2 Jährige - tägliches Schimpfdrama

Hallo,

ich könnte eigentlich nur noch weinen.

Meine 2 jährige Tochter hat vor 3 Wochen einen Bruder bekommen und wir sind nun vor 4 Tagen noch umgezogen. Alles schön und gut. Sie blüht auch als Schwester total auf (sie guckt nach ihm, mag ihn küssen und knuddeln).

Jetzt zum Drama:
Sie braucht noch ihren Mittagschlaf und geht abends immer mit ihrer Pre-Milch ins Bett. ABER es ist jedesmal ein Drama ehe sie einschläft. Sie hüpft durch das Bett und dreht total am Rad. Ich bin dann recht flott gereizt/überfordert und reagiere auch mit Schimpfen und laut werden, obwohl ich weiß, dass es so nicht geht. Ich schade ihr damit ja auch... Das macht mir Panik und Sorgen. Dazu möchte ich es eigentlich einfach nur harmonisch haben. Ich komme eben echt an meine Grenzen damit. Auch so hört sie momentan einfach gar nicht und testet ihre Grenzen klar aus ... Das bringt mich teils zum weinen und verzweifeln.

Mir geht es nicht darum, dass ich sie "abgeschaltet" bekomme und wir hier alle fröhlich sitzen und tanzen. Aber ich möchte meinen Umgang damit einfach bessern. Nicht ständig so laut werden müssen und und und ...

Hat Jemand da für mich Tipps oder Ideen? Ich möchte ihr einfach nicht mit Schimpfen und Laut werden schaden.

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"testet ihre Grenzen klar aus"

"Nicht ständig so laut werden müssen"

Bitte versuch deine Sichtweise zu ändern. Das Leben deiner Tochter wurde vollkommen auf den Kopf gestellt. Neues Familienmitglied, neues Zuhause - und sie ist erst 2 Jahre alt!! Das ist erstmal eine komplette Überforderung, vermutlich für die ganze Familie aber besonders für ein Kleinkind. Sie kann gerade nicht funktionieren, auf dich hören oder Grenzen beachten. Sie ist einfach völlig überdreht. War mein Sohn nach der Geburt der kleinen Schwester und nach unserem Umzug auch jeweils wochenlang (obwohl es nicht alles gleichzeitig war). Es ist ein absoluter Ausnahmezustand und der völlig falsche Zeitpunkt um Erwartungen an dein Kind zu stellen.

Du MUSST nicht laut werden, laut werden ist kontraproduktiv. Klar ist das schwer, deine Hormone fahren wahrscheinlich noch Achterbahn und ich habe volles Verständnis wenn du sagst "ich schaffe es nicht geduldig zu bleiben". Aber der Fehler liegt in keinster Weise bei der Tochter, das finde ich einfach wichtig, sich das immer wieder klarzumachen.

Jetzt ist nicht die Zeit um erziehen und Regeln umsetzen zu wollen. Hauptziel sollte sein, dass niemand verletzt wird und alle sich geliebt fühlen. Das Chaos (sowohl in der Wohnung als auch in der Psyche von Kindern und Eltern) wird sich mit der Zeit von alleine sortieren.

Das Schlimmste wäre es, wenn bei der Tochter ankommt "seit dass Baby da ist, haben meine Eltern mich nicht mehr lieb und schimpfen die ganze Zeit". Denn das wieder auszubügeln würde Jahre dauern. Wenn sie hingegen lernt "ich muss mich nicht an Regeln halten", ist das nicht so schlimm. Regeln kann man in dem Alter jederzeit wieder neu einführen.

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Oh mein Gott! Du sprichst genau das an, was meine größten Ängste momentan sind. Musste bei deinem Beitrag direkt weinen... Mein armes Kind! Ich sehe es ja auch genau wie du und versuche es auch genau so täglich zu sehen und zu machen.. aber es kocht dann einfach immer was hoch bei mir. Daran werde ich nun verstärkt arbeiten und auch mein Mann muss sich da einiges zu Herzen nehmen von! Danke dafür!

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Super Beitrag. Dem kann ich mich nur anschließen.
Es ist ja für einen Erwachsenen schon nicht einfach. Ein Baby, Umzug.
Deine Kleine wurde in ihrer "Rangordnung" aus ihrer Sicht nach hinten gestellt.
Sie braucht viel Bestätigung, dass ihr sie noch lieb habt und versucht so vielleicht auf sich aufmerksam zu machen. Vielleicht wird es mehr als zuvor.
Ich versteh dich nur zu gut, dass die Nerven manchmal nicht mehr können. Sie macht es aber nicht, ob euch zu ärgern. Sie ist einfach nur zu klein, und kann nicht anders damit umgehen.

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Warum ist es so ein Drama, wenn sie im Bett hüpft? Lass sie doch. Oder sie ist nicht müde genug, oder zu müde. Mach eine Kissenschlacht mit ihr und dann klare Ansage, noch 3 mal hüpfen und dann gibts Kindergeschichte, oder so. Manchmal brauchen sie noch kurz auspowern, bevor sie ruhig werden.
Oder lass den Papa machen.

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Und manchmal überdrehen sie dann erst richtig und ein "noch 3 mal und dann ist Geschichtenzeit" kann gar nicht mehr ankommen im Hirn.
Und manchmal möchten Eltern einfach nicht das auf den Betten gehüpft wird - ist ne Hausregel die die Eltern aufstellen und gut ist.

Man muss nicht aus allem einen Kampf machen - ja.
Aber man muss auch nicht jede Regel die einem wichtig ist aufweichen, nur weil man sich dann die Erziehung (in dem Fall beibringen der Hausregeln die mir als Elternteil wichtig sind) sparen kann.

Mir ist es wurscht wenn anderen Kinder/Erwachsene auf ihren Betten hüpfen.
Auf meinen wird nicht gehüpft.

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Na dann darfst gerne einen Machtkampf mit einem übermüdeten, von vielen Veränderungen gestresstem Kleinkind anfangen, meine erste Wahl wäre das nicht. Oft ist das nichtzubettgehenwollen auch ein Versuch, mehr Mami-Zeit, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Durchaus verständlich.

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Mir hat es geholfen, meiner Tochter zu zeigen und zu sagen, dass ich auch Bedürfnisse habe und wir alle zusammen aufeinander Rücksicht nehmen müssen.
Wenn sie also abends zu viel Energie hat, sage ich ihr, dass ich müde vom Tag bin, Feierabend brauche und keine Lust auf Streit und Stress habe.
Sie darf dann entscheiden, ob sie alleine einschlafen möchte oder ich sie kurz streicheln soll.
Innerhalb weniger Minuten schläft sie dann auch 😁

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Und es ist überhaupt nicht schlimm, wenn du schinpfst. Das zeigt ihr doch, dass du auch nur ein Mensch mit Gefühlen bist.
Natürlich musst du ihr dann nochmal erklären, dass du müde und gestresst bist und deshalb gemotzt hast.
Wichtig ist nur, dass man die Situation nochmal klärt/erklärt, nachdem es kurz eskaliert ist.

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Danke! Also das hüpfen stört mich auch noch nicht, ich habe das wichtigste dabei vergessen. Wenn wir anfangen, ihr zu erklären, was wir möchten und was nicht, dann lacht sie und macht es einfach wieder. Das ist eher das, wo ich dann schnell aus meiner Haut fahre und irgendwann nicht mehr kann.

Beispiel: Beim essen nimmt sie ein viel zu großes Stück Käse in den Mund. Ich sag ihr, bitte pack es wieder auf den Teller und beiß ein Stück ab. Dann spuckt sie es auf den Boden und findet es lustig. 🥴

Ich erkläre mich ihr natürlich auch und wenn ich merke, ich war jetzt doch zu hart zu ihr oder ich hatte unrecht, dann entschuldige ich mich auch direkt bei ihr. Aber dieses schlechte Gewissen wurmt mich.

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Ich würde vielleicht zusätzlich zum Perspektivwechsel noch einen Abendspaziergang machen.
Hier war dann sehr beliebt, dass ich ihre Zeit gemessen habe, wie viele Sekunden sie braucht, um von einer Straßenlaterne bis zur nächsten zu rennen ;) Ergebnis: Hummeln im Po waren dann weg.

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Ist es vielleicht gerade ihr Weg, damit umzugehen, dass sie weniger deiner Aufmerksamkeit bekommt? Oder ist ihr einfach generell gerade alles zu viel - sie ist winzig, da sind Geschwisterchen, Umzug und Sturz vom Einzelkindtron auch einfach ein Brett. Habt ihr exklusive Zeit zusammen?

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Es sind sehr viele Veränderungen auf einmal für deine Tochter.
Wir waren eine zeitlang sehr verzweifelt, weil alle uns geraten haben, das Kind vor dem Schlafengehen langsam runterzubringen und sie ist jedes Mal beim ins Bett Bringen völlig überdreht: Getobt, gehüpft, gestrampelt, weggelaufen.
Bis mein Mann einmal, als sie mit dem Kissen nach ihm geworfen hat, zurückgeworfen hat. Dann haben sie eine Kissenschlacht gemacht. Diese kleine Kissenschlacht gehört mittlerweise zum Ritual. Seitdem klappt es viel besser.
Außerdem haben wir, als ich wieder fit war, fest eingeführt, dass sie jeden Tag Exklusivzeit auch mit mir bekommt. Oft sind wir dabei rausgegangen.

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Hallo, bei meinem Sohn ist das einschlafen auch schon immer ein Thema. Es fällt ihm unfassbar schwer zur Ruhe zu kommen. Einschlafbegleitung dauert seit er ca 10 Monate alt ist auch 1-2 Stunden. An guten Tagen 15-30 min. Und es ist dabei vollkommen egal wie viel oder wenig er geschlafen hat, wie müde er ist, wie ausgelastet, etc.

Ja, es ist manchmal nervtötend und anstrengend, vor allem da man dabei selbst total müde wird, man noch tausend Sachen zu erledigen hat, etc. Bei uns wurde es etwas besser als er anfing in die Kita zu gehen. Aber trotzdem sind noch immer viele Tage dabei wo es ewig dauert. Wir haben es mittlerweile einfach akzeptiert, dass er 1. eine Nachteule ist (wie seine Eltern 😁) und 2. seine Zeit braucht um runter zu kommen.

Seit wir da gelassener sind, ist es auch irgendwie gar nicht mehr so schlimm, weil wir halt keine Erwartungshaltung mehr haben. Kommt halt wie es kommt. Ich habe eine zeitlang auch oft geschimpft, weil ich mit den Nerven am Ende war. Aber das war nicht schön. Mein Sohn war dann immer total aufgelöst. Daher habe ich mir das wirklich strikt abgewöhnt und schimpfe gar nicht mehr mit ihm. Nie. Klappt tatsächlich alles deutlich besser so, weil er viel aufnahmefähiger ist und definitiv besser zuhört wenn ich entspannt mit ihm rede/erkläre.

Er braucht aktuell zum schlafen körperkontakt und Wärme. Er hat Pyjama + Schlafsack an und kommt noch unter meine Decke. So liegen wir dann kuschelnd im Bett, ich albere dann noch ein wenig mit ihm rum, wir lachen ein wenig und dann dreht er sich zur Seite und schläft irgendwann ein. Genieße es mittlerweile auch total. Er ist übrigens auch 2 Jahre alt.