiligen Großeltern werden erst die nächsten Tage besucht), und eigentlich erinnern wir uns nur daran wie gestresst alle Erwachsenen waren und dass sich irgendwann alle gestritten haben. Vielleicht wurden sogar noch Schuldgefühle gemacht, wenn man für irgendwas nicht dankbar genug war - sei es die Mühe, das Essen, die Geschenke, machen wir ja alles nur für euch. Was blieb war eher die Erleichterung wenn es vorbei war, bzw ein Gefühl von Irritation, dass etwas, das eigentlich so schön sein soll so ein komisches Gefühl hinterlässt.
Das wird sicher in vielen Familien nicht so sein, aber es gibt diese Fälle und uns ist das heute rückblickend sehr aufgestoßen. Wir freuen uns darauf (hoffentlich) für unser Kind eine entspanntere Atmosphäre zu schaffen. Viele Dinge sind einfach nicht so wichtig, dass man darüber in Stress ausarten muss. Im Gegenteil, oft steckt das wirklich Schöne im Unperfekten.

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Ich verstehe dich 😅

Das Baby (10 Monate) hatte heute beschlossen, das Schlafen eine völlig überbewertete Sache ist und war dementsprechend völlig übermüdet. Wegpacken durfte man ihn aber auch nicht - also klebte Herr Baby an mir.
Die Kurze (7 Jahre) ist völlig aufgedreht (Geschenke gibt es erst morgen früh) - demnach habe ich bei beiden heute die Minuten gezählt, bis ich sie endlich ins Bett stecken konnte.

Gönn dir jetzt einen Glühi, entspanne etwas - morgen geht der Wahnsinn weiter.

Bearbeitet von Rapheli
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Das ist doch völlig normal. Mein 4Jähriger ist heute um halb 7 schon aufgedreht aufgestanden, beim Geschenke auspacken hat er kurz geheult und zwischendurch mit seinen Cousins fast die Wohnung umgekrempelt :)). Feiern mit Kindern ist doch nie wirklich entspannt, dafür aber lebendig :)).

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Ärger dich nicht, ist doch nicht so schlimm, ja, es war nicht so wie du es dir gewünscht hast, war es hier auch nicht, kinder sind eben keine Maschinen und haben ihren eigenen kopf ... Ich hab mir unsere weihnachten auch anders vorgestellt, wir haben schon mittags begonnen, haben gegessen, dann Geschenke ausgepackt, dann sind die Männer zum Gottesdienst und ich war alleine zu Hause, da ich krankheitsbedingt nicht mit konnte, sie waren wieder zurück, es wurde kurz gespielt und jetzt sitze ich immer noch und warte bis er eingeschlafen ist, ist auch einfach alles viel für die Kids... Morgen geht es dann zur schwiegerfamilie, da hoffe ich,dass er dann so platt ist, dass er dann schlafend nach Hause kommt...und die geschenke von meinen Eltern gibt es erst am 2. Weihnachtstag, damit es nicht zu viel wird für ihn an einem Tag....

Unser Familienfoto ist auch nichts geworden, beim Essen war es auch nicht toll, er mochte es einfach nicht.. joa, was soll's heute ist geschichte und morgen kann es ja nur besser werden😉

Habt einen gemütlichen Abend zu 2😊

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Och ja, mei, denke das ganz normal.
Meine Tochter ist 22 Monate alt und es gab ebenfalls Raclette. Sie war sooo hungrig also schnell schnell los gelegt, als es soweit war war sie satt und hatte doch kein Hunger mehr. Wollte raus aus ihrem Stuhl und bei allen mal auf den Schoß, hat sämtliche Schüsseln abgeräumt.
Spielen war nicht. Lieber Unsinn machen.
Bescherung war schön aber das Kind total aufgedreht.
Bettfertig machen war ich danach durch geschwitzt und ich war happy als sie endlich schlief.
Ja. Hätte ich mir anders gewünscht aber schon so ähnlich vorgestellt.
Denke das ist aber in dem
Alter nicht ungewöhnlich, oder?!

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Dein Kind ist erst zwei und nicht schon zwei! Was erwartet ihr denn?

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Ich finde das klingt recht normal, Weihnachten mit Kleinkind eben.

Unser großer wird im Januar 3 und natürlich war er heute völlig drüber und überreizt. Da erwarten wir heute nicht, dass er mit am Tisch sitzt, dann darf er auch aufstehen und rumlaufen und wird abwechselnd bespaßt bzw. bekuschelt. Genau wie letztes Jahr, bestand sein Abendessen (Raclette) am Ende aus Baguette und Käse. So what, Weihnachten ist nur einmal im Jahr, ordentlich gegessen wird dann in den nächsten Tagen wieder.

Ich würde sagen, dass da einfach gerade deine Erwartungshaltung nicht zu den Kompetenzen deines Kleinkindes passen. An den eigenen Erwartungen schrauben ist da meist die erfolgsversprechendeste Lösung 😉

Bearbeitet von Jolana
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Jupp das kommt mir sehr bekannt vor diese Idylle die man sich vorstellt ist selten die Realität die Realität ist dann eher so wie du es beschreibst aufgedrehte reizüberflutete Kinder . Für ausgedehntes Essen haben so kleine Kinder sowieso keinen Sinn wir sind nachher dazu übergegangen es schnell und einfach zu halten. Unsere Kinder sind schon größer so idyllisch ist Weihnachten trotzdem noch nicht immerhin Raclette klappt aber wieder .

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Hallöchen,

aber jetzt mal ernsthaft. Hast du von heute keine schönen Bilder gemacht ? Die auf glückliche Idylle schließen könnten ?

Also ich habe davon viele. Wie unterm Tannenbaum. Also mein Mann, die beiden Kinder und ich. Gruppenbild mit Oma + Opas, Tanten und Onkels. Kinder beim Geschenke auspacken.

Was nicht drauf ist: Meine Tochter die einen Wutanfall bekommt und ihren Becher durch die Gegend wirft.
Meine Tochter die Eistee in die Flips gießt.
Meine Sohn der mit seinem neuen Fahrrad in den Weihnachtsbaum fährt und die Glaskugeln runter fallen.
Mein Sohn der sich den Teller bis oben hin voll getan hat und dann gesagt hat "Mag ich alles nicht, ich geh nun spielen"

Und es gibt bestimmt noch viele mehr Beispiele die ich hätte, aber Grad nicht weiß. 😄

Also davon mache ich halt keine Fotos und wenn ich dann Mal eins machen würde, dann würde ich sie niemanden zeigen. 🤷🏼‍♀️
Also ist es doch klar, dass man überall nur die Idylle sieht.

Ich war neulich mit meinem Pflegepferd spazieren und hatte meine Tochter und die Oma mit. Wir haben am Anfang Fotos gemacht im Frost. Die Bilder sind wunderschön gewesen. Die Besitzerin war richtig neidisch und sagte noch, dass sie so traurig ist, dass sie mit ihren Kindern dafür keine Zeit hatte.
Der Spaziergang war kacke. Das Pferd super aufgeregt und hatte Hummeln im Hintern. Das Kind kein Bock auf Buggy. Irgendwann war dem Kind auch noch zu kalt und sie hat geweint. Die Fotos sind trotzdem schön, aber der Spaziergang war es eben nicht 😄 das hatte ich dann der Besitzerin noch geschrieben und sie musste echt lachen. 😅